Canon EOS: Blitzausloesung ohne Spiegelschlag moeglich?

Begonnen von JB, November 11, 2016, 23:57:19 NACHMITTAGS

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JB

Hallo Forum,

Das Thema ist zwar schon im Forum besprochen worden, aber leider ist mir die Sachlage noch immer nicht klar.

Mein Ziel ist es, eine EOS-Spiegelreflexkamera (EOS 500D ist vorhanden) am Mikroskop mit Blitzeinspiegelung (Durchlicht) zu betreiben. Dabei sollen aus dem LiveView heraus geblitzte Aufnahmen gemacht werden, ohne dass vor dem Blitz Vibrationen auftreten (wegen Vorticellen etc., die auf so etwas sofort reagieren). Ausgeloest werden soll vom Computer aus (EOS Utilities).

Wenn ich es richtig verstehe, dann gibt es folgendes Problem: zwischen Ausloesen und Blitz macht die Kamera erst noch einen Spiegelzyklus, so dass Vibrationen auftreten. Es scheint keinen Kameramodus zu geben, bei dem der Blitz direkt in den LiveView hinein ausgeloest werden kann.

Dann lese ich aber hier:

Zitat von: Herne in September 20, 2011, 20:35:43 NACHMITTAGS
Hallo liebe Blitzer-Gemeinde,
auch ich verwende eine Canon EOS zum Mikroblitzen. Es handelt sich um das Basismodell 1000D. Um unerwünschte Schläge zu vermeiden habe ich zwei Maßnahmen vorgenommen:
1. Ich verwende einen Nikon-Blitz, der sich manuell einstellbaren Schritten schalten läßt. Hierzu reicht dann ein einfaches Synchronkabel via Hot-Shoe um den Blitz bei
    manuellen Zeiten bis 1/125 Sekunde zu zünden. Eine Leistungssteuerung von der Kamera aus kann dabei nicht erfolgen, da das Kabel zu doof ist, diese Befehle zu
    übertragen. Die Fein-Abstimmung der Belichtung erfolgt dann mittels ND-Filtern.
    Die Kamera in Live-View-Einstellung läßt dann nur ein Auslösegeräusch des Verschlusses hören
2.  Um auch das Restrisiko der Nebenbelichtung durch zu starkes Pilotlicht zu eliminieren habe ich Kamera und Mikroskop mechanisch entkoppelt.
Den Blitz koppele ich via Strahlenteiler ein.
Ein mögliches automatisches Umschalten der Kamera in den  ist so ausgeschlossen.  ;)
m.f.G.
Herbert

Kann man also durch die richtige Auswahl/Anschluss des Blitzes das Problem umgehen?

Ich habe keine Erfahrungen mit den verschiedenen Blitzsystem und Anschluessen. Eine Aufklaerung des Sachverhaltes waere fuer mich sehr hilfreich.

Beste Gruesse,

Jon

reblaus

Hallo Jon -

auch ich habe da keine Möglichkeit gefunden den Blitz mit TTL-Automatik und live view zu benutzen. Wenn man beim Tümpeln ein Viech blitzen will ist es längst woanders bis der Blitz auslöst. Das gilt anscheinend nicht nur für die 500 sondern auch für die 5 Mk II, die ich danach benutzt habe.
Das Blitzen mit der manuellen vorgeschlagenen Steuerung habe ich nicht befriedigend hingekriegt. Wenn man bei live-view mit Zeitautomatik im Dunkeln (ohne Pilotbeleuchtug)  manuell reinblitzt, reicht die Belichtung natürlich aus um das Bild zu schießen. Aber das war mir zu umständlich und ich beschränke ich mich jetzt auf Videos. Bei starken Vergrößerungen reicht deren HD-Auflösung für meine Zwecke voll aus.
Falls aber jemand die Lösung finden sollte wäre ich sehr dankbar - schließlich habe ich auch viel Zeit und etwas Geld in den Bau einer Blitzeinspiegelung investiert, die jetzt im Regal ruht.

