Enderlein Dunkelfeld-Wunder

Begonnen von ammererlutz, Januar 05, 2023, 18:32:35 NACHMITTAGS

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ammererlutz

Ein Patient bat mich neulich, als er das alte Zeiss Standard am Schreibtisch sah ( das kann mit dem 1.4 Kondensor noch DF beim 100er) , ich möge ihm doch ein Enderlein Bild seines Blutes zeigen. Da ich Diskussionen mit solchen Patienten gerne aus dem Weg gehe und gerade mal weniger los war, machte ich ihm das Vergnügen, unter dem Vermerk jedoch , dass ich mich in der meisterhaften Diagnostik und Therapie dieser Wissenschaft nicht bewandert fühle. Und ich war fassungslos: der Enderlein hatte doch Recht, er hatte wirklich einen Vogel !!!  ;D ;D ;D 
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Peter V.

Hallo Lutz,

hast Du ihm denn diese ganz eindeutige Diagnose auch mitgeteilt?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ammererlutz

mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

HDD


schmidt

Ich tippe mal auf kristalline Ausfällungen bei dem Vogel ? Oder  ein Schmierfleck von etwas fettigem ?
Mal eine ganz andere  Frage, die mir da  aufkommt. Im Dunkelfeld lassen sich z.B Spirochäten, Bakteriengeißeln etc.  "klassisch" beobachten.
Ich verfüge über einen mit Apertur 1,2,  kombiniert mit  Objektiven 0,9- 1,3 mit Irisblende  angewandt. Jetzt die Frage bringt eine DF Kodensor mit 1,4 wesentlich mehr an Abildungsleistung gegenüber 1,2 ?

VG
pschmidt
Mikroskope:
Lomo Biolam Ph+; DF; HF-Abbe; Epi HF/DF/Pol; Epi-Fl; //Biolar DIK, IK, Ph variabel+-//
Nikon Eclipse -U  HF; DIK, Ph+, Epi-Fl//
MBS 10

ammererlutz

Bin kein Techniker, aber wenn es ein Immersionskondensor ist , sollte es mit Irisblende unter NA 1 eingestellt gehen. Spirochäten sieht man aber im Phako auch sehr gut und erspart sich das immergieren des Kondensors und das Reinigen danach.
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Bob

Hallo pschmidt,
die Objektivapertur, bis zu der Du sauberes Dunkelfeld bekommst hängt nicht nur von der Apertur des Kondensors sondern auch von dessen Korrekturgrad ab. Der alte Zeiss West endlich n.A. 1,4 achromatisch-aplanatische Kondensor war in dieser Hinsicht z.B. sehr gut.

Viele Grüße,

Bob

rlu

Hallo,

hat man überhaupt eine Chance eine Spirochäte zu finden bzw. zu sehen, auch wenn jemand eine Borreliose hat.
Evtl. Gelenksflüssigkeit. Oder gibt es Orte, wo die sich besonders wohl fühlen?
Wie hoch ist die Befallsdichte? Bei manchen Parasitosen wird ja man erschlagen von der Menge an Sichtungen, bei Bakterien ist das nicht so.

Was die Sache auch verwirrend macht ist, dass sich die Spirochäten scheinbar außen wie auch in der Zelle wohlfühlen. Und dabei andere Formen annehmen.
Hat jemand eine Aufnahme einer Spirochäte in der Zelle und kann man das anfärben?
Was die Leute mit ihrem Dunkelfeld da immer rauskriegen wollen, sie sehen ja die die nur Artefakte, Zellfäden, die sich mit der Zeit bilden.
Aber mal ganz ehrlich viel Ahnung hat die Medizin auch noch nicht, schließlich funktioniert der Nachweis in Reinkultur eher mau bis gar nicht.

Liebe Grüße
Rudolf

Florian D.

Hallo Rudolf,

bei Borreliose ist die Chance, diese mikroskopisch zu sehen wohl sehr niedrig, aber andere Spirochäten, wie z. B. Teponema pallidum, der Erreger von Syphilis, ist durchaus mikroskopisch nachweisbar:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39234.msg288833;topicseen#msg288833

Borrelien sind wohl am ehesten mikroskopisch direkt im Verdauungstrakt von Zecken zu sehen.

Viele Grüsse
Florian

rlu

Hallo Florian,

schon interessant, dass sich eine Syphilis so ganz anders zeigt, als eine Borreliose, zumindest in der Erregerdichte.
Und vor 100 Jahren war das noch ein unabwendbares Schicksal.
Vielen Dank für den Link:

Zitat
noch bevor der geniale Prof. Enderlein seine bahnbrechenden Erkenntnisse in der Dunkelfeldmikroskopie gewann   ;) ( Ironie off) , die nach 100 Jahren einen unschätzbaren finanziellen Segen für die geschäftstüchtigen deutschen Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen bringen sollten, verwendete man Dunkelfeldmikroskopie für eine tatsächlich wichtige Diagnostik:

Die Berichte vom Lutz sind so sehr lesenswert.

Rudolf

ammererlutz

Hier Treponema pallidum, der Syphilis Erreger,  in einer Lues connata Leber
Nach Versilberung braucht man nur normales Hellfeld... Präparat aus meiner Studentenzeit, so was kriegt man auch als Mediziner kaum mehr zu sehen...
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)