Umbau eines Phomi II auf Vollformatsensor möglich?

Begonnen von Klaus, März 16, 2016, 10:51:08 VORMITTAG

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Klaus

Lieber Herr Henkel,

das Staubargument finde ich schon sehr gewichtig. Ist wahrscheinlich zusammen mit den Glasflächen das Killerargument gegen den Umbauversuch.

Vielen Dank alle interessanten Kommentare.

Gruß  Klaus

Klaus Henkel

#16
Zitat von: peter-h in März 16, 2016, 15:42:53 NACHMITTAGS

Es wird ganz sicher durch die vielen Glas-Luft Übergänge das Bild flauer sein, als bei einer "üblichen" Kameraadaption. Könnte man dann per Photoshop wieder verbessern, aber wozu der Umweg?
Sicher ist es ein netter Gedanke bei einem Glas Wein, aber nüchtern betrachtet ...........

Peter

Das dachte ich auch mal, doch ein Mikroskopiker von Zeissens, der über ganz zarte, kleinen und recht kontrastlose Flagellaten o. ä. beim <Zoologen  Hausmann promoviert hatte, klärte mich auf. Ich hatte im Spätsommer 2004 dem Mediziner Dr. M. nahe Würzburg ein Standard-Universal abgekauft, eben wegen der viel geringen Anzahl von Linsen und Achromaten im Strahlengang als das bei den Phomis der Fall war. Es war nur ein Optovar zwischen Objektiv und Okular im Strahlengang. Ich erzählte ihm von meiner Anschaffung und meinen Gründen und daß ich froh war ein so gut gepflegtes Universal zu einem fairen Preis erworben zu haben. Er nickte zustimmend. Doch dann fragte er: Haben Sie schon einmal durch ein Phomi III geschaut? Mir würden die Augen aufgehen!

Im nächsten Frühjahr saß ich 14 Tage an einem Phomi III, mit Steuergerät (ohne Blitz). Als "Gastforscher" in der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Zwei Schubladen voller Planapochromaten und Plan-Neofluaren; fürs gröbere Plankton waren auch wegen des höheren Arbeitsabstands einfache Achromate in einer Schublade. Das Bild im Okular (10er Kpl) war brillant, klar, hell und scharf. Ich fotografierte auf Kodakchrome 15 und Agfachrome 18 was das Zeug hielt. Die Dias wurden einmalig schön, kontrastreich so wie diejenigen aus Hilda Canter-Lund & John WG Lund: Freshwater Algae. Their microscopik world explored. (Siehe unten *.)

Es ist also keineswegs so, als wäre das Bild in einem Phomi III "flauer". Das wäre theoretisch durchaus verständlich. Doch präzise Fertigung, äußerster Aufwand bei der Herstellung der Linsen und Prismen, ihrer Oberflächen, bei der Justage, Zentrierung und Eliminierung aller Reflexionen im Strahlengang wirken "Flauheiten" entgegen. Ich hatte das vorher nicht für möglich gehalten. Ich rief Dr. Z. in Göttingen an. Er schmunzelte hörbar durchs Telefon, meinte: Das genau ist es, was ich Ihnen damals sagen wollte. Man muß das selbst sehen - und die Fotoergebnisse.

