Einige Fragen rund um meine Versuche meine Paraffinblöckchen weiter zu ...

Begonnen von Rawfoto, August 14, 2011, 17:32:11 NACHMITTAGS

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Rawfoto

Liebe KollegInnen

Heute ist bei mir ein Mikrotag und wie immer habe ich da Fragen ...

Ich bin dabei meine ersten Paraffinblöckchen zu schneiden, zu färben und einzudecken und bin noch meilenweit von einem brauchbaren Prozess entfernt. Aber da ja bekanntlich Fehlschläge benötigt werden um Erfahrungen zu sammeln bin ich am besten Weg ...

Die Blöckchen gehen gut zu Schneiden, die Schnittfläche ist eine Spiegelfläche ohne Riefen ==> das schaut schon recht gut aus :-)) Da habt Ihr mir ja schon beim letzten Mal weitergeholfen (Benetzung mit Alk, Halten mit dem Pinsel, strecken im 45 Grad warmen Wasser, Einmalklingen und 90 Gradstellung des Messers, ...)

Wie dick ich aber für Tannennadel, Wurzel vom Ahorn, also pflanzliche Präparate schneiden muss habe ich noch nicht herausgefunden (ich teste zwischen 20 und 40) ==> da könnte ich einen Tipp vertragen

Jetzt kommt das Kleben auf den Objektträger ==> ich setze Eiweiß-Glycerin ein. Auf einen gesäuberten Objektträger wird eine dünne Schicht Eiweiß-Glycerin aufgetragen, leicht angetrocknet (auf der Wärmeplatte bei 40 Grad) und dann der Schnitt aus dem Streckbad überführt. Dann wird angedrückt und abgetupft und auf der Wärmeplatte belassen. Kurz über der Flame erhitzt (nicht aufkochen lassen) bis weißer Dampf aufsteigt (wie im Romeis beschrieben). Aber nicht alle bleiben den ganzen Färbeprozess haften, zur Zeit schwimmen 50 % der Schnitte auf. Das geht zwar ist aber lästig und ich hätte gerne 95 Prozent ... ==> da ist guten Rat gefragt

Beim Eindecken habe ich Luftblasen unter dem Deckglas, ich verwende Malinol. Sollte ja kein Problem sein, also kommt der Exsiccators zum Einsatz und schon gehen die Fragen wieder los ==> mit oder ohne Gewicht am Deckglas und wie lange soll der Unterdruck einwirken. Dicht ist er, auch nach 6 Stunden geht der Deckel nicht auf und der Kompressor ist sicher stark genug, wenn ich ihn lange genug einschalte biegt er sogar den Druckluftschlauch zusammen. Da habe ich ihm eine zweite Innenwand verpasst und die beiden schafft er jetzt nicht mehr :-)) ==> kommt das Gewicht schon im Exi auf das Deckglas?!? und wie lange setze ich das Sandwich dem Unterdruck aus. Ich habe jetzt 5 Präparate ohne Gewicht versucht und Zeiten zwischen 30 Min und 6 Stunden verwendet. Es waren aber noch Luftblasen zu sehen. Zur Zeit läuft gerade ein Test mit Gewicht und 6 Stunden ...

Dann kommen sie in den Wärmeschrank und sind 60 Grad ausgesetzt, ich gehe da einmal von 3 Tagen Verweildauer aus. Dort habe ich auch bei den 5 von oben ein Gewicht draufgestellt und bin gespannt was die Luftblasen machen ...

Habt Ihr da den einen oder anderen Rat für mich auf Lager, ich denke mir da Zeit beim Experimentieren sparen zu können und dafür neue Dinge testen zu können ...

Liebe Grüße :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Jan Kros

Hallo Gerhard,

Ich benutze kein Eiweissglyzerin, sondern ich putze die Objektträger und dann kommt der Schnitt sofort darauf.
Getrocknet sitzt er dann bombenfest
Normal ziehen die Luftblasen bei Euparal und Malinol raus aber das daurt eine Weile
Meine Paraffinschnitten sind so ungefähr 25µ und lassen sich schön férben
Hoffentlich habe ich etwas geholfen
Herzlichen Gruss
Jan

Jürgen H.

Hallo Gerhard,

Ohne Eiweiß gehts, wie Jan schreibt, wenn der OT absolut fettfrei ist. Das ergibt wunderbare saubere Präparate. Voraussetzung ist wohl, dass Du ein gut zusammenhängendes Gewebe hast. Aber das hast Du in der Botanik ja ohnehin.

