Paraphysomonas oder die Erfindung der Reißzwecke

Begonnen von Eckhard, August 28, 2013, 17:05:47 NACHMITTAGS

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Eckhard



Dies ist eine Paraphysomonas Art im Elektronenmikroskop. Deutlich erkennt man die an Reißzwecken erinnernde Form der Schuppen. Die runden Kugeln sind Hefen.

Paraphysomonas sind kleine heterotrophe Goldalgen mit 2 Geißeln, eine kurz und eine lang, an der Vorderseite. Manche Arten können an der Hinterseite einen Stiel bilden. Auf dem oberen Bild erkennt man oben den Anfang der beiden Geißeln und unten den Stiel. Die Schuppen bestehen hauptsächlich aus Siliciumdioxid. Die Form der Schuppen ist das primäre Bestimmungsmerkmal. Die Schuppen sind zwischen 1 und 2 µm groß.




Bei der hier gezeigten Art sind die Spitzen der Schuppen recht lang, wie bei Paraphysomonas vestita. Für die definitive Bestimmung der Art fehlt mir noch die Literatur. Der lange Stiel ist schön zu sehen, aber die Geißeln nicht.


Herzliche Grüße
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
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TPL

Lieber Eckhard,

meinen herzlichen Glückwunsch! Ich deute das Datum im unteren Bild so, dass die Einrichtung Deines REM erfolgreich war - das Bild ist jedenfalls eine Wucht!

Nun bin ich sehr gespannt, was wir in Zukunft an fein präparierten, hochaufgelösten und endlos tiefenscharfen Bildern erwarten dürfen.

Herzliche Grüße
Thomas

the_playstation

Wow.
Danke Eckhard fürs Zeigen. :)
Gute REM Bilder sind einfach super.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Peter V.

Lieber Ecki,

falls das untere Bild tatsächlich von Deinem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk stammt: GLÜCKWUNSCH!!!!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Eckhard

Liebe Freunde der Kleinlebewelt,

ja, das untere Bild ist in meinem ehemaligen Waschküche entstanden. Nun ist die Waschküche ein netter Laborraum mit einem kleinen REM  ;D

Gute Bilder mit dem REM zu machen ist sehr aufwendig. Bei Auflösungen wie z.B. 6.000x geht alles fix: Probe rein, Kammer evakuieren, Elektronenstrahl an, Objekt suchen, alles richtig einstellen und fertig ist man (30 Minuten). Natürlich braucht man vorher fast einen Tag um die Probe zu präparieren ;D

Hohe Vergrösserungen sind bei biologischem Material jedoch eine Herausforderung. Der Elektronenstrahl will gebändigt werden. Dazu dienen Aperturblenden und elektrische Felder, die den Linsen im Lichtmikroskop entsprechen. Der Elektronenstrahl hat einen Astigmatismus der mit elektrischen Feldern ausgeglichen werden muss. Das muss bei jeder Veränderung des Elektronenstrahls neu geschehen. Ich hoffe, dass mit etwas mehr Übung dies schneller und besser geht. Derzeit fluche ich leise vor mich hin: ich stosse bei 30.000x an meine Grenzen.

Herzliche Grüsse
Eckhard
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rekuwi

Lieber Ecki,

da schließe ich mich den Vorrednern gerne an: Glückwunsch zu diesem Mikroskopikertraum.
Jetzt erwarten wir von Dir natürlich jede Menge neuer Einblicke in die Supermikrowelt ;D.

Noch eine Frage zu dem "Geschöpf": woher hast Du das gefunden, wo kommt es vor?

Neugierige Grüße
Regi

Eckhard

Liebe Regi,

Paraphysomonas findest Du überall und häufig. Diese Goldalgen sind mit das häufigste Phytoplankton! Allerdings so klein, dass sie gerne übersehen werden.

Bei mir war das ein Beifang bei der Amöbensuche.

Herzliche Grüsse
Eckhard
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purkinje

Hallo,
einfach nur noch staunened über das Produkt Deiner "Waschküche" ,
sag Bescheid wenn das erste extrainstitutionelle Bild von Viren hier im Forum gepostet wird  .. hüstel ;)

JoachimHLD

Lieber Ecki,

sehr schöne erste Bilder aus Deiner "Waschküche", so habe ich die Goldalgen noch nie gesehen.
Viel Spass mit dem neuen "Spielzeug"!

Herzliche Grüsse
Joachim

reblaus

Hallo Eckhard -

da ich vor 100 jahren auch viel geSEMt habe (Zeiss), bin ich etwas neugierig. Existiert vielleicht ein alter Link, bei dem Du Dein Gerät schon vorgestellt hast?

Viele Grüße

Rolf

derda

Hallo Eckhard,

ich hatte gerüchteweise von deiner Anschaffung gehört und freue mich über deine Bilder. Vielleicht schaffst du es damit sogar zum "Bild des Monats"?

Drücke dir die Daumen und freue mich auf weitere Bilder.

Kannst du mit deinem Gerät auch chemische Analysen machen?

Viele Grüße

Erik


HDD

#11
Hallo Eckhard

Da ich an unserem hiesigen Schülerforschungszentrum die Einweisungen
an unserem alten Hitche SM 2300 mache, hätte ich mal ein paar Fragen.

Wie hast Du die Probe vor dem Sputtern vorbehandelt?
Hast Du sie mit Co2 unter Druck getrocknet und dann mit Gold gesputtert und wie lange?

Die Aufnahmen sind Dir hervorragend gelungen. Wie hoch hast Du das Filament gefahren?
Kurz vor dem 2.Maximum oder knapp oberhalb des ersten Maximums?

Wir schaffen mit dem alten REM 25000 fach, dann ist Schluss. Da hilft auch die Feinabstimmung mit Stigma nichts mehr.
Wir benötigen ca eine halbe Stunde Justierarbeit bis wir das Bild bei der höchsten Vergrößerung scharf bekommen.

Vielen Dank schon mal im Voraus und viele Grüße

Horst-Dieter


Holger Adelmann

Na das ist doch schon ein recht gutes Ergebnis, lieber Eckhard.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Schätzchen !

Ich freue mich schon auf mehr.
Und für den gelegentlichen Farbrausch hast Du ja den Jamin-Lebedeff  :D

Herzliche Grüsse
Holger


Eckhard

Hallo,

Nein, ich habe keine EDX Einrichtung.

Die Probe wurde fixiert, entwässert über die aufsteigende Alkoholreihe, mit CO2 im kritischen Punkt Trockner getrocknet und ca. 2 Minuten mit Gold gesputtert. Den Filamentstrom habe ich aufs zweite Maxima eingestellt, bei mir etwa 2.600 A.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
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Detlef Kramer

Lieber Eckhard,

auch von mir herzlichen Glückwunsch! Du wirst an dem Gerät sicherlich viel Freude haben. Kleine Kritik: es sind magnetische Felder, die den Elektronenstrahl ablenken und formen, erzeugt durch Magnetspulen.

Das ist, zumindest historisch, nicht ganz unwichtig, denn das erste EM von Zeiss, das EM 8 von Zeiss/AEG, hatte tatsächlich elektrostatische Linsen. Das Prinzip hat sich aber nicht durchgesetzt, weil solche Linsen wesentlich schlechtere optische Eigenschaften haben.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken