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Ooide

Begonnen von Carsten Wieczorrek, April 05, 2015, 21:39:42 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

hat hier zufällig jemand interesse, die Zeit, das Know-How und die Ausrüstung, um Ooide plan zu schleifen und uns mit schönen Bildern zu beglücken? Die sind so zwischen 3 und 12 mm groß und vermutlich aus Calcit/Dolomit, habe aber noch kein Lösungsversuch unternommen.



Ich sende gerne die eine oder andere Probe kostenfrei zu. Bei Interesse bitte PN.

Frohe Ostern
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

TPL

Hallo Carsten,

Ooide bilden sich nach meinem, schon reichlich angegammelten Wissensstand aus Aragonit und kristalisieren danach häufig zu irgendeinem schwach magnesiumhaltigen Kalzit (Calcit?) um. Sie sind sehr einheitlich elipsoid (nicht so "kartoffelig" wie die rostbraunen Partikel in der oberen Bildhälfte), typischerweise nicht größer als ein paar Millimeter und... gähnend langweilig ;). Na gut, nicht ganz: das radialstrahlige Karbonat gibt ein nettes Auslöschungskreuz bei der Tischdrehung und manchmal ist im Zentrum der Anwachsringe irgendein anderer sedimentärer Partikel, den man dann bestimmen kann. Aber sonst...

Ist vielleicht etwas ganz anderes gemeint? Wie groß sind denn die Dinger?

Schönen Gruß
Thomas

olaf.med

#2
Na ja, so ätzend langweilig sind sie ja doch nicht; hier ein Oolith bestehend aus herrlichen radialstrahligen Ooiden - paßt zu Ostern!



Herzliche Güße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Carsten Wieczorrek

#3
Hallo nochmal,

Zitatund manchmal ist im Zentrum der Anwachsringe irgendein anderer sedimentärer Partikel, den man dann bestimmen kann. Aber sonst...

Ist vielleicht etwas ganz anderes gemeint? Wie groß sind denn die Dinger?

Genau so ist das gemeint und so sind die auch entstanden. Ich habe die quasi noch rollen gesehen. Und groß sind die wie angegeben 3-12 mm.

Das Alter wird von mir Laien so auf maximal 10 Jahre geschätzt. Also geologisch eher ein jüngeres Gestein  ;D.
Und ja, ich denke, da ist ein identifizierbarer Kristallisationskeim drin. Mir fehlen leider die Erfahrung und Ausrüstung für das Dünnschleifen.

Fundort ist etwa 200 m südlich von Bahnhof Berta im Hauptverkehrsweg der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen

http://de.wikipedia.org/wiki/Festungsfront_Oder-Warthe-Bogen





Schönen Abend
Carsten
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Gerd Schmahl

Hallo Carsten,
das sieht ja wirklich sehr interessant aus. Ooide entstehen normalerweise in tropischen/subtropischen Flachwasserbecken mit hohen Verdunstungsraten und ständigem Wellenschlag. Sie müssen ständig in Bewegung sein. Kannst Du noch etwas mehr zum "Biotop" sagen?  Die nicht so durchgängig runde Form erinnert mich eher an Höhlenperlen. Warst Du in einem Tunnel oder Bunker der Anlage? Gab es dort auch Tropfsteine?

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Carsten Wieczorrek

Hallo,
ja, das werden wohl Höhlenperlen sein. Ich war in dem Hauptgang dieser Bunkeranlage, das sind so etwa 35 km Eisenbahntunnel. Durch einige fließt ständig etwas Wasser, wie auf meinen Bildern zu sehen ist.
Schöne Grüße
Carsten
P.S.: Ich habe zwei Proben versendet, vielen Dank.
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Läpplappen

Hallo Carsten,

vielen Dank für die Probe(n)

Die Dünnschliffe sind noch in Arbeit. Eine der "Perlen" wurde nur einseitig abgeschliffen und dann anpoliert. Das Bild zeigt ein Stück mit D(max)=11,6mm, fotografiert nur mit dem Makro-Objektiv. Also nicht ganz Mikroskopie-Forum konform. Trotzdem will ich es hier schon mal als kleinen Appetizer einstellen ;)


Was das Objektiv und die Kamera hergeben - 1896x1896 jpg

Viele Grüße,
Raphael

Klaus Herrmann

Hallo Raphael,

ganz offensichtlich: keine Perlen vor die Säue! :D
Kannst du die Aufnahme wiederholen mit einem aufgelegten Deckglas, das mit Immersionsöl "angeklebt wurde? Und das, wenn du die Möglichkeit hast mit Auflicht-Pol. Ich vermute mal, dass das kein Auflicht-Dunkelfeld ist?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Läpplappen

Hallo Klaus

Zitatganz offensichtlich: keine Perlen vor die Säue! :D
Grunz

Ich habe wegen des spröden und poorigen Materials Bedenken, dass ich das Öl nicht mehr aus der Probe heraus bekomme. Mit Wasser probiere ich es aber später gerne mal. Das mit Auflicht-Pol wird schwierig, denn die Aufnahme entstand "nur" mit einem normalen Fotoobjektiv bei normaler Innenraumbeleuchtung. Es sollte ja nur mal zeigen, dass es da tatsächlich was zu sehen gibt.
An meinem Mikroskop gibt es nur eine Schwarz-Weiß Kamera. Dort kann ich dann zwar Auflicht (auch Pol) Fotos machen, die sind aber dann eben nicht so schön bunt ;)

Viele Grüße,
Raphael

Michael L.

