Korotnevella Amöbe - REM Aufnahmen

Begonnen von Eckhard, April 03, 2016, 19:15:02 NACHMITTAGS

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Eckhard

Hallo,

ich kann auch eine aktuelle Arbeit zum derzeitigen Reigen an REM Bildern beisteuern ...

Korotnevella Goodkov 1988 ist eine Gattung von Amöben mit fingerförmigen Pseudopodien. Der ganze Körper der Amöbe ist mit kleinen Mikro-Schuppen bedeckt. Die Schuppen haben Boot-, Korb-, oder Sombrero-Form. Bei manchen Arten gibt es zusätzlich sehr kleine (ca. 100 nm) ellipsenförmige Schuppen. Für die Bestimmung der Art sind elektronenmikroskopische Aufnahmen notwendig. Korotnevella ist eine sehr häufige Amöbe, die wohl in fast jedem natürlichen Gewässer vorkommt. Die Amöbe ernährt sich von kleinen Algen, kleineren Amöben und Bakterien.











Diese unbeschriebene Korotnevella sp. hat zwei Schuppen Typen: ellipsenförmige (ca. 100 nm Länge) and korbförmige (ca. 300-450 nm Länge).

Mehr dazu hier: http://penard.de/Amoebozoa/Discosea/Flabellinia/

Dies ist ein Penard Labs Projekt von Steffen und mir.

Herzliche Grüsse,
Eckhard
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vbandke

Guten Abend, Eckhard,

Faszinierende Bilder!  Und toll zu sehen, wie die Natur Minimallösungen produziert.  Das Gitternetz sieht aus wie organisierter Seifenschaum....


Mit besten Grüßen


Volker
P.S. Alle meine Bilder dürfen/sollen kommentiert, verrissen, gelobt, und zur Veranschaulichung in diesem Forum auch bearbeitet werden.

wilfried48

Lieber Eckhard,

die nahezu 200 000 -fache Vergrösserung im letzten Bild bei einem biologischen Objekt ist erste Sahne und zeigt, dass du dein Handwerk inkl. Präparation verstehst und das "Mikrosköpchen" gut läuft.

Mit was für einem Material hast du besputtert und wie hoch war die Elektronenenergie ?

viele Grüsse
Wilfried
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Christian3000

Hallo, Eckhard,

die Bilder sind superklasse! Was für ein REM hast Du im Einsatz und wie läuft die Präparation bei Protisten?

Da trau' ich mich meine alten Bilder kaum noch zu posten!

Vielen Dank für diese schönen Aufnahmen am Sonntag Abend!

Viele Grüße,
Christian


Vorstellung: click

Eckhard

Lieber Wilfried,

das "Mikrosköpchen" läuft allerdings grossartig. Ich streichel es regelmässig und singe ihm etwas vor. Für Aufnahmen mit über 100.000-facher Vergrösserung sperre ich die Strasse ab ;)

Im Ernst, trotz eines "schwimmenden" Betonblocks von 1,8t Gewicht als Untergrund und aufwendiger, aktiver Schwingungsdämpfung lassen sich solche Aufnahmen nur zu bestimmten Tageszeiten machen. Sonntag morgens gelingen die besten Aufnahmen.

Unser REM ist ein Zeiss Sigma FE-SEM. Als Sputter Material benutzen wir Platin, die Aufnahmen wurden mit 3.5 mm Arbeitsabstand, 1 kV Beschleunigungsspannung und dem In-Lens Detektor gemacht. Zur Präparation werden die Amöben fixiert, dann über die aufsteigende Alkoholreihe entwässert und mit einem Kritischen Punkt Trockner getrocknet.

Herzliche Grüße
Eckhard
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Rene

Respekt!


What fixative did you use, Eckhard?