Viele Grüße

Rolf


Ole Riemann

#2
Hallo Jon und Rolf,

ich habe auch keine Lösung für die Blitzproblematik im Live-View-Modus bei Verwendung der automatischen Blitzsteuerung. Ich möchte jedoch kurz mein Vorgehen mit der manuellen Blitzsteuerung schildern, das etwas umständlicher, aber durchaus praxistauglich ist.

Ich nutze die Canon EOS 700D, als Blitz verwende ich einen Canon Speedlite 430 EXII, der über ein Spiralkabel mit dem Blitzschuh verbunden ist. Den Blitz spiegele ich über einen Blitzwürfel von Jürgen Stahlschmidt ein, der auf der Lichtaustrittsöffnung des Mikroskops liegt.

Für Blitzaufnahmen stelle ich an der Kamera den Modus "Av" ein; sobald der Blitz an ist, stellt die Kamera dann automatisch eine Verschlusszeit von 1/200 sek ein. Dies ist natürlich nur die Verschlusszeit; die eigentliche Belichtung bei schwachem Pilotlicht hängt natürlich von der Leuchtdauer des Blitzes ab. Den Blitz nutze ich im manuellen Modus und habe mir für jedes Objektiv und Beleuchtungsverfahren näherungsweise ermittelt, welche Blitzintensität ich zur korrekten Belichtung brauche (1/64 bis 1/2 Leistung der maximalen Intensität, das bedeutet wohl Leuchtzeiten des Blitzes von ca. 1/10.000 - 1/1.000 sek). Fallweise korrigiere ich die Blitzintensität mit der Korrekturmöglichkeit am Blitz +0,3, +0,7 ... +3/-0,3, -0,7 ... -3 nach. Bei schwachen Objektiven im Hellfeld brauche ich selbst bei 1/64 der maximalen Blitzintensität einen Graufilter, den ich auf einem Objektträger auf den Blitzwürfel lege.

Bei ISO-Werten von 100/200/400 braucht mein System zwischen 1/64 (schwache Objektive, Hellfeld) und 1/2 der maximalen Blitzleistung (Phasenkontrast, Ölimmersion 100:1 und Grünfilterung).

Ich gebe aber zu, dass ich auch seltener mit Blitz fotografiere als ich einmal dachte. Mit einer erschütterungsfreien, vollautomatischen Blitzsteuerung wäre wohl alles leichter. Ich vermute, die ausgewiesenen Experten der Fotografie wasserlebender Kleinstorganismen (z.B. Martin Kreutz und Michael Plewka) nutzen ein solches System. Vielleicht melden sie sich ja noch. Meine Schwierigkeiten bei der Blitzfotografie sehe ich eher darin, dass ich mit dem Weißabgleich bisher nicht richtig zurecht komme, aber das ist ein anderes Thema.

Hier einige Beispiele, die ich mit dem geschilderten Verfahren am Olympus BH-2 aufgenommen habe.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=24874.msg185734#msg185734

Viele Grüße

Ole

the_playstation

#3
Hallo.

Über die Maus:
Wenn es die Maustaste ist, ist es noch einfacher. Hier zweigt man einfach das Maustastensignal (Mikroschalter) für die Elektronik ab. Aus der Maus geht dann halt ein zweites Kabel raus. Oder noch dreister. In der Maus ist gleich eine Buchse für das Blitz-TTL-Kabel.

Aber auch hier wäre die Nutzung eines Arduino sinnvoll, um z.B. die Verzögerungszeit einstellen zu können. Ich behaupte mal, daß die Canon nicht exakt bei Tastendruck auslöst sondern minimal verzögert. D.h. der Blitz hat schon geblitzt, bevor die Kamera auslöst.

Eventuell reicht aber auch ein Kondensator + Poti um die Verzögerung am TTL-Ausgang der Maus zu regeln. Dann wäre es mit wenigen Bauteilen und einer Buchse gemacht. Und natürlich zwei Löcher in der Maus (für die Buchse und die Potiachse bzw damit man den Trimmer per Schraubendreher einstellen kann.

