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Ooide

Begonnen von Carsten Wieczorrek, April 05, 2015, 21:39:42 NACHMITTAGS

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Michael L.

Hallo Klaus,

Ja natürlich hast Du Recht.

Gruß

Michael

Läpplappen

Hallo zusammen,

meine Schliffe habe ich nun (vorerst) für fertig erklärt und zum Großteil wieder an Carsten geschickt. So ganz zufrieden bin ich noch nicht, deshalb werde ich mit den restlichen Proben später nochmal einen zweiten Versuch machen. Gerade das Aufkitten kann noch optimiert werden. Ich verwendete einen 2K-Kitt der auch in der Optikfertigung zum Verkitten von Linsen und Prismen verwendet wird.
Probleme hatte ich auch wegen des spröden und teils offenpoorigen Materials. Da taten sich mit abnehmender Dicke bei manchen Proben ganze Löcher auf. Bei etwa 35µm Dicke hat es dann das erste Plättchen zerlegt und ich habe beschlossen auf zu hören. Darf sich das dann schon Dünnschliff nennen? Die haben normal 30µm ;)

Ein fertiger Schliff mit provisorisch (Wasser) angepapptem Deckplättchen. Beim verwenden von Kitt zum Einbetten "verschwindet" auch der Rest vom Kittrand um die Probe.

Fertiger Dünnschliff

Da ich aber nur Objektive ohne Deckglaskorrektur habe, war das nur ein Versuch - alle Bilder entstanden ohne Deckglas.

Diese Probe ist deutlich kleiner (6mm) als die vor ein paar Tagen im Anschliff gezeigte.

Mit dem Makroobjektiv, konnten folgende Übersichtsbilder gemacht werden:

"Hellfeld", Transmission


Zwischen zwei gekreuzten Polfiltern

Und dann habe ich es doch noch durchs Mikroskop probiert - mit ein paar Einschränkungen, aber man sieht hoffentlich was gemeint ist. "Peitty Pictures" dürfen andere machen ;)
* Mangeld Durchlichtkondensor musste eine Schreibtischlampe herhalten die einfach unter dem Objekttisch lag.
* Weil ein 5x Objektiv das Kleinste ist was ich habe, musste sowas wie ein Mosaik gemacht werden
* Normal sitzt eine Industriekamera auf dem Metalloplan. Deshalb hatte die Spiegelreflex ohne Relaisoptik auszukommen.

Hier in etwas größer
Dünnschliff in Transmission, Probendurchmesser ca. 6mm

Und zum Spaß dann doch noch das 16er Objektiv für den Kristall in der Mitte:

Zentrum der Perle

Vielen Dank Carsten für das Bereitstellen der Proben! Ich hatte viel Spaß und habe viel gelernt. Die nächsten Präparate werden besser ;)

Weiter Bilder folgen, so ich die nächsten Tage Zeit finde.

Viele Grüße,
Raphael

Gerd Schmahl

Hallo Raphael,
das sieht doch schon mal sehr gut aus für die ersten Versuche. Die konzemtrischen Anwachsungen sind gut zu erkennen. Neben Kazit oder Aragonit dürten wechselnde Anteile von Tonmineralen mit in die Höhlenperlen eingegangen sein und die verschiedenen Brauntöne erzeugen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Carsten Wieczorrek

Hallo,

ZitatNeben Kazit oder Aragonit dürten wechselnde Anteile von Tonmineralen mit in die Höhlenperlen eingegangen sein und die verschiedenen Brauntöne erzeugen.

Das glaube ich nun nicht mehr. Da wird Quarzsand mit drin sein:
Ich hatte heute ein Gespräch mit einer Historikerin, die dort unter anderem für die legalen Führungen (die nur in trockenen Bereichen stattfinden) und den Denkmalschutz zuständig ist. Nach deren Angaben kommen die Pisoide dort sehr häufig an vielen Stellen vor. Allerdings noch nicht lange. Vor einer nicht genau genannten Zeit hat eine Gruppe Schatzsucher (nein, keine Geocacher) dort mit schwerem Gerät die Betonmauern des Haupteisenbahntunnels an vielen Stellen durchbrochen, weil man dort das Bernsteinzimmer vermutet hat. Gefunden hat man nur märkischen Heidesand. Der hat dort Quarzsand-Qualität: extrem fein und weiss. Und der rieselt durch alle Öffnungen wie in einer großen Sanduhr. Dieser Sand verstopft mittlerweile die Bunkereigene Abwasserkanalisation, was dazu führt, das das Wasser durch den Beton geht und irgendwann durch den Tunnel fließt, so wie auf meinen Bildern.
Die Historikerin vermutet, das dieses Pisoide aus der Betonverwitterung stammen, die Eisenfarbe aus der an einigen Stellen freigelegten Armierung und auch die Kristallisationskeime möglicherweise schlicht Roststücke sind. Dem wiederspricht aber der schöne weiße Kern in Raphael's Bild.