Best wishes,
Rene.

wilfried48

Zitat von: Eckhard in April 03, 2016, 20:46:21 NACHMITTAGS
...
Im Ernst, trotz eines "schwimmenden" Betonblocks von 1,8t Gewicht als Untergrund und aufwendiger, aktiver Schwingungsdämpfung lassen sich solche Aufnahmen nur zu bestimmten Tageszeiten machen. Sonntag morgens gelingen die besten Aufnahmen.
...

Lieber Eckhard,

das wundert mich, mit mechanischen Schwingungen haben wir z.B. überhaupt keine Probleme, dagegen stören die elektromagnetischen 50 Hz Störungen aus der Hauptleitung zum Institut. Trotz 20 TSD Euro teurer aktiver Magnetfeldkompensation ist es bei hohen Vergrösserungen daher vorteilhaft abends oder am Wochenende zu arbeiten, wenn das Institut leer ist und nicht soviel Strom durch die Hauptleitung fliesst  >:(.

viele Grüsse
Wilfried
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the_playstation

Hallo Eckhard.

Auch von mir ein großes Kompliment zu den sehr guten Aufnahmenn. Die Schuppen sind sehr filigran und sehen fast zerbrechlich aus. 1kV ist ja erstaunlich gering. Zur Schwingungsdämpfung. Dafür haben Wir eine kleine Fahrad-Fußpumpe, um die Luftdämpfer aufzupumpen. Bei den Auflösungen verständlich, daß da keine Vibrationen und Erschütterungen in der Nähe sein dürfen.

Hallo Wilfried.

Könnte man das nicht mit einer entkoppelten USV lösen? Oder durch Filter? Leider nimmt Elektrosmog ja immer mehr zu. Auch im Stromnetz, ...

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

smashIt

Zitat von: wilfried48 in April 03, 2016, 22:00:45 NACHMITTAGS
dagegen stören die elektromagnetischen 50 Hz Störungen aus der Hauptleitung zum Institut

habt ihr schon probiert das mikroskop mittles USV autark laufen zu lassen?
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

wilfried48

Hallo Jorrit und Chris,

das würde nichts nützen, denn die Ursache ist ja das elektromagnetische Feld, das aus der Hauptleitungzuleitung des Instituts direkt auf den Elektronenstrahl einwirkt. Und da lässt das Gerät nur ein 50 Hz Störfeld von maximal 50 Nanotesla zu, ohne dass die maximale Auflösung beeinflusst wird. Es ist also nur möglich diese Felder durch weichmagnetische Schilde in den Wänden abzuschirmen oder durch eine Helmholtzspulenanordnung in Boden Wand und Decke aktiv zu kompensieren. Bei einem modernen Transmissionselektronenmikroskop mit atomarer Auflösung sind sogar nur 10 Nanotesla zulässig. Damit kämpfen wir am Institut gerade bei der Einrichtung eines Nanoanalytiklabors in einem neuen Gebäude herum. Wenn wir hier allerdings ins Detail gehen, müssten wir das in einem gesonderten Thema oder per PN tun und nicht das Thema von Eckhard mit den Spitzenbildern verwässern.

viele Grüsse
Wilfried
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Eckhard

Hallo,

vielen Dank für die Komplimente.

Ich habe in ein paar Hundert Metern Entfernung eines der Berliner Kraftwerke als Nachbarn. Anscheinend kommen von dort Schwingungen < 10 Hz. Nachdem eine aktive Schwingungsdämpfung mit getrennten Sensoren für Schwingungen größer und kleiner 10 Hz installiert wurde gehen hohe Vergrösserungen deutlich besser.

Mit Feldern haben wir keine Probleme - zum Glück. Ich schau mal, ob ich die Messkurve noch finde. 50 nT sind wirklich wenig. Da habe ich schon mehr. Zeiss verlangt für FESEMs mit 1 nm Auflösung max 300 nT bei 50 Hz.

@Rene, this was done with standard fixation protocols for EM. If you want more details, please send me an email.

Herzliche Grüße
Eckhard
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