Hauptmenü

Rädertier aus der Retorte

Begonnen von Michael Plewka, Januar 05, 2012, 00:29:36 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Manfred Melcher

Hallo Michael,

ich möchte mich auch den Glückwünschen zu diesen tollen Fotos anschließen. Besonders das Eröffnungsfoto ist genial! Es ist schön, dass der Mikrokosmos für mich immer wieder Neues zu bieten hat was es nachzuvollziehen gilt. Vielen Dank auch an Bernhard Kaiser für diesen Hinweis.

Liebe Grüße
Manfred

Michael Plewka

hallo zusammen,
nochmals dankeschön....

zum Thema : Rädertier als Symbionten / Parasiten noch ein paar Anmerkungen:
Zunächst einmal sollte Klarheit darüber herrschen, welche Funktion die Retortenzellen "normalerweise" haben. Das ist aber garnicht so einfach. Gibt man entsprechende Suchbegriffe im www. ein, so stellt man fest, dass diesbezüglich zwar immer die Vermutung angestellt wird, dass diese Zellen der Wasseraufnahme/-speicherung dienen sollen; dann wird es aber schon spärlich mit der Information, d.h. weitere ökophysiologische Daten fehlen. Auch in FRAHM s Buch findet sich zur Funktion der Retortenzellen keine weitere Information.

Vielleicht ist aber die primäre Funktion der Retortenzellen die Beherbergung solcher Lebewesen wie den Rotatorien (Koevolution?). Vielleicht eine etwas gewagte Hypothese, jedoch kann man folgendermaßen argumentieren: die von Herrn Kaufmann geäußerte Vermutung (Symbiose) könnte ja zutreffen.  Die Rädertiere filtrieren den Flüssigkeitsfilm durch, der die Sphagnen bei Nässe und Feuchtigkeit umgibt. Sie nehmen dabei (organischen) Staub, Pollen, Bakterien auf, der für die  Moose als Stickstoff- und Phospatquelle nicht zugänglich ist. Durch Verdauung und Ausscheidung durch die Rädertiere gelangen Ammonium oder Phosphat zunächst in der Retortenzelle, könnten aber   in das Moos diffundieren. Die Sphagnen hätten sich somit eine zusätzliche Mineralstoffquelle in einem mineralstoffarmen Lebensraum erschlossen, analog zum  Sonnentau oder dem Wasserschlauch aber auf einen andere Art und Weise. Möglicherweise behandelt das von Herrn Kaiser erwähnte Buch dieses Thema; im Netz findet man hierzu nichts, miene Literatur zu Moosen/ Rädertieren gibt dazu auch nichst her. Vielleicht mal ein Thema für eine Doktorarbeit...

Dass die Retortenzellen den Rädertieren Schutz vor Fressfeinden bieten, ist zunächst einmal naheliegend, aber m.E. nur z.T.  zutreffend.  Eher wohl bieten die Retortenzellen Schutz vor Austrocknung. Ich stelle mir ein Moor im Sommer vor: tagsüber brennt die Sonne das Wasser weg, nachts kondensiert Feuchtigkeit. Da würde eine Tag-Nachtaktivität der Rädertiere einen Sinn machen. Seltsamerweise reagieren die von mir gefundenen Rädertiere selbst  auf stärkste Beleuchtung nicht, trotz der Augenflecken.
Rätsel über Rätsel...

beste Grüße Michael Plewka