Und noch ein Eigenbau-Ringlicht

Spida · März 06, 2014, 19:51:33 NACHMITTAGS

Hallo!

Ich hab für mein Leica S6E ein Ringlicht gebaut. Ich benutze das Mikroskop vor allem für Elektronik, also zur Inspektion und um darunter zu löten. Deshalb war mir wichtig, dass mir der Ring auch dann nicht in den Weg kommt, wenn ich Lötkolben oder anderes Werkzug recht steil halten muss. Ich wollte auch einzelne Segmente des RIngs dimmen können, um bewusst Schatten zu erzeugen. Nicht wichtig dagegen war mir Farbechtheit.

Mikroskop mit Ringlicht:

Ich habe am Objektiv den Leuchtring in einem gefrästen Plexiglasgehäuse. Befestigt ist der Ring momentan nur durch einen gefalteten Papierstreifen zwischen Objektiv und Ring, so dass sich der Ring auch spurlos wieder entfernen lässt. Das Steuerteil ist von unten an einen Teil des Stativs geschraubt, so dass die Bedienelemente zwischen Fokus- und Zoomgriffen liegen:

Nahaufnahme. In der Reflektion auf der Bodenplatte sieht man, dass mehrere Segmente ausgeschaltet sind und die Eingeschalteten auf unterschiedliche Helligkeiten gedimmt sind:

Ring von unten. Die LEDs liefern je 2300mcd bei 3000K Farbtemperatur:

Ring von oben. Die Widerstände neben den FETs auf der Oberseite sind 0402:

PS: Ja, das Stativ ist auch selbstgebaut

Stefan Wagner · März 14, 2014, 10:38:52 VORMITTAG

Sehr schön!

Ich vermute, die LED sind in zwei Strängen und werden jeweils mit einer PWM gedimmt? Und was für ein Display ist das?

Grüße aus dem Labor

Stefan

the_playstation · März 14, 2014, 12:08:33 NACHMITTAGS

Hallo Spida,

Was mir am Ringlicht gefällt ist, daß es sehr dünn und klein ist. Einen kleinen Nachteil hat es. Die LEDs sind nicht nach innen geneigt. Dadurch hätte man eine bessere Konzentration des Lichtes. Kannst Du etwas zum Bau sagen. Die Platine und das Gehäuse sind immerhin sehr professioinell produziert worden. Ohne entsprechendes Equipment nahezu unmöglich. Die Platine sieht so aus, als wäre Sie mit einem Laser oder ähnlichem (CNC Fräse) maschinell ausgeschnitten?

Liebe Grüße Jorrit.

Bastian · März 14, 2014, 16:31:14 NACHMITTAGS

Hallo Spida,
ich kann mich erinnern, dass Du uns damals die Idee vorgestellt hattest. Ist gut geworden!
Hast Du da Dein Makrofotografieringlicht "zweckentfremdet"? Liegt im dritten Bild eine weitere Treiber- und Dimmerplatine für Dein Ringlicht?

Dein Hinweis auf 0402 bedeutet wohl dass Du das selber bestückt hast, oder? Machst Du das im Reflowofen oder auf einer Heizplatte.

@ Jorrit, die Platine kommt mit Sicherheit von einem professionellen Platinenhersteller, da werden Dir jegliche Formen ausgefräst die Du in der Datei anlieferst-

Viele Grüße,
Bastian

Spida · März 17, 2014, 18:20:34 NACHMITTAGS

Zitat von: Stefan Wagner in März 14, 2014, 10:38:52 VORMITTAG
Sehr schön!

Ich vermute, die LED sind in zwei Strängen und werden jeweils mit einer PWM gedimmt? Und was für ein Display ist das?

Hallo Stefan,

Danke. Die LEDs sind in acht Strängen (je drei LEDs mit Vorwiederstand direkt an 12V), und mit einem NXP PCA9685 per PWM gedimmt. Damit kann man das Licht (und entsprechend auch den Schatten) sehr gut um das Objekt rumlaufen lassen, wenn man das Objekt nicht bewegen kann/möchte. Das Display ist ein 5x7 Dot-Matrix LED-Display, Avago HCMS-2963 (bei Mouser recht günstig).

