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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: diho in September 20, 2021, 18:43:13 NACHMITTAGS

Titel: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 20, 2021, 18:43:13 NACHMITTAGS
Hallo allerseits,

meine Name ist Dirk, ich bin 55 Jahre alt, komme aus Thüringen und bin neu hier. Ihr könnt mich gern mit Du anreden.

Letzten Samstag habe ich mir einen schon länger bestehenden Wunsch erfüllt und auf dem Flohmarkt ein altes Mikroskop erstanden, evtl. ein Laboval1 o.ä. von Carl Zeiss Jena. Der Grobtrieb war leider total fest, verharzt. Also habe ich das Mikroskop gleich am Sonntag auseinander genommen, natürlich Bilder gemacht, damit ich es auch wieder zusammen gebaut bekomme.
Nun habe ich den eigentlichen Grob- / Feinantrieb zwar schon wieder gängig bekommen, aber mit dem Auseinandernehmen zwecks Säuberung / Fetten komme ich nicht weiter. Natürlich habe ich auch schon sehr viel hier im Forum gelesen, bin aber nicht wirklich fündig geworden.

Ich weiß leider noch nicht so richtig, wie ich hier Bilder einstellen und/oder verlinken kann. Also hänge ich jetzt einfach mal ein Bild vom auseinandergenommenen Mikroskop an.
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 20, 2021, 18:47:09 NACHMITTAGS
Hier noch das Bild des Grob-/Feinantriebs, den ich nicht demontiert bekomme.
Auf dem Bild unten sieht man 2 Schrauben, müssen diese entfernt werden und wenn ja haben die ggf. Linksgewinde?
Welches Schmierfett sollte ich beim Zusammenbau verwenden?

Viele Grüße, Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 20, 2021, 21:47:34 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
ich finde es sehr mutig, dass Du Dein erstes Mikroskop gleich mal so weit auseinanderbaust, aber warscheinlich ist Dir nicht klar, dass es da Teile gibt, die werksseitig justiert sind, und die man lieber nicht so ohne weiteres zerlegt. Dazu gehört auch die Tischführung. Ich hoffe Du hast nur auf einer Seite die kleinen Madenschrauben bewegt, sonst könnte es sein, dass sich der Tisch nicht mehr parallel der optischen Achse bewegt und das Objekt beim Durchfokussieren zur Seite wandert.
Vielleicht hilft Dir diese Anleitung weiter: Kombinationstrieb CZJ EDUVAL reparieren.pdf (http://www.s132635368.online.de/Kombitrieb%20CZJ%20Eduval%20reparieren.pdf)
So im zerlegten Zustand bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich denke, es sollte auch ein EDUVAL sein. Ich vermisse den Spiegel oder eine andere Beleuchtung.
Vielleicht magst Du Dich und Dein Mikroskop kurz vorstellen unter "Mikroskopiker im Netz (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?board=8.0)"? Wenn Du Deine Region nennst, in der Du Dich bewegst, findet sich vielleicht auch Hilfe in Deiner Nähe.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Bob in September 20, 2021, 21:55:38 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
willkommen im Forum und herzlichen Glückwunsch zum Mikroskopbausatz!
Die Grob-Fein-Triebeinheit bekommst Du möglicherweise ohne Zerlegen wieder gängig, wenn Du sie in warmem Waschbenzin durchbewegst. Das könnte sonst ein Teil sein, an dem man beim Zusammenbau länger zu puzzeln hat.

Viele Grüße,

Bob
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 21, 2021, 09:57:41 VORMITTAG
Hallo Gerd und Bob,

vielen Dank für die fixen Antworten.
Ja, eine meiner schlechteren Eigenschaften ist meine Ungeduld bei neuen "Spielzeugen". Dies kann auch schon mal ins Auge gehen, aber in diesem Fall hatte ich wohl Glück: Die kleinen Madenschrauben an der Seite habe ich jedenfalls noch nicht bewegt.
Der Spiegel oder die Beleuchtung fehlt leider. Das ist aber vorerst nicht schlimm, zuerst will ich die Mechanik wieder ordentlich zum Laufen bringen. Danach werde ich erst die Optik reinigen und zum Schluss mache ich mir über die Beleuchtung Gedanken.

Wenn ich die Anleitung von Gerd (Vielen Dank!) richtig verstehe, muss die Grob-Fein-Triebeinheit innen nur geölt und nicht gefettet werden? Leider bekomme ich die Lagerschale nicht ohne weiteres heraus genommen und die 2 Schrauben auf der Achse der Grob-Fein-Triebeinheit nicht bewegt. Sind die Schrauben Rechts- oder Linksgewinde?
Ansonsten werde ich den Vorschlag von Bob versuchen.

