Suche dringend größere Eisensulfat-Kristalle (FeSO4)

Begonnen von Bernd Miggel, April 18, 2023, 09:46:16 VORMITTAG

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Bernd Miggel

Hallo zusammen,

für die Pilzbestimmung suche ich dringend einen oder mehrere, größere Eisensulfat-Kristalle, mit etwa 1 cm im Durchmesser.
Wer kann bitte weiterhelfen?

Herzliche Grüße - und vielen Dank!
Bernd

olaf.med

Lieber Bernd,

die solltest Du doch ganz einfach selbst aus wässriger Lösung züchten können. Einfach in einer flachen Petrischale Keime aus gesättigter Lösung gewinnen, die dann an einem Faden in ein Becherglas mit gleichfalls gesättigter Lösung hängen und warten...

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Bernd Miggel

Hallo Olaf,

das werde ich ausprobieren. Hoffentlich sind die Kristalle dann in 2 Monaten groß genug, wenn ich sie für Täublinge brauche.

Eine Frage noch (als Nichtchemiker): Wie stelle ich denn so eine gesättigte Lösung her?

Herzlichen Gruß
Bernd

Aljoscha

Hallo Bernd,

geht es um Eisen(II)Sulfat oder Eisen(III)Sulfat?

Viele Grüße

Alexander

Vorticella

#4
Hallo Bernd,
erst einmal musst du schauen, ob du Eisen(II)sulfat oder Eisen(III) sulfat benötigst. Hast du genügend der Chemikalie?
Dann nimmst du dir ein kleines Becherglas und gibst ein paar ml entionisiertes Wasser hinein + einen ordentlichen Spatel voll Eisensulfat. Gut umrühren, bis sich alles gelöst hat. Dann kommt wieder ein Spatel voll Eisensulfat hinzu. Das wird so lange wiederholt, bis sich kein Eisensulfat mehr löst. Nun wird der Überstand, welcher aus einer gesättigten Eisensulfatlösung besteht, in eine Petrischale (oder einen Unerteller) geschüttet. Das Wasser sollte dann langsam verdunsten. Je länger das Verdunsten dauert, desto schönere und größer werden die Kristalle. Also nicht auf den Ofen stellen, sondern aufs Fensterbrett. Achja – nicht mehr dran wackeln. Sonst wachsen die Kristalle nicht so schön. Solltest du kein Eisensulfat besitzen, schreibe mir eine PN.
Beste Grüße
Jan


Bernd Miggel


Bernd Miggel

Hallo zusammen,

vielen Dank für die zahlreichen, hilfreichen Kommentare! Sobald die Kristalle gewachsen sind, gebe ich Bescheid!
Eisensulfat ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Täublingsbestimmung. Normalerweise verwendet man es in wässriger Lösung, um eine artspezifische Farbreaktion auszulösen. Einige Arten reagieren stark orangerosa (die beiden Speisetäublingsarten, der Wieseltäubling, der Taubentäubling und der Papageientäubling), die ca. 8 Heringstäublingsarten reagieren grün und eine einzige Art reagiert überhaupt nicht (der Frauentäubling).

Um im Gelände mit Eisensulfat arbeiten zu können, nimmt man am besten einen großen Kristall, den man anfeuchtet und auf einer möglichst hellen Stelle der Stielhaut verreibt. Die wässerige Lösung ist im Gelände eher unhandlich.

Herzliche Grüße
Bernd

jochen53

Hallo Bernd,
wäre es nicht auch möglich, ein kleines Gläschen mit fein-kristallinem Eisensulfat mitzunehmen und davon eine winzige Spatelspitze zu entnehmen und dann mit einem Tropfen Wasser aus der Pipette einer Tropfflasche auf dem Pilz zu verreiben? Eisen(II)sulfat wird an der Luft langsam teilweise zu braunen Eisen(III)verbindungen oxidiert, die dann, vor allem im Alkalischen wie in der Waschmaschine, hydrolysieren und schwer zu entfernende "Rostflecken" verursachen. Wässrige Eisen(II)sulfatlösungen sind an Luft nicht lange stabil. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es daher gelingt, an Luft hellgrünes Eisensulfat-Heptahydrat als große, beständige Kristalle ohne Hydrolyse zu züchten. Wenn man eine stabile Eisen(II)-Verbindung benötigt, verwendet man meistens das Ammoniumeisen(II)sulfat-Hexahydrat (sog. "Mohr'sches Salz"), das ist viel luftstabiler als Eisen(II)sulfat. Nicht zu verwechseln mit Ammoniumeisen(III)sulfat-Dodecahydrat, dem sog. Ammoniumeisenalaun.
Ob die typische Färbung aber auch mit Mohrschem Salz funktioniert, kann ich leider nicht sagen.
Viele Grüße, Jochen

Bernd Miggel

Hallo Jochen,

deinen Vorschlag mit fein-kristallinem Eisensulfat kann ich gerne mal austesten. Allerdings wäre in schwierigem Waldgelände (Steilhang, Dickicht) die Anwendung mit dem großen Kristall wahrscheinlich leichter. Möglicherweise lässt sich der Kristall sogar noch auf eine Halterung aufkleben.

lg - Bernd