Da ich nicht blitze, habe ich mich noch nie damit auseinandergesetzt. Leider liege ich gerade mit einer fiesen Grippe im Bett und muß irgendwann mit der Verbereitung zu meinem Dezembervortrag anfangen.

Hallo Ole:
Über den Blitzschuh ist es natürlich am allereinfachsten. Aber dann verstehe ich die ganze Problematik nicht?

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

JB

Hallo Ole,

Die manuelle Einstellung der Blitzstaerke waere fuer mich kein Problem. Ich arbeite mit DIK und wenigen Objektiven, da kann ich gut mit Erfahrungswerten arbeiten. Den Rest kann ich per Bildbearbeitung erledigen.

Die geblitzten Aufnahmen sind hervorragend, danke fuer den Erfahrungsbericht. Kann ich noch mal nachhaken?

- Das Blitzgeraet wird im Modus Av von der Kamera erkannt
- Steuern Sie die Kamera am Computer ueber EOS Utilities?
- Ist die Kamera beim Ausloesen im LiveView?
- Das Blitz selbst wird von der Kamera ausgeloest?

Wenn das einzige Hindernis die automatische Steuerung der Blitzintensitaet ist, dann waere mir schon geholfen. Die manuelle Einstellung nach Erfahrungswerten waere fuer mich OK.


Hallo Rolf,

Ich denke, ich habe ebenfalls genug Teile fuer eine behelfsmaessige Blitzeinrichtung zusammen (Diskussionswuerfel oder Grundkoerper I). Wenn das so klappt wuerde ich gern mal mein Glueck mit geblitzten Ciliaten versuchen  ;D

Beste Gruesse,

Jon

Ole Riemann

Hallo Jon,

sehr gerne!

***

- Das Blitzgeraet wird im Modus Av von der Kamera erkannt

Ja, ich stelle im Modus Av den Blitz an und die Kamera erkennt ihn sofort


- Steuern Sie die Kamera am Computer ueber EOS Utilities?

Ich arbeite eher mit dem abgeklappten Display der Kamera, habe aber auch schon über den Rechner per EOS Utilities geblitzt und per Mausklick ausgelöst, funktioniert problemlos

- Ist die Kamera beim Ausloesen im LiveView?

Ja, ich arbeite immer im Live View

- Das Blitz selbst wird von der Kamera ausgeloest?

Korrekt, beim Auslösen der Kamera wird der Blitz ebenfalls ausgelöst


***

Der einzige Faktor, den ich schwer in seinem Effekt auf das Bild einschätzen kann, ist das Pilotlicht, das man natürlich für den Live View braucht. Ich drehe das Licht unmittelbar vor dem Auslösen meistens so weit runter, dass ich gerade noch gut am Klappdisplay/Monitor scharf stellen kann.

Ich hoffe, diese Ergänzungen helfen - wenn Sie mögen, stellen Sie doch mal Bilder ein. Das würde mich sehr interessieren!

