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Zeichenhilfen am Mikroskop

Begonnen von dicentra, August 28, 2023, 09:45:18 VORMITTAG

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dicentra

Hallo,


das Fotografieren hat in der Mikroskopie dem Zeichnen inzwischen sicher den Rang abgelaufen, trotz aller Weisheiten wie "nur was man gezeichnet hat, hat man auch gesehen".
Trotz meiner Affinität zur Fotografie zeichne ich am Mikroskop gerne (muss ja keiner außer mir anschauen  ;D ). Da mir in den letzten Jahren verschiedene Teile zugeflogen sind, die als Hilfe für´s Zeichnen gedacht sind und man aber nur selten so etwas im Einsatz sieht, habe ich gestern Abend mal ein Quick-and-dirty-Projekt gestartet, um interessierten Mitmenschen mal das in der Praxis zu zeigen. Vor allem, was man überhaupt erwarten kann und wie man das praktisch nutzen kann.
Die Bilder sind keine Meisterwerke, aber sie lassen erkennen worum es geht. Das Chaos drumherum und den Staub darauf darf man geflissentlich ignorieren.  :-[


Die ersten beiden Bilder zeigen einfache Zeichenspiegel, einmal Leitz (relativ wacklig konstruiert, aber leicht und ausreichend stabil) und einen richtig stabilen von Zeiss. Optisch schenken sie sich bei der Anwendung nichts, haptisch mag ich den Zeiss mehr.




dicentra

Etwas aufwendiger konstruiert, aber dafür etwas kleiner und sehr stabil am Okular und fein einstellbar im Winkel ist das Zeichenprisma. Dieses lässt sich wunderbar zur Projektion an ein Papier an der Wand oder eben auch auf dem Schreibtisch wunderbar nutzen.


Wie man erkennen kann sind alle drei Einrichtungen gut zur Projektion auf Papier geeignet und können als Zeichenhilfe ohne großes technisches Know How eingesetzt werden, da sie einfach auf bzw. an das Okular geschraubt werden.


In der Praxis nutzt eine solche Zeichenhilfe natürlich nur etwas bei völlig unbeweglichen Objekten, Plankton muss also weiterhin freihändig gezeichnet werden. Das funktioniert schon bei Diatomeen nicht mehr, schon die sind zu schnell unterwegs. Aber man wächst ja mit den Anforderungen! Für Dauerpräparate aber eine gute Hilfe, vor allem wenn man in´s Zeichnen erst einsteigt. Die Arbeit damit entschleunigt wunderbar und man "sieht" tatsächlich "mehr".


Heute Abend versuche ich noch Bilder von einer Projektion mit dem Projektiv (angeregt durch den Faden "Fotografieren mit Projektiv") rein zu stellen.


Schöne Grüße!
Oliver

liftboy

#2
Hallo Oliver,

die Russen haben da was ganz feines gemacht (Jena hatte sowas auch mal, allerdings etwas "schlichter")

http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/ra-6.pdf

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Walter Kaiser

Meine Lösung sieht so aus:
Okularkamera ins Mikroskop
Kamera an PC
Minibeamer an PC
Projektion von oben auf den Zeichenblock

Nochnmikroskop

Hallo

evtl. ginge auch eine Zeichnung vom Handybildschirm, oder Tablet.
Da gibt es zahlreiche günstige Lösungen bei z.B. Am... Ich habe das aber noch nicht ausprobiert.

Mit Handy Video durchs Okular aufnehemen, dann könnte man ein Standbild von einem sich bewegendem Tierchen auch später abzeichnen.
Etwas einfachere Version von Walter.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.

Gerd Schmahl

Hallo,
Die Lösung mit einem Prisma am Kleinmikroskop "C" aus Rathenow. Leider sind die Prismen heute schwerer zu bekommen als die Projektionsleuchten.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

MiR

#6
Hallo Gerd,
das Kleinmikroskop habe ich ja lange nicht mehr gesehen! Davon habe gerade mal noch das Lampenhaus-Stativ, das Prisma hatte ich allerdings nie. Womit ich beim Thema wäre, ich würde jetzt mal annehmen, dass es sich um ein ganz normales (90°-Umlenk)-Prisma handelt, oder ? Mal abgesehen von der Befestigung am Okular(tubus) ...
Viele Grüße aus Berlin,
Michael

deBult

Apologies for the "plug" : Reichert projection piece in the for sale section.