Welches Fett nehmt Ihr zum "Einkleben" der Kugeln in die Kugelkäfige? Hier im Forum habe ich beim Lesen den Eindruck bekommen, dass man beim Mikroskop mit dem Fett auch viel falsch machen kann. Oder geht da ein Standard Mehrzweck-Fett vom Baumarkt?

Viele Grüße,
Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 21, 2021, 18:24:42 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
es gibt auch im Baumakt brauchbare Fette. Ich habe für die Kugellager lange Zeit einfaches Lagerfett genommen, das recht zäh ist. Jetzt nutze ich die Produkte von OSIM-Optik, die auf ebay verkauft werden.

Ich würde auch erstmal versuchen, das komplette Triebteil ein, zwei Tage in Waschbenzin zu baden. Wenn sich dann wieder alles bewegt ein paar Tropfen säurefreies Öl drauf ("Nähmaschinenöl")
Wenn das Bad nicht fruchtet: mit dem Haarföhn (nicht mit der Heißluftpistole!) ein paar Minuten ordentlich erwärmen, bis Du es nur noch mit einem Handschuh anfassen kannst, was ab etwa 50 Grad der Fall ist. Dann sollten sich die Schrauben lösen lassen. Wichtig ist dabei aber, dass die Schraubendreher genau und ohne Spiel in den Schlitz passen, damit Du die Schlitze nicht verhunzt, wenns immernoch sehr schwer geht.

Viel Erfolg!
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 21, 2021, 20:45:51 NACHMITTAGS
Ok, das werde ich versuchen.

Vielen Dank,
Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: jochen53 in September 22, 2021, 10:20:27 VORMITTAG
Hallo Dirk,

Ein Beispiel: Das vom Drogeriemarkt DM verkaufte Waschbenzin hat einen Siedebereich von ca. 80 - 110° C und einen Flammpunkt von etwa -10° C. Bei Raumtemperatur ist bereits der Brennpunkt deutlich überschritten. Bei der Handhabung muß man unbedingt darauf achten, daß sich keine Zündquellen in der Nähe befinden. Ein Haarföhn ist durch die Funken vom Kollektor des Motors und die heißen Heizspiralen eine solche Zündquelle.
Ich weiß, manche werde sagen, das hab ich schon so oft gemacht und nie ist was passiert, aber ich wollte nur zur Sicherheit darauf hinweisen, damit nicht plötzlich ein Brand ausbricht.

https://www.chemica.de/download/sdb/Klax_Wasch-_und_Reinigungsbenzin_DE.pdf

Viele Grüße, Jochen
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 22, 2021, 22:21:37 NACHMITTAGS
Hallo Jochen,
Danke für Deinen Hinweis! Ich bin davon ausgegangen, dass man das zuvor trocknen läßt, bevor man den Föhn dran hält und dass das Waschbenzin sich nicht in der Nähe des Föhnes befindet. Da das stinkt, läßt man es ohnehin nicht freiwillig offen stehen, aber ja: Lieber einmal mehr auf eine Gefahr hingewiesen als einmal zu wenig.
Feurige Grüße
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: jochen53 in September 23, 2021, 09:58:24 VORMITTAG
Hallo Gerd,

nach meinen incl. Studium über 45 Jahren Erfahrungen in der Chemie kann ich Dir sagen, daß man gerade bei Fachfremden nicht immer von diesem Sachverstand ausgehen darf. So, wie Du es machst, ist es natürlich ohne Risiko.
Eine kleine wahre Gegebenheit: Während meiner Doktorarbeit kam einmal ein Physikstudent, der gerade an seiner Diplomarbeit arbeitete, in unser Institut und fragte, ob er mal einen unserer Trockenschränke benützen dürfe. Klar durfte er, aber ich hab ihn trotzdem noch gefragt, was er denn eigentlich darin trocknen wolle. Seine Antwort: Äther! (damals noch mit "Ä" geschrieben), er benötige getrockneten Äther.
Nebenbei, das Labor existiert noch.

Viele Grüße, Jochen
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 23, 2021, 11:30:32 VORMITTAG
Hallo Jochen,

vielen Dank für den Hinweis. Mit brennbaren Lösungsmitteln arbeite ich nur im Freien und meide natürlich potentielle Zündquellen. Mein Haus steht also noch :-).

