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DVD und Schallplatte

Begonnen von bewie, Januar 17, 2011, 15:36:28 NACHMITTAGS

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bewie

Hallo Musikfreunde,

CDs sind derzeit im Forum ja in, und weil ich mich letztes Jahr auch mal mit diesem Thema beschäftigt habe, hier noch einige Ergänzungen zu den schönen Threads von Klaus und Gerd.

Gepresste Platten sind gar kein Problem, das hat Gerd ja schön dokumentiert. Selbstgeschriebene sind schwieriger, hier kommt es unter anderem auch auf die richtige Fokus-Ebene an. Von der Schreib-Leseseite her geht es mit stärkeren Objektiven gar nicht, diese Seite ist zu dick. Allenfalls ein Objektiv mit extremer Deckglaskorrektur könnte helfen, wie Peter schon geschrieben hat. Am besten sieht man die Lands und Pits, wenn man mit Ölimmersion auf die (möglichst nicht bedruckte) Rückseite geht und mit dicker Lichtquelle die Metallfolie durchstrahlt. Hier die Grenze zwischen beschriebenem und nicht beschriebenem Teil mit einem Neofluar 100x Öl, fotografiert mit der Panasonic GH1:



Man kann es wie Klaus natürlich auch mit brutaler Gewalt machen, die CD zerbrechen und die herumfliegenden Folienflitter auf einen Objektträger aufbringen. Dieser Flitter hier ist in Detergenz auf einen Objektträger aufgebracht, mit einem Deckglas abgedeckt und ebenfalls mit dem 100er Öl mikroskopiert. Die Rillen sind scharf abgebildet, aber Lands und Pits sucht man zunächst vergebens:



Die Lands und Pits muss man erst suchen - indem man langsam durchfokussiert. Dann werden die Rillen etwas unschärfer und man findet auch eine Andeutung der eingebrannten Information:



Was mich letztes Jahr auf die Platte gebracht hat, war allerdings der Versuch, die antiquierten und die modernen Musikspeichermedien zu vergleichen. Hier erst eine alte Single-Platte im REM, dann eine (gepresste) DVD:




Wobei die Abbildungen nicht maßstabsgerecht sind, das DVD-Bild müsste man noch viel weiter verkleinern um die Maßstäbe direkt zu vergleichen.

Zum Schluß noch eine allgemeine Bemerkung zur Optik: Wenn man die schönen Rillen der CD-Rohlinge sieht, kann man sich schon vorstellen, was damit noch machbar ist: Sie sind wunderschöne reflektierende Beugungsgitter. Richtet man den Strahl eines Laserpointers drauf, kann man eine ganze Reihe von Beugungsmaxima an die Wand reflektieren.

Weiterhin viel CD-Spaß!
Bernd Wiedemann

Detlef Kramer

Lieber Gerd, lieber Peter, lieber Bernd,

ganz tolle Bilder! Ihr habt ganz unterschiedliche Herangehensweisen, aber alle zeigen tolle Ergebnisse. Mir ist dabei etwas aufgefallen, was OT ist (Verzeihung) aber das interessiert mich schon: ich entdecke drei Größen der Pits. Ich dachte immer, es gäbe nur kurz und lang, eben 0 und 1. Was verstehe ich hier falsch?

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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bewie

#2
Lieber Detlef,

offen gestanden: Ich weiß nicht, wie diese (scheinbar?) drei unterschiedlichen Längen zustande kommen. Ich weiß nur, dass die Aufzeichnungstechnik kompliziert ist und zumindest bei der CD nicht die Pits und Lands unterschiedlich kodieren, sondern die Übergänge, an denen destruktive Interferenz und damit jeweils eine "Dunkelphase" auftritt. Das heißt: Der Übergang von einem Pit zum Land oder umgekehrt ist eine logische 1, alles andere, egal ob Pit oder Land, ist eine logische 0. Hinzu kommen komplexe Korrekturalgorithmen, die noch weitere Bits produzieren. Ich glaube, bei der DVD und der BlueRay und auch schon bei beschreibbaren bzw. wiederbeschreibbaren CD-ROM ist es dann wieder anders. Aber vielleicht gibt es im Forum ja jemand, der es genau weiß, statt nur zu glauben.

