Botanik: Weißklee Trifolium repens *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, März 13, 2023, 14:14:00 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Diese Gattung, die in den gemäßigten und subtropischen Regionen der Erde (einschließlich Nordafrika) weit verbreitet ist, umfasst 245 ein-,zwei-oder mehrjährige Arten, von denen einige halb immergrün sind.
Die Erstveröffentlichung von Trifolium repens erfolgte 1753 durch  Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 767.

Carl von Linné (geboren: 23. Mai 1707, verstorben: 10. Januar 1778,  war ein schwedischer Naturforscher, der mit der binären Nomenklatur die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie schuf.

Die Pflanzen dieser Gattung haben rundliche, meist dreizählige Blätter und aus Schmetterlingsblüten zusammengesetzte Blütenköpfchen (1,5 – 2,5 cm).
Die Blüten sind oft sehr klein, so dass die Köpfchen wie eine Einzelblüte erscheint.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen im Herbst oder Teilung im Frühjahr.
Trfolium repens hat niedrige, kriechende Stängel, deren Knoten sich neu bewurzeln können. Die ungestielten Blätter sind dreizählig, wobei die einzelnen Fiedern einen gezähnten Rand haben und einen weißen Fleck an der Basis (weißes V).
Nicht selten besteht das Kleeblatt aus 4 oder mehr Blättern; im Volksmund gilt es dann als Glücksklee.

Bild 01 Habitus, Weißklee Trfolium repens

Quelle: Wikipedia
Der Stängel ist kahl, an den Knoten bildet er Wurzeln.

Vom Frühjahr bis in den Herbst erscheinen in endständigen Köpfchen sitzende weiße oder grüne Blüten. Die Kronblätter sind mit der Staubblattsäule zusammen gewachsen.
Der Kelch weist 5 oft ungleiche Zähne auf; die Hülse, die blasenartig anschwellen kann, ist vom Kelch umschlossen.
Der Weißklee ist eine wichtige Wiesenpflanze und eine gute Nektarquelle für Honig.

Als Arzneipflanze besaß der Weiß-Klee in den vergangenen Jahrhunderten keine Bedeutung.
In den Kräuterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Pflanze nur gegen Amenorrhö empfohlen. Im 18. Jahrhundert wurden die Blüten des Weiß-Klees wegen ihres angenehmen Geruchs und Geschmacks als Zusatz zu Kräutertees verwendet.

Drogengewinnung:
Sammelgut sind die Blütenköpfchen. Sie werden in den Monaten Mai bis August gepflückt und bei Temperaturen bis 35 ° C an schattigen, gut belüfteten Plätzen getrocknet.

Drogenbeschreibung:
Die Droge besteht aus den getrockneten Blütenköpfchen mit Resten des Stiels.

Inhaltsstoffe:
Gerbstoffe (Tannine), ätherisches Öl, Schleimstoffe, Zucker und verschiedene Pflanzensäuren (Salivyl- und Ascorbinsäure) sowie Flavonoide und  Cumarin.
Trfolium repen enthält ebenfalls östrogen wirkende Isoflavone, die derzeit noch nicht genutzt werden.

Anwendung:
In der Volksheilkunde bei Gicht, Rheuma und Drüsenschwellungen und Mumps.

Der Weiß-Klee ist eine krautige, ausdauernde Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 20 cm. Er bildet eine kräftige Pfahlwurzel und einen verzweigten Erdstock, jedoch keine unterirdischen Ausläufer. 

Die Blätter vom Weißklee sind dreizählig gefingert, die Fiedern sind breit elliptisch bis verkehrt-eiförmig. Die Länge beträgt meist 1 bis 2,5, selten bis 4 cm, sie sind ein- bis zweimal so lang wie breit.
Das Ende ist gestutzt oder schwach aus gerandet, der Blattrand ist fein gezähnt. Es gibt rund 20 Paare schwacher, gabeliger Seitennerven.
Die Spreite ist kahl, meist lebhaft grün, häufig tritt eine helle Querbinde auf. Die Nebenblätter sind trockhäutig und tragen am Ende eine grannenartige Spitze.