Viel Erfolg und viele Grüße

Ole

junio

Liebe Foristen,
ich habe gleich mikroskopische Veranstaltung, möchte mich aber ganz kurz zum Thema melden.
Ohne Michael Plewka oder Martin Kreutz vorzugreifen zu wollen, Sie arbeiten mit Doppelkollektoren und das unterscheidet sich vom Grundsatz nicht von den Lösungen der Blitzeinspiegelung. Der Doppelkollektor ist an sich ideal, kritisch sind die Einbauten der Blitzröhren in entsprechende Schieber. Zumal die Produktlebensdauern sehr kurz sind und die Nachfolgemodelle den Bastler immer vor neue Aufgaben stellen. Die Einspiegelung des Blitzlichtes läßt sich wesentlich produktneutraler bzgl. der Kameras und Blitze gestalten und wird aus diesem Grunde von mir favorisiert.
Von der Bequemlichkeit des TTL-Blitzens haben wir uns verabschieden müssen, denn mit der digitalen Fotografie hat sich die Blitzbelichtungsmessung einschneidend geändert. Mittels Vorblitz erfasst die digitale Kamera die Belichtungsnotwendigkeiten und steuert auf dieser Grundlage die Intensität des Hauptblitzes. Bei der Mikrofotografie ist diese Informationskette gestört, da über den Blitzkollektor nur ein Teil des Vorblitzes zur Messung verwendet wird und eine mehr oder weniger falsche Information zur Steuerung des Hauptblitzes vorliegt. Diesen Messfehler kann man manchmal über eine Belichtungskorrektur ausgleichen. Bewährt hat sich aber auch die Verwendung eines Blitzes mit manueller Einstellungsmöglichkeit von Teilleistungen ( bei vielen besseren Systemblitzen obligatorisch). Im Gegensatz zur früheren analogen Fotografie liegt ja das fotografische Ergebnis sofort vor, um Korrekturen der Teilleistungseinstellungen vorzunehmen. Auch ist es damit möglich, auf die Schnelligkeit des bewegten Objektes abzustellen. Kleine Blitzleistung heißt schnelle Blitzzeit, eine notwendige Belichtungsanpassung kann über eine noch vertretbare erhöhte ISO-Empfindlichkeitseinstellung erfolgen. Bei weniger schnellen Objekten kann die Blitzleistung zugunsten einer niedrigeren Empfindlichkeitseinstellung erhöht werden.
Zur Erschütterungsproblematik hat Peter Höbel eine Menge an Messungen angestellt und veröffentlicht, die zumindest bei der Canon 450D den Live View-Modus als sehr,sehr erschütterunsarm darstellen.
Aber schon 1996 hat Martin anlässlich der Internationalen Mikroskopie-Tage in Hagen vorgetragen, das bei geblitzten Aufnahmen mit Ölimmersion gewisse "Schwammigkeiten" im Foto festzustellen waren, die er auf Schwingungen durch die Spiegelbewegung zurückführte. Er sich dann mit folgender Technik beholfen und ich zitiere aus seinem Vortrag: "Dazu stelle ich an der Kamera eine manuelle Verschlusszeit von 0,5 Sekunden ein. Ich trenne die Kamera vom Blitzkabel. Kamera und Blitz müssen nun getrennt ausgelöst werden. Die Halogenlampe drehe ich soweit herunter, dass sie bei 0,5 sec Belichtungszeit kein Bild auf dem Film erzeugt". Also, so eben gemacht sind seine meisterlichen Aufnahmen absolut nicht. Von der Präparationstechnik ganz zu schweigen. In einer Stunde treffen ich Michael Plewka und werde das Thema bei ihm auch noch einmal aufgreifen.
Meine Aufnahmen mache ich mit der Canon 40D im Live View über Eos Utilities, nehme den automatischen Weißabgleich, stelle die Kamera auf P und bediene den Blitz manuell über die Teilleistungen.
Lieber Ole, vielleicht tauschen wir uns über den Weißabgleich einmal aus.
Lieber Jon, wenn Fragen sind, bei denen ich etwas helfen kann, sprich mich an.

Beste Grüße von Jürgen

 
Lieber Ole,   

Bernd

Liebe Mikroblitzer,

ich verwende eine Canon EOS 500D und einen Canon Speedlite 430 II. Kamera und Blitz sind über den Blitzschuh und ein original Canon-Kabel (der Canon-Kundendienst hat vor der Anschaffung behauptet, daß es sonst nicht funktioniert) miteinander verbunden. Die Kamera arbeitet im Modus AV. Die geblitzten Fotos sind immer automatisch richtig belichtet. Den Weißabgleich stelle ich, wie sonst auch, über die EOS Utility ein (Testaufnahme, Bildbereich ohne Objekt mit der Pipette auswählen, erneute Testaufnahme, fertig).
Aber: Ich kann zwar aus dem Liveview heraus blitzen, aber der Ablauf der Aufnahme unterscheidet sich grundlegend vom Fotografieren aus dem Liveview ohne Blitz. Mit Blitz klappt zuerst der Spiegel runter, dann wird das Foto geblitzt. Also kein elektronischer erster Verschluß und kein erschütterungsfreies auslösen. Anders habe ich das bisher nicht hinbekommen. Falls jemand weiß, wie mit dieser Kamera mit elektronischem ersten Verschluß aus dem Liveview heraus geblitzt werden kann, wäre ich für eine Anleitung serh dankbar.

