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Chemie

Begonnen von Segu, Februar 02, 2009, 14:33:35 NACHMITTAGS

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Segu

Hallo Sachverständige

Ich brauche noch Calciumchlorid und habe Calciumcarbonat und Salzsäure vorrätig.

Jetzt ist meine Frage, in welchem Verhältnis sollte ich Calciumcarbonat mit HCl(aqu) 10%ig mischen?

CaCO3 + 2(HCl) → CaCl2 + H2O + CO2

Theoretisch brauche ich ja doppel soviele HCl-Moleküle wie Calciumcarbonat-Moleküle

Molare Masse:

CaCO3 = 100.09g/mol
HCl 10%ig = 364.6g/mol (Da HCl = 36.46g/mol
CaCl = 110.98g/mol

Sprich wenn ich nun 1g CaCO3 mit 7.29g HCl 10%ig mische erhalte ich 1.1g CaCl2 nach dem eindampfen.

Ist dies so richtig, oder bin ich da auf dem Holzweg






mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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Gunther Chmela

Ganz einfach und ohne viel zu rechnen:

So viel Calciumcarbonat in die Salzsäure geben, bis sich nichts mehr löst. Sicherheitshalber das Ganze dann mit Bodensatz einige Zeit stehen lassen. Abfiltrieren. Eindampfen (gegen Ende zu sehr vorsichtig). Fertig.

Beste Grüße!
Gunther Chmela

T. Ebbinghaus

#2
Hallo Michel,

irgendwo in der Rechnung ist der Wurm drin, aber so sollte es korrekt sein: :

Insgesamt 6.9 g = 0.069 mol Calciumcarbonat und 10-20 mL dest. Wasser vorlegen, damit eine Suspension entsteht. Dann L-A-N-G-S-A-M 50 g Salzsäure 10 % m/m (= 5.0 g / 0.138 mol HCl) zutropfen, bis eine klare Lösung entsteht und der pH bei etwa 5-8 liegt. Heraus kommen 7.6 g CaCl2 gelöst in Wasser.

Wenn Du zuviel Salzsäure zugibt so fällt der pH stark ab und landet ganz schnell bei bei 1 - 2, dann musst Du wie von Herrn Chmela beschrieben verfahren. Danach bist Du fertig, kannst ggf. filtrieren, eindampfen und (mit Ethanol) waschen. Das Trocknen wird sehr lange dauern, die Lösung enthält nur ca. 10 % m/m Calciumchorid in Wasser. Achtung, das Calciumchlorid wird nicht wirklich gut trocknen, siehe Herr Chmela.

Achtung, bei der Reaktions schäumt und spritz es wie wild, wenn Du zuviel Säure auf einmal zugibst. Das gilt besonders, wenn das Carbonat als Pulver vorliegt. Du machst das ganze am Besten in einem weithalsigen Erlemeyerkolben, ca. 300 mL auf dem Magnetrührer mit einer Plastikschale als Schutz vor überschäumen zwischen Rührer und Erlenmeyerkolben. Bitte unbedingt eine Schutzbrille / -kittel und Handschuhe tragen.

Wenn du magst zeige ich Dir beim nächsten Besuch wie es geht, aber wie ich Dich kenne, bist zu zu schnell für mich....  ;)

Zur Berechnung kannst ich Dir folgende Software empfehlen:
http://www.lcs-chemie.de/laborant.htm

Beste Grüsse
Thorsten
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Segu

#3
Besten Dank für Eure Antworten.

Das ganze muss jetzt nur noch abkühlen  ;D

Gemischt wurde im Erlenmayer mit Rührfisch.

Erhitzt habe ich in einer hohen Petrieschale auf dem Magnetrührer . Zuerst auf 125°C bis sich das Gemenge zäh wurde und dann langsam auf 260°C erhitzt. Bei 150°C kam dann das was Herr Chmela mit vorsichtig erhitzen gemeint hatte, denn durch die bereits entstandene Kruste konnte der Wasserdampf nicht mehr sofort verdampfen und das ganze ging auf wie ein Stückbauschaum. Schliesslich wurden die 260°C erreicht und nun muss das Ganze nur noch abkühlen, natürlich sauber gedeckt, damit es nicht gleich wieder Wasser zieht.

Sobald es dann kalt ist, kratze ich das Calciumchlorid aus der Schale und verkleinere es im Mörser. Im Exsikator kann es dann bis morgen ruhen.

