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Apo vs. Achromat

Begonnen von rheinweib, Juli 05, 2012, 21:50:13 NACHMITTAGS

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rheinweib

Ich nochmal,
meine Lackfliege hat mir keine Ruhe gelassen, deshalb habe ich mir mal ein
anderes Motiv genommen (OK, die Spinne hat heut kein Abendbrot....)

Wieso ist denn bei der Aufnahme mit dem Apo ein deutlicher Blausaum am Rand, wo die Augen anfangen und
beim vermeindlich schlechteren Achromaten ist das viel weniger ausgeprägt. Jetzt verstehe ich erstmal
nichts mehr.

Achromat:



Apo:


gleiche Beleuchtung, fast gleiche Menge der Ausnahmen, gleiche Behandlung mit Phsp.


Gruss
Heike

Klaus Herrmann

#1
Hallo Heike,

der Farbsaum sieht eigentlich nach CVD - also falsche Farbenkompensation.

Gehört das Apo in die selbe Reihe?

Edit:

Ich meine mich zu erinnern, dass du kein Fotookular verwendest? Dann fehlt die korrekte Kompensation (die natürlich alle Restfehler kompensiert - Farbe, Planarität..) und das kann man nicht einfach wegzaubern! Da muss man das für das jeweilige Objektiv speziell vorgesehene Kompensationsokular verwenden!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Florian Stellmacher

Liebe Heike,

dazu hat Christian einmal etwas sehr Gutes geschrieben: http://www.mikroskopie.de/pfad/bildentstehung/neun.html

Dein apochromatisches Objektiv ist keineswegs frei von Farbfehlern, für farbsaumfreie Bilder bräuchtest Du das dazugehörende Kompensationsokular.

Herzliche Grüße,
Florian


EDIT: Klaus war Sekunden schneller!
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Klaus Herrmann

ZitatKlaus war Sekunden schneller!
Na klar doch  8)

Aber du warst dafür umfassender und präziser lieber Florian!

Heike: die Konsequenz ist, dass du über eine Konzeptionsänderung bei deiner Fotoadaption nachdenken solltest.

Ich kenne mindestens einen, der dir dabei helfen kann. ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Kurt Wirz

#4
Hallo Heike
Lupenobjektive (z.B. ZEISS Luminar) sind "endgültig" korrigiert, da braucht es keine Zwischenlinse.
Es gibt auch Mikroskop Objektive die die Chromatische Aberration (CA) korrigiert haben, z.B.:
NIKON CFN, PLAN 10/0.30, 160/0.17 (10:1, möglich von 8:1 – 15:1)
NIKON M Plan, 20/0.4 LWD, 210/0 (20:1, möglich 15:1 – 30:1)
NIKON M Plan, 40/0.5 ELWD, 210/0 (40:1, möglich von 30:1 – 50:1)
Zum Teil sind auch alte Objektive geeignet z.B.:
Reichert, 10/0.25, 160/- (10:1, möglich von 8:1 – 15:1), altes Objektiv erstaunlich gute Qualität.

Gut Stack

Kurt


beamish

#5
Hallo Heike,

Klaus und Florian setzen etwas vorraus, daß du wohl (noch) nicht weißt: Jeder Mikroskophersteller hat seine "Fehler" (Farbe usw.) verschieden auf die Komponenten Objektiv und Okular verteilt. D.h. nur mit der richtigen, dafür berechneten Kombination von Okular + Objektiv erhält man das vom Hersteller beabsichtigte Bild.
Da du gar kein Okular vor der Kamera verwendest, fehlt also die für dein Apo gerechnete Kompensation (Farbsäume).
Das ist das ganze "Geheimnis".
Unendlichsysteme haben die Kompensationslinse im Tubus, aber darum geht es in deinem Fall nicht.

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

rheinweib

Das klingt irgendwie schwer nach "warten auf einen dicken Lottogewinn"....
Ich muss mich mal mit meinem Günterle kurzschließen, von dem hab ich ja das Apo.

Das "Gegenstück" fehlt sozusagen.

Und ich dachte schon, mit ein klein bischen Übung wird es einfacher..........wohl eher nicht..... :)

dann mache ich in dem Vergrößerungsbereich erstmal mit dem zahmen Achromaten weiter. Gut Ding braucht Weile.

Vielen Dank für die sehr aufschlussreichen Antworten
Heike

Klaus Herrmann

Hallo Heike,

ZitatDas klingt irgendwie schwer nach "warten auf einen dicken Lottogewinn"....

also einen Jackpot brauchst du nicht! Aber wenn du 65.- fürs Mikroskop ausgegeben hast dann wird es schon etwas mehr als das.

Das 10er Nikon, das Kurt zu Recht lobt habe ich vor einiger Zeit für 250.- gesehen! Der Weg über Objektive ist insgesamt kostspieliger!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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beamish

Hallo Heike,

ich glaube auch nicht, daß du da auf einen Lottogewinn warten mußt. Ich bin kein LOMO-Spezialist, die gibt es hier aber, die werden dir schon sagen, welches Okular passen würde. Und dann hat das sicher jemand in seiner Grabbelkiste... (hab auch LOMO-K Okulare, weiß aber nicht, ob die taugen).

