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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Peter V. in August 17, 2023, 22:05:52 NACHMITTAGS

Titel: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Peter V. in August 17, 2023, 22:05:52 NACHMITTAGS
Hallo,

ein Bekannter möchte gerne seine Vollformatkamera ohne Kameraobjektiv an ein Leitz-Mikroskop adaptieren, wie er es von seinem Olympus BH gewohnt ist. Ich habe mich mit dieser Form der Adaption bei Leitz nie beschäftigt. Hat jemand eine Idee, ob und wie das realisierbar ist?
Mir sind schon mal Projektive noch Leitz untergekommen, allerdings weiß ich nicht, wofür sie genau Verwendung fanden. Im Netz finde ich aber aktuell kein Bild. Es gibt dann wohl noch die Möglichkeit mit den "verlängerten Okularen", die sich mir aber nicht so ganz erschlossen hat. Und - wie gesagt - es müsste ein Vollformat-Chip ausgleuchtet werden.
Hat jemand schon einmal eine solche Adaption realisiert?

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Aljoscha in August 17, 2023, 22:44:29 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

solche Adaptionen gibt es seit mindestens 60 Jahren. Der Leitz Orthomat ist ein Beispiel dafür. Ich besitze eine Adaption für digitale Vollformatkameras, die Olaf Medenbach auf der Basis der Orthomat-Optik gebaut hat. Funktioniert perfekt.

Viele Grüße

Alexander
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Peter V. in August 17, 2023, 22:58:56 NACHMITTAGS
Hallo Alexander,

nein, das meine ich nicht. Das System, das Du von Olaf hast, ist ein mehrteiliges System aus einen speziellen (Vario)Okular u n d einem Objektiv. Das Objektiv ist dabei nicht ein aktuelles Kameraobjektiv, sondern ein einlinsiges Objektiv, das aus dem Orthomaten ausgebaut wurde.

Ich hingegen meine ein System analog zu den NFKs bei Olympus. Also ein Projektiv, das das Bild direkt auf den Chip projiziert.

In der "Abbildenden und beleuchtenden Optik" von Leitz findet man diese Projektionsokulare, wobei ich aber nicht weiß, wofür die tatsächlich eingesetzt wurden. Mir sind entsprechende Adaptionen nicht bekannt.

Dazu auch eine Frage an unsere Optiker: Bedeutet Brennweite in der Tabelle die Entfernung zwischen Projektionsokular und Kamerasensor (bzw. früher Film)?

Könnte man - wenn man ein solches Proj-Okular bekäme - damit eine NFK-analoge Adaption realisieren? Welches würd eich dann für eine Adaption einer Vollformatkamera benötigen?

Hezrliche Grüße
Peter

PS: Tabelle 1 aus dem jahr 1973, Tabelle 2 aus dem Jahr 1969
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: rhamvossen in August 17, 2023, 23:23:25 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

Mit ein verlängertes Periplan GF10x Okular ist das möglich. Vor ein Paar Monate war bei mir Jemand mit eine Canon EOS 5D Mark IV und ich habe damit etwas getestet. Eine auf meine HP beschriebene Kombination hat sich für Vollformat geeignet, zumindestens mit meinem Dialux II. Welches Mikroskop hat er?
Zum verlangertes Okular: die beide Linsen eines Periplan GF10x Okulars werden auf eine Leitz 6x Okular Hülse (44 mm Hülse, kan natürlich jede Hülse mit 44 mm Länge sein) geschraubt. Danach wird das Projektiv 7 mm im Tubus angehoben. Bild war parfokal mit nur eine sehr geringe Vignettierung beim Full Frame Sensor. Ich könnte ein solches Okular zum ausprobieren schicken. Mit die originale Leitz Projektive habe ich überigens keine sehr gute Erfahrungen. Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 18, 2023, 06:50:13 VORMITTAG
Hallo Peter, könnte es sein, dass die von Dir gezeigten Projektionsokulare diese Dinger sind, über die noch das kleine schwenkbare Prisma gesetzt wird? Dann wären es ehr Projektionsokulare, um ein Bild in einiger Entfernung an eine weiße Wand zu werfen (dunkler Raum vorausgesetzt)...oder aber auch zum Zeichnen...ich weiß es aber auch nicht so genau...nur ein Gedanke. Hier zu sehen (https://www.leitz-ortholux.de/komponenten_zubehoer.php) unter Punkt 'Projektion, Zeichnen'...Abbildung 5 (von 9) ist das Prisma, 6 (von 9) die Projektionsokulare.

Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Jürgen Boschert in August 18, 2023, 09:46:32 VORMITTAG
Hallo Kay,

das sind solche Projektionsokulare, sie sind in den Schriften ja auch so benannt. Mir sind in den Leitzschriften noch nie Projektive für die Fotografie untergekommen, wie sie beispielsweise von Olympus, Zeiss-Ost, PZO angeboten wurden. PZO hatte sogar negative Projektive im Programm, mit denen der Aufbau erheblich niedriger gehalten werden konnte. Übrigens auch für Zeiss-West gab es solche Projektive; auch die KPl-Mipros mussten mit einem Objektiv als Relais-Optik für die Kameraanpassung verwendet werden.
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 18, 2023, 10:29:30 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

es gab bei Leitz Foto-Okulare mit negativer Brennweite (f=-40 mm, entsprechend 6.3x). Die waren m.W. für die großformatigen Leitz-Kameras konzipiert.
Die Projektionsokulare waren für typische Abstände in Räumen von etwa 4-20 m gedacht.

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 18, 2023, 10:37:26 VORMITTAG
Hallo Jürgen, hallo Hubert,

danke für die Bestätigung, dass ich mit den Projektionsokularen richtig lag. Ich hoffe, dass Peter V. das dann auch noch liest, weil er ja die Frage in den Raum gestellt hat.
Ich nutze bei meiner Ortholux II / Orthoplan / Dialux Adaption übrigens mit guten Ergebnissen das 4x Projektionsokular vor einem Kamera-Objektiv (entweder 38 - 40 mm Relais-Linse bei APS-C oder ein ca.22 mm Objektiv vor der C-Mount Kamera) in afokaler Projektion und bin sehr zufrieden damit.
Aber gut, wem die 'vielen' Linsen nicht behagen, der kann ja auch den Weg von Rolf (rahmvossen) beschreiten, der sicherlich auch gute Ergebnisse bringt, wie er eindrucksvoll auf seiner WEB-Seite und in den Forumsbeiträgen zeigt.

Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Peter V. in August 18, 2023, 10:38:15 VORMITTAG
Hallo,

ich hatte es mir fast schon gedacht, hatte mich aber nie mit diesen Projektions-Okularen beschäftigt. Wäre es "Projektive" für die Mikrofotografie, wären sie mir sicher schon einmal untergekommen.

Somit bleibt beim Wunsch nach einer derartigen Adaption nur derWeg über die nach Rolf Vossen verlängerten Okulare.

Vielen Dank für die Infos.

Herzliche Grüße
Peter

Nachtrag @Kay: Ja, die vielen Linsen... ;)  Das sind halt die ursprünglichenOlympioniken, die sind eben ihren "einfachen" (aber oft seeeehr teuren  ;)) Weg über die Projektive und den L-Tubus gewohnt.




Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: peter-h in August 18, 2023, 10:59:19 VORMITTAG
Hallo Peter,

ich kenne nur diese 2 Projektionsokulare. Das H4x ist sicher sehr alt, das 2x sieht neu aus, aber ich habe es noch nicht im Einsatz gehabt. Muß mal sehen für was es gedacht ist.