Grüße

Spida · März 17, 2014, 18:34:52 NACHMITTAGS

Zitat von: the_playstation in März 14, 2014, 12:08:33 NACHMITTAGS
Was mir am Ringlicht gefällt ist, daß es sehr dünn und klein ist. Einen kleinen Nachteil hat es. Die LEDs sind nicht nach innen geneigt. Dadurch hätte man eine bessere Konzentration des Lichtes. Kannst Du etwas zum Bau sagen. Die Platine und das Gehäuse sind immerhin sehr professioinell produziert worden. Ohne entsprechendes Equipment nahezu unmöglich. Die Platine sieht so aus, als wäre Sie mit einem Laser oder ähnlichem (CNC Fräse) maschinell ausgeschnitten?

Hallo Jorrit!

Das Ringlicht sollte dünn und klein sein, das war mein Ziel, um auch bei eng bestückten Platine mit nahezu senkrechtem Lötkolben noch arbeiten zu können. Dass die LEDs nicht nach innen geneigt sind sehe ich nicht als Nachteil: Mein Mikroskop hat 120mm Arbeitsabstand (mit Vorsatzlinse 170mm), die LEDs liegen auf einem Ring mit Radius 35mm. Das sind nur 11 bzw 16 Grad Abweichung aus der Senkrechten, bei 120 Grad Abstrahlwinkel der LEDs halte ich das nicht relevant. Allerdings wäre es deutlich schwieriger gewesen, die SMD-LEDs schräg einzulöten - da hätte man irgend eine Art von Schablone gebraucht, um ein reproduzierbares Ergebnis zu bekommen - das war mir die Mühe nicht Wert.

Schaltplan und Platine habe ich selbst entworfen (und in eagle gezeichnet). Für die Ring-Platine habe ich ein kleines Python-Script geschrieben, das die entsprechenden Kommandozeilen Befehle für eagle generiert - von Hand habe ich die gekrümmten Leiterbahnen auf dem Ring nicht genau genug zeichnen können. Die Platine ist von einem professionellen Leiterplattenfertiger geätzt und gefräst worden, ist aber von mir handgelötet. Für das Gehäuse habe ich einem Bekannten mit einer CNC-Fräse einen Rohentwurf der CAD-Daten (dxf mit librecad) gegeben, der daraus ein Gehäuse entworfen und aus Plexiglas gefräst hat.

Grüße

Spida · März 17, 2014, 18:47:19 NACHMITTAGS

Zitat von: Bastian in März 14, 2014, 16:31:14 NACHMITTAGS
ich kann mich erinnern, dass Du uns damals die Idee vorgestellt hattest. Ist gut geworden!
Hast Du da Dein Makrofotografieringlicht "zweckentfremdet"? Liegt im dritten Bild eine weitere Treiber- und Dimmerplatine für Dein Ringlicht?

Dein Hinweis auf 0402 bedeutet wohl dass Du das selber bestückt hast, oder? Machst Du das im Reflowofen oder auf einer Heizplatte.

Hallo Bastian,

Danke.
Nein, mit dem Makrofotografieringlicht hat das Projekt nichts zu tun (ah, da hat jemand meine Webseite gefunden :-) ), da waren die Probleme anders (kleines Ringlicht an der Kamera, wenige Leitungen vom Steuergerät zum Ring, Batteriebetrieb).
Im dritten Bild liegt der erste Prototyp (mit diversen Modifikationen) unter dem Mikroskop, genau.
Und ja, ich habe die Platine selberbestückt, aber weder per Reflow noch Heizplatte, sondern klassich mit Lötkolben und gar nicht so feiner Spitze (meist 2mm oder 0.8mm, aber auch mal 4mm Hohlkehl-Spitze), aber halt unter dem Mikroskop (dafür dann ja genau das Ringlicht).

Grüße

the_playstation · März 17, 2014, 22:57:42 NACHMITTAGS

Danke Spida für deine detaillierten Ausführungen. Genau hatte Ich es schon vermutet. Auf jeden Fall eine sehr saubere Arbeit. Bei der Winkelung gebe Ich Dir Recht. Das wäre zu aufwendig und nützt in deinem Fall ja auch nicht unbedingt.

Liebe Grüße Jorrit.