Die Blütenköpfchen bestehen aus 40 bis 80 Blüten, sind kugelig, 1,5 bis 2,4 cm breit und stehen an 5 bis 30 cm langen Stielen. Die Einzelblüten sind deutlich gestielt und nach der Blüte hängend. Der Kelch ist 10nervig, fast kahl und rund halb so lang wie die Krone.

Er hat einen offenen, kahlen Schlund. Die Kelchzähne sind schmal lanzettlich, die beiden oberen sind länger als die anderen und fast so lang wie die Kelchröhre. Die Krone ist 6 bis 12 mm lang, weiß, nach dem Verblühen hellbraun. Blütezeit ist Mai bis Oktober.

Die Blüten sind Nektar bildende Schmetterlingsblumen. Sie haben einen Klappmechanismus und duften leicht nach Nektar. Die Blüten werden von zahlreichen Insektenarten besucht, der Bestäubungsmechanismus kann jedoch nur von Apoiden wie der Honigbiene ausgelöst werden. Selbstbestäubung kommt beim Weiß-Klee so gut wie nicht vor.

Die Hülsenfrucht ist linealisch, abgeflacht, hat eine dünne Wand und beinhaltet drei bis vier Samen und ist zwischen den Samen eingeschnürt. Die Samen sind eiförmig bis rundlich nierenförmig, ihre Farbe ist schwefel- bis orangegelb.
 
Systematik:

Ordnung: Fabales Schmetterlingsblütenartige
Familie: Fabaceae Hülsenfrüchtler
Unterfamilie: Faboideae Schmetterlingsblütler
Gattung: Trifolium Klee
Art: Weißklee
Wissenschaftlicher Name: Trfolium repens
Travialneme: Kriechklee, Lämmer-Klee, weißer Klee, Holländischer Klee, Weißer Wiesenklee
Englische Bezeichnung:  white clover

Der lateinisch Name des Klees, Trfolium, bedeutet Dreiblatt.

Trifolium: lat. tri = drei, folium = Blatt (Blattform); "Klee"
repens: kriechend

Der Klee ist das Nationalemblem Irlands, der Grünen Insel; die Iren nennen ihn ,,shamrock", bei den Engländern heißt er ,,clover".
Nach einer Legende soll St.Patrick den Iren anhand eines Kleeblatts die Dreieinigeit erklärt haben.
Christen glauben, dass Gott zugleich Vater, Sohn und Heiliger Geist ist. Diese Vorstellung nennen sie Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit oder Trinität.

Bild 02 Illustration, Weißklee Trfolium repens

Ursprüngliche Buchquelle: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany
Dieses Werk ist gemeinfrei.

Bild 03 Laubblatt, Weißklee Trfolium repens

Urheber: Frank Vincentz

Bild 04 Blütenkopf, die unteren Blüten sind abgeblüht und herabhängend.

Urheber: Frank Vincentz

Spross, Querschnitt
25 Mikrometer

Bild 05  Probenhalter für dünne Pflanzenproben



Bild 06 Übersicht, ungefärbter Schnitt, Weißklee Trfolium repens

Durchmesser ca., 1 mm.

Bild 07 Übersicht, ungefärbter Schnitt, Weißklee Trfolium repens

Negativaufnahme, PC Programm: Image viewer

Bild 08 Detailaufnahme, ungefärbter Schnitt, Weißklee Trfolium repens


Bild 09 Detailaufnahme, ungefärbter Schnitt, Weißklee Trfolium repens


Bild 10 Autofluoreszenz, Detailaufnahme, Weißklee Trfolium repens

LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485


W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf:
1.Pflanzenprobe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Minuten.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca.20 Sekunden!!!
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 1 Minute.
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 3x gewechseltem Isopropylalkohol (99,9 %)
10. Einschluss in Euparal.

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Bei der Betrachtung wird eine Kontrastverbesserung bei Verwendung eines BG 38 Filters (blaugrün, 3mm dick) erreicht.
Fotos: Nikon D5000, Sony Alpha 6000

Bild 11 Übersicht, Weißklee Trfolium repens


Bild 12 Detailaufnahme, Weißklee Trfolium repens


Bild 13 Offenes, kollaterale Leitbündel, Weißklee Trfolium repens


MP = Markparenchym, XY = Xylem, PXI = Primäres Xylem, PH = Phloem, SKIR = Sklerenchymring, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchm - Kappe über dem Leitbündel, EP = Epidermes, K = Kambium

Bild Zeichnung: Offen kollaterale Leitbündel

Offen kollaterale Leitbündel: Hier befindet sich zwischen Xylem und Phloem noch eine weitere Gewebeschicht – das sogenannte Bildungsgebe (Kambium). Dieser Typ kommt bei zweikeimblättrigen Pflanzen wie der Sonnenblume, dem Lavendel oder dem Klee vor.

