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kameraadaption billig

Begonnen von biokai, Oktober 13, 2011, 20:46:25 NACHMITTAGS

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Microflash

Zitat von: hinrich husemann in Oktober 19, 2011, 00:50:24 VORMITTAG
Bei der Mikrofotografie mit der "objektivbehafteten" Kamera durch das Okular - kommt ja hauptsächlich bei Mikroskopen mit Endlich-Optik in Frage - spielt das Kamera-Objektiv im Grunde nur die Rolle eines "Bildversetzers". Das eigentliche Bild ist ja schon vorhanden. Wenn sie im dunklen Zimmer ohne Kamera überm Okular des Trinos an die Zimmerdecke blicken, sehen Sie dort  - vorausgesetzt Ihre Mikroskopbeleuchtung hat genügend "Power" - dort das fast scharfe Bild (die Entfernung ist eben noch nicht ganz "unendlich") in quasi Okularprojektion. Das Kamera-Objektiv verlegt es nur noch von dort in die kürzere Entfernung seiner eigenen Brennebene; wirkt also nur noch als Bildversetzungs-"Linse" und macht an sich nur aus dem Okular ein Projektiv. Die weitaperturigen Objektiven für eigene Bilderzeugung "angezüchteten" Eigenschaften werden dafür gar nicht voll gebraucht, zumal die großen Aperturen wegen der kleinen Austrittspupille des Mikroskopsgar nicht genutzt werden (Dafür gibt es Beispiele.)
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Das ist richtig! Dennoch sind schnellere Objektive mit kleinerer Blendenzahl vorteilhafter zur Nutzung, da sie weitaus mehr Licht bei offener Blende auf die Film/Sensorebene der Kamera lassen. Das ist ein uraltes Prinzip der Fotografie - u.a. auch ein Grund, warum diese Festbrennweitenobjektive mit kleiner Blendenzahl (f/1.4 oder sogar 1.2) teuer, aber hoch begehrt sind gerade bei dunklen Lichtverhaeltnissen. Ich selbst nutze z.B. 50 mm f/1.4 und 35 mm f/1.4 Objektive gerne zu diesem Zweck. In der Mikroskopie - bei Deinem guten Kameraaufbau - koenntest Du unter Verwendung solcher Festbrennweitenobjektive mit kuerzerer Belichtungszeit arbeiten, insbesondere dann, wenn Du hoehere Vergroesserungen ab 400x vornimmst. Der Vorteil relativiert sich, wenn Du mit Elektroblitz arbeitest, da dann sowieso die Belichtungszeiten kurz sind.
Natuerlich ist Dein Zoomobjektiv vollkommen brauchbar und passabel! Ich wollte nur einen Hinweis geben, was man u.U. noch verbessern koennte daran.

Beste Gruesse,
Martin

reblaus

Hallo Martin -

beim normalen Fotografieren kann die ganze Öffnung des Objektivs genutzt werden, aber - wie H. Husemann schon ausgeführt hat - aus dem Okular eines Mikroskops kommt wirklich nur ein ganz dünnes Strahlenbündel.
Man kann das leicht ausprobieren, wenn man mit einem lichtstarken Fotoobjektiv über dem Okular arbeitet und den Belichtungsmesser beobachtet. Je nach Aufbau des Systems ändert sich an der Belichtung beim Schließen der Blende - 1,4 -- 2,0--2,8--4,0--5,6-- erst ungefähr jetzt: (8,0) etwas. Beim normalen Fotografieren würde sich die Belichtungszeit mit jeder Stufe verdoppeln.

Deshalb sind z.B. auch die speziellen Fotoobjektive von ZEISS ganz winzige Dreilinser (z.B. in den alten Grundkörpern mit 125 mm Brennweite oder im "Spezialobjektiv" mit 63 mm). An der Abbildungsqualität und an der vollen Ausnutzung des vom Okular gelieferten Lichtes besteht dabei kein Zweifel.

Übrigens kann das mit der Apertur des Mikroskopobjektivs verglichen werden. Wenn der Kondensor nur ein Lichtbündel von 0,32 liefert, dann nützt auch die Öffnung 1,3 eines Immersionsobjektivs nix!