Viele Grüße
Bernd

JB

Zitat von: Bernd in November 12, 2016, 16:58:09 NACHMITTAGS
Aber: Ich kann zwar aus dem Liveview heraus blitzen, aber der Ablauf der Aufnahme unterscheidet sich grundlegend vom Fotografieren aus dem Liveview ohne Blitz. Mit Blitz klappt zuerst der Spiegel runter, dann wird das Foto geblitzt. Also kein elektronischer erster Verschluß und kein erschütterungsfreies auslösen. Anders habe ich das bisher nicht hinbekommen. Falls jemand weiß, wie mit dieser Kamera mit elektronischem ersten Verschluß aus dem Liveview heraus geblitzt werden kann, wäre ich für eine Anleitung sehr dankbar.

Hallo Bernd,

Genau um dieses Problem geht es mir auch.

Ole und Sie haben aehnliche Kameras und Blitzlichter (700D/500D; 430 ExII/430 II). Wenn Sie wie Ole (siehe oben) das Speedlite von automatisch auf manuell umschalten, entfaellt dann auch bei Ihnen der Spiegelzyklus vor der Belichtung?

Beste Gruesse,

Jon


reblaus

Hallo -

wie schon in mehreren Beiträgen angemerkt ist es kein Problem mit live view zu blitzen, wenn auf die Blitzautomatik verzichtet wird. Man muss die Kamera allerdings auf M(anuell) schalten und die Belichtungszeit 1/200 oder länger einstellen. Wenn man (wie Ole ) Av verwendet und der Blitz ist zu schwach, lässt (bei mir) die Automatik den Verschluss so lange offen bis das Dauerlicht das fehlende Blitzlicht ergänzt hat.

Bei mir war die Balance zwischen Suchbeleuchtung und Blitzintensität immer das Hauptproblem. Ich wollte ja (wie auch in anderen Beiträgen öfter erwähnt) mit einem möglichst geringen Bruchteil der Blitzenergie belichten um eine möglichst kurze Belichtungszeit zu bekommen und dabei stört auch schon eine schwache Hintergrundbeleuchtung.
Wenn man aber mit der linken Hand den Tisch verschiebt und mit der rechten scharfstellt um einen flinken Ciliaten zu verfolgen, und dann mit dem Unterarm auslöst, dann braucht man ein vernünftiges Beobachtungslicht.

Natürlich hätte ich ja noch Platz für einen Fußschalter um das Licht kurz vor dem Blitz auszuschalten aber irgendwie hasse ich die herumbaumelnden Kabel und müsste in Anbetracht meines Alters eine Woche üben um alle Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken.Für Jorrit wäre also als Bastelei ein Kopplung von Lichtschalter und (verzögertem) Auslöser vordringlicher, für das Auslösen allein gibt es schon fertige drahtlose/oder Kabel-Lösungen für ein paar Euro.

Viele Grüße

Rolf

PS. @Jon:
Der Spiegelzyklus im live view entfällt bei Einstellung auf M oder Av, zumindest bei EOS 500D/5D Mk II. Man hört nur noch das Surren des Verschlussmotors , wie das auch ohne Blitz der Fall ist, denn die Belichtung beginnt zwar elektronisch aber der Verschlussvorhang wird zum Ende der Belichtung geschlossen und geht bei live view dann gleich wieder auf.

JB

Hallo Rolf,

Danke fuer die Antwort.

Zitat von: reblaus in November 12, 2016, 18:12:11 NACHMITTAGS
wie schon in mehreren Beiträgen angemerkt ist es kein Problem mit live view zu blitzen, wenn auf die Blitzautomatik verzichtet wird. Man muss die Kamera allerdings auf M(anuell) schalten und die Belichtungszeit 1/200 oder länger einstellen. Wenn man (wie Ole ) Av verwendet und der Blitz ist zu schwach, lässt (bei mir) die Automatik den Verschluss so lange offen bis das Dauerlicht das fehlende Blitzlicht ergänzt hat.

