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Blutausstriche

Begonnen von Klaus Herrmann, November 19, 2009, 16:50:14 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo,

ich habe in einem Kasten Histologie einige Blutausstriche gefunden, wo ich einerseits nicht mal sicher bin, ob tatsächlich Blutausstriche sind und andererseits eigenartige Stachelzellen finde. Sind das präparationsbedingte Deformationen durch zu hohe Salzkonzentration oder was pathologisches. Die Präparate kommen wohl aus einem Krankenhauslabor. Färbung ist HE angegeben.







Die 3. Aufnahme ist DIC, da kommen die "Stacheln" besser raus


Hier noch das 2 Präparat, das nicht wie ein Blutausstrich aussieht - Vielleicht Knochenmark?

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

reblaus

Hallo Klaus -

für die Stechapfelformen konnte der Patient nichts, sie entstehen aus Erythrozyten, wenn z.B. ein zu dicker Ausstrich zu langsam trocknet und den Zellen durch die hohe Außenkonzentration im Plasma Wasser entzogen wird.
Das letzte Bild ist in der Tat Knochenmark, die Erythrozyten haben da noch ihren Zellkern und heißen dann Normoblasten, wenn sie reif sind haben sie statt Zellkern eine Delle in der Mitte (Dropsform).
Hier ein früherer thread (so sollte ein Blutausstrich aussehen):

www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3248.0

Gruß
Rolf

Ralf Feller

Lieber Herr Herrmann,
Rolf hat völlig recht, die Stechapfelformen sind Artefakte, die oft entstehen
wenn das Blut nach der Abnahme zu lange im EDTA-Röhrchen steht (Osmose
durch Aufkonzentrierung, und hier sieht man fast keine Thrombozyten, die
sind wahrscheinlich schon aggregiert). Die Pappenheimfärbung ist meiner
Meinung nach zu sauer (Rotstich, Giemsa und Waschpuffer sollten pH 6,8 haben).
Weil Rolf (danke) auf meinen früheren thread verweist, der mit einem
professionellen Kamerasystem gemacht wurde, hier noch einige Aufnahmen
mit meiner CP 990, Universal, Leitz NPL 50 Öl. Leider mache ich nie einen
Weißabgleich weil ich immer im Präparat bin wenn ich fotografiere.
Vielleicht kennt jemand eine einfache Möglichkeit im Nachhinein unterschiedlich
kontrastierte Bilder anzugleichen, damit sie nebeneinander besser wirken.

Wie wichtig eine gute Erythrozytenmorphologie ist, möchte ich an zwei
Beispielen aus unserer Krankenhauspraxis zeigen.
In Bild 1 sieht man eierschalenartig fragmentierte Erythrozyten =
Fragmentozyten. Der Ausstrich stammt von einer schwangeren Patientin
die eine plötzliche hämolytische Krise durchmachte und dabei ihr Kind
verloren hat und lange in Lebensgefahr schwebte. In unserem Blut findet
sich ein Enzym welches dafür sorgt, dass bestimmte große Proteine
(von Willebrand-Multimeren) immer wieder gespalten werden. Wird
dieses Enzym durch einen Autoantikörper inaktiviert, so entstehen sehr
lange Proteine, die Erythrozyten fragmentieren können. Dies führt zu
lebensbedrohlichen Krisen (Morbus Moschkowitz).


Bild 2 zeigt einen Trophozoiten der Malaria Quartana.
Auch diese Einschlüsse erkennt man nur bei gut verarbeiteten
Blutausstrichen.


Der Knochenmarksausstrich ist meiner Meinung nach etwas zu dick,
man kann ihn brauchen, sollte aber dünnere Stellen mit einer
Ölimmersion ansehen (mein Präparat ist auch nicht viel dünner,
würde ich aber hier nicht allein auswerten)
Bild 3: normales Knochenmark


viele Grüße, Ralf

Bernhard Lebeda

ZitatVielleicht kennt jemand eine einfache Möglichkeit im Nachhinein unterschiedlich
kontrastierte Bilder anzugleichen, damit sie nebeneinander besser wirken.


Hallo Ralf

wie wär es mit Picolay, wenn man nicht per Hand in PS abmischen möchte







Schönen Gruss


Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Ralf Feller

Danke Bernhard,
ich wusste nicht das das mit Picolay geht,
werde es mal versuchen.

Gruß Ralf
(ps. was machen deine Versuche mit Polivinyl-Lactophenol?)