Schönen Abend
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Gerd Schmahl

Hallo Carsten,
ich habe mir gerade nochmal die aller ersten Bilder angeschaut und denke es könnte auch Lomonit (FeO(OH).nH2O) sein, das die Kugeln bräunlich färbt. Da reichen schon recht kleine Mengen. Könnte schon von der Betonarmierung stammen. Ja, und der Kalk wird schon auch aus dem Beton stammen. Ich habe hier auch eine alte Eisenbahnbrücke aus den 20er Jahren, unter der echte kleine Stalaktiten wachsen, aber die sind rein weiß.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Inverses: Willovert mit Ph

Michael L.

Hallo in die Runde,

Ich sage es sind weder Tonminerale noch Quarz sondern Calziumcarbonat und Eisenoxide. Wie ist eigentlich der geologische Untergrund der Region? Der dürfte im wesentlichen die Zusammensetzung des Grundwasser beeinflussen welches dort fließt.

Gruß

Michael

Carsten Wieczorrek

Hallo,
den Untergrund habe ich doch genannt, Quarzsand, bis in min. 30 m Tiefe.



Carsten
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Michael L.

Hallo Carsten,

Das ist keine genaue Angabe des geologischen Untergrundes. Der Quarzsand mag da ja verbaut sein aber was sind die Gesteine und die Formationen durch welche die Aquifere verlaufen. Wenn es Quartär ist und nur Lockergesteine im Untergrund sind wird es flächenhaft sicherlich kein reiner Quarz sein. Ich werde mal schauen ob ich eine geologische Karte der Region auftreiben kann.

Gruß

Michael

Carsten Wieczorrek

Hallo,

ZitatDer Quarzsand mag da ja verbaut sein

Der ist nicht verbaut, der ist NATÜRLICH einfach da. Überall. Wo kein Sand ist, ist Heide, lichter Kieferwald, Bunkerreste, Wasser oder eben SAND.

Carsten
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Läpplappen

Hallo Gesteinskundige,

würde eine Transmissionsmessung bei der Bestimmung der färbendenen Anteile helfen?
Zur Verfügung steht ein Spektralphotometer für messungen zwischen 300 und 900nm. Leider wäre der Messwert ein Mittelwert über die gesamte Probe, ich kann also nicht ortsaufgelöst messen.

Viele Grüße,
Raphael

olaf.med

Hallo Raphael,

Zitatwürde eine Transmissionsmessung bei der Bestimmung der färbendenen Anteile helfen?

Nein!

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Seb

Hallo Carsten (und alle anderen Oxidliebhaber),

ich wäre sehr an grossen Ooiden interessiert. Ich arbeite an der University of Cambridge an stabilen Isotopen (d13C und d18O) und bin auf der Suche nach Höhlenperlen, die unter verschiedenen Temperaturen gewachsen sind. Um sinnvoll Analysen daran durchzuführen bräuchte ich zudem ein paar mehr Informationen. Neben den Höhlenperlen selbst benötige ich Wasser- und/oder Lufttemperatur der Pfütze oder der Kammer in der diese wuchsen, eine Wasserprobe von 50-100 mL (ohne Luft), das Entnahmedatum und den Ort. Besonders bin ich an sauberen Calcit- oder Aragonitperlen ohne Tondreck und möglichst aus sehr tiefen (1-6 °C) und hohen (23-30°C) Temperaturen. Ich weiss schon, das solche nicht überall zu finden sind  ;)
Falls jemand solche Proben zur Verfügung stellen würde wäre das sehr cool!
Herzliche Grüsse,
Seb

olaf.med

Hallo Seb,

wende Dich einmal an:  Prof. Dr. Detlef Richter, Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik, Ruhr-Universität, D-44780 Bochum, Germany, Tel.: 0049 234 3223253. Der hat sich sein Leben lang mit diesen Problemen beschäftigt. Ich befürchte nur, dass er auf eMails nicht antwortet, es bleibt also nur die Schneckenpost oder das Telefon.

Viel Erfolg, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Läpplappen

Hallo Seb,

mit Höhlenperlen kann ich nicht dienen - nun kenne ich mich mit Mineralien nicht wirklich aus, deshalb folgende Frage:
Onkoide sind für Deine Untersuchungen unbrauchbar? Es gibt in meiner Nähe mindestens eine Quelle wo angeblich Onkoide zu finen sind. Im Sommer ist das Gewässer sehr warm, im Winter ziemlich frisch.

Viele Grüße,
Raphael

Carsten Wieczorrek

Hallo Seb,

mit Perlen kann ich Dienen. Mit wasser nicht.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
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Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
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