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Jürgen Boschert in August 18, 2023, 11:17:54 VORMITTAG
Hallo zusammen,

ja, und neben der afokalen Projektion gibt es ja auch noch die Möglichkeit, der fokalen Projektion auf den Bildträger durch Anheben des Okulares um wenige Millimeter.
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: peter-h in August 18, 2023, 11:36:40 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

das Okular anheben geht, aber die Bildqualität .... na ja. Ein Bild gibts immer  ;D
Ich hatte vor einiger Zeit eine Zusammenstellung gemacht, ging irgendwie unter.
http://www.mikroskopie-ph.de/index-canon.html

Gruß
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Jürgen Boschert in August 18, 2023, 12:20:22 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ich mach(g) das auch nicht, ich wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen für diejenigen, die vor den vielen Linsen Angst haben; irgendwie konnte ich diese Angst in der Praxis nie so richtig nachvollziehen.

Toll Deine Zusammenstellung übrigens!
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 18, 2023, 15:01:22 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

kennt eigentlich jemand den optischen Aufbau der Olympus NFK Projektive? Ich würde in den Raum stellen, dass sie auch nicht nur aus 2 Linsen bestehen...der Vorteil liegt natürlich im kompakten Gehäuse.

Aber auch Peter (peter-h) hat mal gezeigt, dass die optischen Anforderungen an eine Relais-Optik bei der afokalen Projektion nicht sonderlich hoch sind. Da sind selbst die 'kurzen' Pancakes mit ihren 4 oder 5 Linsen schon overfeatured...
Ich habe selbst einmal Tests mit einem einfachen 2-linsigen Achromaten mit f=40mm von Edmund oder Hoya (oder ähnliche) gemacht und war über die Qualität angenehm überrascht. Also wäre eine afokale Adaption mit 3 bzw. 4 Linsen vom Periplan plus 2 Linsen der Relais-Optik (Achromat), also in Summe 5 - 6 Linsen, eigentlich auch getan...
Ich verstehe daher die Furcht vor zu vielen Linsen, was immer als Nachteil der afokalen Projektion angeführt wird, nicht ganz. Und der f=40mm Achromat, mit dem ich Versuche gemacht habe, passt von der Schnittweite (~35 - 36mm) problemlos an die spiegellosen APS-C Kameras und hat auch einen metall-gefassten Außendurchmesser von nur 25mm. Periplan und Relais-Optik wären also auch durchaus komfortabel in einem Tubus zu vereinen, ein Drehteil mit entsprechenden Abmessungen und kameraseitigem (z.B.) C-mount Gewinde wäre geeignet.
Und wenn ich mir die sündhaft teuren optischen Adaptionen von LMscope anschaue, machen die wahrscheinlich auch ein ähnliches Konzept...

Das sind nur meine Erfahrungen und ist meine Meinung dazu, ich sehe einfach in der Verwendung eines passenden Systemokulars (speziell bei endlich-Systemen) und eines einfachen Achromaten als Relais-Optik überwiegend Vorteile, die schon oftmals in diversen Beiträgen aufgezeigt wurden.

Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 18, 2023, 15:18:41 NACHMITTAGS
Hallo Kay,

ZitatAber auch Peter (peter-h) hat mal gezeigt, dass die optischen Anforderungen an eine Relais-Optik bei der afokalen Projektion nicht sonderlich hoch sind.
Viele Linsen heißt nicht immer besser, das Ergebnis hängt auch von Zufälligkeiten wie der optische Aufbau des einfachen Achromaten, dessen Abstand zum Okular, der Bildwinkel des Okulars u.a. ab. In diesem Thread gab es eine Diskussion dazu:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=32582.msg241746;topicseen#msg241746 (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=32582.msg241746;topicseen#msg241746)

