Botanik: Gewöhnlicher Beifuß – (Artemisia vulgaris) *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, August 16, 2010, 18:18:35 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Guten Abend zusammen,

Ordnung:          Asternartige (Asterales)
Familie:          Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:          (Asteroideae)
Gattung:          (Artemisia)
Art:             Gewöhnlicher Beifuß
Wissenschaftlicher Name:       (Artemisia vulgaris)

Beschreibung:
Der Beifuß ist eine Staude, deren derber, kantiger Stängel 30 cm bis über 2 m hoch austreiben kann, im Winter aber abstirbt. Verwendet wird Beifußkraut überwiegend als Gewürz für fetthaltige Speisen. Besonders bei fettem Gänsebraten fördert er den Geschmack und die Bekömmlichkeit durch seine Gerbstoffe. Die ganze Pflanze hat einen eigenartigen Geruch.

Bild 01
Illustrations of  the British Flora (1924)


Blätter:
Die Laubblätter sind oberseits grün, unterseits weiß- bis graufilzig behaart. Die unteren Blätter sind bis zu 10 cm lang, gestielt, 1-2fach fiederteilig, mit lanzettlichen, spitzen, ganzrandigen oder wenigzähnigen, 3-6 mm breiten Abschnitten.

Bild 02
Gewöhnlicher Beifuß  (Artemisia vulgaris)



Blüten:
Die 3-4 mm langen Blütenköpfchen stehen zahlreich in einer, reichverzweigten, von lanzettlichen Hochblättern durchblätterten Rispe. Sie sind eiförmig, kurz gestielt und stehen aufrecht. Die zweireihige Blütenhülle der Einzelblüte ist aus schuppenförmigen, hautrandigen, grauweißen Blättchen, die mehr oder weniger filzig sind und sich schindelartig abdecken. Die äußeren sind kurz, lanzettlich und spitz, die inneren größer, länglich und stumpf. Die die Hülle wenig überragenden Blüten sind gelblich oder rotbraun. Sie stehen auf einem kegelförmigen, nackten Blütenboden. Die Früchtchen sind sehr klein, graubraun und fein gestreift.
Stängel:
Die aufrechten Stängel sind kantig, schwach behaart und meist reich verzweigt.
Blütezeit:
Juli bis September
Vorkommen:
Der Beifuß kommt auf Schutt und Abfallplätzen vor (Ruderalpflanze). Man findet ihn auch in Bauerngärten als Gewürzpflanze. In Deutschland ist es eigentlich überall vertreten. Man findet diese Pflanze auf jeder Verkehrsinsel, an Wegen, auf Wiesen und an Bahndämmen.

Geschichtliches und Mythologisches:
Im Altertum wurde Beifuß häufig verwendet, so bei Wassersucht, Epilepsie und bei Bissen giftiger Tiere. Die Droge nennt man ( Artemisiae herba)oder( Herba Artemisiae), es sind die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten Stängelspitzen mit den Blütenkörbchen. Die Pollen des Beifuß können zu Pollenallergie führen .
Nutzpflanze: In manchen Gegenden wird der Beifuß zum Vertreiben von Fliegen, Mücken und Flöhen verwendet.
Beifuß spielte eine wichtige Rolle im Mittsommerkult, wo er zu einem Gürtel geflochten wurde, um damit um das Sonnenwendfeuer zu tanzen. Anschließend wurde dieser Gürtel im Feuer verbrannt, das sollte das ganze Jahr vor Krankheit schützen.
Im Mittelalter spielte die Pflanze im Aberglauben eine Rolle.
Am Dachfirst mit den Spitzen nach unten geheftet, wehrt Beifuß angeblich Blitze ab und hält Seuchen fern.
(Quelle der Daten: Wikipedia)


W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :
1. Schneiden des frischen Stängels (Querschnitt  40 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol  1 Tage
3.  Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5.  Vorfärbung  Acridinrotlösung      10 Min.
6. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
7.  Acriflavinlösung     10 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
9.  Nachfärbung  Astrablaulösung   mit Wasser  verdünnt    1 : 2         2 Min.
10.  Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11.  Entwässern mit 2x  gewechseltem Isopropylalkohol    99,9 % !!!!
12.  Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einzusetzen
13.  Einschluss  in Entellan

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot
Zellwände der innenliegenden Hypodermis  tiefrot, Suberin und Cutin hellrosa.

Nikon D5000


Bild 03
Übersicht  (Artemisia vulgaris)



Bild 04
Vergrößerung  (Artemisia vulgaris)


Bild 05
Leitbündel  (Artemisia vulgaris)


Bild 06
Tracheen im Xylem

Im Xylem wird das Wasser von der Wurzel ,,nach oben" (akropetal) durch das Sproßsystem bis in die Blatter geleitet.
Tracheen sind Wasserleitelemente im Xylem. Die weiten Röhren entstehen durch Zellfusion von Gefäßgliedern, deren Querwände teilweise oder vollständig aufgelöst werden.

Bild 07
Fluoreszenz


Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen

Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Mila

Hallo Hans-Jürgen,

sehr schöne Bilder zeigst Du uns wieder.

Kleine Korrektur: es sind die Bitterstoffe, nicht die Gerbstoffe, die die Verdauung fördern.

Viele Grüße
Mila