Okulare - Mikroskopie vs. Astronomie

Begonnen von Frank Bruder, Dezember 12, 2020, 13:29:47 NACHMITTAGS

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Frank Bruder

Hallo wertes Forum,

beim Lesen von Wissenswertem über Okulare bin ich über einen Beitrag gestolpert, in dem über Unterschiede zwischen Okularen für die Mikroskopie und die Astronomie geschrieben wurde (den Beitrag kann ich leider nicht mehr wiederfinden). Um Euch mal die Dimensionen greifbar zu machen habe ich mein Nagler 31mm einem Zeiss KF 10 gegenübergestellt.

Das Nagler-Okular wiegt ca. 1 kg, hat eine Brennweite von 31mm, einen Anschlussdurchmesser von 51mm (2"), ein Gesichtsfeld von 82° und wird liebevoll "Al's Handgranate" genannt (Nach dem Konstrukteur und Chef von TeleVue Al Nagler). Wenn es eingesetzt wird, müssen die Gegengewichte an der Montierung des Teleskops angeglichen werden.

Wenn ich mit meinem russischen Maksutov-Newton und diesem Okular unterwegs bin ist es wie ein Spaziergang durch's All. Objekte werden bis an den Rand knackscharf abgebildet, also eine perfekte Bildfeldebnung.

Viele Grüße
Frank

jochen53

Interessantes Teil, kann man das auch an Mikroskope ansetzen?

Herbert Dietrich

Hallo Frank,

theoretisch ja, Du brauchst ein Mikroskop mit 2"Tubus. Gibt es so etwas? Welchen Gewinn hättest Du?

Herzliche Grüße

Herbert

Werner

Astro-Okulare mit ihrem großen Sehwinkel bringen am Mikroskop GAR NICHTS. Das Mikroskop-Sehfeld ist zu klein, nur die Mitte ist brauchbar, der Rest ist schwarz. Das Okular soll ja die Objektiv-Austrittspupille nur in die Augen-Eintrittspupille abbilden.

Eine 7-linsige Granate ist da unnötig. Brillenträgerokulare haben 3-4 Linsen wegen des hinten größeren Pupillenabstands.

Anders ausgedrückt: Wenn das was bringen würde, hätten alle Mikroskophersteller das auch gemacht, haben sie aber nicht.

Gruß - Werner

peter-h

Die Sehnsucht kommt sicher beim Durchblick mit einem CZJ PK10x / 15,5 mit einem Blickwinkel von nur 35°.
Wer hier ein CZ Kpl 12,5x / 20 Br mit 53° oder bei Olympus mit einem Großfeld SWHK 10x /26,5 mit 56° arbeitet, der kommt sicher kaum auf die Gedanken noch mehr zu wollen.

Grüße
Peter

mhaardt

Ich sehe da zwei Gebiete: Das Öffnungsverhältnis und das scheinbare Gesichtsfeld.  Mikroskope haben sehr spitze Strahlenbündel, was sehr okularfreundlich ist und auch bei einfachen Okularen eine gute Abbildung bringt.  Mehr braucht es hier einfach nicht.  Das scheinbare Gesichtsfeld ist bei alten Okularen der 160 mm Ära hingegen grauenhaft klein und selbst einfache moderne Astrookulare zeigen hier mehr, sofern man keine Kompensation des Farbfehlers braucht.  Es liegen halt ein paar Jahrzehnte dazwischen.

Michael