Hallo Raphael,

Das ging ja schnell aber Du bist ja auch Schleifprofi. Ich habe auch ein paar Ooide/Pisoide in Kunstharz eingebettet und von einer Seite bearbeitet. Dünnschliff folgt als nächstes. Was bei meinen Exemplaren unter der Lupe sehr deutlich zu erkennen ist, dass es Bildungen im bewegten Wasser sind die sich zunächst als kleine unregelmäßige Kalzit- oder Aragonitkörnchen ausbildeten die dann agglutinierten und im bewegten Wasser dann zu der rundlichen Form weiter gewachsen sind. Ein interessantes Beispiel für die rezente Bildung dieser Gesteine unter quasi natürlichen Bedingungen. Wie meistens handelt es sich um einen Vorgang der chemischen CaCo2 Fällung aus einer übersättigten Lösung oftmals unter Beteiligung von Mikroorganismen.

Freundliche Grüße

Michael

Carsten Wieczorrek

Hallo,

mein Vertival freut sich schon scheckig auf Auflicht-Dunkelfeld-Pol. Ich muß nur noch die freundlicherweise erstellten Dünnschliffe/Anschliffe abwarten.

Ein allgemeiner Hinweis: ich bin bekennender Geocacher und arbeite gerade daran, aus diesem Fund einen sog. EarthCache zu erstellen. Dazu werde ich auf Dünnschliffe und Fotos (hoffentlich meine eigenen) zurückgreifen. Sollte ich alles vermasseln, auch gerne auf Bilder meiner Kugeln hier aus dem Forum (natürlich mit korrektem Zitat). Wenn jemand etwas dagegen hat, möge er laut schreien (oder für immer schweigen).

Schönen Abend

Carsten
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Carsten Wieczorrek

Hallo, ich nochmal.

Zitatzunächst als kleine unregelmäßige Kalzit- oder Aragonitkörnchen ausbildeten

Ich werde das auch mal mit UV probieren, wenn ich mich recht erinnere, sollte Aragonit eine gelbe Fluoreszens zeigen?

Carsten
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Läpplappen

N Abend Michael und Carsten

Naja, Michael, eigentlich habe ich's eher so mit Glas, denn mit Steinen was das Schleifen angeht. Deshalb baue ich auch gerade die Objektträger selber ;) Es werden meine ersten Gesteins-Dünnschliffe, nachdem ich mir von Jürgen Schrodt etwas Literatur dazu organisiert habe - bin schon gespannt!

Auch bei meinen Proben zeigt sich (bis auf wenige Ausnahmen) Ein sichtbarer Kern. Er besteht aber nicht immer aus Agglomeraten, sondern manchmal auch aus einzelnen Splittern. Eine Kugel ist dabei die ein riesiges Agglomerat in der Mitte hat und nur eine rel. dünne Hülle. Leider sind mir schon zwei Plättchen beim umkitten gebrochen, da hatte ich mit etwas zu viel Gefühl ins zerbrechliche Zentrum gedrückt ;)

Geocachen ist lustig Carsten - das unterstütze ich natürlich! Ich hoffe nur, dass da dann keiner mit Eimern sammeln geht. Ein paar Jahre brauchts ja auch bis diese hübschen Gebilde nachwachsen.

Viele Grüße,
Raphael

Carsten Wieczorrek

Hallo,

Zitatsondern manchmal auch aus einzelnen Splittern

Bei gesprengten alten Bunkern muss man natürlich mit kleinen Eisenspittern (bzw. heute Rost-Splittern) rechnen.
Das wird auch eine Frage bei meinem geplanen EarthCache sein: wo kommt wohl das Eisen her, das man in den rötlich-bräunlichen Zonen der Pisoide sehen kann?
Mangels Eisen-Bergwerk wird das wohl Adolphs Kriegsschrott sein, der dort irgendwo vor sich hin rostet...

Hat jemand ein Magnetometer? Ah, ich komme auf dumme Gedanken.

Carsten
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Klaus Herrmann

Hallo Michael,

Zitatchemischen CaCo2 Fällung

wenn schon, dann CaCO3 das andere wäre eine ziemlich ungewöhnliche Legierung aus Ca(lcium) und Co(balt) ::)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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