Umbau eines Phomi II auf Vollformatsensor möglich?

Begonnen von Klaus, März 16, 2016, 10:51:08 VORMITTAG

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l'œil armé

Hallo Sebastian,

ja, das stimmt natürlich. Fluoreszenzmikroskopie ist sicher nicht ganz so einfach, kam aber bei uns auch nur selten vor. Daher bekam derjenige die Anweisung, das maßgebliche Objekt so zu wählen, dass es den Kreis des Spot-Messfeldes möglichst ausfüllt, besser noch größer. Dann hat die Belichtung, von Ausnahmen abgesehen auch gestimmt. Natürlich habe ich die Mikroskope, die Filme und meine Entwicklung ausgetestet und im Griff gehabt. Das war schon auch Voraussetzung und meist habe ich vorher das Gerät kontrolliert und eingestellt.

Schlimmer war, dass die Benutzer meist den Schwarzschildeffekt vergaßen zu berücksichtigen, wenn sie selbst die Empfindlichkeitseinstellung zwischen den Filmen wechseln mussten oder bei der Hellfeldmikroskopie mit dem Phomi II zu schnell mit dem Auslösefinger waren oder nicht auf den richtigen Knopp gedrückt haben, sodass der Film zwar transportiert, aber nicht belichtet wurde (konnte bei IIer gut passieren, wenn man keinen separaten Kabel-Auslöser hat, sondern am Steuergerät drückt). Schilder an der Wand halfen im abgedunkelten Mikroskopierraum nicht immer.

Aber das liegt nun auch schon 20 Jahre zurück

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

reblaus

Hallo -

einer der Strahlenteiler in dem vielfach gefalteten Strahlengang dient dazu eine klassische Vakuum-Fotozelle mit Licht zu versorgen.

Man mache sich diese faszinierend verrückte Konstruktion mal klar:

In Fotostellung wird das gesamte Licht vom Objektiv wird erst mal im rechten Winkel nach hinten in den Hals reflektiert. Da dieser ja krumm ist, kommt nach einigen cm ein Prisma, das den Strahl etwa 45° nach unten lenkt, wo er zunächst einen Optovar passiert, der gleichzeitig der Kompensation der Restfehler dient. Von da aus geht es zwar geradeaus weiter auf die Filmebene, allerdings muss vorher noch ein teildurchlässiger Spiegel passiert werden, der einen Teil des Lichtes um 90° nach hinten oben in ein weiteres Strahlenteilerprisma lenkt.
Dieses lässt einen Teil auf die Fotozelle durch, den größeren Rest reflektiert es um weitere 90° nach vorne oben (parallel zum Hauptstrahlengang). Dort geht es wieder durch ein Prisma, das den Strahlengang um 60° nach vorne unten durch eine Fotostrichplatte in die Prismen des Binotubus lenkt, wo man dann das Sucherbild endlich zu Gesicht bekommt.

Nicht zuletzt sind in diesem Sucherstrahlengang auch noch weitere Linsenkombinationen enthalten, unter anderem wird darin auch die erste Kompensation vor der Filmebene wieder aufgehoben, damit durch die Kpl-Okulare nicht doppelt kompensiert wird.

Immerhin sind auf dem Weg vom Objektiv zur Filmebene nur 17 Glasflächen (Optovar 1, einfaches Prisma, doppeltes Prisma, Optovar 2, Teilerspiegel - verkittete Flächen nicht mitgerechnet). Auf dem Rückweg zum Binotubus kommen, dieser nicht mitgerechnet, noch weitere 15 Flächen hinzu - aber diese stören natürlich das Bild in der Kamera nicht.

Viele Grüße

Rolf

P.S. Auch ich habe 20 Jahre mit einem Phomi II gearbeitet, aber später gerne den direkten Weg über eine aufgesetzte KB-Kamera mit Belichtungsautomatik gewählt, da oft nach wenigen Bildern der Film (meist Ektachrome) möglichst sparsam abgeschnitten werden sollte um die Dias schnellstmöglich zu entwickeln.
Aber ich höre auch heute gerne noch dem satten Geräusch des Rotations-Schlitzverschlusses und dem Schnurren des Filmtransports zu  ;D und ärgere mich, dass die teuersten Teile heute obsolet sind, ja sogar den Gebrauchtpreis des Gerätes im Vergleich zu einem Standard Universal eher vermindern.

the_playstation

Hallo Rolf.

Ja. Leider hat die Digitaltechnik nahezu jede andere Technik im Bereich Medien, Medienspeicherung, ... nahezu 100% abgelöst und wird in den kommenden Jahren auch noch die Reste ablösen. Z.B. wird es in Zukunft wohl auch kein Film mehr im Kinobereich geben. Ausserdem wurden nahezu alle Speichermedien durch Festplatte und Chip (RAM, ROM, Stick,SSD, SD-Karte) ersetzt. Nahezu alle mechanischen Geräte (ausser der Festplatte) sind quasi ausgestorben.
Dazu gehören Film, Fotofilm, Bänder (egal ob Video oder Audio), CD, DVD, ...

Damit gehören auch die komplizierten Mechaniken der Vergangenheit an. Aber dafür hat man seinen HD-VHS-Rekorder in besserer Qualität in seinem Smartphone, ...Eine der eindrucksvollsten Mechaniken war in der AVR1 verbaut (z.B. Vakuumschlaufen).

Zurück zum Phomi:
Man kann ja mal probeweise einen kleinen Sensor "hinhalten" und den Platz ausmessen. Danach sieht man weiter.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

l'œil armé

#33
Zitat von: the_playstation in März 17, 2016, 12:28:31 NACHMITTAGS
...und wird in den kommenden Jahren auch noch die Reste ablösen. Z.B. wird es in Zukunft wohl auch kein Film mehr im Kinobereich geben.

Hallo Jorrit,

das sehe ich noch nicht. Erzählt wurde das zwar sehr gerne schon vor 30 Jahren und vehement von renommierten "vorausschauend- und -eilenden Experten" seit 20 Jahren beschrieen, aber den Film im Kinobereich gibt es noch immer und ich glaube auch nicht, dass er ganz aussterben wird weil sich daraus inzwischen eine Kunstform entwickelt hat, die sich durch rein kaufmännische Argumente nicht fassen lässt. KODAK beispielsweise arbeitet gerade daran, mit einer neuen Kamera und einem neuen Filmvertriebs- und Verarbeitungskonzept, jungen Filmemachern die Arbeit mit dem Medium Film wieder zukunftsträchtiger zu gestalten.

Ginge das so einfach auf, dann gäbe es seit mindestens 150 Jahren auch keine Öl-Malfarben u.ä. mehr ... und seit mindestens 40 Jahren keine mechanischen Armbanduhren. Wieso haben wir heute, wo das Auto seit mindestens 70 Jahren den Individualverkehr absolut dominiert, in Niedersachsen mehr Pferde als zum Ende des 19. Jahrhunderts? Wieso werden eigentlich jährlich Millionen für Segelboote ausgegeben, wo man doch viel bequemer mit dem Außenborder - und vor Allem auch schneller...? Neenee, soo einfach ist das nicht und ich finde auch ganz prima dass es so ist, mal ganz davon abgesehen, dass die Bilddaten-Speicherung auf S/W-Polyesther-Film wohl immer noch die sicherste Form der Speicherung darstellt. Vor Allem lässt sich die Datei im Zweifelsfall mit Lupe und Kerzenlicht bequem auslesen.

Zitat von: the_playstation in März 17, 2016, 12:28:31 NACHMITTAGS
Zurück zum Phomi:
Man kann ja mal probeweise einen kleinen Sensor "hinhalten" und den Platz ausmessen. Danach sieht man weiter.

DAS mach mal!

