Hallo,
leider kenne ich nur wenige Beispiele aus der Literatur, wie Fremdstoffe (Modifikatoren) die Kristallform (Tracht) ändern.
So soll der Zusatz von Harnstoff zu einer Kochsalz-Lösung die NaCl-Würfel in Oktaeder überführen. Auf dem Objektträger ist dies schwer nachzuvollziehen, da diese kleinen NaCl-Kristalle eigentlich immer als Pyramide daherkommen.
Hier einige Bilder:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118507_19899866.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
NaCl-Pyramide, die (makroskopische) Würfelform ist noch nicht erreicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118507_10588166.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Harnstoff im pol. Licht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118507_31461656.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118507_14859505.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Hier wurde der NaCl-Lösung eine geringe Menge Harnstoff zugesetzt. Die Grundflächen der Pyramiden sind jetzt oft rechteckig. Noch keine Doppelbrechung.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118507_5259929.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118507_14330497.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Diese beiden Aufnahmen zeigen Kristalle aus einer NaCl-Lösung, der vergleichsweise viel Harnstoff zugesetzt wurde. Vielfältige Kristallformen, vollständig und auch nur partiell doppelbrechend.
Viele Grüße,
Heiko
Hallo,
mir wurde mitgeteilt, dass der Harnstoff nicht in das NaCl-Gitter integriert wird - die Tracht-Änderung beruhe vielmehr auf Grenzflächeneffekten.
Für eine ,,Gegenprobe" wurde eine NaCl-Lösung mit einem Tropfen Spülmittel versetzt. Prompt treten auch ,,absonderliche" Formen auf ...
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118835_38297227.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
... die dann bei gekreuzten Filtern auch anisotrop erscheinen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118835_26682452.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118835_20238720.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118835_24481185.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Viele Grüße,
Heiko
Lieber Heiko,
ich vermute einmal, dass das, was Du als Doppelbrechung interpretierst, nur Brechungs-und Beugungs-Effekte an den rauhe Oberflächen sind. Du müßtest die Kristalle unbedingt in Immersion untersuchen. Wenn sie zu dick sind - einfach eine Brücke aus zwei Deckgläsern links und rechts und einem dritten obendrüber bauen und den Zwischenraum mit Immersionsöl volllaufen lassen.
Herzliche Grüße,
Olaf
Lieber Olaf,
Deine Vermutung hat sich bestätigt – in Immersion herrscht ,,finsterste Nacht".
Erst wenn die Belichtungszeit um etwa den Faktor 10 verlängert wird, werden wohl ,,innerkristalline" Streueffekte sichtbar:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/118885_16885084.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Wiederum herzlichen Dank für Deine Fehleranalyse.
Viele Grüße,
Heiko