Botanik: Wasserschlauch Utricularia bisquamata - Fangblasen *

Begonnen von D.Mon, August 20, 2020, 18:26:49 NACHMITTAGS

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Detlef Kramer

Kurze Antwort zur Frage Spross oder Wurzel: Die Funktion als Kriterium zu nehmen, funktioniert nicht. Man muss Querschnitte anfertigen und sich Anordnung und Bau der Leitgewebe im primären Entwicklungsstadium anschauen, da sind die Unterschiede sehr deutlich. Außerdem entstehen Blätter nie an Wurzeln.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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D.Mon

Hallo Detlef,

vielen Dank für Deinen Kommentar.
Du hast ja jetzt ein wenig beschrieben, wie man die Unterschiede feststellen kann, aber nicht, was denn nun eigentlich die Unterschiede sind.

Da die Fangblasen botanisch wohl Blätter sind, ist klar, dass die unterirdischen Teile der Pflanze keine Wurzeln sein können.
Ich versuche mal meine Fragen zu präzisieren:

  • Worin bestehen die Unterschiede im Aufbau zwischen Wurzeln, Sprossen und Rhizoiden?
  • Sind Rhizoide besondere Formen von Sprossen?
  • Ich vermute mal, das die unterirdischen Sprosse auch zu Wasserversorgung von Blättern und Blüten beitragen. Kann das jemand bestätigen? Eigentlich muss es ja fast so sein, da die in den Blasen gewonnenen Nährstoffe ja in gelöster Form transportiert werden müssen.

Ergänzend wollte ich mal fragen, wie man von solch haarfeinen Strukturen Querschnitte anfertigt und wie man die handhabt.
Mit der Karottenmethode wird man da nicht weit kommen.

Danke und Gruß
D.Mon
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
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Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10, Orthoplan mit DIC
Kamera: Sony ILCE-6400

Gerd Schmahl

#17
Hallo,
nun bin ich endlich dazu gekommen, die Fangblasen vom Wasserschlauch, von dem ich mir ein kleines Stück Sproß im meinem Kaffee-Thermobecher mitgenommen hatte und der seit dem in 300ml Standortwasser in einem kleinen Aquarium schwimmt, mal unter die Lupe zu nehmen. Es hat so lange gedauert, weil ich ein neues Mikroskop auf meinem Tisch stehen habe, in das ich mich erst einarbeiten musst: ein VANOX von Olympus.
Bild 1: zeigt eine auf Beute lauernde Fangblase
Blid 2: hatte schon Erfolg. Ihr ging eine Mückenlarve ins Netz. Natürlich kann man da nicht viel mehr als einen Schatten sehen.
Bild 3: Immerhin war ein reges Gewusel zu erkennen. Offensichtlich waren Ciliaten mit am Werk, die sich am Abbau beteiligten oder zumindest als Aasgeier mit am Tisch saßen. Dass die mit weißem Pfeil gekennzeichneten Schatten sich bewegten, müsst ihr mir einfach glauben.
Bild 4 zeigt die Oberfläche der Fangblase, auf der ganz kleine "Blasen" sitzen.
Bild 5 zeigt die Innenauskleidung der Fanfblase, allerdings wieder durch die intakte nicht zerschnittene Blase hindurch fokussiert. Hier gibt es 4-zellige ?Drüsenhaare. Die wurde auch in diesem Beitrag schon mal schön gezeigt. Die beiden letzten Bilder sind Staks aus 8 bis 12 Bildern. Um den Kontrast ungestraft steigern zu können, ohne die Farben ins Unnatürliche zu verwursten, habe ich die Bilder in Graustufen umgewandelt.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

deBult

Congrats and welcome in the band of Olympus users.

Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
The correct number of scopes to own is N+1 (Where N is the number currently owned).

D.Mon

Hallo Gerd,

klasse Fotos.
Die Fangblasen dürften aber deutlich größer sein, als "meine", wenn die sogar Mückenlarven fangen.

Viele Grüße
D.Mon
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Gerd Schmahl

#20
Hallo D.Mon,
auch Mückenlarven fangen sehr klein an. Die Fangblase dürfte 3..4mm groß gewesen sein. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, mit dem neuen Mikroskop für alle Objektiv-Projektiv-Kombinationen Maßstäbe zu fotografieren, so dass ich z.Z. noch keinen einfügen kann. Aber es stimmt schon: Deine Fangblasen sind sicher kleiner. Meines war ein 2x-Objektiv. Mit dem 4er hab ich die Blasen nicht mehr ins Bild bekommen und ich habe einen sehr großes Bildfeld  ;D
Beste Grüße
Gerd
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M.Butkay


Zitat von: plaenerdd in August 26, 2020, 21:25:52 NACHMITTAGS
Bild 3: Immerhin war ein reges Gewusel zu erkennen. Offensichtlich waren Ciliaten mit am Werk, die sich am Abbau beteiligten oder zumindest als Aasgeier mit am Tisch saßen. Dass die mit weißem Pfeil gekennzeichneten Schatten sich bewegten, müsst ihr mir einfach glauben.

Hallo Gerd,

das Glaube ich Dir, bei den Aasgeiern dürfte es sich entweder um Ophryoglena utriculariae oder Ohryoglena flava handeln, wobei ich die letztere gerade zur Beobachtung in Kultur habe. Einige Colpidium-Arten bereichern sich mitunter ebenfalls an dem reichlich gedeckten Mittagstisch, Aasgeier unter sich... ;)

Schönen Sonntag noch und viel Freude mit Deinem neuen VANOX und immer daran Denken: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen..."

Michael
Captain Kirk (Wächter des Plankton...)

deBult

Michael,

Please share the way you culture Colpidium.

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D.Mon

Hallo Gerd,

Zitat von: plaenerdd in August 30, 2020, 08:12:51 VORMITTAGauch Mückenlarven fangen sehr klein an. Die Fangblase dürfte 3..4mm groß gewesen sein.
Also grob > 15 mal größer als meine. Das sind vergleichsweise ja richtige Monster.

Ich habe hier noch einige Utricularia vulgaris. Deren Fangblasen schätze ich auf ca. 0,5 bis 1 mm. Die hatte ich aber noch nicht unter dem Mikroskop.

Es gibt übrigens sehr interessante Beobachtungen, wie sich das Angebot an im Wasser gelösten Nährstoffen sowie an Beutetieren auf die Bildung der Fangblasen auswirkt. Bei bestimmten Spezies wurde beobachtet, dass Anzahl und Größe der Fangblasen reduziert werden, wenn mehr Nährstoffe im Wasser gelöst sind. In diesem Fall soll wohl Aufwand gespart werden, wen ohnehin genug Nährstoffe da sind. Bei anderen Spezies werden mehr Fangblasen gebildet, wenn die Beutedichte hoch ist (=> schnelleres Wachstum). Bei wieder anderen Arten hat man festgestellt, dass mehr und größere Fangblasen produziert werden, wenn die Beutedichte gering ist. Man nimmt an, dass hierdurch die Chance, Beute zu machen, erhöht werden soll.

Darüber hinaus hat man erkannt, dass - zumindest bei U. vulgaris - der Fangmechanismus nur bei einem pH-Wert unter 7 funktioniert. In saurerem Medium und bei höheren Temperaturen schnappen die Fallen dagegen schneller zu.

Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde das alles außerordentlich spannend.

Viele Grüße
D.Mon
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