Verständnisfrage: Bedeutung der Lage eines DIK-Prismas im Unendlichraum

Begonnen von JB, Juni 21, 2014, 15:18:07 NACHMITTAGS

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JB

Hallo Forum,

Bei der Interferenzkontrasteinrichtung von PZO laesst sich das objektivseitige DIK-Prisma bekanntlich vertikal ⇵, also zum Objektiv hin und von ihm weg, verschieben.

Goeke (1988) schreibt dazu: "Wird das Prisma W dem Objektiv genaehert, also vertikal verschoben, so vergroessert sich die Breite der Interferenzstreifen. Zuerst entstehen breite Baender, die schliesslich in ein homogenes Feld uebergehen." p. 152.

In der PZO-Interferenzkontrasteinrichtung befindet sich das DIK-Prisma in einem Unendlichraum im Zwischentubus (zwischen Telanlinsen; wie auch beim ersten DIK von Zeiss). Ich haette ganz naiv gedacht, dass die vertikale Lage des Prismas innerhalb des Unendlichraumes keinen Einfluss auf den DIK haette.

Ebenso hatte ich angenommen, dass es bei Unendlichmikroskopen (in gewissen Grenzen) erst einmal egal waere, wie gross der Abstand zwischen Objektiv und Prisma ist.

Koennte mir bitte jemand eine Hilfestellung geben, um zu verstehen warum der Abstand doch wichtig ist?

Beste Gruesse,

Jon

reblaus

Hallo Jon -

da herrscht wahrscheinlich ein ähnliches Missverständnis, wie es manchmal beim Begreifen der Unendlich-Optik auftritt.

Der Begriff "parallel" bezieht sich nur auf Strahlenbündel, die von einem Punkt ausgehen. Zwei nebeneinanderliegende Punkte liefern jedoch zwei (in sich) parallele Strahlenbüschel, die auseinanderstreben. Beim DIK nach Nomarski wird Licht von nebeneinander liegenden Stellen des Objekts (wenn auch der Abstand unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze liegt) zur Interferenz gebracht.

Gruß

Rolf

JB

Hallo Rolf,

Danke fuer die Antwort. Das mit den auseinanderstrebenden Strahlenbuescheln hatte ich schon verstanden. Sicher hast Du recht, dass mein Problem damit im Zusammenhang steht.

So richtig anschaulich ist das ganze fuer mich allerdings noch nicht. Unverstaendlich ist mir vor allem folgendes: Beim Zwischentubus mit Telansystem kommt das Bild "oben" genau so heraus, wie es "unten" hineingegangen ist. Der zurueckgelegte Weg zaehlt also nicht. Einzig die Raender sind beschnitten. Wie kann es dann sein, dass die Lage des DIK-Prismas innerhalb dieses toten Raumes eine Rolle spielt??

Andererseits: Koennte man ein an einem Unendlichmikroskop ein einziges Prisma hoehenverstellbar in einen gebastelten Zwischentubus einbauen und das Prisma damit ggf. an alle denkbaren Objektive anpassen? Je nach Mikroskop haette man mit so einen Zwischentubus etwa 10cm Verstellbarkeit in vertikaler Richtung. Das waere doch eine Alternative zu Zeiss, wo man fuer jede Position im Objektivrevolver ein eigenes Prisma benoetigt  ;)

Beste Gruesse,

Jon 

Klaus Herrmann

Hallo Jon,

ZitatDas waere doch eine Alternative zu Zeiss, wo man fuer jede Position im Objektivrevolver ein eigenes Prisma benoetigt 

Das hat Zeiss beim Axiotech (Auflicht unendlich) so realisiert: Das Prisma kann horizontal und vertikal verfahren werden. Wenn ich mich richtig erinnere gab es nur 2 Prismen zum Wechseln.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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JB

Zitat von: Klaus Herrmann in Juni 21, 2014, 17:13:06 NACHMITTAGS
Das hat Zeiss beim Axiotech (Auflicht unendlich) so realisiert: Das Prisma kann horizontal und vertikal verfahren werden. Wenn ich mich richtig erinnere gab es nur 2 Prismen zum Wechseln.

Hallo Klaus,

Sehr interessant. Danke fuer den Hinweis!

Jon