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 18, 2023, 16:13:17 NACHMITTAGS
Hallo Hubert, mein Reden  ;D ;D ;D Und ich habe mich ja damals schon an Deinem verlinkten Beitrag fleissig beteiligt und auch dort schon von meinen Erfahrungen mit dem Linos / Edmund / Hoya (oder von wem auch immer der nun war) Achromaten berichtet.
Ich kann leider die Starhlengänge nicht so schön darstellen wie Du (habe ich mal mit WinLens probiert, aber mir fehlt da etwas Fachkenntnis und tiefere Einarbeitung...interessieren würde es mich trotzdem schon), aber in Deinen Darstellungen ist ja auch der 2-linsige Achromat enthalten, der ziemlich dem entspricht, mit welchem ich meine Versuche gemacht habe. Und auch Du hast geschrieben, dass die Abbildungsqualität recht gut ist und die Schnittweite geeignet ist.
Würde es was bringen, wenn ich Dir mal das Datenblatt zu meinem 2-linsigen Achromaten gebe? Es müsste für Dich doch ein leichtes sein, damit dann den Strahlengang aufzustellen. Ich vermute sogar, dass er in der WinLens Datenbank drin ist.
Ich fände das sehr interessant, die mechanische Adaption sehe ich als Konstrukteur dann nicht als so kritisch...

Hast Du Zeit / Lust / Interesse dran?

Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: rhamvossen in August 18, 2023, 16:41:13 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ZitatSomit bleibt beim Wunsch nach einer derartigen Adaption nur derWeg über die nach Rolf Vossen verlängerten Okulare.

Wie gesagt, eins oder zwei Projektive könnte ich zuschicken zum ausprobieren, dann bitte PN. Wenn er selbst schon ein Periplan GF10x hat und die richtige Okular-Hülse zur Verlängerung, auch gut. Dann muss er die Blende die in die Hülse sitzt entfernen.

Es ist eine sehr einfache Methode zum bauen eines Projektivs, fur jede Sensorgrösse. Der Vorteil ist auch der sehr kurze Projektions-Abstand, das heisst geringe Abstand zwischen Okular und Sensor. Eine kürzere Aufbau ist kaum möglich, selbst die meisten Afokale Setups sind höher.

Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: peter-h in August 18, 2023, 17:16:53 NACHMITTAGS
Ein Schnellschuß mit einem Periplan10x/18 Br. und als Kameraobjektiv das Zeiss f=63mm ( kleiner Achromat ) aus der MC63 Kamera. Leider hier nur auf APS-C und nicht Kleinbild. Ich vermute aber dass es auch brauchbar ist.

Peter

P.S. im vorherigen Link sind viele Anregungen.
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 18, 2023, 21:59:37 NACHMITTAGS
Hallo Kay,

ist der Achromat von Edmund Optics oder Linos?

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 19, 2023, 08:39:48 VORMITTAG
Hallo Hubert, es dürfte der von Linos sein. Und wenn ich das richtig sehe, ist es der, den Du schon im anderen betrag mal für die Abschätzung herangezogen hast.
Hier aber noch eben das Datenblatt:
https://www.qioptiq-shop.com/Praezisionsoptik/LINOS-Achromate-Linsensysteme/Achromate-positiv/Achromate-VIS-Positiv-Durchmesser-3-31-5-mm-gefasst.html
und da in der unteren Tabelle mit den ganzen Versionen den Typ G063127000 wählen.

Meines Wissens nach ist dort das Dublett G322209000 von der Seite https://www.qioptiq-shop.com/Praezisionsoptik/LINOS-Achromate-Linsensysteme/Achromate-positiv/Achromate-VIS-Positiv-Durchmesser-3-31-5-mm-ungefasst.html verbaut.

Hilft Dir das weiter?

Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Holger Adelmann in August 19, 2023, 11:36:43 VORMITTAG
Ich habe sowas hier von Leitz bei mir gefunden - es ist ein mehrlinsiges System.
Ich vermute ein negatives Projektiv, erinnert in der Durchsicht an ein solches, welches ich mal bei Göke gesehen habe - also: man kann eigentlich nicht durchsehen (ähnlich wie durch einen Türspion von aussen...)
Es kommt oben in den Trinotubus.
Hab das Ding aber noch nicht ausprobiert, könnte mir aber vorstellen, dass es früher für die großformatigen Leitz Aufsatzkameras gedacht war und sollte dann einen Mittelformat-Sensor ausleuchten können ....