Herzliche Grüße in den Odenwald
Bernd Wiedemann

Gerd-G

Hallo Bernd,
schöne Ergebnisse zeigst Du uns da. Bei den beschreibbaren CDs ist es wirklich schwierig,
eine deutliche Dokumentation hinzulegen...
Lieber Detlef, es sind 9 unterschiedliche Pitlängen, die auf CDs codiert werden.
Wie Bernd schon anmerkte, sind es verschiedene technische Erfordernisse, die
zu dieser komplexen Technik führen.
Verstanden habe ich es nicht wirklich derart, um es hier zu erklären,
aber selbst lesen macht schlau  ;) >>>

http://www.laesieworks.com/digicom/Storage_CD.html
http://www.tu-chemnitz.de/informatik/RA/news/stack/kompendium/vortraege_97/cdrom/Kapitel2.html

Herzliche Grüße,
Gerd


Klaus Herrmann

Hallo Bernd und Gerd,

das ist ja toll, was Ihr da an aufschlussreichen Bildern zeigt. Da muss ich meine Schnipsel doch wirklich nochmal genau ansehen und vor allem Einbetten!

Man soll doch nie aufgeben!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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peter-h

Lieber Klaus,

als Spezialist in Sachen Oberflächen erwarten wir nun aber die besten Bilder - nie zuvor gesehen !
Wirf doch bitte mal Deine großen Mikroskope an und zeige uns wie es richtig aussieht.  ;D

Nächtliche Grüße
Peter

Muschelbluemchen

Hallo Gerd

Zitat von: Gerd-G in Januar 17, 2011, 22:16:13 NACHMITTAGS
http://www.laesieworks.com/digicom/Storage_CD.html
http://www.tu-chemnitz.de/informatik/RA/news/stack/kompendium/vortraege_97/cdrom/Kapitel2.html

Danke für die interessanten Links.
Etwas einfacher wird es bei der "Sendung mit der Maus" erklärt - sollte man gesehen haben: http://podcast.wdr.de/maus.xml
Einfach im Browser nach "CD-Herstellung" suchen!
Und einfach auch mal Danke an den WDR für diese noch immer so interessante Sendung!
(tatsächlich haben die Pits eine Höhe von 1/4 der verwendeten Wellenlänge - damit interferiert das Licht von den Pits mit dem Licht von den
Lands (2*1/4 ergibt eine halbe Wellenlänge) und die Pits erscheinen dunkler.)

mit herzlichen Mikrogrüßen
Leopold

bewie

Hallo CD-Freunde,

@Gerd: vielen Dank für die Links - die muss ich mal in Ruhe durcharbeiten. Nur mal überfliegen reicht bei mir hier nicht aus, das können dann wirklich nur die Überflieger.

@Detlef: Ich habe jetzt nochmal ein Bild von einer gepressten CD-ROM gemacht; hier sieht man, dass es mehr als drei Längen gibt, wie Gerd schon geschrieben hat:



Ansonsten bitte ich um Verzeihung für die schlechte Bild-Qualität, aber wenn man durch eine Metallfolie hindurchfotografiert, muss man mit gewissen Einschränkungen leben.

Herzliche Grüße
Bernd Wiedemann


Detlef Kramer

Lieber Gerd,

herzlichen Dank für die beiden links. Insbesondere der erste Beitrag hat mir die Sache im Prinzip klar gemacht.

Ist halt alles nicht so einfach und nicht einfach ein Morsealphabet. Die Entwicklung des Systems hat schließlich ca. 4 Milliarden $ gekostet.

Herzliche grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Manfred Gunia

Hallo Herr Wiedemann -

falls Sie sich für die Anwendung von DVD zur Spektralanalyse näher beschäftigen wollen, interessiert Sie vielleicht der Artikel  ' Mit Spritzgebäck und Silberscheibe zum eigenen Spektroskop ' aus 'Sterne und Weltraum' 4/2010. Dort wird gezeigt, wie man mit Hilfe der o.g. Mittel ein funktionierendes Spektroskop basteln kann, um z.B. die Spektrallinien der Sonne zu erkennen. Dabei sind auch noch die Grundlagen der Lichtzerlegung erklärt - für einen ersten Überblick recht hilfreich.
Ein weiterer Artikel erschien in SuW 11/2003 - Köppen, J.: Das CD-ROM-Spektroskop, S. 74-79.

Auch in der 'interstellarum' war schon einmal ein themenbezogener Bericht, ich müsste mal in den Jahrgängen danach suchen.

zerlegte Grüße
Manfred Gunia