Stereomikroskop: Adaptersuche

[Sascha Sachs]

Wie in meinem Vorstellungsthread bereits angerissen, komme ich aus der Makrofotografie und erwarb neulich ein relativ günstiges Stereomikroskop. Ich war zunächst auf der Suche nach einem absoluten Einsteigergerät, doch nach der Lektüre des Forums beschloss ich, ein paar Cent mehr auszugeben. Da Bildoptimierung  und -verarbeitung zu meinem täglich Brot gehört, war ich jedoch zu Kompromissen bereit. Und dann fand ich einen "Fachhändler", nicht weit von mir in meiner Stadt, Hamburg.

Ich schreibe Fachhändler in Anführungszeichen, weil es sich um einen Optiker handelte, der nebenbei ein paar Mikroskope im Schaufenster hatte. Der Verkäufer war wirklich sehr bemüht und mit wesentlich mehr Grundkenntnissen gesegnet als ich, aber das hat nichts zu bedeuten. Der ein oder andere wird gewiss bereits schmunzeln, doch es kommt noch besser. Den Suchbegriff "BMS" hatte ich hier im Forum offenbar übersehen und auch das große Suchorakel erklärte mir während meiner "Recherche" lediglich, dass es sich um ein niederländisches Unternehmen handelt. Ich hatte unlängst mit einer niederländischen Softwarefirma zu tun und war von deren Produkt sehr angetan. Und so bleib bei Breukhoven keine negative Assoziation hängen. Auf der Webseite des Optikers wurden jedoch Mikroskope der Firma Windaus feilgeboten und die Homepage dieses Herstellers machte einen vertrauenserweckenden Eindruck auf einen Neuling. Also zwei Kameras eingesteckt und auf zum Herrn Optiker.

Der Verkäufer führte mir geduldig drei Stereos vor: Einsteiger bis "schon 'nen Tick besser". Letzteres war laut Webseite des Optikers ein Windaus WinLab Zoom Stereo Mikroskop HPS 440, Binokular. Die Probeaufnahmen auf dem Display meiner Ixus 100IS sahen recht vielversprechend aus. Meine Panasonic FZ28, die mich auch begleitet hatte, musste wegen ihrer großen Frontlinse leider passen. Neben dem HPS 440 war noch ein Trino im Angebot, allerdings ohne die Zoomfunktion und gerade die hatte ich nach wenigen Minuten liebgewonnen. Nach einer knappen halben Stunde fiel die Entscheidung und der geduldige Verkäufer holte einen großen Karton aus dem Lager, öffnete ihn zwecks Kontrolle - und dann sah ich das BMS-Logo. Auf mein "Ich weiß, dass das gelabelte chinesische Komponenten sind und eigentlich egal ist, was drauf steht", reagierte der Mann recht erleichtert. Wie sich später herausstellte, gibt es das Produkt mit ähnlichen Bauteilen und nahezu identischem Look auch von Motic, Novex und Celestron.

Daheim angekommen ward die Lupe rasch montiert und die klitzekleine Canon nahm auf einer Art Hebebühne Platz. Bresser verkauft diese "Universalklemme aus Weichplastik", zahlreiche andere Brands bieten sie auch an, u. a. unter dem klangvollen Namen "Camera Stage". Dass es sich bei dieser Bastelei um eine Übergangslösung handelt, war mir im Geschäft bereits klar und zu Hause überraschte mich das BMS im positiven Sinne. Ich bin halt noch nicht sonderlich anspruchsvoll. Die Bilder sind nach einer gewissen Nachbearbeitung durchaus verwertbar, nur das Streulicht sorgt für Einbußen. Langfristig ist ein höherwertiges Produkt geplant, meint: in ca. zwei Jahren. So lange sollte das BMS halbwegs verwertbare Bilder liefern. Als Motiv dient alles, was sich vergrößern lässt, von Leiterplatten bis zur gemeinen Wespe. Doch kommen wir nach dieser elend langen Einleitung zu den Fragen:

ein Forist arbeitet recht erfolgreich mit einer Canon G10 und einem Adapter von Zeiss. Ich habe noch eine der Ur-Omis dieser Kamera, die G7. Die Brennweite der beiden Modelle ist recht verschieden, die G10 verfügt über einen höheren WW-Bereich. Wie ich bereits in einem Thread las, gibt es von Zeiss zwei verschiedene Adapter. Der teurere Hi-End, so schreib ein Zeiss-Mitarbeiter hier im Forum, sei für Stereomikroskope nicht notwendig. Aber wie sieht's nun mit dem anderen, dem Universaladapter aus?
Fotografiert man mit dem Adapter auch durchs Okular?
Heißt Universal, dass der Adapter an meiner BMS-Lupe ebenso funktioniert wie im Stemi 2000C, das ich mir erst übernächstes Jahr leisten kann?
Funktioniert dieser Adapter auch an der G10 (für den Fall, dass meine G7 irgendwann die Flügel streckt)?
Als Alternative zur Kompaktkameralösung käme mir eine DSLR in den Sinn. Meine Nikon D200 hat sich für diesen Job mangels LiveView-Funktion nicht beworben, aber die kleine D5000 ruft ohnehin schon seit langem recht laut. Über eine Webseite bietet ein Hersteller namens "LM Scope" Adapter für zahlreiche DSLR-Kameras an. Diese Adapter sind mit rund 750 Euro teurer als mein Stereo. Hat jemand Erfahrung mit diesem Produkt?

