Interessante Pilz- und Flechtenfunde 150 – Falsche Schuppen-Säulenflechte

[Bernd Miggel]

Falsche Schuppen-Säulenflechte (Cladonia squamosa var. subsquamosa)

Text in Anlehnung an WIRTH & DÜLL 2000, Bestimmung nach WIRTH 1995.

Alle Fundberichte in der Übersicht: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42360.msg312080#msg312080
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Bild 1 – Falsche Schuppen-Säulenflechte am Stammfuß einer alten Waldkiefer. Foto: Bernd Miggel.


Einführung, Lebensweise und Verbreitung

Die Falsche Schuppen-Säulenflechte (Cladonia squamosa var. subsquamosa) fällt durch ihre dicht mit Blättchen versehenen Stämmchen (Podetien) mit innen offenen Bechern auf. Sie wächst in Wäldern und Zwergstrauchheiden, am Stammfuß bemooster Bäume, an alten Stümpfen, an Felsen. Wir fanden mehrere Lager am Stammfuß alter Waldkiefern in einem Kiefern-Schonwald auf saurem, torfigem Boden im Nordschwarzwald auf 720 Metern N.N. Um diese Varietät exakt zu bestimmen, muss man allerdings zusätzlich die Farbreaktionen überprüfen (s.u.).


Bild 2 – Große Basis-Schuppen, stark beblätterte Podetien mit zahlreichen Pyknidien. Foto: Liss Hoffmann.


Morphologische Merkmale

Die Grundblättchen (Grundschuppen) sind zahlreich und bis 4 mm breit. Ihre Oberseite ist graugrün, feucht grün, ihre Unterseite weiß, zur Basis hin oft orange. Die Stämmchen (Podetien) sind weiß, werden bis 50 mm hoch und bis 3 mm dick. Sie sind dicht mit graugrünen, feucht grünen, Blättchen besetzt. Oben (apikal) besitzen die Podetien offene Becher, die meist zahlreiche braune Punkte (Pyknidien) aufweisen. In den Pyknidien entwickeln sich ungeschlechtliche Sporen. Mitunter sind auch echte Früchte (Apothecien) mit geschlechtlichen Sporen vorhanden.


Bild 3 – Podetien mit braunen Pyknidien, Detail aus Bild 2. Foto: Liss Hoffmann.


Farbreaktionen
K+ stark gelb, C-, P+ stark gelb, dann orange, UV 365 nm + weiß.

Verwechslungsmöglichkeiten
• Die ,,echte" Schuppen-Säulenflechte (Cladonia squamosa var. squamosa) weist negative Farbreaktionen auf: K-, C-, P-. Außerdem soll sie gemäß lichensmaritimes.org  weniger robus und weniger stark beschuppt sein.

Literatur
• WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 308-310.
• WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 54.
• Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands.
• WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschlands: 408-409.
• WIRTH, V. & KIRSCHBAUM, U. (2024): Die Flechten Mitteleuropas. Bestimmung und Beschreibung der wichtigsten Arten: 355.
• https://italic.units.it/index.php?procedure=taxonpage&num=829
• http://www.lichensmaritimes.org/index.php?task=fiche&lichen=737&lang=en
• https://www.thm.de/lse/ulrich-kirschbaum/d


Viel Freude beim Anschauen!
Bernd



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