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Etwas zum Mehltau

Begonnen von reblaus, Dezember 01, 2024, 13:51:31 NACHMITTAGS

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reblaus

Hallo -

Angeregt durch die prächtigen REM-Aufnahmen einiger Foristen, möchte ich hier auch mal was zeigen. Die mangelnde Qualtität der alten Fotos bitte ich zu entschuldigen.

Echter Mehltau wächst auf der Blattoberfläche und die Pilzschläuche (Hyphen) bohren hin und wieder in die Tiefe um Epidermiszellen auszulutschen. Wenn eine Mehltauspore auf ein Blatt fällt, keimt sie zunächst aus und bildet dann ein Haftorgan (Appressorium) bei dem unten eine sehr dünne (< 1 um) Bohrhyphe herauswächst. Auf dem folgenden lichtmikroskopischen Filmchen ist diese nicht zu sehen, weil sie vom Appressorium verdeckt wird.

https://www.youtube.com/watch?v=efHNsWHKyh8

Die folgenden Bilder zeigen rastermikroskopische Aufnahmen dazu.
Auf Bild 1 sehen wir ein Stückchen Hyphe mit einem Appressorium von oben.
Bild 2 zeigt ein ein solches von der Seite. Durch die Präparation hat sich die Wachsschicht des Blattes abgelöst und einen Spalt zwischen Appressorium und Epidermis hinterlassen, sodass die Bohrhyphe in der Mitte sichtbar wird.
Bild 3 zeigt bei geringerer Vergrößerung eine angebohrte Zelle, die bei der Präparation aufgebrochen wurde. Nach erfolgter Penetration hat die Bohrhyphe vorne ein blasenförmiges Saugorgan (Haustorium) gebildet.

Viele Grüße

Rolf



Spectrum

Morgen Rolf,
Danke für s zeigen.
Wie schafft man es, das die Probe über den Zeitraum nicht eintrocknet und der Bildauschnitt nicht durch die Bewegung der Probe "wackelt"?
Welche Zeitspanne sehen wir da?
Grüße und frohen ersten Advent
Holger
Holger
Duzen und meine Bilder (auch ungefragt)  bearbeiten, mit eigenen Aufnahmen ergänzen und weitergeben erwünscht!

reblaus

Hallo Holger -

zwischenzeitlich habe ich meinen Beitrag etwas modifiziert und einige REM-Bilder hinzugefügt.

 Der Zeitraum des Filmchens war nach meiner Erinnerung um eine halbe Stunde. Es entstand auf einer sehr dünnen Acrylfolie, die auf einer dünnen Agarschicht aufgebracht wurde.
  Es war Teil eines Forschungsprojektes bei dem untersucht wurde, ob das Eindringen des Mehltaus mechanisch oder enzymatisch erfolgt.
Nachdem die Acrylfolie durchbohrt wurde, nahmen wir das als Indiz, dass der Mehltau mechanisch bohrt.
   Die Fotos entstanden auf einem Blatt, das in tiefgekühltem Propanschlicker schockgefrostet und danach gefriergetrocknet wurde,

Gruß

Rolf

Spectrum

Ok,
Danke für die Erklärung.
Der Film und die Bilder sind sehr anschaulich. Jetzt weiß ich endlich was meinen Kürbispflanzen jeden Herbst wiederfährt, wenn es kühler und feuchter wird.
Die gefilmte Probe war sicherlich in einer feuchten Kammer o.ä.?
Tolle Aufnahmen, und eine super Ergänzung zu den Aufnahmen der pathogenen Bakterien von MikroManni, die ebenfalls zeigt wie in das Innere der Zelle "eingebrochen" wird.
Die Aussage zur "mangelden Qualität der alten Aufnahmen" halte ich übrigens für die Untertreibung des Monats.
Schönen Adventssonntag.
Holger
Holger
Duzen und meine Bilder (auch ungefragt)  bearbeiten, mit eigenen Aufnahmen ergänzen und weitergeben erwünscht!