Einige geschichtliche Daten zu Will, Wetzlar

Begonnen von Haus@Hund, Oktober 17, 2011, 16:13:01 NACHMITTAGS

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Haus@Hund

Hallo zusammen,

hier auf vielfältigen Wunsch einige knappe Daten zur Geschichte der Firma Will:

Johann Friedrich Wilhelm Will, geb. 1898, absolvierte von 1912 - 1915 eine Lehre bei Leitz in Wetzlar, bevor er sich 1923 in Nauborn mit einer optischen Werkstatt, der Wilhelm Will OHG, selbstständig machte. Die ersten Produkte waren Mikroskop-Objektive und Optiken für Feldstecher.

Das Geschäft ging gut genug, um 1939 in der Nauborner Schulgasse einen Neubau für ca. 30 Beschäftigte zu errichten. In der Folgezeit wurden Projektionsobjektive in das Produktprogramm aufgenommen, 1948 konnten die ersten Maginon-Objektive ausgeliefert werden, 1952 dann die ersten Wilon-Vergrößerungsobjektive. Zwei Jahre zuvor, 1950, startete Will die Produktion von Schul- und Labormikroskopen unter eigenem Namen.

Nachdem 1955 eine Fertigungsstätte für 120 Beschäftigte erstellt worden war, übernahmen Willi und Erich Will nach dem Tod ihres Vaters die Unternehmensleitung im Jahre 1959. Die darauffolgenden Jahre waren durch stetiges Wachstum geprägt: 1959 wurde die Braunschweiger Firma Fema-Optik zunächst übernommen und dann nach Runkel/Lahn verlagert, 1960 musste das Betriebsgebäude erweitert und 1967 eine weitere Montagehalle erstellt werden. Im gleichen Jahr startete die Will-Optik GmbH, Basel, den Bau von Mikroskopen. Nachdem anschließend 1969 die Firmen Schacht (Ulm), Jakob Pfeifer (Nauborn) und Microring Wetzlar übernommen worden waren, erstellte Will 1973 einen weiteren Neubau mit 1500 m² Büro- und Produktionsfläche.

Gegen Ende der siebziger Jahre benannte sich das Unternehmen in Will Wetzlar GmbH um, um den im Verlauf der im Kreisgebiet ungeliebten Gebietsreform von 1977 formal verloren gegangenen Ortsnamen ,,Wetzlar" zu bewahren. 1984 erwarb schließlich die Ernst Leitz GmbH 25 % der Firmenanteile, bevor das Unternehmen dann 1986 ganz übernommen wurde. Da die Strukturen beider Unternehmen nicht recht harmonierten und Leitz zunehmend in kleineren, voneinander unabhängigen Firmen aufging, wurde Will zum 1. Januar 1988 Teil der Helmut Hund GmbH, die daraufhin auch das Gebäude an der Wilhelm-Will-Straße bezog und weiter modernisierte.

Mehr Daten liegen in schriftlicher Form leider nicht vor - wenn ich aber mal viiiieeeel Zeit habe, lasse ich mich doch mal mit Erich Will bekannt machen  ;D

Viele Grüße aus Wetzlar-Nauborn,

Jörg (Haus@Hund)

Florian Stellmacher

Lieber Jörg,

vielen Dank für diesen interessanten Beitrag! Das Wenigste davon war mir bekannt, dabei spielt Eure Firma auf dem inländischen Markt in etlichen Sparten (niedergelassene Ärzte, Schulen, Hobbyisten) doch eine ganz wesentliche Rolle.

Herzliche Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Haus@Hund

Hallo Florian,

ja, es ist schon erstaunlich, wie viele Leute bei Präsentationen und Schulungen bei der Erwähnung des Namens "Will" noch wissend nicken. Das mit den niedergelassenen Ärzten erlebe ich auch selbst immer wieder: Zum ersten Mal mit unserem Junior zur U-Untersuchung beim Kinderarzt und was steht da im Labor? Genau.

Viele Grüße aus Wetzlar-Nauborn,

Jörg (Haus@Hund)

Werner Jülich

Was man noch ergänzen sollte. Hund war ja auch als OEM-Lieferant erfolgreich, z.B. viele Wilovert, wenn nicht die meisten, wurden an ein benachbartes Unternehmen ausgeliefert, dort umgelabelt und in erheblichen Stückzahlen an Kliniken ausgeliefert, wo sie bis heute gute Dienste tun.

Werner Jülich

Peter V.

Hallo!

In der Tat wurden viele noch heute in Arztpraxen verwendete Wills schon vom Praxisvorgänger vor 30 Jahren angeschafft.

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

derda

#5
Zitat"... Ich habe mal von einem Arzt gelesen, der im Laufe der Zeit die Bestuhlung in seinem Warteraum 3 mal erneuern musste, aber sein WILL Mikroskop war noch so gut wie am ersten Tag. ..."

Bei gleicher Nutzervielfalt wäre es sicherlich auch dreimal erneuert worden.