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Impressionen von der Wespe

Begonnen von Bernhard Lebeda, September 22, 2009, 16:05:44 NACHMITTAGS

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Jürgen H.

Lieber Bernhard,

Bilder 14 und 15 Deines ersten postings zeigen m.E.  das distale Ende der Tibia eines Vorderbeins der Wespe. Dann würde es sich um einen Putzsporn handeln. In einer seitlichen Aufsicht, bei der Sporn und Bein nebeneinander liegen würden, oder bei einer Gesamtaufnahme des Beines könnte man das zuverlässiger beurteilen. Wenn es sich um einen Putzsporn handelt, dient er dazu, z.B. die Fühler zu putzen. Sie werden zwischen Sporn und Tibia durchgezogen. Solche Teile besitzt jedenfalls auch die Wespe, nicht nur die Biene.

Zu der Behaarung der Mandibeln finde ich in der mir zugänglichen Literatur leider nichts. Denkbar wäre vielleicht doch, dass es sich um Stellungshaare handelt, wie sie am Körper der Insekten zahlreich zu finden sind, z.B. im Nacken, an den Beinen oder am Scapus/Pedicellus der Fühler, vielleicht aber doch andere Sensorien?

Zur Formdoppelbrechung: Ist es nicht so, dass die A-Bande die Myosinfilamente enthält, die I- Bande hingegen die Aktinfilamente? A-Bande heißt der eine Muskelteil, weil er anisotrop ist, I-Bande heißt der andere Muskelteil, weil er isotrop ist? Leuchten würden im Pollicht demnach die Myosinfilamente. In Bild 2 der neuen Bilder ist diese Querstreifung wunderbar zu sehen!

Schön, wenn Bilder Rätsel aufgeben! Und immer wieder staune ich, wie komplex die Natur selbst die kleinen - und kleinsten Lebewesen baut.

Mikrogrüße

Jürgen







Bernhard Lebeda

#16
Zitat von: Jürgen Harst in September 25, 2009, 11:18:04 VORMITTAG


Zur Formdoppelbrechung: Ist es nicht so, dass die A-Bande die Myosinfilamente enthält, die I- Bande hingegen die Aktinfilamente? A-Bande heißt der eine Muskelteil, weil er anisotrop ist, I-Bande heißt der andere Muskelteil, weil er isotrop ist? Leuchten würden im Pollicht demnach die Myosinfilamente. In Bild 2 der neuen Bilder ist diese Querstreifung wunderbar zu sehen!









Nun ja, ich beziehe mich mal auf zwei Quellen. Wir sind uns vielleicht einig, dass der Text in der erwähnten Stelle des grossen Kosmos Buches etwas verquer ist, wenn nicht falsch. Die zeichnerische Darstellung der Filamente dürfte wohl stimmen, demnach enthält die A-Zone überlappend beide Filamenttypen. Daher dann wohl die Formdoppelbrechung. Das scheint aber nicht alles zu sein. Bei Kurt Freytag in "Molekül und Welle" lese ich folgendes:

"...Man erkennt sehr deutlich die Quersteifung: jedes Muskelfäserchen besteht abwechselnd aus isotropen und doppelbrechenden Abschnitten..."

und

" ...Die kontraktilen Muskelfibrillen besitzen selbst positive Eigendoppelbechung..."


Übrigens zeigen  auch die Myoneme in den Stielen der Vorticellen, die ja nicht quergestreift sind, positive Eigendoppelbrechung.



Kaum gebrochene Grüsse


Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Jürgen H.

#17
Hallo Bernhard,

Also ich hab das wie folgt in Erinnerung: Die Grundeinheiten eines Muskels, Sarkomere,  werden von Z Streifen begrenzt, die Du in Deinen Bildern nicht siehst. Sie ketten diese Grundeinheiten aneinander. In jedem Sarkomer liegt die A - Bande (anisotroper Bereich) mittig  umgeben von den beiden I-Banden (isotroper Bereich), die jeweils an den Z-Streifen anschließen bzw. angekoppelt sind. Die A-Bande stellt gewissermaßen den Ort dar, an dem sich die Myesinfilamente befinden.