OK ... also wenn man M(anuell) an der Kamera einstellt, dann lässt die Automatik den Verschluss so nicht lange offen bis das Dauerlicht das fehlende Blitzlicht ergänzt hat, sondern nur fuer die gewaehlten 1/200s? Also dann M statt Av.

Eine weitere Frage, warum eigentlich 1/200 oder länger? Haengt das von der Kamera oder vom Blitzgeraet ab? Ist eine noch kuerzere Zeit nicht moeglich?

Zitat von: reblaus in November 12, 2016, 18:12:11 NACHMITTAGS
Bei mir war die Balance zwischen Suchbeleuchtung und Blitzintensität immer das Hauptproblem. Ich wollte ja (wie auch in anderen Beiträgen öfter erwähnt) mit einem möglichst geringen Bruchteil der Blitzenergie belichten um eine möglichst kurze Belichtungszeit zu bekommen und dabei stört auch schon eine schwache Hintergrundbeleuchtung.

Ah ja, die Suchbeleuchtung koennte auch bei mir ein Problem werden. Bei 1/200s normaler Belichtung (ISO 100) ist das Bild bei mir im DIK allerdings noch sehr dunkel, obwohl ich die Objekte mit den Augen gut sehen kann; es koennte also klappen.

Beste Gruesse, Jon

Rawfoto

Guten Abend

Die Länge der benötigten Verschlusszeit beim Blitzen hängt von Verschluss der Kamera ab. Der muss das Bildfenstergleichzeitig offen halten um Abschattungen des Blitzes zu verhindern.

Zur Zeit ist die kürzeste Verschlusszeit beim blitzen mit den neuen Zentralverschlüssen im Mittelvormat. Das geht bis zur 1/2000 (kein Tippfehler, 3 Nuller) ...

Bei DSLR gibt es teilweise die so genannte ultrakurzzeitsyncronisation, ob es die Funktion gibt hängt vom Kamaramedell ab. Generell ist sie dem Zentralverschluss unterlegen.

Die Geschichte mit der Maustaste ist der richtige Ansatz, die  Maus löst mit Tastendruck ein Elektronische Kontakte aus. Einer geht in Richtung Computer (wie auch bei der klassischen Maus, nur mit dem Umweg der elektronischen, potensialfreien Kontakt). Ein weiterer dieser potentialfreien Kontakte löst ein Verzögerungsglied aus, dieses ist einstellbar. Da die Kameras unterschiedlich lange Verzögerungszeiten haben bevor sie über den elektronischen Verschluss auslösen. Das muss mit der Blitzauslösung eingemessen werden.

Auch ich arbeite über den Doppelkondensor, die. Leistungssteuerung erfolgt manuell. Über einen Metz Mecamat, das Gerät ist von mir umgebaut, leistungssteuerung 1/2 bis 1/128
Das Standardgerät kann 1/1 bis 1/64

Das Gerät hatte ich bei Angie mit Ole, Du bist dabei gewesen ...

Die ganzen Leistungsstufen sind mir nicht genug, im Laboraufbau habe ich zur Zeit 1/3 Lichtwerte. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich 1/10 Lichtwerte Einstellgenauigkeit bauen soll.

Weisabgleich ist im Fall von Durchlicht einfach, der durchleuchtete Untergrund liegt auf der Grauachse. Damit müssen durt die einzelnen Farbkanäle (RGB) einen gleich grossen, deckungsgleichen Ausschlag im Histogramm zeigen. Dazu muss im RAW fotografiert werden da in diesem Fall die Farbzuordnung erst im RAW Konverter durchgeführt wird.

Liebe Grüsse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Piper

#12
Hallo Jon,

nach meiner Erfahrung kann man in vielen Fällen auch im automatischen TTL-Blitzbelichtungsmodus arbeiten, wenn je nach Kamera und Blitzgerät einige "Tricks" beachtet werden.