Zitat aus der Mikrofibel, Seite 205; Juni 2003) /
Canter-Lund, H.; Lund, J. W. G.: Freshwater Algae – their microscopic world explored. Biopress Limited, The Orchard, Clanage Road, Bristol, BS3 2JX, England, 1995. Gebunden Brit. Pfund 66,00 + 4,00 Porto, ISBN 0-948737-25-5. 360 Seiten, über 600 meist farb. Abb. Hervorragende Bilder und verständlicher Text (engl), sehr teuer, aber nicht zu teuer. Das ist wohl das schönste Buch über Süß-wasseralgen. ----- Endlich! Es war nicht leicht, den englischen Verlag zu erreichen, heute aber rief man aus Bristol zurück. Yes, das Buch sei noch verfügbar. Auch die telefonische Bestellung wurde gleich aufgenommen. 2 Exemplare. Eines für mich, eines für unsere Bibliothek.  Die Vorfreude ist groß. Es ist das teuerste Buch, das wir je für unsere Bibliothek angeschafft haben. Es ist aber auch das schönste Buch über Süßwasseralgen, das jemals gemacht wurde, eignet sich sogar als Hilfe beim Bestimmen, weil die Fotos gut interpretierbar sind, die Aperturblende wurde beim Fotografieren nicht zu weit zugezogen, wie man leider nur allzuoft in Büchern sehen kann. Besonders beeindruckend sind die schönen und technisch hervorragenden Farbaufnahmen, viele davon in normalem Hellfeld. Die Fotografin, Hilda Canter-Lund, machte alle Aufnahmen mit einem alten Zeiss-Photomikroskop I und Elektronenblitz. Obwohl sie auch moderne Kontrastierungsverfahren, wie positiven und negativen Phasenkontrast und Differential-Interferenzkontrast nach Nomarski verwendet, verschmäht sie doch auch nicht das Dunkelfeld und die alte, einfache Färbung mit chinesischer Tusche, um die Schleim- und Gallerthüllen sichtbar zu machen. Mit dem gut gemachten Glossar kann man sogar ein wenig englischsprachige Algenbiologie lernen, wenn man will. Muß man aber nicht, denn man hat schon an den schönen Bildern seine Freude, viele Textstellen und die Bildunterschriften versteht man auch oh-ne große Englischkenntnisse. Für jeden Begeisterten, der dieses schöne Buch auch für eine Zierde des eigenen Bücherschranks hält und der sich durch den derzeit hohen Pfundkurs nicht abschrecken läßt, sei mitgeteilt: Noch (!) ist es available, yes! Ich habe es schon öfter bei Freunden bewundert. Endlich ist mein Buch in Händen von Dero Majestät Post Office. Ich kann es kaum erwarten.

/ Ende Zitat.

KH


the_playstation

Hallo Klaus.

Na ja. Ein Blick schadet ja Nichts.Interessant ist natürlich auch, wie der mech. Shutter, ... montiert ist, und was man im Zweifelsfall demontieren müßte, um Platz zu schaffen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Alfons Renz

Also, liebe Bastler,

Wir sind hier nicht die Entwicklungsabteilung eines Dax-notierten Unternehmens und müssen uns keiner kritischen Kosten-Nutzen-Analyse stellen.

Mein Ausgangspunkt sind fünf Filmpatronen des Phomis (passen in Alle, bis zum Axiomaten!), die hier nutzlos auf ihre Entsorgung warten. Angesichts des Wunderwerks an Technik, das in diesen Teilen steckt, eine Schande. Das Angebot gilt noch immer: Wer selbst ein Phomi besitzt, seine Filmpatrone aber nicht verbasteln möchte, dem kann ich gerne ein solches Teil vermachen.

Das größte Problem wird sein, einen geeigneten Vollformatsensor zu finden, am besten auf einer Platine (Platz wäre genug!), der mittels USB mit einem PC verbunden und gesteuert wird. Trotz längeren Suchens konnte ich keinen Solchen finden. Und ohne Sensor braucht man sich gar keine weiteren Gedanken machen. Eine Kamera hierfür zu zerlegen halte ich für ein aussichtsloses Unterfangen.

Zur Illustration nochmals der Bau der Filmpatrone:



Und: Unter der Filmebene ist viel Platz, und auch der Verschluss des Phomis könnte auf T (permanent offen) gestellt werden, so dass der Sensor per 'live-view' gesteuert und ausgelesen werden könnte.

Also, wer hat eine Idee, wo es einen solchen Sensor geben könnte und wer wagt den Umbau?

Mit herzlichen Bastlergrüßen,

Alfons

l'œil armé

#19
Moin,

ich hatte mir schon vor Zeiten einmal überlegt, ob man nicht die Kassette durch einen Spiegel und eine entsprechende Übertragungsoptik, die man - auswechselbar - in die Außenhülle der Kassette setzt, ersetzen kann und dann seitlich eine reguläre Digitalkamera eigener Wahl solide befestigt. Damit wäre nicht nur der Photostrahlengang nutzbar und bei geeigneter Justage die Photostrichplatte wiede verwendbar. Man hätte auch alle Blitzmöglichkeiten die die Kamera bietet dabei und wäre - mir persönlich besonders angenehm - endlich den Turmbau zu Babel über dem Mikroskop los. Hinten rechts wäre die Photokiste nicht nur aus dem Weg, sondern ließe sich mechanisch womöglich entkoppelt auch sehr solide anbringen. Die Spiegelkassetten für seitliche Ausspiegelung und Beobachtung des Photostrahlengangs sind übrigens keine Idee von mir. Die gab es schon immer für die Sevicetechniker zur Justage der Kamera, wenn diese wegen eines Defektes mal beim Kunden ausgetauscht werden musste.