Viele Grüße,
Holger
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 19, 2023, 17:44:05 NACHMITTAGS
Hallo Kay,

ich kenne die optischen Daten der Linos-Achromaten gut, wie auch der Edmund-Achromaten. Nachdem der Achromat eine 25 mm Fassung besitzt kann es nur Optik für das Linos-Mikrobanksystem sein (ehemals die renommierte Firma Spindler & Hoyer, ich habe noch alte S&H-Kataloge aus meiner Studentenzeit). Es ist die gleiche Optik die ich in meiner früheren Berechnung verwendet habe.

Hier noch einmal die gerechnete Bildqualität in Form eines Spot-Diagramms für 5 Wellenlängen von Bildmitte (optische Achse) bis zum Bildfeldrand, der bei den Annahmen eines Okulars 10x mit SFZ 20 mm 16 mm Radius besitzt. Die mittlere Diagramm-Spalte zeigt etwa die optimale Position mit 9 mm Abstand der Linsenfrontfläche von der Austrittspupille, daneben zwei jeweils um +/- 5 mm verschobene Positionen. Man sieht dass wenige mm Verschiebung eine deutliche Verschlechterung der Bildqualität bewirken. Ein anderer Achromat wie der von Edmund würde einen etwas anderen optimalen Abstand besitzen. Und wenn man den Achromaten falsch herum montiert werden die Abbildungsfehler drastisch schlechter (rechts im Bild zum Vergleich).

Das Bildzentrum ist immer gut, da könnte man auch eine einfache Plankonvexlinse verwenden. Wichtig für die Abbildungsqualität ist der Austrittspupillendurchmesser, der auch vom Objektiv abhängt (Verhältnis NA zu Abbildungsmaßstab). Ein stärker vergrößerndes Objektiv mit geringem AP-Durchmesser ist deutlich unkritischer am Bildrand als das von mir rechnerische angenommene Objektiv 10/0.25. Wenn man dagegen sehr lichtstarke Objektive mit geringer Vergrößerung verwendet, bekommt man am Bildrand deutliche Unschärfen.

Und natürlich sind Objektiv und Okular fehlerfrei angenommen. In der Realität vermischen sich alle Abbildungsfehler.

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 19, 2023, 19:24:03 NACHMITTAGS
Hallo Hubert, vielen Dank für Deine anschauliche Darstellung und Erklärung. Ich denke, dass die Plazierung des Achromaten 9mm vor der AP problemlos mechanisch realisierbar ist.

Für mich zum Verständnis: Die Position der AP ist örtlich dort, wo der aus der Augenlinse des Okulars austretende Lichtkegel den kleinsten Durchmesser hat? Also bei den sog. Brillenträger-Okularen ca. 18 - 20mm hinter der Augenlinse?

Die Anzahl der Linsen in so einem Projektionssystem ist dann wirklich erträglich. Ich sehe eben den Hauptvorteil darin, die bei endlich Systemen fast zwingend erforderlichen Systemokulare bequem verwenden zu können, um mit dieser 1. Stufe dann ein nahezu vollständig korrigiertes Bild mit dem Achromaten einzufangen. Ich denke, so ließe sich eine für viele endlich-Systeme annehmbare Adaption verwirklichen.
Klar, die Originalpreise bei Linos oder Spindler/Hoyer sind natürlich schon recht üppig, ich habe meins jedoch vor ca. 4 oder 5 Jahren mal bei ebay für 19,-€ bekommen. Aber auch für 79,-€ sind sie oftmals bei ebay zu finden.
Ich werde mal die Realisierung mit einem Leitz Periplan ins Auge fassen und aufbauen.