Konkret hab ich das anhand der folgenden Kameras eingehend getestet (die zugegebenermaßen nicht mehr taufrisch sind), wobei ich davon ausgehe, dass sich die Ergebnisse auch auf aktuelle Modelle übertragen lassen sollten. Natürlich muss das jeweiligen Blitzgerät mit dem zugehörigen Synchronkabel verwendet werden.


Kompaktkamera Olympus Camedia C-7070 mit systemkonformem Blitz von Olympus::

Die TTL-Blitzlichtsteuerung funktioniert im Fall der C 7070 auch bei abgeschaltetem Autofocus und manueller Einstellung der kürzestmöglichen Verschlusszeit von 1/2000 Sek. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass eine von der Normalfotografie abweichende Helligkeitsabstimmung bei der C 7070 vorgenommen werden muss. Wenn die Kamera auf ISO 100 eingestellt ist, muss das Blitzgerät auf ISO 400 eingestellt werden; zusätzlich ist ggf. die Blitzbelichtungskorrektur auf – 1 EV einzustellen. Unter dieser Prämisse (ISO-Verschiebung) arbeitet die TTL-Blitzbelichtungsmessung in allen Beleuchtungsarten sehr korrekt.


Canon EOS 20D und 300D mit systemkonformem Blitz von Canon:

Hier ist keine ISO-Verschiebung nötig, die einzustellenden ISO-Werte sind also beim Blitzgerät und der Kamera identisch.

Die werksseitige Standard-Synchronzeit von 1/200 Sek. kann verwendet werden, jedoch für sicher verwacklungsfreie Aufnahmen eventuell zu lang sein. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, mit Highspeed-Synchronisation bis zur kürzestmöglichen Verschlusszeit der Kamera zu synchronisieren (z.B. 1/ 4000 Sek. bei der EOS 350D). Die Blitzleuchtkraft ist bei dieser kurzen Verschlusszeit um etwa 50% reduziert. Dennoch hat sich im praktischen Einsatz gezeigt, dass bei einer HighSpeed-Synchronisation auf 1/2000 Sek. eine ausreichende Blitzlichtausbeute bei hinreichend kurzer Verschlusszeit resultiert. Bei dieser kurzen Verschlusszeit und Verwendung eines Canon-konformen Blitzgerätes ist keine Verwacklungsunschärfe erkennbar.


Sollte die automatisch von der Kamera ermittelte Blitzlichtintensität im Einzelfall zu nicht optimal belichteten Aufnahmen führen, kann dies ja am Display der Kamera direkt kontrolliert werden. In diesem Fall kann die jeweilige Aufnahme mit Hilfe der Blitzbelichtungskorrektur (Blitz-Override) mit korrekter Belichtung wiederholt werden. Beide vorerwähnten Kamerasysteme ermöglichen auch im Hinblick auf die automatische Blitzlicht-Steuerung eine Blitzlichtkorrektur von 2 Blendenstufen nach oben und unten. Bedarfsweise kann natürlich auch durch Auflegen von Graufiltern eine moderate Belichtungsverringerung erreicht werden.

Ich persönlich fokussiere am Mikroskop (Schärfeabgeleich mit der Kamera ist gegeben) und löse mittels Fernauslöser aus, speichere die Bilder auf der Speicherkarte der Kamera. Nach den vorherigen Beiträgen zu urteilen, sollte die vorbeschriebenen TTL-Steuerung aber auch im live view-Modus funktionieren.

Eine geringfügige Auslöseverzögerung ist vorhanden, die man aber durch "vorausschauendes Auslösen" meist gut kompensieren kann.

Noch ein Hinweis zur Farbkorrektur: Der Baader Kontrast-Booster-Filter (Typ: Interferenzfilter, RGB-Verstärker) bereinigt den typischen Farbstich des Blitzlichts sehr effektiv. Man kann ihn einfach auf den Lichtaustritt legen. Eine relevante Abdunkelung des Bildes tritt nicht auf.