Vielleicht ein gangbarer Mittelweg?

Freundliche Grüße

Wolfgang

p.s.: was das flaue Bild des Photostrahlengangs, verursacht durch die vielen Glasoberflächen anbetrifft: Man glaubt es kaum, was eine kunstgerechte Reinigung dieses im Innern des Phomi-Stativs befindlichen Strahlengangs, der in aller Regel seit Jahrzehnten keinen Service gesehen hat, so alles vollbringen kann. Der Dreck ist nämlich in 9 von 10 Fällen der wesentliche Grund für mangelnde Brillianz des Bildes, nur ist das Sauberhalten der Strahlengänge leider nicht jedermanns Sache, das Jammern hingegen ...
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Jürgen Boschert

Hallo Wolfgang,

eine solche Konstruktion hatte ich mir auch schon einmal überlegt. Leider gibt es im Wesentlichen dabei 2 Probleme: 1. ist die Optik ja soberechnet, dass in der Filmebene ein vollständig auskorrigiertes und reelles Bild entsteht, ich habe keine Ahnung, wie man dieses dann über einen Spiegel und eine evtuelle Zwischenoptik weiterleiten könnte. 2. Muss ein ziemlich präziser Oberflächenspiegel verwendet werden. Aber vielleicht kann ja einer der hier im Forum vertretenen Optikexperten eine Brille für´s Phomi für diese Anwendung berechnen.

Übrigenskannich Klaus Henkel hier nur bestätigen; ich habe mehrere Phomis und recht gute optische Ausstattungen dazu; in Analogzeiten habe ich sowohl mit der internen Kamera wie auch über eine Photoadaption "oben drauf" photographiert - mit Kodakchrom und später Velvia; die Aufnahmen mit der eingebauten Kamera waren umwerfend gut. Visuell kann ich übrigens keinen eindeutigen Nachteil wahrnehmen für das Phomi im Vgl. zu anderen Mikroskopen - und ich erkenne bei den Neofluaren aus der "Endlichära" recht treffsicher in Hellfeldanwendung, ob es sich um ein Phasenobjektiv handelt oder nicht.

Meines Erachtens sollte man bei einem möglichen Umbau die interne Verschlussmechanik belassen, aber nicht nutzen. Den Verschluss kann man in Stellung T dauernd offen lassen. Insofern muss , so denke ich, auch der Verschluss einer möglichen Digitalkamera mit eingebaut werden.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

peter-h

Liebe Phomi-Experten,

es ist sicher kein großes optisches Problem an Stelle der Filmdose eine Winkeloptik zu designen und den Strahlengang für KB-Format oder auch APS-C auszulenken. Dann klebt die Kamera schön schlecht zugänglich an der Seite. Nur ist die Frage, wer steckt in ein solches Projekt gerne Zeit und Gehirnschmalz um dann festzustellen, dass die optischen Komponenten erst erschaffen werden müssen. Zudem wäre eine sehr genaue techn. Zeichnung der Filmdose nötig. Nicht nur ein Bild !
Aber keine Sorge, ich habe kein Phomi und will auch kein Phomi  ;D und mit der Dose möchte ich auch nicht spielen.

Gruß
Peter , der immer noch nicht versteht, warum man nicht einfach den tollen SW-Film ADOX CMS 20 einlegt.

l'œil armé

Vielleicht, weil man dann z. B. nicht gescheit blitzen kann und Licht hätte der CMS20 nötig wie kein zweiter Film.

Da man eine Digitalkamera, richtig justiert und mit Kabel an den Rechner gebunden außer zum Ein- und Ausschalten auch nicht mehr groß anfassen braucht, ist das mit der schlechten Erreichbarkeit auch nicht so richtig ein Gegenargument.

Aber bitte, war nur so ein Gedanke.

Gute Nacht!

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

l'œil armé

#23
Zitat von: Jürgen Boschert in März 16, 2016, 19:39:43 NACHMITTAGS


eine solche Konstruktion hatte ich mir auch schon einmal überlegt. Leider gibt es im Wesentlichen dabei 2 Probleme: 1. ist die Optik ja soberechnet, dass in der Filmebene ein vollständig auskorrigiertes und reelles Bild entsteht, ich habe keine Ahnung, wie man dieses dann über einen Spiegel und eine evtuelle Zwischenoptik weiterleiten könnte. 2. Muss ein ziemlich präziser Oberflächenspiegel verwendet werden. Aber vielleicht kann ja einer der hier im Forum vertretenen Optikexperten eine Brille für´s Phomi für diese Anwendung berechnen.