Viele Grüße,
Dirk
Titel: Mikroskop wieder zusammengebaut
Beitrag von: diho in September 27, 2021, 18:47:59 NACHMITTAGS
Hallo,
ich habe den Grob- / Feintrieb auseinander gebaut, gereinigt, geölt, die Kugellager gefettet und heute das Mikroskop wieder zusammengebaut. Mit dem Handy als Lichtquelle konnte ich sogar schon mikroskopieren :-)
Vielen Dank nochmal für Eure Tips!
Als nächstes werde ich die Linsen vorsichtig reinigen.

Viele Grüße, Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 27, 2021, 19:28:40 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
schön, dass es geklappt hat! Der Feintrieb sollte jetzt ein kleines Stück leicht gehen und dann der etwas schwerer gehende Grobtrieb greifen. Bei Richtungswechsel muss dann sofort wieder der Feintrieb den Tisch leicht aber langsam bewegen.
Zum Reinigen der Optiken halte Dich an die in der Mikrofibel  (https://www.mikroskopie-forum.de/pdf/mikrofibel.pdf)Kapitel 4.2 beschrieben Reihenfolge. Das Wundbenzin, das es billig in jeder Apotheke gibt, ist da das letzte Mittel, wenn Pinsel und Wattestäbchen mit Auqua dest. (Anhauchen) nicht ausreichen. Das ist immer dann der Fall, wenn Fett im Spiel ist (Fingerabdrücke, Wimperntusche). Objektive nicht zerlegen und bei den Okularen gut merken, in welcher Reihenfolge und wie herum die Linsen ausgebaut wurden. Am besten nur eines zur Zeit reinigen, da kannst Du zur Not beim anderen nach gucken, wie herum die Linsen rein gehören. Ich habe mal sehr lange gebraucht, bei einem gebraucht gekauften Zeiss-Jena-Mikroskop darauf zu kommen, dass eines der Okulare falsch zusammengesetzt war. Ich bekam die beiden Bilder einfach nicht zur Deckung, weil das eine Bild größer war als das andere, obwohl es zwei gleiche Okulare waren...

Wenn Du auf den Mikroskopfuß ein weißes Blatt Papier legst und das mit einer Lampe anstrahlst, die aber nicht gleichzeitig auf den Mikroskoptisch leuchtet, kannst Du sicher schon ganz ordentlich mikroskopieren. Du kannst aber hier im Forum auch mal im Mikromarkt nach einem passenden CZJ-Spiegel fragen. Die von den älteren Modellen (Lg-Stative) passen auch. Es gab auch Ansteckleuchten für dieses Gerät, aber darauf konnte man Spiegeleier braten, zumindest in der Originalversion. Schau mal hier auf Seite 9 im Katalog (https://www.mikroskop-online.de/Mikroskop%20BDA/30-360c-1%20%20Mikroleuchten.pdf). Die gab es auch in grau und die konnte man dann statt Spiegel anstecken. Der Dorn, der da drin sitzt, konnte umgeschraubt werden, je nach dem ob der Spiegel unter dem Kondensor waagerecht angesteckt wurde, oder wie bei Deinem Gerät unten im Fuß. Wenn man die originale 220V/25W-Lampe durch eine zur Seite strahlende LED-Lampe (Kühlschrankbeleuchtung mit E14-Sockel) ersetzt, hat man gutes Licht. Bei dieser Leuchte kann man auch bei einem e-bay-Kauf nichts falsch machen, weil da nicht viel dran ist. Nur drauf achten, dass die Mattscheibe (Durchmesser 32mm) vorhanden ist.

Was ist denn das für rotes Klebeband unterhalb der Okulare? Das gehört da nicht hin.

Viel Erfolg!
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 28, 2021, 14:59:14 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,
ja ich freue mich auch sehr. Fein- und Grobtrieb funktionieren wie von Dir beschrieben.

Die Okulare geben mir allerdings noch einige Rätsel auf. Erst einmal sitzen sie sehr locker im Tubus, weshalb ich sie bei der De-/Montage des Mikroskops mit Klebeband arretieren musste. Außerdem scheinen sie auf den ersten Blick unterschiedliche Vergrößerungen zu haben (Beschriftung links: 5x, rechts: A5x). Die Bilder sind aber (bis auf einen kleinen Schärfeunterschied) gleich - soweit ich das überhaupt schon beurteilen kann.
Am linken Tubus gibt es auch noch eine +/- Einstellmöglichkeit, wofür ist die?