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Oecoprotonucli

Hallo Rolf,

ich musste fast ein wahnsinniges Lachen von mir geben, als ich Deine Beschreibung las. Irgendwie möchte ich jetzt auch ein Phomi haben..  :D

Zitat von: reblaus in März 17, 2016, 11:38:08 VORMITTAG
einer der Strahlenteiler in dem vielfach gefalteten Strahlengang dient dazu eine klassische Vakuum-Fotozelle mit Licht zu versorgen.

Ah, ist das in dem Schema, das zuvor hier gezeigt wurde, die Nr. 13 ?

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

the_playstation

Hallo Wolfgang.
Als Kunstrichtung hast Du sicher Recht. In Kinos werden aber bald immer mehr Beamer zum Einsatz kommen. Sony hat damit schon vor Jahren begonnen Der Vorteil, keine Filme mehr einlegen zu müssen (spart Personal) und den leichten Vertrieb / Transport der Medien und der Aspekt der Raubkopien waren die Gründe.

Daher blüht Filmprojektoren genauso das Aus wie der Filmtechnik im Phomi.

Liebe Grüße Jorrit
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

reblaus

@Sebastian -

mein Schema war auf das Phomi (erstes Modell mit Federantrieb) bezogen, der Strahlengang hat sich zum Phomi II/III (die Bilder am Anfang) etwas geändert aber eher weiter kompliziert obwohl der 2. Optovar weggefallen ist.

@Wolfgang -
hier wäre noch zu ergänzen: Es werden immer noch Schallplatten mit Schlangenschrift produziert und geschätzt, auch die Bücher auf Papier sind immer noch nicht ausgestorben, obwohl schon vor 40 Jahren das papierlose Zeitalter vorausgesagt wurde.

Viele Grüße

Rolf

l'œil armé

#37
Lieber Jorrit,

alles richtig, aber Europa, Nordamerika und Japan sind erstens nicht die einzigen Interessenten für Kinofilme und der große Vorteil an einem 35mm Projektor in der 3. Welt ist, das jeder 35mm Streifen darauf läuft. Die Kinos in diesen Ländern haben oftmals garnicht das Geld für eine Digitalaufrüstung aber die 35mm Maschine läuft auch mit dem Generator hinterm Haus. Hingegen wird mit dem Verleih der durchgelaufenen Kopien aus den erstgenannten Ländern dort auch immer noch Geld verdient.

Zweitens bedeutet Kunstform hier nicht, einen 35mm oder gar 70mm zu projizieren sondern darauf zu produzieren d.h. aufzunehmen um den Ausdruck des Materials zu bekommen ... und um es gleich vorweg zu nehmen: nein, digital ist nicht dasselbe bloß weil man zwei Filter drüberlaufen lässt. Der Schnitt läuft sowieso digital. Aber ob das einem Techniker klar ist/wird ...??

Freundliche Grüße

Wolfgang


"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

l'œil armé

Zitat von: reblaus in März 17, 2016, 14:06:12 NACHMITTAGS

@Wolfgang -
hier wäre noch zu ergänzen: Es werden immer noch Schallplatten mit Schlangenschrift produziert und geschätzt, auch die Bücher auf Papier sind immer noch nicht ausgestorben, obwohl schon vor 40 Jahren das papierlose Zeitalter vorausgesagt wurde.


Ebent! :)
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

the_playstation

Zitat von: l'œil armé in März 17, 2016, 14:08:48 NACHMITTAGS
Kunstform bedeutet nicht, auf 35mm oder gar 70mm zu projizieren sondern zu produzieren d.h. aufzunehmen um den Ausdruck des Materials zu bekommen ... und um es gleich vorweg zu nehmen: nein, digital ist nicht dasselbe bloß weil man zwei Filter drüberlaufen lässt. Der Schnitt läuft sowieso digital. Aber ob das einem Techniker klar ist/wird ...??