Viele Grüße

Rolf

Rolf

hinrich husemann

Nur um Herrn Blaich noch zu ergänzen: Z.B. das kleine Objektiv der 63mm-Aufsetzkamera von ZEISS aus der "Endlich-Optik-Zeit" hat bei 63mm Brennweite eine Öffnung von ca. 11mm, also eine Blende von etwa 5,6. Um die Abbildungsleistung der teuren Planapo- und Plan-Neofluar-Objektive optimal ins Fotobild zu bekommen, hat ZEISS nicht etwa dieses relativ einfache und "lichtschwache" Objektiv, sondern die diesem vorgeschalteten Foto-Okulare optisch "aufgemöbelt": S-Kpl- anstelle von Kpl-Okularen!
Die Funktion des Objektivs ist hier im Wesentlichen die -natürlich möglichst korrekte - Bildversetzung ins Endliche; auf die Belichtungszeit hat man damit - wie schon Herr Blaich dargelegt hat - kaum einen Einfluss. Es lohnt deshalb auch nicht, hochgezüchtete 1,2-"Lichtriesen" einzusetzen.

Natürlich könnte bei ZOOM-Objektiven wegen ihrer höheren Linsen- und damit Grenzflächen-Zahl der Kontrast vergleichsweise etwas "leiden". In den meisten hier relevanten Fällen wird das m.E. kaum zu merken sein; zumal man ihn heute bei der Digital-Fotografie - im Gegensatz zur früheren "chemischen" Fotografie - zumindest in gewissen Umfang nachträglich ohne großen Schaden etwas verbessern kann.

Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

TPL

Danke, Herr Husemann und Rolf, für diese anschauliche Erläuterung dieser für Fotografen immer wieder seltsam klingenden Eigenheit mikrofotografischer Einrichtungen.
Auch mir ging es wie Martin, bis ich gesehen habe, mit welchen unglaublich schlichten "Bildversetzern" (= Objektiven) die Mikroskopfirmen ihre Mikrofoto-Einrichtungen ausgestattet haben, ohne dass dies einen qualitativen "Flaschenhals" darstellen würde.
Andere Gründe sprechen dennoch für hochgeöffnete Festbrennweiten: sie sind mechanisch robuster als viele Zoom-Objektive, verschenken wenig Licht bei der Transmission, sind (bei gleichem Aufwand) tendenziell weniger streulichtanfällig und... sie sind (als ehemalige "Normalobjektive" heute eingegangener Hersteller) teilweise unglaublich billig! Normalobjektive oder schwache Weitwinkel von Firmen wie Yashica, Pentax etc. fristen in den Grabbelkisten der verbliebenen Fotohändler (und in der Bucht) oft ein Ladenhüter-Dasein und gehen nicht selten für unter 10 Euro weg.

Herzliche Grüße, Thomas

hinrich husemann

#19
Hallo Herr TPL,
klingt zunächst ganz flott, Ihr Plädoyer für "alte" Festbrennweiten. Habe ich natürlich auch zunächst versucht. Aber meine Digi-Pentax K-m "arbeitet" boshafterweise nicht mit den bei mir noch vorhandenen Augen ihrer analogen Vorgängerinnen und Vorgänger (vielleicht liest ja die oder der Personalbeauftragte mit), jedenfalls bei mir nicht. Auch bei Olympus geht das meines Wissens wohl nicht so ohne Weiteres. So müsste man sich eben doch eine neue Festbrennweite besorgen. Ob die wirklich so viel mehr bringt, wäre dann noch auszuprobieren.
Die mechanische Robustheit ist zumindest bei meiner Kamera-Adaption auch nicht von Bedeutung; die Kamera "schwebt" hier ja berührungsfrei über dem Tubus und trägt sich nicht selbst.

Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Nachtrag: Ich habe es bei der Oly E-420 noch mal mit den Objektiven meiner alten OM 4 versucht. Es geht auch hier nicht!

Microflash

Zitat von: hinrich husemann in Oktober 19, 2011, 11:52:56 VORMITTAG
Hallo Herr TPL,
klingt zunächst ganz flott, Ihr Plädoyer für "alte" Festbrennweiten. Habe ich natürlich auch zunächst versucht. Aber meine Digi-Pentax K-m "arbeitet" boshafterweise nicht mit den bei mir noch vorhandenen Augen ihrer analogen Vorgängerinnen und Vorgänger (vielleicht liest ja die oder der Personalbeauftragte mit), jedenfalls bei mir nicht. Auch bei Olympus geht das meines Wissens wohl nicht so ohne Weiteres. So müsste man sich eben doch eine neue Festbrennweite besorgen. Ob die wirklich so viel mehr bringt, wäre dann noch auszuprobieren.
Die mechanische Robustheit ist zumindest bei meiner Kamera-Adaption auch nicht von Bedeutung; die Kamera "schwebt" hier ja berührungsfrei über dem Tubus und trägt sich nicht selbst.

Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Nachtrag: Ich habe es bei der Oly E-420 noch mal mit den Objektiven meiner alten OM 4 versucht. Es geht auch hier nicht!

Hallo Hinrich,

Ja, das ist manchmal leider aergerlich, dass alte und gute Objektive nicht mehr mit den neuen Kameras wollen! Hier ein Link zu einer eher fotografisch angesiedelten Webseite im "Alternative Gear" Forum, die oft ueber Tricks und Moeglichkeiten der Adaption alter Objektive an div. neue DSLRs berichten:

http://www.fredmiranda.com/forum/board/55

Vielleicht findest Du ja darin etwas Brauchbares ueber Adapterstuecke oder dergleichen. Das Suchfeld kann auch weiterhelfen auf der Webseite.

Beste Gruesse,
Martin

Kay Hoerster

Hallo Herr Husemann,

wieso funktioniert Ihre Pentax K-m nicht mit den alten Objektiven? Gerade damit hat Pentax doch zumindest bei der istDs und den K10/K20 Kameras immer geworben, geht das jetzt bei den neuen Digitalen nicht mehr? Ich betreibe jedenfalls mit größter Begeisterung meine Pentax istDs mit alten M42 Schätzen von Zeiss-Jena (Flektogon 2,8/20...Pancolar 1,8/80...Tessar 2,8/50 etc.). Auch alte Pentax K-Objektive von der ME-Super oder Pentax LX laufen einwandfrei, natürlich mit Einschränkungen bzgl. der verschiedenen Automatik-Modi (z.B. nur im Modus Zeitautomatik mit Arbeitsblendenmessung).

Gruß Kay Hörster
Mit freundlichen Grüßen
Kay

hinrich husemann

Hallo Herr Hörster,
das Bajonett ist rein geometrisch und mechanisch noch das Gleiche (Pentax PK), aber es sind eine Reihe elektronischer Kontakte am Gehäuse da, mit denen das Objektiv "zusammenarbeiten" müßte. Das "alte" Objektiv hat die zugehörigen Pendants aber gar nicht (das zugehörige natürlich schon). Man kann es zwar problemlos  einkuppeln, aber der Auslöser der Kamera funktioniert nicht mehr. Sie können ruhig draufdrücken, es passiert aber nichts; in keiner Stellung des Betriebsarten-Wählrades. Es ist leider so.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: hinrich husemann in Oktober 19, 2011, 19:33:18 NACHMITTAGS
..aber der Auslöser der Kamera funktioniert nicht mehr. Sie können ruhig draufdrücken, es passiert aber nichts; in keiner Stellung des Betriebsarten-Wählrades. Es ist leider so.
...

Hallo Herr Husemann,

ich hätte mir vorgestellt, das es zumindest mit der manuellen Betriebsart funktionieren könnte. Aber Ihre Feststellung ist ja eindeutig.

Übrigens Ihnen und Rolf (reblaus) vielen Dank für die weitergehenden und interessanten Erklärungen auf die man immer wieder hinweisen kann, wenn neu angemeldete Fotografen uns die (Mikro-) Welt erklären wollen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

peter-h

Liebe Mikrofotografen,

warum nur hat Canon mit seinen Digi-EOS so einen Einzug in die Astronomie gehalten? Weil jedes Modell auch ohne die Systemobjektive brav auslöst. Wie sonst könnte man eine DSLR an das Teleskop basteln? Und wenn das eingebaute IR-Filter stört, so gibt es jede Menge Lösungen auch die Kamera zu modifizieren.
Unverständlich, dass auch andere Firmen, z.B. NIKON diese Verhinderungstaktik betreiben.
So bleibe ich gerne meiner EOS 450D treu, mit LiveView und Adaption in allen Fällen.

