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Falscher Epidot

Begonnen von Florian D., Oktober 26, 2019, 18:40:48 NACHMITTAGS

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PolMik

Lieber Olaf, lieber Florian,
wie schon geschrieben, das ist eine tolle Arbeit, die Florian hier vorgestellt hat. Meine Mineralogie- und Kristallographie- Bücher sind tatsächlich schon etwas angestaubt. Da gibt es noch kein Vesuvianit. Im englischen Sprachraum scheint es so benannt zu sein. Mein auch schon angestaubtes Fachwörterbuch englisch-deutsch kennt  auch Vesuvianite. In meinen Petrographie-Büchern gibt es auch noch kein Vesuvianit. Letztlich ändern die Bezeichnungen nichts am schönen Ergebnis. Von Wikipedia lasse ich mich auch nur selten inspirieren. Mir ist auch nicht klar, wie ich Wiluit unter dem Mikroskop von Vesuvian/Vesuvianit unterscheiden könnte. In der Praxis sind mir diese Minerale noch nicht unter den Hammer gekommen, sollte sich so ein Verdacht ergeben, weiß ich jetzt aber, wo ich zwei echte Experten finde.  :) Auf jeden Fall ist das doch eine gute Gelegenheit meine Mineralogiekenntnisse aufzufrischen.
LG
Michael

olaf.med

Lieber Michael,

da wir schon einmal beim Schulmeistern sind  ;D ;D ;D:
ZitatIm englischen Sprachraum scheint es so benannt zu sein

Bitte er, Minerale sind bis auf wenige Ausnahmen, wo bestimmte Eigenschaften benannt wurden, wie zum Beispiel die Hornblende, immer maskulin, und ein Gendern gibt es hier glücklicherweise (noch????) nicht!

Zu Deiner Frage: es gibt keine Möglichkeit den Wiluit vom Vesuvian auf einfachem Wege mit dem Pol-Mikroskop zu unterscheiden. Das gilt auch für viele andere Minerale die nach den strengen überbürokratischen Regeln der Internationalen Kommission (CNMMN der IMA = Commission for New Minerals and Mineral Names der International Mineralogical Association) mit eigenständigen Namen belegt wurden. Bei Mischkristallreihen ist das immer die 50% Grenze der Besetzung einer Gitterposition durch die beiden sich substituierenden Elemente. Wie soll man das aber ohne Einkristall-Diffraktometrische Untersuchung feststellen können??? Da ergibt sich leider häufig die Frage nach der Sinnhaftigkeit.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

PolMik

Lieber Olaf,
du hast natürlich Recht, es heißt er.  :D Bei meinem Krümelkram habe ich schon genug Probleme die Minerale einzuordnen. Epidot meinetwegen, Farbe, Kornform, Bruch, Spaltbarkeit, optisch negativ zweiachsig (nur sehr selten zu erkennen), Auslöschungswinkel 0-2°, 2. bis 3. Ordnung,  geringe Doppelbrechung.  Sehr in der Nähe von Vesuvian, der auch optisch negativ wäre. Ich denke nicht, dass ich die im Normalbetrieb unter dem Mikroskop unterscheiden könnte. Zumal die auch nebeneinander vorkommen können. Da auch noch Kunstnamen für Vesuvian mit Borgehalten einzufügen, das ist für die normale Praxis übertrieben. Da kann ich dir nur zustimmen. Um so mehr war es toll zu sehen, wie Florian das hier hingekriegt hat.
LG
Michael