In diese mittige A-Bande reichen die Aktinfilamente der I-Bande im entspannten Zustand des Muskels etwas hinein im kontrahierten Zustand hingegen wohl völlig, da die dünnen Aktinfilamente in die dickeren Myesinfilamente, also in die A-Bande hineingleiten. (Die Überlappung)

Die entscheidende Frage wäre also wohl, ob die Myesinfilamente alleine die Doppelbrechung verursachen und es bei dieser Doppelbrechung auch dann bleibt, wenn die Aktinfilamente aufgrund der Kontraktion in die Myesinfilamente hineingleiten.

Hierzu und zu den Myonemen von Carchesium lese ich gerade folgendes Zitat aus der Zusammenfassung eines Buches im Netz:

Das Myonem im Stiel von Carchesium ist bekanntlich positiv doppel-brechend in bezug auf die Länge. Bei der auf Reize hin eintretenden Aufrollung des Stieles sinkt die Doppelbrechung des Myonems beträchtlich ab, während es sich erheblich verkürzt. Der Abfall der Doppelbrechung bleibt bestehen, so lange die Kontraktion anhält, und mit der Erschlaffung des Myonems kehrt seine Doppelbrechung allmählich wieder. Es läßt sich also bei der Kontraktion des Myonems die gleiche optische Erscheinung beobachten wie bei der (isotonischen) Verkürzung eines Muskels, jene optisch negative Schwankung, die letzthin Ausdruck der abnehmenden Streckung der Fadenmolekeln bei Proteinfasern ist.

Da es sich beim Muskel um eine Formdoppelbrechung handelt, wird ein "Abfall der Doppelbrechung" hier vielleicht allerdings nicht durch eine "abnehmende Streckung" sondern dadurch erzeugt, dass bei der Muskelkontraktion die Zwischenräume zwischen Fibrillen des Myesins durch die Aktinfilamente "zugesetzt" werden, so wie man die Formdoppelbrechung beseitigen kann, wenn das Untersuchungsobjekt mit einer passenden Flüssigkeit inhibiert wird? Aber das ist nur eine reine Spekulation von mir.

Zum Krämer kann ich leider nichts sagen, das habe ich nicht nachlesen können.

Herzlichen Mikrogruß

Jürgen




Bernhard Lebeda

Hallo Jürgen

Zitat
Da es sich beim Muskel um eine Formdoppelbrechung handelt, wird ein "Abfall der Doppelbrechung" hier vielleicht allerdings nicht durch eine "abnehmende Streckung" sondern dadurch erzeugt, dass bei der Muskelkontraktion die Zwischenräume zwischen Fibrillen des Myesins durch die Aktinfilamente "zugesetzt" werden, so wie man die Formdoppelbrechung beseitigen kann, wenn das Untersuchungsobjekt mit einer passenden Flüssigkeit inhibiert wird? Aber das ist nur eine reine Spekulation von mir.


tja das wäre mal ein interessanter Versuch! Wenn ich Kurt Freytag richtig verstehe, dann liegt bei biologischen Objekten im allgemeinen und bei Muskelfasern im besonderen (meist) eine Mischung aus BEIDEN Doppelbrechungserscheinungen vor. Zur Erinnerung:

Eigendoppelbrechung-auf Grund der Gestalt der Moleküle

Formdoppelbrechung-auf Grund der Anordnung der Moleküle

Zu der Passage im Kremer hatte ich schon mal angefragt, wir haben es letztlich nicht klären können. Vielleicht klappt es ja jetzt!

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,34839,34839#msg-34839



Viele Grüsse


Bernhard

Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Jürgen H.

Hallo Bernhard,



Dein Zitat aus Kremer lautet:

"Diese Zone erscheint bei Beobachtung im polarisierten Licht ziemlich dunkel und ist doppelbrechend(=anisotrop). Sie wird daher auch als A-Bande oder A-Scheibe bezeichnet. Ausserhalb der A-Bande schliesst sich beidseitig eine optisch weniger aktive, daher meist hell erscheinende und einfach brechende (= isotrope) I-Bande an..."

Alles ist richtig, wenn Du das Wort "polarisierten" fortlässt. Im nicht polarisierten Licht erscheint die A-Bande dunkel die I-Bande hell. In der Polarisation kehrt sich das um.... Der Satz gibt schon physikalisch keinen Sinn: Etwas erscheint im polarisierten Licht dunkel und ist anisotrop, also doppelbrechend??

Schöne Grüße

Jürgen