Hallo Jürgen,

z.B. Linos oder Melles Griot u.a. haben so viele Präzisions-Oberflächenspiegel in den unterschiedlichsten Größen - die geben davon sogar etwas ab  ;).

Als Übertragungsoptik könnte ich mir so etwas wie eine Vergrößerungs- oder Reprooptik vorstellen. Beispielsweise konnte ich vor längerer Zeit mal einige nagelneue 88mm Apo-Skopare von Voigtländer sehr günstig auf einer Photobörse erstehen. Aber da wird es sicher auch noch andere nicht zu teure Varianten geben. Anstelle der Filmebene müsste wahrscheinlich eine Plankonvex-Linse/Achromat installiert werden, damit Vignettierungen vermieden werden. Das sollte es dann aber auch schon sein, weil man den Rest wie Verschluss und Aufzugsmechanismus im Stativ ruhen lassen kann und solange nicht benötigt, bis man die Digitalkamera wieder abriegelt, die Spiegelkassette entnimmt und gegen die Filmkassette austauscht um mit CMS20 zu photographieren.

Leider fehlen mir jegliche feinmechanisch - technische Möglichkeiten, sonst hätte ich das schon vor Jahr und Tag versucht. Eigentlich hätte ich das schon zu Filmzeiten gerne mit einer guten SLR gemacht, des Blitzens wegen und weil ich, wie schon geschrieben, den Turmbau überhaupt nicht schätze.

Auch Dir eine Gute Nacht!

Wolfgang

p.s.: doch noch einen Nachsatz zum Phomi: Meint jemand ernsthaft, Zeiss hätte von den Phomis aller Generationen rund 55.000 Stück abgesetzt wenn die Bilder damit so flau gewesen wären? ... und hätte sich damit dann seine guten Ruf in diesen Dingen erworben?!!! Vielleicht doch mal darüber nachdenken, dass dieses Gerät über 30 Jahre und in 3 Generationen im Programm war.
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Klaus Henkel

Zitat von: peter-h in März 16, 2016, 20:14:22 NACHMITTAGS

Gruß
Peter , der immer noch nicht versteht, warum man nicht einfach den tollen SW-Film ADOX CMS 20 einlegt.


Lieber Herr Hö!

Was mich anbelangt, so kann ich das einfach beantworten. Vor 12 Jahren hat mir ein Fotohändler 28 € für den 36er Kleinbildfilm (den Jugoslawischen ADOX) abgenommen, und ich mußte gleich einen Gutschein für die Entwicklung dazu nehmen: 18,50 €. Als er sah, was ich davon hielt, beeilte er sich, hinzuzufügen: Preiswerter bekommen Sie das nirgends!

Einen schönen Abendgruß!
KH

peter-h

Lieber Herr Henkel,

die Zeiten ändern sich !  ;D Jetzt, soeben im Netz nachgeschaut weil ich es nicht glauben kann.



Und einen Feinkornentwickler mit 5 Chemikalien braue ich mir selbst. Also der Spass am Phomi ist nicht teuer.

Schönen Abend
Peter Hö

l'œil armé

#26
Zitat von: Klaus Henkel in März 16, 2016, 22:42:00 NACHMITTAGS

Was mich anbelangt, so kann ich das einfach beantworten. Vor 12 Jahren hat mir ein Fotohändler 28 € für den 36er Kleinbildfilm (den Jugoslawischen ADOX) abgenommen, und ich mußte gleich einen Gutschein für die Entwicklung dazu nehmen: 18,50 €. Als er sah, was ich davon hielt, beeilte er sich, hinzuzufügen: Preiswerter bekommen Sie das nirgends!


Lieber Herr Henkel,

da ich meine ersten Filme mit ziemlicher Sicherheit vor mehr als 12 Jahren bei FotoImpex in Berlin gekauft habe und daher ein wenig über die Preise orientiert war/bin, muss ich Herrn Höbel durchaus recht geben, zumindest was die Filmpreise anbetrifft. Der Händler hat Ihnen seinerzeit den Film zu einem Preis abgegeben, der auf eine Perforierung und Konfektionierung des Rohfilms durch transsylvanische Jungfrauen bei Neumond schließen lässt.