Nochmals besten Dank und viele Grüße
Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 19, 2023, 20:47:01 NACHMITTAGS
Hallo Kay,

ja, die Austrittspupille befindet sich am kleinsten Durchmesser des austretenden Lichtkegels.
Als Quelle für bezahlbare Achromaten könnten auch billige Plössl-Okulare aus der Astronomie dienen. Die bestehen aus zwei Achromaten mit etwa doppelter Brennweite der Okularbrennweite und lassen sich normalerweise gut zerlegen.

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: jochen53 in August 20, 2023, 16:35:56 NACHMITTAGS
Hallo,
ich habe zufällig auf ebay dieses 63 mm Objektiv von Zeiss gefunden. War das auch für Mikroskope bestimmt?
https://www.ebay.at/itm/363849175278?hash=item54b719d0ee:g:XgcAAOSwoe9iNvH5&amdata=enc%3AAQAIAAAA0BexaqwR5uBIQPxRfOdQ8MJPPRK%2BreA5dayGkMk%2BjiXJ7qHKN%2F3KeQI7D%2FxFkvKc2%2B2dxNr%2BP28wcujiXHtnNiEBe2y3jgluSQ0NC%2FMuYscTIAM17nRWW7XusToHg8aHAk9sy1XNsbbSLwkagbK3P81SucSyqm9j85zqkfCpwfELpNjiqqkuiSp8feWK0yVQ3a1YsRcsraPzrpxbOWAMzx6kYl2XMfftZaU7sTwtGOMNQ4%2FyUGzy41DGF375A%2FsbWoExJtnv%2BhBuX4t5%2Fa7MoFc%3D%7Ctkp%3ABk9SR5662rXCYg
Jochen
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Jürgen Boschert in August 20, 2023, 16:50:09 NACHMITTAGS
Hallo Jochen,

das ist ein Projektiv aus der Zeiss Reihe, da fehlt aber der Tubus mit der unten eingeschraubten Feldlinse !
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: peter-h in August 20, 2023, 17:47:29 NACHMITTAGS
Hier der kleine Unterschied zwischen Projektiv und Mipro.
In der Anwendung konnte ich keinen Unterschied erkennen.

Gruß
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: HCLange in August 20, 2023, 18:07:39 NACHMITTAGS
Hallo,

was Zeiss hier "Projektiv" nennt, ist definitiv ein Projektionsokular.

"Mipro" : Geringe Eintauchlänge.
"Projektiv" : Große Eintauchlänge.

Herzliche Grüße
Christoph
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: ortholux in August 21, 2023, 22:23:12 NACHMITTAGS
Peter,

Holger hat das richtige gefunden. In der Broschüre von 1973 auf S. 95 zu finden. Die steckt man direkt in den Fototubus mit 39 (?) mm Durchmesser.

Wolfgang
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 22, 2023, 06:51:36 VORMITTAG
Hallo zusammen,

eine Verständnisfrage: Das Teil, welches Holger gefunden hat, ist doch (nach meinem Verständnis) eine Negativlinse, die das Zwischenbild um den Faktor 8x vergrößert...also doch ehr passend zu 6x9 Plattenkamera-Ansätzen? Und waren die Homale von Zeiss Jena nicht auch solche Negativlinsen, also Zerstreuungslinsen? Wenn sie für 6x9 oder sogar 9x12 geeignet waren, so zeigen sie doch wohl bei KB oder sogar APS-C nur einen sehr sehr kleinen Ausschnitt des Mikroskopbildes?

Kann mich hier mal jemand bitte aufklären?

Vielen Dank und viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Jürgen Boschert in August 22, 2023, 07:08:31 VORMITTAG
Hallo Kay,

so sehe ich das auch.
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 22, 2023, 07:38:17 VORMITTAG
Hallo Jürgen,

warten wir ab, was ggf. Holger und / oder Wolfgang und weitere noch dazu sagen. Mir ist es nur daran gelegen zu vermeiden, dass Peter (V) hier eventuell in eine falsche Richtung geleitet wird...

Ich bin auf weiteren Input sehr gespannt.
Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: ortholux in August 22, 2023, 07:50:41 VORMITTAG
Es sind Negativlinsen, die bis 9x12 ausleuchten sollten.