[Detlef Kramer]

Hallo Herr Sachs,

zwei Teil-Antworten:

Der Zeiss-Universaladapter ist ein Okular mit hoch liegender Austrittspupille, d.h. er wird mit montierter Kamera an Stelle eine Okulars (in Ihrem aktuellen Fall) in den Tubus gesteckt.

Ob die G10 mit diesem Adapter harmoniert, kann man auf der HP von Zeiss erfahren oder (besser) durch einen Anruf bei Zeiss in Göttingen.

Beste Grüße

Detlef Kramer

[Sascha Sachs]

Hallo Herr Kramer,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich denke, ich werde um einen Anruf bei Zeiss nicht herumkommen.
Derzeit ziehe ich meine G7 für den Einsatz am Stemi in Erwägung. Die G10 hat ein anderes Objektiv. Ich bezog meine Frage auf beide Modelle für den Fall, dass ich die G7 eines Tages ersetzen muss. Ich hoffe freilich, dass das noch lange dauern wird. Möglicherweise gibt's dann schon eine G11.

[Klaus Herrmann]

Hallo Sascha,
mit dem Kamera-Finder auf der Homepage von CZ findet man: für die G7 und dem Stemi 2000 (Bitubus) keine Adaption möglich!
Für das Stemi 2000 C (Tritubus) Mit dem High Endadapter geht es
für 916.- plus 19% = 1090.-

Die G 11 und Nachfolgende sind nicht aufgeführt 

Für die G 9 und die G 10 geht es mit dem Stemi 2000 (Bitubus) und dem "kleinen" Adapter für Steckdurchmesser 30 mm. Der ist beim Stemi 2000 vorhanden, wie das bei Deinem Stemi, das Du zur Zeit hast ist, musst Du prüfen.

Der Kleine Adapter kostet 370.- plus 19% = 440.-  Der große wäre dafür sowieso nicht geeignet, weil viel zu schwer!

Mal sehen, ob Zeiss Dir noch mehr Details erzählt!

[Sascha Sachs]

Ja, das Stemi C hatte ich im Auge. Es ist allerdings eine recht langfristige, noch ungewisse Sache, denn bei Askania hatte ich mich auch umgesehen.

Eine Canon G11 gibt's derzeit noch nicht, aber das kann schnell gehen, der Kompaktkameramarkt entwickelt sich rasant. Gerade Canon hat einen bemerkenswerten Output was neue Modelle angeht.
Ich werde einmal versuchen, eine Abbildung des kleinen Adapters zu finden, um zu sehen, mit  was ich es zu tun hätte. "Hätte", weil mir die Anschaffung momentan ein wenig befremdlich vorkommt, wie die sprichwörtlichen "Perlen vor die Säue". Der Adapter kostet soviel wie die Kamera und/oder mein ganzes Stemi. Zu gern würde ich einige Aufnahmen sehen, die mit der Kombi (Canon G/Zeiss-Adapter) entstanden sind.

Ich weiß leider nicht, wie schnell die Entwicklung bei Mikroskopen ist, aber ich kann mir vorstellen, dass sich am Markt der USB-Kameras etwas tut. Ein Unternehmen stellte unlängst eine Adaption für Handy-Kameras vor:
http://www.ubergizmo.com/15/archives/2008/03/cell_phone_microscope.html
http://www.youtube.com/watch?v=TUofgO9lBW8

Diese Adaption ist zwar für einen anderen Einsatzzweck gedacht, doch es würde mich wundern, wenn es nicht auch als "Gadget" angeboten wird. Möglicherweise zieht das dann Entwicklungen für den Kompaktkameramarkt nach sich. Man wird sehen.

[peter-h]

Hallo,
mein BMS 144 hat einen Trinotubus und da genügt ein entsprechendes Ofenrohr mit Anschlußgewinde o.ä. für eine DSLR. Bild wird nicht ganz sauber ausgeleuchtet aber man kann ja beschneiden.
Oder ein 30mm (Durchmesser) Okular mit einem Adapter versehen und dann über das Objektiv der Kamera fotografieren.
Geht bei mir sowohl mit DSLR und 50mm / 1:1,4 Objektiv, als auch mit einer Canon A620 oder alten Olympus C 3040.
Wichtig, dass das Okular für Brillenträger geeignet ist, d.h. dann liegt die Austrittspupille ca. bei 20mm.

Gruß
P.Höbel