Bei der Beleuchtung würde ich am liebsten selbst was bauen wollen (LED, dimmbar o.ä.). Ich bin für solche Sachen ganz brauchbar ausgestattet (3d-Drucker, Elektronik- u. Löt-Equipment). Ist das ggf. realisierbar?

Viele Grüße, Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: beamish in September 28, 2021, 15:26:56 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
Okulare sind immer nur "locker" eingesteckt. Mikroskope sind nicht darauf ausgelegt, auf den Kopf gestellt zu werden, sodaß die Okulare rausfallen. Vielmehr würde mich stören, daß die beiden Okulare verschiedene Vergrößerungen haben (5x und 6x). Wie kannst du damit überhaupt was gescheites sehen?

Grüße
Martin
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Detlef Kramer in September 28, 2021, 17:09:13 NACHMITTAGS
Hallo,

Die Einstellung an dem einen Okulartubus dient der Dioptrien-Korrektur des Benutzers. Fast jeder hat eine unterschiedliche Sehleistung bei beiden Augen. Das muss korrigiert werden, damit man mit beiden Augen gleichzeitig exakt scharf sieht. Eine solche Korrekturmöglichkeit findest Du auch bei jedem Fernglas.

Herzliche Grüße
Detlef
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 28, 2021, 17:42:11 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
das linke Okular ist kein Zeiss-Jena-Okular. und gehört da nicht in den Tubus. Prinzipiell kann man auch mit Fremdokularen mikroskopieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es Abbildungsfehler gibt ist höher. Du solltest Dir mal das Kapitel "2.4 Umrüstung von Mikroskopen mit fremden Bauteilen" in der Mikrofibel anschauen. Bei Deinem Mikroskop wurden Okulare und  Objektive zusammen gerechnet und in den Okularen findet die letzte Korrektur statt, aber auf jeden Fall sollten es zwei gleiche Okulare sein. Lieber ein Okularpaar aus China, als dieser Mischmasch verschiedener Vergrößerungen und Hersteller.

Selber eine LED-Beleuchtung bauen ist kein Hexenwerk, aber auch dazu bedarf es einiger Kenntnisse der optischen Funktionsweise des Mikroskopes. Es reicht leider nicht, dass des hell wird im Mikroskop. Das wichtigste Kriterium ist die Beleuchtungsapertur des Kondensors, die im Idealfall der des Objektives entsprechen soll. Die Objektivapertur steht auf jedem Deiner Objektive. Es ist die Zahl nach der Vergrößerung. Da wirst Du beim Vergleich sehen, dass sie um so größer wird, je höher die Vergrößerung ist. Die Beleuchtungsapertur darf gerne größer, aber nicht wesentlich kleiner sein, als die Objektivapertur. Eine größere Apertur kann man durch die Aperturblende am Kondensor verringern, in dem man sie zu zieht. Eine zu kleine Beleuchtungsapertur kann man aber mit der Blende nicht beeinflussen.
Der Kondensor ist für ein paralleles Lichtbündel vom Durchmesser der unteren Öffnung gerechnet. Wenn ich da nur eine punktförmige Lichtquelle drunter bringe, wäre das Bild wie bei einer viel zu sehr zugezogenen Blende: zu viel Kontrast, die Konturen mehrerer Ebenen sind zu einer vermatscht. Das Auflösungsvermögen (die Fähigkeit zwei nahe beieinander liegende Punkte getrennt darzustellen zu können) sinkt dabei dramatisch.
Deshalb muss eine Beleuchtung, die direkt unter dem Kondensor platziert wird, möglichts großflächig sein und dabei gleichmäßig über diese Fläche leuchten. Zwischen der kleinflächigen LED und dem Kondensor muss deshalb unbedingt eine Mattscheibe platziert werden. Die von mir vorgeschlagene Lösung mit dem weißen Papier auf dem Fuß. das von einer Lampe von oben beleuchtet wird, hat den gleichen Zweck: große Leuchtfläche.
Wenn Du in der Mikroskopischen Literatur oder auch in der Mikrofibel liest, wird dir der Begriff "Köhlersches Beleuchtungsprinzip" begegnen, mit dem man nach wie vor das Optimum aus seiner Optik herausholen kann. Soetwas kann man aber kaum selber bauen, denn dazu brauchst Du noch eine Kollektorlinse und eine weitere Blende im Beleuchtungsstrahlengang und recht viel Platz. Die Beleuchtung, die ich Dir beschrieben habe heißt "Kritische Beleuchtung" oder "Nelson-Beleuchtung" Es gab für Dein Mikroskop aber auch eine Köhler-Beleuchtung, die aber schwer zu bekommen ist. Wichtiger scheint mir, dass Du Dir zwei gleiche Okulare besorgst.
Die von Dir erwähnte Verstellmöglichkeit dient dazu einen Augenfehler auszugleichen, wenn Du zwei verschiedene Brillenglasstärken brauchst. Das Ding heißt "Dioptrienausgleich". Falsch eingestellt bekommst Du zwei unterschiedliche Vergrößerungen auf die Augen und es wird für das Gehirn schwer, daraus ein Bild zu machen. Das kann zu Kopfschmerzen führen, wenn man seine Augen ständig verrenkt. Mit den unterschiedlichen Okularen brauchst Du aber gar nicht erst versuchen, irgendwas hin drehen zu wollen.