Wolfgang
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Holger Adelmann in August 22, 2023, 09:08:51 VORMITTAG
Wie ich schon vermutete (und wie Wolfgang bestätigt hat) war es früher für die großformatigen Leitz Aufsatzkameras gedacht.
Ich hatte es hier gepostet als Beispiel für ein negatives Projektiv von Leitz.

Natürlich wird es mit einem APC oder KB Sensor nur einen zentralen Teil des mikroskopischen Sehfeldes ausleuchten ...
Ich werde das irgendwann (Winter) mal mit meiner digitalen Hasselblad Mittelformat-Kamera testen, da ich zur Bildqualität des Projektivs noch nichts sagen kann.

Hat irgendjemand hier schon Bilder einer Kombination mit der Aufsatz-Grossformatkamera von Leitz gesehen? Gibt es Negative / Platten aus dieser Zeit, die man anschauen könnte?
Wolfgang, hast Du sowas mal im Konvolut bekommen?

Viele Grüße,
Holger

Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Kay Hoerster in August 22, 2023, 09:21:50 VORMITTAG
Hallo zusammen, dann komme ich nochmal zurück zum Startbeitrag...hier war explizit die Anforderung Vollformat aufgestellt. Dann muss uns Peter (V) jetzt noch beantworten, ob es sich um Vollformat an Digitalkameras handelt, dann wäre i.A. 24x36 gemeint.
Womit sich dann die Verwendung von den Negativlinsen weitestgehend zerstreut hat, es sei denn, der Anwender möchte wirklich nur einen ganz kleinen Ausschnitt auf dem Bild haben.

Ob das wirklich so gewünscht ist?

Bin gespannt...
Viele Grüße Kay
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: peter-h in August 22, 2023, 09:42:19 VORMITTAG
Nur mal kurz nachgedacht.

ein 24 x 36 Format hat eine Diagonale von 43mm. Das Zwischenbild im Mikroskop hat 18mm oder max. 20mm.  Somit könnte eine neg. Linse das Zwischenbild auf die benötigte Größe aufweiten. Ob das Sinn macht und wie die Abstände wären ist eine andere Sache.

Grüße
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 22, 2023, 09:49:18 VORMITTAG
Hallo,

ZitatUnd waren die Homale von Zeiss Jena nicht auch solche Negativlinsen, also Zerstreuungslinsen?
die "Homale" von Zeiss hatten negative Brennweite und dienten insbesondere auch der Ebnung der Objektiv-Bildfeldkrümmung, speziell für die Zeiss-Apochromaten.

Bei den negativen Leitz-Fotookularen, die noch in den 1960er und frühen 1970er Jahren angeboten wurden, bin ich bisher nicht schlau über den genauen Anwendungsbereich geworden. Ich vermute dass es wie bei Zeiss eine frühere "Übergangslösung" für die großformatigen Kameras dargestellt hat, und möglicherweise auch zusätzlich der Bildfeldebnung dienten. Wenn man einem Hinweis zu diesen Okularen nachgeht, dass sie für den Einsatz im den Aristophot- und Panphot-Systemen gedacht sind, findet man in deren Beschreibungen wiederum nur den Einsatz von Periplan-Okularen zur direkten Projektion in Großformat-Balgengeräten. Ich gehe davon aus, dass bei diesen relativ großen Projektionsabständen der Bildfehler durch die normalen Okulare nicht mehr signifikant ist, und die Periplan-Okulare in Verbindung mit Plan-Objektiven den Einsatz der negativen Fotookulare überflüssig machten (?).

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 22, 2023, 09:54:45 VORMITTAG
Hallo,

ZitatSomit könnte eine neg. Linse das Zwischenbild auf die benötigte Größe aufweiten. Ob das Sinn macht und wie die Abstände wären ist eine andere Sache.
die negativen Okulare haben ja etwa die gleiche Funktion wie Barlow-Linsen in astronomischen Fernrohren, also die Verlängerung der Objektivbrennweite. Das Problem dürfte die notwendige Restfehlerkorrektur sein.

