Mineralogie: Kupfer (Native) im Hämatit Anschliff

Begonnen von Ronald Schulte, Oktober 02, 2016, 20:01:15 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Ronald Schulte

Letzten Sommer war ich im Siegerland und besuchte da die Halde von die Grube Trippelkaute (,,Seichmarie") bei Gosenbach.
Hypothese von diesen Stein war: Hematite.

(Zitat Wikipedia) Hämatit, auch als Eisenglanz, Specularit, Roteisenstein und Roteisenerz bekannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide (und Hydroxide) mit der Summenformel Fe2O3 und die häufigste natürlich auftretende Modifikation des Eisen(III)-oxids. Hämatit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt verschiedene pyramidale, würfelähnliche, rhomboedrische oder tafelige bis säulige Kristallformen, die eine Größe von mehreren Zentimetern erreichen können.

Im Anschliff sah ich heute jedoch nicht nur schöne Hematite Nadel sondern auch Kupferartige Einlagerungen. Mit mein MPV bin ich in die Lage um die meiste Erze zu bestimmen und dieses Erz war ohne Zweifel klar: Kupfer. Das Erz ist isotropisch, sehr weich (Kratzer) und die Reflektionsdaten stimmen genau (siehe Grafik weiter nach unten). Das Erz Reflektiert so gewaltig das es schwierig ist um ein gut ausgeleuchteten Bild zu bekommen. Die Moticam Schaft das aber!






Das Hematit ist hier rechtsunter zu sehen.






Das Kupfer kann man nicht übersehen.





Ich messe die Reflektivität bei: 470nm, 530nm, 589nm und 670nm. Mein SiC Standard, welche ein Reflektivität von um die 20% hat, war gar nicht in die Lage um dieses grossen Lichtunterschied bei 589nm und 670nm zu Messen. Darum habe ich auch ein Galena Standard hergestellt was etwas besser in die nähe von Kupfer kommt.












Leicht dejustierte POL Filter.







Das Leichtblaue ist Kupferglanz.







Leicht dejustierte POL Filter.







Hematitnadel und Blaues Covellin.







Das Covellin ist anisotrop und lässt sich mit fast gekreutze POL Filter leicht erkennen.







Links und Rechtsoben ist Rotspat zu sehen. Rotspat = ein durch feinverteilten, beigemengten oder eingeschlossenen Hämatit rot verfärbter Siderit.






Hämatit Nadel mit typische interne Rote Reflektionen. Quarz leuchtet im POL Grün auf.





Grüße Ronald

Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Holger Adelmann

Hallo Ronald,

das metallische Kupfer ist übrigens umgeben von blaugrauem, durchscheinenden Cuprit (Kupferoxid), in dieser Paragenese ist der ein erstes Oxidationsprodukt des Kupfers.
Die Probe ist vermutlich durch jahrzehntelange Lagerung auf der Halde alteriert, die weitere Verwitterung unter Aufnahme von CO2 führte zur Bildung von Malachit,
das sind die grünen radialstrahligen Nadeln.

Auch das Kupfersulfid Covellin ist hier eine sekundäre ("supergene") Bildung.

Der Hämatit ist primärer ("hypogener") Genese in dieser Paragenese der hydrothermalen Rejuvenation im Siegerland, er ist gegenüber Verwitterung ausserordentlich stabil.

Viele Grüsse,
Holger

Ronald Schulte

Holger,

Danke für die weitere Erklärungen. Wenn das Blaugraue Cuperite ist könnte ich das auch Messen weil davon die Daten auch bekannt sind. Es isotrop und die Farbe stimmt auch schon (Gray blue with internal red reflections). Werde ich morgen Abend mal machen.

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Bernhard Lebeda

Wunderbar, lieber Ronald!!

Ich bekomm richtig wieder Appetit auf Erze!

Viele angeschliffene Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Ronald Schulte

@Bernhard,

Das war auch meine Absicht um was Interesse in die Erze zu kriegen. Gleich wie die Histologie verstehe ich nicht warum hier so wenig Beitragen an Erzbestimmung geschrieben wird. Das ganze anfertigen von Schliffe ist ein sehr schöne Arbeit und die Erze sind bei euch ja massenhaft vorhanden, ganz anders wie hier im Nord Friesland.


@Holger,

Ich habe den Rechteckigen Messblende ausgerichtet so wie im Bild.
Die Messung gab ein leichten Zweifel zwischen Tennantite und Cuprite aber alle weitere Daten weisen Cuprite vor. Im Pracejus wird klar über ,red internal reflections' gesprochen und auch die Reflektions Farbe von ,bluish gray' spricht vor sich. Übrigens finde ich den Pracejus ein sehr gutes Bestimmungsbuch.
Eine zweite Messung gab eine klares Ergebnis und es muss Cuprite sein.


















Gruße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Holger Adelmann

Diese Sicherhei der Bestimmung kommt mit der Erfahrung Ronald, dann siehst Du in Sekunden, dass das Cuprit ist.

Schön, dass Du so viel Spass mit meiner Software und Datenbank zur Messkurvenanzeige und zum Vergleich hast,
Ich arbeite derzeit an einem Update, das wird noch vor Weihnachten fertig.

Viele Grüsse,
Holger