Wenn Du nach Okularen suchst, die zu Deinen Objektiven passen, dann sollte da drauf stehen:
-Zeiss-Jena
-ein "A" für "Achromate" vor der Vergrößerung oder nur die Vergrößerung
- die Vergrößerung sollte nicht größer 10 sein, eher weniger
Dein Tubus hat eine Eigenvergrößerung von 1,6x diesen Faktor musst Du immer mit multiplizieren, wenn Du die Gesamtvergrößerung berechnest. Mit Okularen größer 10 bist Du schon schnell im Bereich der "leeren Vergrößerungen" (Vergrößerungen, die keine zusätzlichen Details mehr erkennen lassen).
Beispiel: Objeketiv 40 x 1,6 x 10 = 640fache Vergrößerung. Die Faustregel für die förderliche Vergrößerung lautet für die Obergrenze 1000x numerische Apertur. Im Falle des 40/0,65er Objektives wäre das 650fach. Optimal wären 6,3er oder 7er Okulare.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 28, 2021, 22:45:13 NACHMITTAGS
Hallo,
danke erst einmal an alle.
Das mit den verschiedenen Okularen habe ich als Anfänger gar nicht gleich bemerkt. Es scheint auch nicht so einfach zu sein, Ersatz aufzutreiben (im Mikromarkt bin ich jedenfalls nicht fündig geworden).
Viele Grüße
Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Thomas Böder in September 29, 2021, 06:17:36 VORMITTAG
Zitat von: diho in September 28, 2021, 22:45:13 NACHMITTAGS
Hallo,
danke erst einmal an alle.
Das mit den verschiedenen Okularen habe ich als Anfänger gar nicht gleich bemerkt. Es scheint auch nicht so einfach zu sein, Ersatz aufzutreiben (im Mikromarkt bin ich jedenfalls nicht fündig geworden).
Viele Grüße
Dirk

Okular Zeiss als Suchbegriff zeigt dir bei Ebay 519 Treffer.
Ansonsten bin ich mir sehr sicher, dass du auch hier im Forum fündig wirst.
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 29, 2021, 17:17:47 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
gib doch einfach im Mikromarkt bei "Suche" ein, was Du suchst z.B. "Okularpaar Zeiss-Jena A6,3 oder A10 Steckdurchmesser 23,2mm". Oder Du suchst erstmal nach einem einzelnen"Zeiss-Jena A5x mit dem gleichen Durchmesser. Das ist wirklich nichts außerirdisches und sollte auftreibbar sein. Ich habe da auch mehrere von, aber da hängen leider auch Mikroskope dran.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in September 29, 2021, 18:02:41 NACHMITTAGS
Hallo Gerd, hallo Thomas,
danke, das habe ich jetzt gemacht. Bei Ebay habe ich auch schon ein A5x gesichtet - für 35€ + Versandkosten. Ich warte aber erst noch ob sich jemand hier im Mikromarkt meldet.

Wo bekommt man denn die richtigen Objektträger, Deckgläser etc.? Ich habe schon gegoogelt, aber sicher habt ihr dafür den einen oder anderen Tip?