I also have a Zeiss-Jena one with minor fogging: available for postage (PM).

BEST Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
The correct number of scopes to own is N+1 (Where N is the number currently owned).

Bob

Hallo zusammen,
es gab zumindest von Zeiss Göttingen noch ein anderes, aufwändieres Verfahren: Eine Optik spiegelt das gezeichnete Bild und den Stift ins Mikroskopbild mit ein. Der Maßstab ist variabel, die Schärfe einstellbar. Man passt die Beleuchtung von Zeichenpapier und Mikroskopbild aufeinander an und hat dann beim Zeichnen ein wirklich scharfes und kontrastreiches Bild im Okular. Diese Zeicheneinrichtungen sind aber aufwändig und waren wohl auch sehr teuer.

Viele Grüße,

Bob

purkinje

#9
Hallo Bob,

Der Zeiss Zeichentubus hatte so ein weißes Schrägtischchen dabei, ist ein schönes Teil. Ich hab mir für das schwarze Leitz Laborlux III diesen Zeichentubus, auch mit der Einspiegelung der Zeichnung ins Mikroskopbild zugelegt
Bester Gruß Stefan

Gerd Schmahl

Hallo.
so etwas Ähnliches nach dem Prinzip der von W.H.Wollaston erfundenen Camara Lucida muss schon ERNST HECKEL genutzt haben, um seine Radiolarien zu zeichnen. Siehe Proteus 2004 ab 34:58
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

dicentra

Vielen Dank für euren weiteren Beiträge. Es ist schon erstaunlich wie kreativ Mikroskopierende sind, wenn es um das Zeichnen geht. Finde ich klasse!
Da ist ja alles dabei von technisch aufwendig, aber vermutlich auch tageslichttauglich (Walters Lösung), bis zu günstig und extrem transportabel (Gerds Idee).
Die Zeiss-Lösung hatte ich mal im Besitz, damals aber leider kein passendes Mikroskop und daher abgegeben, Heute bereue ich das natürlich....


Aber um den Beitrag abzuschließen und den "Sinn" der Projektive von Leitz zu zeigen ein letztes Bild: es zeigt das Bild eines Leitz-Projektivs, das in den Fototubus des Mikroskops gesteckt wurde (übrigens ein 4x Projektiv). Es projiziert das Bild mit hoher Leuchtsstärke (im Vergleich zu einem normalen Okular). Bei mir ist es an die (dreckige) Kellerdecke geworden worden. Es in der Abbildung sehr scharf und wie gesagt vergleichsweise hell. Leider hat das Projektiv einen Durchmesser, der etwas zu groß für das Zeichenprisma ist, so dass eine Kombination dieser beiden für mich zum Zeichnen nicht möglich ist. Außer natürlich ich fange an wie Michelangelo meine Decke zu bemalen  8)
Das zweite Foto zeigt das Bild nochmal im Detail an der Decke. Man erkennt im Putz der Decke die Risse, wenn man genau hinschaut  :D


Frohes Zeichnen!


Oliver

Gerd Schmahl

Hallo Oliver,
einen schönen Mond hast Du an der Decke. Warum ist der so schön rund, obwohl Du ja seitlich fotografiert hast?
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

smashIt

irgendwo habe ich noch einen projektionsaufsatz von olympus.
ein witziges kleines teil mit (wenn ich mich richtig erinnere) verstellbaren spiegel.
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

dicentra

Zitat von: plaenerdd in August 30, 2023, 16:48:35 NACHMITTAGS
Hallo Oliver,
einen schönen Mond hast Du an der Decke. Warum ist der so schön rund, obwohl Du ja seitlich fotografiert hast?
LG Gerd


Hallo Gerd,


ja, das wäre eine schöne Idee für diese Projektionslampen?
Ich war selbst auch überrascht, dass die Abbildung kreisrund erscheint. Letztendlich ist es aber auch wieder keine optische Besonderheit, sondern eine durch Software verzerrte Realitätsdarstellung. Die Fotos habe ich mit dem Weitwinkelobjektiv des Handys aufgenommen. Offenbar rechnet die Software die Verzerrung am Rand raus. Mir ist das bisher auch noch nie so aufgefallen wie hier. Offenbar traut der Handyhersteller der Hardware seiner Kamera nicht genug, oder die Kundenwünsche sind bereits so, dass auch eine Weitwinkelaufnahme glatt gebügelt werden muss?


Unverzerrte Grüße vom
Oliver