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

beamish

Sorry Florian,

hab in der Eile nicht realisiert, daß dein Link auf Christians Seite das ganze natürlich traumhaft erklärt :-/

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Lothar Gutjahr

Hallo Heike,

theoretisch müßtest du ja ein Okular im Tubus plazieren können und trotzdem dein "Ofenrohr" drüberstecken können ? Dann kommt dazu, daß du ja ein 23,2 mm Tubus hast, wofür ich noch jede Menge Okulare bunkere. Da schicke ich dir einfach mal ein paar Komp-Okulare unterschiedlicher Hersteller und Stärke. Damit kannst du das relativ einfach durchspielen und wenn dann etwas passen sollte tust du es ins Kröpfchen und die anderen schickst du zurück. Lomo müßte nach Adam Riese mit Zeiss funktionieren. Mit den anderen Objektiven kannst du das auch testen. Wenn die aber so wie bisher problemlos laufen, dann möglichst nichts ändern. Kannst mich ja mal anrufen Nummer hast du unten auf den mails.

Guts Nächtle

Lothar


TPL

#11
Zitat von: Kurt Wirz in Juli 05, 2012, 22:20:20 NACHMITTAGSLupenobjektive (z.B. ZEISS Luminar) sind "endgültig" korrigiert, da braucht es keine Zwischenlinse.
Es gibt auch Mikroskop Objektive die die Chromatische Aberration (CA) korrigiert haben, z.B.:
NIKON CFN, PLAN 10/0.30, 160/0.17 (10:1, möglich von 8:1 – 15:1)
NIKON M Plan, 20/0.4 LWD, 210/0 (20:1, möglich 15:1 – 30:1)
NIKON M Plan, 40/0.5 ELWD, 210/0 (40:1, möglich von 30:1 – 50:1)
Zum Teil sind auch alte Objektive geeignet z.B.:
Reichert, 10/0.25, 160/- (10:1, möglich von 8:1 – 15:1), altes Objektiv erstaunlich gute Qualität.

Hallo Heike, hallo Kurt,
so wenig praktische Erfahrung ich hier auch einbringen kann: es lohnt sich, gerade wenn man (wie auch ich einmal) von der Fotografie her kommt, sich mit den Besonderheiten der Mikroskopoptik vertraut zu machen. Dazu gehört - so nervig das ist - auch ein bisschen Nomenklatur:
Um ein Objektiv ohne weitere ("kompensierende") optische Elemente (Kompens-Okular, -Projektiv, kompensierende Tubuslinse) ohne erhebliche Farbfehler für die Fotografie einsetzen zu können, muss dieses Objektiv auskorrigiert sein.

Damit ist nicht einfach der Überbegriff der chromatischen Aberration (CA) gemeint, sondern speziell die Chromatische Vergrößerungsdifferenz (CVD) und die Bildfeldebnung. Konkret: ein noch so guter - aber nicht auskorrigierter - Apochromat (also ein für das gesamte sichtbare Spektrum korrigiertes System) ergibt in aller Regel ohne das dafür vorgesehene Kompens-Okular einen Haufen Farbfehler, die nicht nur fiese bunte Ränder an Hell-Dunkel-Rändern erzeugen, sondern das gesamte Bild flau und unscharf erscheinen lassen. Beispiele dafür gibt es zuhauf im sattsam bekannten Edelweiß-Bastel-Blog.

Nun ist mir natürlich klar, dass sich ein kompensierendes Okular (oder ähnliches , s.o.) nicht ohne weiteres in jeden Foto-Aufbau hineinzaubern lässt. Makrofotografinnen wollen (aus gutem Grund) ihre Balgen-Aufbauten nutzen, in denen kein Platz für solch eine kompensierende Optik vorgesehen ist. In dieser Situation ist es sinnvoller, sich von den nicht auskorrigierten Objektiven abzuwenden und entweder Lupenobjektive (Luminar, Photar, Mikrotar, Macro-Nikkor, etc.) einzusetzen, die speziell für diese Zwecke gemacht wurden (leider durch die Bank selten und/oder teuer) oder aber auskorrigierte Mikroskopobjektive zu verwenden.

Kurt, Du hast einige genannt, aber das besondere an der CF (Chromatic Aberration-free) -Serie von Nikon war, dass sie alle auskorrigiert waren, auch die schlichtesten Achromaten! Bei anderen Herstellern mag man einzelne Objektive finden, bei denen die CVD keine große Rolle spielt, aber ich halte das eher für Lotteriespiel, denn die renommierten Hersteller (zu denen definitiv auch Reichert zählt!) hatten durch die Bank auf kompensierende Optik gesetzt, bis ihnen Nikon Mitte der 1970er seine CF-Optik vorsetzte.

Ich freue mich über Deine/Eure wunderschonen Bider hier im Forum und beneide Euch um das Gespür für die gute Ausleuchtung, die Ausdauer beim Durchfahren und Stapeln der Schärfebenen und bei der digitalen Nachbearbeitung. Aber ich fürchte, dass - speziell Fotografen oder über die Fotografie in den Nahbereich Gekommene - das gleiche Problem haben, dass ich auch hatte: es reicht im allgemeinen nicht, irgendein ansonsten hochgelobtes Objektiv zu verwenden :-[. Weiterhin viel Erfolg und

Beste Grüße
Thomas