Viele Grüße,
Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in September 29, 2021, 21:18:36 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
ich kaufe bei Biologie-Bedarf Thorns (https://www.biologie-bedarf.de/category/11/). Geht total schnell und die Qualität hat für mich auch immer gestimmt. Kleiner Tipp: Kaufe lieber etwas größere Deckgläser. Die sind besser zu händeln und für Tümpelproben passt da etwas mehr Probenmaterial drunter, das man dann durchforsten kann. Ich nutze meist 24x32mm. Aber ich habe auch viele andere Größen. Kommt immer drauf an, was man sich anschauen will. Für viele Dauerpräparate sind runde Deckgläser besser und sie sollten da auch nur so groß wie unbedingt nötig sein. Aber das ist vielleicht etwas für später. Mach erst mal Frischpräparate! Die sind viel weniger aufwendig.
Bei den Objektträgern bin ich schließlich doch bei den teureren bekanteten gelandet. Die fassen sich einfach besser an und sind wohl auch besser für dem Mikroskoptisch, als die billigen, die nur geschnitten sind, also scharfe Kanten haben.

Weißt Du schon, was Du Dir ansehen willst?
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in Oktober 03, 2021, 11:56:33 VORMITTAG
Hallo Gerd,
vielen Dank für den Tip. Eignet sich auch das dort angebotene Immersionsöl für mein Mikroskop (ich habe u.a. ein Zeiss-Jena Objektiv HI 100/1,25)?

Vor ca. 2 Jahren konnte ich bei einer befreundeten Mikroskopikerin mit einem Dunkelfeld Mikroskop mein Blut und dabei so einige "Untermieter" (Borrelien & Co) beobachten. Das war dann das Schlüsselerlebnis, welches in mir den Wunsch nach einem eigenen Mikroskop aufkeimen ließ.
Da ich technisch und handwerklich ganz gut unterwegs bin, wollte ich aber kein Neugerät kaufen, sondern ein altes preiswertes Mikroskop auf Vordermann bringen und ggf. durch "Basteleien" aufrüsten. (Hier ist bei mir immer auch der Weg das Ziel...)
Langfristig gesehen möchte ich irgendwann Dunkelfeld machen können. Ich taste mich jetzt aber erst einmal langsam an das Thema Mikroskopie heran und ich will nicht ausschließen, dass ich mir später ggf. ein weiteres Mikroskop zulege. Schauen wir mal...

Viele Grüße,
Dirk
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: Gerd Schmahl in Oktober 03, 2021, 15:41:08 NACHMITTAGS
Hallo Dirk,
Blut im Dunkelfeld? Pass auf, dass Du nicht in der Endelein-Ecke landest! Zum Thema Borrellien hier ein Beitrag aus dem Form. (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28523.msg213135#msg213135). Wenn Du die ohne vorherige Anreicherung in einer Blutkultur in Deinem Blut findest, solltest Du schon recht krank sein.

Dunkelfeld kann man mit Deinem Mikroskop leicht mit einer Zentralblende unter dem Kondensor herstellen, allerdings nur bis zur n.A. von etwas 0,7 also bis zu Deinem 40/065er Objektiv.
Für höhere Vergrößerungen benötigst Du einen speziellen Dunkelfeldkondensor für Immersion und ein anderes Immersionsobjektiv, das eine Irisblende hat, mit der man die n.A. herunter regeln kann.

Das Immersionsöl von Thorns habe ich nicht ausprobiert. Ich gehe aber davon aus, dass es brauchbar ist. Etwas anderes könnte sich dieser Händler gar nicht leisten. Man kann dort übrigens anrufen und dem guten Mann Fragen stellen. Er ist sehr freundlich und kompetent. So sollte ein gutes Immersionsöl nicht zu zähflüssig sein, damit man das Deckglas nicht mit abhebt. Auch hier helfen wieder größere Deckgläser und eine nur sehr dünne Probenschicht, so dass das DG ordentlich am OT festgehalten wird. Moderne Immersionsöle sollten auch auf keinen Fall verharzen. Das war früher ein größeres Problem und man musste das Objektiv immer nach der Benutzung akribisch mit Wundbenzin reinigen. Deshalb bitte keine Vorwende-Immersionsöle aus dem ehemaligen Ostblock verwenden, die man oft mit älteren Mikroskopen (CZJ, LOMO, Meopta) zusammen bekommt.
Beste Grüße
Gerd
Titel: Re: Neu und gleich Fragen über Fragen
Beitrag von: diho in Oktober 03, 2021, 17:21:26 NACHMITTAGS
Hallo Gerd,
ja - Borreliose ist ein kontroverses Thema. Bevor ich selbst davon betroffen war, konnte ich mir einiges nicht vorstellen was ich mittlerweile selbst erlebt habe. Ich will das aber hier nicht weiter thematisieren.

Dunkelfeld ist auch wie gesagt nur das Fernziel, und wer weiß wo mich die Reise letzlich hinführt.

Viele Grüße
Dirk