Viel Erfolg

Jörg

reblaus

Hallo -

Jons ursprüngliche Anfrage bezog sich ja auf die Verwendung von live view bei entsprechenden Canon-Kameras (hier der EOS 500D) und da drehte es sich um das spezielle Problem, dass die  in diesem Modus normalerweise erschütterungsfreie Belichtung beim TTL-Blitzen nicht gegeben ist, weil der mechanische Verschluss wegen der Vorblitzmessung noch vor der Belichtung bewegt wird. Die TTL-Belichtung ist dabei nicht das Problem - sie funktioniert einwandfrei. Außerdem reicht allein der Vorblitz aus um Vorticellen zum Zusammenzucken zu bringen!

Daher kommt also mit dieser Kamera nur die manuelle Steuerung in Frage und dazu ist auch ein Blitz notwendig, bei dem man die Leistung stark reduzieren, d.h. die Blitzdauer verkürzen kann. Ein mittelstarkes Blitzgerät leuchtet bei voller Pulle etwa 1/1000 sec und das kriegt man mit einer ordentlichen LED-Beleuchtung auch ohne Blitz hin, wenn man sich etwas Rauschen bei hoher Empfindlichkeit leisten kann, also nicht wie Gerhard professionellen Ansprüche an das Foto stellt sondern lediglich bewegte Strukturen gut aufgelöst darstellen will - typischerweise beim Tümpeln.

Wenn man dazu einen vorhandenen normalen Consumer-Blitz mit einer Bastelkonstruktion einspiegeln will, muss der ganz schön kräftig sein, denn das Licht aus einer langen Blitzröhre lässt sich mit den Resten aus der Bastelkiste nicht gut einfangen, sodass nur ein Bruchteil unten ankommt. Ein kleiner Canon 220 EX war zu schwach, wobei ja die Leitzahlangaben bei diesen Geräten heutzutage dem Tatbestand der Lüge nahekommen.

Viele Grüße

Rolf

P.S.:

Zur Abschreckung zeige ich mal hier meinen Prototypen, bei dem ich meinen Speedlite 580 EXII in eine Art Krippe einsetzen kann. Das Teil besteht aus Resten, u.a. dem Chassis eines alten Diskussionswürfels in das ein justierbares Prisma aus einem Grundkörper I eingesetzt ist. Das Teil ist u.a. so hässlich, weil der Blitz ursprünglich oben in dem Ausschnitt saß der jetzt mit Alu und Schmelzkleber verkleidet ist. Die LED hat dann von hinten reingeleuchtet hat. Da aber das Prisma 20:80 (o.ä.) teilt, hat sich das Umsetzen als nützlich gezeigt, weil seitlich sonst zu wenig Blitzlicht durchkam (trotz Versuchen mit Fresnel-Linse). Der Blitz wird mit einem Transmitter ST-E2 ferngezündet, weil die Kamera beim Axiovert 35 vorne in Bauchhöhe sitzt und das Kabelgewurschtel nach hinten oben unerträglich war.



Falls ich mal mit der Anlage ganz zufrieden bin, will ich auch mal einen Profi einspannen, der was ästhetisches draus machen kann - versprochen  ;D.


JB

Zitat von: reblaus in November 12, 2016, 23:39:47 NACHMITTAGS
Jons ursprüngliche Anfrage bezog sich ja auf die Verwendung von live view bei entsprechenden Canon-Kameras (hier der EOS 500D) und da drehte es sich um das spezielle Problem, dass die  in diesem Modus normalerweise erschütterungsfreie Belichtung beim TTL-Blitzen nicht gegeben ist, weil der mechanische Verschluss wegen der Vorblitzmessung noch vor der Belichtung bewegt wird. Die TTL-Belichtung ist dabei nicht das Problem - sie funktioniert einwandfrei. Außerdem reicht allein der Vorblitz aus um Vorticellen zum Zusammenzucken zu bringen!

Ja, es geht wirklich hauptsaechlich darum, wie man um diesen Umstand (Vorblitz und Spiegelzyklus im Automatikmodus) herum arbeiten kann.

Danke Rolf, das ist schon mal ganz ermutigend. Noch eine Frage: Wie stellst Du eigentlich die Blitzstaerke manuell ein? Direkt am Blitzgeraet oder ist das ueber die Steuerung mit EOS Utilities moeglich?

Beste Gruesse, Jon