Freundliche Grüße

Wolfgang

Hallo Wolfgang.
Das habe ich nie bezweifelt. Z.T. gehört der "Look" (nicht als Kunstform) auch zum Genre z.B. bei Krimis. Es ging mir um die generelle Entwicklung.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

l'œil armé

#40
Zitat von: the_playstation in März 17, 2016, 14:16:53 NACHMITTAGS

Das habe ich nie bezweifelt.

Doch, Jorrit, genau das hast Du ;D denn zum Erreichen des "Look" benötigt der kunstschaffende Filmautor Film. Also den mit den Löchern an der Seite.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

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the_playstation

Hallo Wolfgang.
Das habe ich nicht! Es werden ja auch künstlerische Bilder mit Lochkameras gemacht. Warum nicht. Das hält aber den generellen Einzug digitaler Technik nicht auf.
Im übrigen werden viele Nachtaufnahmen in Krimis mit digitalen Kameras gemacht und entsprechend nachbearbeitet.
Wer es noch nicht wußte. Alle Nachtszenen in alten Wesern wurden am Tag um 12:00 Mittag gedreht (damit man den Schatten der grellen Sonne nicht sah). Weil nicht digitale Filmkameras nur begrenzt empfindlich sind. Genauso wie Lochkameras sehr lange Belichtungszeiten benötigen.

Und das war/ist wahrscheinlich auch das Aus für Filmrollen im Phomi. Nein. Nicht Nachtaufnahmen in Western. Die geringe Empfindlichkeit. Künstler sind da eine Minderheit. Das heißt nicht, daß ich etwas gegen Ölgemälde, Lochkameras oder alte Foto-Film-Technik habe. Man muß aber auch deren Nachteile sehen.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Oecoprotonucli

Zitat von: the_playstation in März 17, 2016, 17:16:59 NACHMITTAGS
Künstler sind da eine Minderheit.

Hallo Jorrit,

na, Phomi-Benutzer sind ja auch keine Mehrheit. Und davon gibt es dann vielleicht nochmals eine Minderheit, die in Erwägung zieht, es mit Film zu benutzen. Und weil es wohl noch genug Fotografen gibt, die auch gerne mal einen Film benutzen, hat das vielleicht eine Chance. (Die hätte es ohne die Fotografen, die den Film für ihre "normale Kamera" benutzen, natürlich nicht.)

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

l'œil armé

#43
Zitat von: the_playstation in März 17, 2016, 12:28:31 NACHMITTAGS
Ja. Leider hat die Digitaltechnik nahezu jede andere Technik im Bereich Medien, Medienspeicherung, ... nahezu 100% abgelöst und wird in den kommenden Jahren auch noch die Reste ablösen. Z.B. wird es in Zukunft wohl auch kein Film mehr im Kinobereich geben. Ausserdem wurden nahezu alle Speichermedien durch Festplatte und Chip (RAM, ROM, Stick,SSD, SD-Karte) ersetzt. Nahezu alle mechanischen Geräte (ausser der Festplatte) sind quasi ausgestorben.
Dazu gehören Film, Fotofilm, Bänder (egal ob Video oder Audio), CD, DVD, ...

Nur so, zur Erinnerung ;D ..... Aber was soll 's? Mut zur Lücke ....

Achja, Nachteile hat beispielsweise die Malerei nur dann, wenn man sich zum Ziel setzt, damit Sportkurzzeitaufnahmen zu machen. Die "amerikanische Nacht" ist mir durchaus geläufig - wie so manch anderer Filmtrick (Schüfftan-Spiegel u.a.m.) auch. Bei allem gilt ganz einfach, dass man sie nutzt in den Bereichen, die sich damit beherrschen lassen, und nicht Dinge mit Film machen zu wollen, die erst mit der Elektronik möglich wurden. Dann gibt es auch keine Nachteile - wohl aber die Schönheit und den Charakter der Filmaufzeichnung.

So, das war von mir der letzte Beitrag zu diesem Thema!

Freundliche Grüße

Wolfgang

"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
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das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.