Schöne Grüße
Peter

Microflash

ZitatÜbrigens Ihnen und Rolf (reblaus) vielen Dank für die weitergehenden und interessanten Erklärungen auf die man immer wieder hinweisen kann, wenn neu angemeldete Fotografen uns die (Mikro-) Welt erklären wollen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Vielen Dank fuer diese "nette" Einblendung. Richtig ist, dass ich zwar noch ein recht Neuer hier bin, aber ich bin froh, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Leute hier im Forum offen und bereitwillig diskutieren und Erklaerungen liefern, von denen ich auch noch lernen kann. Ich kann mich leider nicht entsinnen, dass ich hier jemandem die Mikrowelt haette erklaeren wollen - wenn Sie die Diskussion hier korrekt verfolgt haetten, wuerden Sie erkennen, dass es mir hier rein um Merkmale von Objektiven an Kameras ging, was oben zu Genuege diskutiert wurde. Glauben Sie mir, ich habe es nicht noetig, mich hier igendwo oder irgend jemandem zu beweisen. Falls Sie meine o. g. Punkte stoeren, tut mir das leid, aber dann ignorieren Sie doch bitte diese Diskussion und bleiben Sie sachlich am Thema oder tragen Sie sachlich selbst zu etwas bei. Dann koennen Sie auch mir die Mikrowelt besser erklaeren, davon bin ich ueberzeugt.

Freundliche Gruesse,
Martin

TPL

Lieber Peter,
das ist tatsächlich ein großer Vorteil der Canon-Kameras, der bei Nikon leider immer nur mit den teureren Modellen funktioniert.
Auslösen tun aber selbst die schlichteren Nikon-Modelle, wenn ein Objektiv ohne die entsprechenden Kontakte angesetzt ist. Und ich frage mich oft, ob das nicht auch ausreicht. Schließlich möchte ich bei meiner Sorte Objekte (Dünnschliffe) keine Belichtungsautomatik. Diese führt, bei gleichbleibender Beleuchtung, nicht selten zu Fehlbelichtungen, da der Belichtunsgmesser auch bei verändertem Bildausschnitt immer einen 18%-igen Grauwert annimmt. Und das ist bei meinen Objekten eher die Ausnahme.

Schöne Grüße,
Thomas

Kay Hoerster

Hallo Herr Husemann,

das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen und ich habe mal in der englischen BA der Pentax K-m/K2000 geschaut. Da ist ganz am Ende ab Seite 240 beschrieben, wie die Kamera mit alten K-Bajonett Objektiven betrieben wird. In einem Menüpunkt muß '19. Using Aperture Ring' auf 'Permitted' gesetzt werden, dann sollte die Kamera auch mit alten Objektiven ohne elektronische Kontakte (z.B. für Blendensimulation bei Offenblende) funktionieren, dann aber entweder nur rein manuell oder mit Zeitautomatik, die natürlich nur richtig gebildet wird, wenn vor der Messung manuell abgeblendet wird. Aber bei der Mikrofotografie spielen die Automatik-Modi ja keine so große Rolle, hauptsache die Auslösung (ohne elektronische Blendensimulation/Blendenrad am Objektiv auf A) funktioniert. Vielleicht haben Sie in der deutschen BA auch dieses Kapitel ganz hinten im Buch, schauen Sie bitte mal nach.

Gruß Kay Hörster

@Peter-h: Auch die Pentax DSLR's lösen ebenfalls brav ganz ohne Objektiv oder mit Objektiven ohne irgendwelche elektronischen Kontakte (M42- oder T2-Objektive, z.B. mit der berühmten 'Russentonne') aus. Soweit mir bekannt, benötigen manche Canon-DSLR's bei Verwendung von M42-Objektiven einen Adapter mit etwas 'elektronischer Intelligenz' (Kontaktbrücken oder zumindest geschlossene Kontakte), um den AF als Fokusindikation (akustische/optische Fokussierhilfe) zu nutzen. Das macht die Pentax auch ganz ohne elektronischen Schnick-Schnack am M42-Adapter...Ob man es braucht, ist natürlich Geschmackssache. Von daher ist die Pentax auch nicht schlecht für Astro-/Mikrofotografie und Adaption von allerlei altem, mechanischem Kram geeignet ;-)))
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Nomarski

Zitat(M42- oder T2-Objektive, z.B. mit der berühmten 'Russentonne')

Das Problem ist nur, daß beim Versuch des Ansetzens der Russentonne die olle Nase vom Einbaublitz stört... :D

peter-h

Nö ! Die Nase stört nicht, wenn man den Unendlichanschlag etwas manipuliert und einen Zwischenring einschraubt ;D
Peter