Bild 14 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Weißklee Trfolium repens


LED Modul 455 nm1570/14.jpg
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 15 Polarisation, Weißklee Trfolium repens


Etzold – Blau: Fuchsin; Safranin; Astrablau (FSA) Dr. Helmut Etzold

Bild 16  Detailaufnahme, Weißklee Trfolium repens


Bild 17 Detailaufnahme, Weißklee Trfolium repens



Bild 18 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Weißklee Trfolium repens


Bild 19 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Weißklee Trfolium repens


Fazit:

Bei so winzigen Schnitten ist eine Etzold - Färbung sinnvoller als meine hier angewandte Dreifach-Färbung. Es gehen etliche Schnitte beim Absaugen der Flüssigkeiten durch die Pasteurpipetten verloren.

Quellen und weiterführende Informationen:

Wikipedia; Freie Enzyklopädie

Aichele ,,Der Kosmos Pflanzenführer", ISBN: 3-86047-394-8
Aichele ,,Was blüht denn da?", 03553-5

August Beckurs ,,Bestimmungstafeln und die häufigsten Gefäßsporenpflanzen", 1951

Dieter Ennet ,, Lexikon der Heilpflanzen" , ISBN: 3-933203-96-1

Eschrich ,,Funktionelle Pflanzenantomie", ISBN: 3-540-59131-1

Schönfelder ,,Das neue Handbuch der Heilpflanzen", ISBN: 978-3-440-12932-6

Schmeil ,,Leitfaden der Pflanzenkunde", 1952

Fritz Wendler  ,,Wildblumen"

,,Botanica" Das Abc der Pflanzen, ISBN: 3-8290-0868-6

,,Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen", ISBN: 978-3-89996-508-7

,,Welche Heilpflanze ist das?", ISBN: 978-3-440-10798-0

,,Das große Gartenbuch", ISBN: 978-3-8289-3451-1
 
,,Der neue Kosmos Tier- und Pflanzenführer", ISBN: 3-440-07286-X

Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen.
Gerne zeige ich euch die schönen Seiten der Pflanzen.
Viele Aufnahmen von einer Pflanze ermöglichen eine umfassende Wahrnehmung.
Es freut mich natürlich sehr, wenn auch euch die Bilder gefallen.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Fahrenheit

#1
Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für den schönen und interessanten Beitrag zum Weißklee, den ich gerne gelistet habe.

Ich bin mir nicht sicher, ob man den Weißkleee (Trifolium repens) mit dem Schwarzwerdenden Klee (Trifolium nigrescens) gleichsetzen kann. Ein kurzer Blick in Wikipedia führt die beiden als unterschiedliche Arten auf.
Bist Du sicher, dass das "syn." in Deiner Überschrift passt?

Herzliche Grüße
Jörg
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Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

danke für deine Rückmeldung.

In diesen beiden Fachbüchern ist das Synonym (Trifolium nigrescens) erwähnt.


Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen

Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, ISBN: 978-3-89996-508-7

Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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beamish

Trifolium nigrescens ist eine eigene anerkannte Art und hat selbst ein Synonym, Amoria nigrescens:
https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:523445-1

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

da Wikipedia ja nicht wirklich zitierfähig ist, hier noch zwei Links aus der InfoFlora Datenbank der Schweiz:

https://www.infoflora.ch/de/flora/trifolium-repens.html
https://www.infoflora.ch/de/flora/trifolium-nigrescens.html

Beide Pflanzen werden jeweils im Range einer eigenen Art geführt.

Herzliche Grüße
Jörg
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Hans-Jürgen Koch

Hallo Martin und Jörg,

danke für den Hinweis.
Ich habe "Trifolium nigrescens" gelöscht.

Gruß
Hans-Jürgen
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