Makrofotografie mit der digitalen Kompaktkamera: wie praktisch umsetzen?

Begonnen von A. Büschlen, Oktober 22, 2012, 21:53:10 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo

immer wieder können wir sehr eindrückliche Ergebnisse der Makrofotografie bewundern. Mehrheitlich werden diese Aufnahmen mit digitalen Spiegelreflexkameras oder mit C-Mount Kameras verbunden mit z.T. aufwändigen "Optik-Konstruktionen" aufgenommen. Dabei ist auch "Image-stacking" praktisch die Regel.-

Ich bin bewundere diese Ergebnisse.

Doch stelle ich mir die Frage:
- Wie kann ich eine Kompaktkamera vom Typ Nikon Coolpix 990, 995 kostengünstig optimal erweitern und einsetzen um Makroaufnahmen im Bereich 10 - 15x zu erstellen   
   ohne Image-stacking zu verwenden?
- Mit einer Stereolupe oder können auch andere einfache Konstruktionen in Frage kommen?

Ich bin gespannt auf Anregungen und Erfahrungsaustausch.

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Herne

Hallo,
den angestrebten Abbildungsmaßstab von 10x bis 5x zu erreichen ist schon recht anspruchsvoll. Selbst die bei SLR´s verwendeten Makro-Objektive mit Brennweiten von 50 bis 100 mm sind hier schon deutlich über ihren Grenzen. Mit kurzbrennweitigen Optiken, die in Retrostellung am Balgengerät verwendet werden, geht es zwar - Die Lichtführung wird aber hier sehr schwierig.
Es ist sicher kein Zufall, daß die Fotografen, die hier arbeiten, sehr speziell zugeschnittene Einrichtungen zur Bilderzeugung und Beleuchtung benutzen (Lupenobjektive, Ring-Beleuchtungen etc.) .
Meiner Ansicht nach ist das gesteckte Ziel mit einer Kompaktkamera nur mir sehr großen Einschränkungen zu erreichen - wenn überhaupt.
Sollte ich mich vor eine solche Aufgabe gestellt sehen, würde ich es zunächst mit Vorsatz-Optiken versuchen, die am Filtergewinde des Grundobjektives angeschlossen werden. Man muß sich dabei aber im klaren sein darüber, daß man ein Objektiv, das bereits eine Fülle von Kompromissen bei der Berechnung enthält, so zu einer Anwendung zwingt, für die es in keiner Weise ausgelegt ist. Wunderdinge kann man da nicht erwarten.
Das Stacken dient bekanntlich der Ausdehnung des scharf abgebildeten Objektbereiches. Wäre diese Ziel auch anders, etwa durch Abblenden, zu erreichen - die Fotografen würden es sicher so machen. Beugungserscheinungen an den dann sehr kleinen Blendenöffnungen begrenzen dies sehr rasch. Das Bild wird unschärfer und schwammiger. In der Mikroskopie korrespondiert dieser Effekt mit der Begrenzug der Aperturblendenöffnung. Weiter als 1/3 des freien Durchmessers sollte man die nicht schliessen, will man Aperturverlust und Artefakte vermeiden.
Die Physik läßt sich nun mal nicht überlisten. Schade, eigentlich. ;)

M.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Piper

Hallo,

trotz der vorbeschriebenen optischen Kompromisse kann man mit dem Magniflash-System mit relativ geringem technischem und finanziellem Aufwand zu erstaunlich guten Ergebnissen kommen, speziell im höher vergrößernden Makrobereich. Und hier hat eine Kompaktkamera Vorteile, wenn es um eine höchstmögliche Tiefenschärfe der Einzelaufnahme geht, d.h. Stacking-Nachbearbeitungen nicht anwendbar sind. Denn: Je kleiner der Chip, desto größer die Tiefenschärfe bei gleicher Blende.

Man kommt zwar nicht auf 10:1, ohne Ausschnittsvergrößerungen anzufertigen, aber etwa 3:1 bis 4:1 lässt sich gut realisieren.

Eine alte Canon Powershot A 95 oder A 570 IS kann gut verwendet werden und ist gebraucht wahrscheinölich für einen zweistelligen Euro-Betrag in der Bucht zu haben. Das Magniflash-System ist aber auch mit diversen SLR-Kameras kompatibel.

Der jeweils integrierte Kamerablitz kann im automatischen Belichtungsmodus (TTL) mit dem Magniflash kombiniert werden und wirkt so wie ein Ringblitz.

Ob die erfragten Olmypus-Kompaktkameras mit Magniflash adaptiertwerden können, weiß ich nicht. Vieleicht hierzu mal den Erfinder von Magniflash, Herrn Hess fragen.

Weiteres im Web: www.magniflash.de (oder einfach mal googeln).

Gute Nahschüsse

Jörg Piper

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Herne

Hallo zusammen,
@ Martin : Klar kann man so etwas machen. Aber ist 15 :1 so zu erreichen? Ich bezweifle es. Leider habe ich keine Coolpix 990 oder 995 um es zu überprüfen. Zudem wird durch das Vorsatzsystem die Brennweite weiter verkürzt; je mehr Dioptrien es hat, um so stärker ist der Effekt. Der freie Arbeitsabstand zwischen Frontlinse und Objekt sinkt drastisch und die Ausleuchtungsprobleme potenzieren sich.
Die von Arnold angesprochenen Coolpixe haben, soweit ich weiß, wenigstens noch ein Filtergewinde. Die meisten modernen kompakten Digi-Kameras haben das nicht.
Der in den Werbeauftritten für derartige Kameras oft angeführte minimale Arbeitsabstand ist als Aussage schlicht unbrauchbar. Meist wird dabei nämlich nicht gesagt, für welche Brennweite das gilt oder welcher Abbildungsmaßstab damit erzielt wird.
@ Jörg Piper:
Falls ich Sebastian Hess am Donnerstag in der Bonner Runde treffe, werde ich ihn fragen. Mich interessiert dabei besonders, wie dabei die Blitzsteurung funktioniert. TTL-Blitz ist es wohl nicht bei diesen Coolpixen.

Mit freundlichen Grüßen
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Mikroman

Hallo zusammen,

also ich kann den Raynox DCR-250 Makro Vorsatz (Kosten 1/2x100€) sehr empfehlen, z.B. mit der Lumix FZ150, durch den Klemmanschluß bekommt man aber die meisten Kameras adaptiert. Bis 4:1, 5:1 (geschätzt aus der Erinnerung) könnte das funktionieren. Die Linse(n) sind achromatisch korrigiert und recht brauchbar. Allerdings braucht man ein Stativ und ein Ringlicht oder etwas Vergleichbares, mind. aber eine LED-Taschenlampe.

Ich bezweifle aber aufgrund früherer Experimente, dass man damit wirklich hochwertige Aufnahmen bekommt. Bei höheren Abbildungsmaßstaben bin ich immer wieder bei einem Stemi oder einem Photomakroskop gelandet: die Arbeitsabstände sind in aller Regel größer, das Handling wesentlich angenehmer und die Ergebnisse besser (in Abhängigkeit von der verwendeten Optik).

Gruß
Peter

Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

A. Büschlen

Hallo zusammen

besten Dank für euere Beiträge.
Das Magniflash-System werde ich beachten mit dem besonderen Fokus auf seine Mobilität.---> Einsatz im Feld!

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

güntherdorn

das hatte ich einst mit der 990. und alles perfekt scharf.
ich konnte hinter der mattscheibe tageslicht, oder aus grösserer entfernung, den blitz verwenden.
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de