Der Preis für die spezielle CMS-Entwicklung könnte hingegen realistisch gewesen sein. Ich weiß nicht, was der Spaß heute kostet, aber sehr billig sind solche speziellen Entwicklungen von SW-Filmen (nicht monochromen Farbfilmen) auch heute sicher nicht, weshalb ich so etwas nur in ganz vereinzelten Ausnahmen mal nicht selbst durchführe. Dann habe ich auch die Qualitätssicherung in der Hand und weiß, dass Staub und Kratzer kein Thema sind.

Was allerdings das Phomi-Stativ und die Gefährdung seiner "Staubfreiheit" bei Öffnen des Stativs anbetrifft, so ist dieses Problem den ZEISS-Werkstechnikern so wohl nicht bekannt oder bewusst gewesen. Wie sonst hätten sie sich fern jeder Reinraumatmosphäre im Labor des Kunden erdreisten können, eine beschädigte elektrische oder mechanische (Phomi I) Kamera auszuwechseln und zu justieren oder einen verdreckten Prismenstuhl aus dem Tubuskopf zur Reinigung zu entnehmen? Auch ganz ohne jede äußere Einwirkung bekommen die entsprechenden Linsen, Teiler und sonstige Glaselemente in Jahrzehnte einen Belag, den zu entfernen sich empfiehlt. Die Innenseiten der Stative - nicht nur des Phomi, sondern auch alle anderen mit "Innenleben" sind zweckmäßigerweise mit Staubfangfett versehen, welches in Jahrzehnten seinen Einfluss nimmt und auch die Gläser selbst können Bestandteile absondern, die sich auf den Oberflächen absetzen. Immerhin ist das Phomi III in diesem Jahr seit 30 Jahren aus dem Programm verschwunden, das sollte berücksichtigt werden.

Das Geheimnis liegt in der sachgemäßen, genauen Kontrolle und gegebenenfalls sachverständigen Reinigung der entsprechenden Elemente mit den dafür geeigneten Mitteln. Eine 10fache Lupe schafft dabei 10fache Erkenntnis (der Spruch stammt zwar aus der Kleinbildtechnik, stimmt hier aber nicht minder) Wo, wenn nicht im Labor eines Kunden soll der Service-Techniker zum Reinigen und zu Reparatur ein Elektronenmikroskop öffnen?

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Oecoprotonucli

Hallo zusammen,

natürlich ist Film etwas teurer, aber selbst falls das Manchem noch nicht so schlimm erscheint, meiner Ansicht nach multipliziert sich das noch, weil man ja gerade am Mikroskop für die richtige Belichtung etc. doch meist mehrere Versuche braucht, und dann das Ergebnis auch erst kontrollieren kann, wenn es für eine Korrektur zu spät ist. Meiner Ansicht nach ist das überhaupt DAS Argument für Digitalfotos am Mikroskop. Oder bekommt Ihr mit Film auf Anhieb und ohne Belichtungsreihen etc. perfekte Bilder auf Film hin?

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

l'œil armé

Zitat von: Oecoprotonucli in März 17, 2016, 10:17:29 VORMITTAG
Oder bekommt Ihr mit Film auf Anhieb und ohne Belichtungsreihen etc. perfekte Bilder auf Film hin?

Doch, Sebastian, mit dem Phomi bekam man das schon hin, sogar auf Diafilm und auch Leute, die mit der Phototechnik sonst nichts im Sinn hatten und selbst mit A. Köhler nichts anfangen konnten, obschon das Mikroskop ihr tägliches Arbeitsgerät war. Die bekamen einen Film eingelegt, legten ihre Präparate unter und los gings, anschließend entwickeln, rahmen und zwei Stunden später damit zur Konferenz. Für Belichtungsreihen wäre da nicht das geringste Verständnis aufgekommen. Das Photomikroskop hatte sauber zu sein und zu funktionieren!

... und es funktionierte auch!

Freundliche Grüße von jemandem, der sicher weit mehr als 2000 Filme aus Zeiss Photomikroskopen jeder Generation entwickelt und ausgearbeitet hat (Vergrößerungen in SW und Color, Druckvorlagen-Herstellung usw.) Von meinen eigenen Filmen, die ich selbst damit belichtet habe, mal ganz zu schweigen.

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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Oecoprotonucli

Hallo Wolfgang,

was hat denn das Phomi für eine Belichtungsmessungs-Apparatur? Ich habe damals nämlich Fluoreszenzmikroskopie gemacht, und da war die Belichtung schon etwas kniffelig. Am Mikroskop saß extra eine Kamera, die Spotmessung konnte, und dennoch habe ich meist ein paar verschiedene Belichtungsstufen belichtet.

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
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Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)