Noch zwei Frage:

Was passiert eigentlich, wenn nicht genau so viele Moleküle wie benötigt vorhanden sind?

Wenn zuviel CaCO3 vorhanden ist, kann ich filtrieren
Wenn zuviel HCl vorhanden ist?

Warum streickt mein pH - Papier beim Messen? Mit pH-Meter war es dann doch möglich.
mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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NicLi

Hallo Michael,
Ich bin ja jetzt kein Chemiker-
Aber ich würde sagen: Zuviel HCl>>eindampfen, HCl ist laut Wikipedia auch bei hohen Temperaturen beständig, würde also nicht reagieren. Aber Salzsäure-Dämpfe sind bestimmt auch nicht ohne, also einfach mal draußen eindampfen.
Tipp: Calciumchlorid ist in Luftentfeuchtergranulat enthalten!
tschüss,
Nicolas

T. Ebbinghaus

Hallo Michel, hallo Nicolas,

Nicolas hat recht: HCl dampft ab und führt (bei entsprechender Menge und schlechter Belüftung) zu heftigen Hustenanfällen - Gute Schlussfolgerung Nicolas, "Chapeau" wie man hier in der Schweiz sagt.

Besser gut dosieren als zuviel abdampfen -> Notfalls draussen arbeiten (Der Ort an dem Du Deine Petrischalen gekühlt lagerst ist bestens geeignet ...).

Zum pH Papier: Es ist ein Schnelltest, in dem viele organische Farbstoffe auf die vorhandenen Protonen reagieren und so eine "Gemeinschaftsfarbe" bilden. Oft sind diese Farbstoffe organische Säuren, die je nach pH-Wert Protonen aufnehmen oder abgeben und so Ihre Farbe ändern. Nun kann Calcium mit einigen organsichen Säuren nur wenig oder sogar unlössliche Salze bzw. Komplexe zu bilden. Folglich stehen diese in einer Calciumsalzlösung "maskierten" Farbstoffe nicht mehr für die Reaktion mit den Protonen zur Verfügung. Die Mischfarbe, siehe oben, ändert sich, selbst wenn nur ein einziger Farbstoff betroffen wäre.

Ein schönes Beispiel für eine "organische Farbstoffsäure" die gerade durch Ca beeinflusst wird ist übrigens Calconcarbonsäure - http://de.wikipedia.org/wiki/Calconcarbons%C3%A4ure. Meines wissens bewirkt ein veränderter pH-Werte eine Aufhellung der Farbe, aber ob der Farbstoff in pH-Indikatoren eingesetzt wird ist wage ich zu bezweifeln.

Beste Grüsse
Thorsten

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Segu

Voila,

aus 2g CaCO3 + 14.58g HCl wurden 2.19g CaCl2 Statt deren 2.21g. Ein satter Verlust von 0.02g  ;D

Eingedampft wurde in meinem, dem Hobbyraum angegliederten, Kühlraum für Petrieschalen - Nährböden (Lichtschacht) mit viel Durchzug! Schutzbrille Handschuhe und Kittel hatte ich auch an. Also alles nach Vorschrift Herr Ebbinghaus!

Das Zeug ist ja richtig hygroskopisch, hatte Stress beim Mikroskopieren! Man sieh am Rand schon wie es Wasser zieht .



CaCl2 Ph 100x
mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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Klaus Herrmann

Hallo Michael,

na die "Allchemie" hat ja wie zu erwarten geklappt! Gratuliere!

ZitatDas Zeug ist ja richtig hygroskopisch
Das ist nicht verwunderlich. Wasserfreies CaCl2 wird als Trockenmittel eingesetzt - na ja man muss eigentlich sagen - wurde - weil heute eher Silicagel verwendet wird - oder Molekularsiebe zum Trocknen von Lösemitteln.

Ich hab noch ein paar Kg Silikagel rumstehen. In Form von Blaugel, das mit CoCl2 imprägniert ist, das wasserfrei blau und wasserhaltig rosa gefärbt ist
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Segu

Hallo Klaus,

ZitatIch hab noch ein paar Kg Silikagel rumstehen. In Form von Blaugel, das mit CoCl2 imprägniert ist

So, so! Auch ein weiters Produkt, das man heute als privater nicht mehr erwerben kann.  ;)

Deshalb verwende ich nun Silikagel orange!
mit freundlichen Grüssen

Michel Siegrist

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