Wenn Du mit Eiweißglyc. kleben willst, wie ich, weil die Einzelstrukturen bei meinen Insekten ohne n i c h t halten, dann ist folgende Methode empfehlenswert: Du verdünnst das Eiweißglyc. etwa im Verhältnis 1 zu 3 mit aqua dest. Genaues Mischungsverhältnis ist unwichtig. Du nimmst eine kleine Menge vom verdünnten Glyc. wie für einen Blutausstrich und streichst den mit einem 2. OT aus. Du kennst die Methode? Auf diese Weise erhältst Du einen äußerst dünnen Film Eiweißglyc.. Der ist so dünn, dass er ein wenig wie ein Ölfilm schillert. Kurz antrocknen lassen. Dann  mit wenig! Wasser den Schnitt aufbringen. Auf der Wärmebank ausreichend strecken. Überschüssiges Wasser ablaufen lassen. Trocknen lassen. Nicht erhitzen.

Wenn der Schnitt trocken ist, kannst Du ihn soweit erhitzen, dass das Paraffin glasig wird. Stärker erhitzen geht bei meinen dünnen histologischen Schnitten auch. Dann in Xylol oder Roti.

Hält sicher. Färbt im Untergrund nicht, oder nur ganz minimal.

Zum Aufkleben abgekochtes Wasser nehmen, sonst kann es Luftblasen geben!

Schöne Grüße

Jürgen

Ronald Schulte

Gerhard,

Ich brauchte nur am Anfang Eiweissglycerin aber habe mir auch die Bemerkungen hier im Forum übernommen und nehme nur noch saubere (Neue) OT.
Bei mir Schwimmt eigentlich (fast) nie ein Schnitt ab. Wenn du z.B. OT von Menzel hast die schon einige Jahre alt sind, sind sie nicht mehr sauber.
Warum weis ich nicht aber es ist einfach so. Habe mich mal beklagt bei Menzel und mit den Lotnummer erzählten sie mir das sie die OT nicht mehr garantierten.
Es war eine feine Weißen Schlamm zu beobachten wenn man sie in das Sonnenlicht beobachtete. Ich gebrauche Heute nur noch neue OT und die Probleme sind absolut weg.

Ausgekochtes Wasser nehme ich auch nur gebrauche ich Demineralisiertes weil bei uns das Leitungswasser immer noch etwas Schmutzt auf die OT.

Ich gebrauche auch öfters mal Malinol und Luftblasenfrei Eindecken ist eine Erfahrungssache. Eine kleine Blase lässt sich auch einfach wegdrucken.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Rawfoto

Guten Abend und natuerlich Danke fuer Eure Rueckmeldungen :-))

Ich habe Heute einen Test mit Glyceringelatine gestartet, obs funktioniert wrde ich dann morgen wissen ...

Ich setze auch nur entmin. Wasser ein, ich habe nur neue Objekttraeger ein und reinige sie peinlich genau.


Meine heutige Kontrolle der Praeparate hat uebrigens ergeben das es nur in einem Praeparat eine Luftblase gibt und die ist neben dem Objekt. Der Unterdruck und der Waermeschrank haben also einen guten Dienst geleistet ...

Morgen gehts weiter ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

CaDi

Hallo Gerhard,

mir schwimmt mittlerweile eigentlich kein Schnitt mehr ab. Ich habe vor einigen Jahren viel experimentiert und kann Eiweißglycerin empfehlen.
Dabei muss man erstmal die richtige Sorte Objektträger finden. "Geputzt und gebrauchsfertig" sind ja irgendwie fast alle, aber sauber nur wenige.
Da gibt es sehr große Unterschiede. Erstmal muss also ein einigermaßen sauberer Objektträger aus der "Fabrik" gefunden werden.

Dann sollte das Aqua dest. für das Wasserbad erstmal abgekocht werden, so gibt es kaum Luftblasen. Das Eiweißglycerin mache ich immer frisch.
1 Eiklar, die gleiche Menge Glycerin und Aqua dest. (je ein Drittel). Gut verrühren und filtrieren. 10-20ml davon kommen dann so auf 1 Liter direkt in
das warme Streckbad, hier auch nochmal etwas rühren.

In einem kalten Streckbad strecke ich erstmal vor, dann kann man die Schntite besser manipulieren.

Ich decke meine Schnitte mit Cytoseal ein (genaue Bezeichnung müsste ich nachschauen). Das ist perfekt. Dünnflüssig (dadurch kaum Luftblasen), trocknet
schnell (transportfähig nach wenigen Stunden) und ist super portionierbar in einer Tropfflasche.
An einem Nachmittag kann man so mal eben 100-200 Schnitte färben und eindecken.