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: purkinje in August 22, 2023, 10:18:08 VORMITTAG
Hallo Peter, liebe Mitdiskutanten,

was spricht eigentlich gegen die Verwendung eines "normalen" Periplan-Okulars in Kombi mit einem klassischen Leitz- Kameraaufsatz (zB Mikas (http://microscope.database.free.fr/540_files/54-3b%20Micro%20Camera%20attachments.pdf)) mit der 1/3 Relaisoptik?

Beste Grüße Stefan
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: peter-h in August 22, 2023, 11:28:44 VORMITTAG
Hallo Stefan,

natürlich geht das mit dem MIKAS. Der Aufbau ist ganz ähnlich wie die Zeissversion.
Nach dem Okular kommt ein kleiner Achromat und fertig ist es.
Zeiss : S-KPL 10/20 Okular und danach ein Achromat mit 63mm,
oder MIPRO 63 mit Grundkörper und 125mm Achromat.

Es führen viele Wege nach Rom.

Gruß
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: jochen53 in August 22, 2023, 14:59:48 NACHMITTAGS
Hallo,
ein " 2 x - Tele-Konverter" aus der Fotografie ist ja auch eine Linse mit negativer Brennweite, der die Brennweite eines Objektivs verdoppelt, es gibt auch welche mit 1,4 x und 3 x. Bei mir liegt auch noch so ein Ding rum mit 21 mm Tubuslänge und vorne und hinten M 42 x 1 Gewinde.
Jochen
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: ortho.peter in August 22, 2023, 16:44:24 NACHMITTAGS
Hallo,

diese Art der Okulare scheint recht alt und sehr selten zu sein (ich hab erst eines in den letzten 5 Jahen gesehen). Anbei ein Screenshot (die Broschüre hab' ich leider nicht), auf dem der Einsatz beschrieben ist.

Das Teil wird meines Erachtns genau dort eingesetzt wo die Periplane eben nicht benutzt werden (einfache Achromate). Wenn ich mir die angebotenen (6,3 und 8-fach) Okulare so ansehe, denke ich, daß das Teil für Roll- und Planfilm gehört und mit KB überhaupt nichts zu tun hat (und wharscheinlich auch nicht passen wird).

Gruß
Peter
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Lupus in August 22, 2023, 17:04:02 NACHMITTAGS
Hallo,

in dem Text zu den negativen Leitz-Fotookularen wird genau das beschrieben, was ich analog zu der Beschreibung über die Zeiss-Homale schon vermutet habe:
Sie sind nicht für Planobjektive geeignet und kompensieren den Restfehler. Also korrigieren sie auch die Bildfeldwölbung einfacher Achromaten, und zwar die unterschiedliche Wölbung von mittel und hochvergrößernden Objektiven (Typ m und h), so wie es auch zwei Typen von Zeiss-Homalen gab.

Hubert
Titel: Re: Fotoadaption für Leitz mit Projektiv möglich?
Beitrag von: Holger Adelmann in August 22, 2023, 19:13:52 NACHMITTAGS
Ich denke es ist jetzt klar, dass das von mir vorgestellte negative Projektiv Peter's Frage nach einer KB Adaptation nicht löst.
Allerdings gab es von Leitz einige hervorragende (nicht geplante, aber sehr kontrastreiche und hoch auflösende) Apochromate, wo sich ein Test mit so einem Projektiv durchaus lohnen würde.

Ich denke da z. B. an das sehr gute APO 1.40 - ich glaube das nimmt Peter Höbel gerne für seine hoch aufgelösten Fotos von Diatomeen.
Oder das Pv APO 40 mit Korrekturfassung zum Heine Kondensor, welches ich aufgrund seines Kontrastes und feinen, klaren Zeichnung sehr mag ...

Bestimmt einen Versuch wert an einer Mittelformat Kamera...