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Dünnschliff vom Katzenbuckel

Begonnen von derda, Dezember 06, 2018, 19:51:30 NACHMITTAGS

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derda

Liebe Dünnschliffreunde,

letztes Wochenende habe ich in einer ruhigen Stunde eine Probe vom Katzenbuckel in Angriff genommen.



Für die Wissensdurstigen der Link zu Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Katzenbuckel

LPL:


XPL:


Nephelin (Feldspatvertreter) bildet die Grundmasse im Schliff, wobei dieser an vielen Stellen schon stark zersetzt ist. Unter gekreuzten Polfiltern sieht man sehr schön, wie der sechseckige Nephelin auslöscht (optisch einachsig, negativ, bei Betrachtung mit der Bertrandlinse und Lambda-Kompensator). Grüne Hornblende und in oxidierter Form die braune Hornblende sind vielfach zu finden, die im XPL schöne Interferenzfarben der 1. Ordnung zeigen.

Den gelblichen monoklinen Kristall in der Mitte des Bildes vermag ich nicht zuzuordnen.

Zwei größere Nephelinkristalle waren noch im Schliff zu finden, wovon mir einer besonders gut gefallen hat:

LPL:


XPL:


Viele Grüße

Erik


Florian D.

Hallo Erik,
Tolle Schliffe mit bilderbuchmässigem Nephelin.
Gruss,
Florian

Dünnschliffbohrer

Hallo Erik,
in der Tat ein schöner Schliff durch ein sehr interessantes Gestein!
Vielen Dank für´s hochladen und vorstellen.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

derda

#3
Hallo Florian, Hallo Dünnschliffbohrer,

vielen Dank für die netten Worte.

Von dem unbekannten gelblich-braunen Mineral habe ich noch eine Detailaufnahme gemacht:

LPL:



XPL:



Vielleicht kann jemand etwas dazu beitragen => serpentinisierter Olivin möglicherweise?

Viele Grüße

Erik

Florian D.

Hallo Erik,

Für die fröhliche Raterunde:
Vielleicht ein Pyroxen? Sind da nicht Entmischungslamellen zu sehen?

Viele Grüsse,
Florian

Dünnschliffbohrer

Hallo an alle Mitratenden,
entmischungslamellen sehe ich da nicht. Mir kommt es so vor, als würden da an dem Korn keilförmig auslaufende Korngrenzen vorliegen, die die konzentrischen Ringe verursachen.  Ein Loch im Schliff ist es ja wohl nicht, dafür ist es wohl zu farbig bei //  Pol? Wie sieht denn das Achsenbild aus, wenn es ein Schichtsilikat wäre, würde es wahrscheinlich dafür sehr günstig orientiert geschnitten sein. Für Serpentin sind mir die Interferenzfarben viel zu hoch, uns auch die Eigenfarbe kommt m.E. nicht hin.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

derda

Hallo Dünnschliffbohrer,

leider bekomme ich an diesen Stellen kein Achsenbild. Im Handstück sind es grössere gelblich-braune Minerale, die eine starke Ähnlichkeit zum Olivin aufweisen.

Viele Grüße

Erik


olaf.med

Lieber Erik,

die Kristalle in Deinen ersten beiden Bildern sind Apatit und nicht Nephelin, wie man an den Einschlüssen und vor allem an dem hohen  Brechungsindex erkennt. In den nächsten beiden Bildern zeigt Du tatsächlich Nephelin mit niedrigem Brechungsindex. Das Braune Zeuge ist tatsächlich zersetzter Olivin.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

derda

Lieber Olaf,

vielen Dank für die Korrektur. Der Apatit ist sogar lehrbuchmässig getroffen, aber ich hatte ihn einfach nicht auf dem Schirm.

Viele Grüße

Erik

Ronald Schulte

Erik,
Prima Beitrag. Ich habe noch was fragen über die/deine Praparationstechnik.
Ich wurde gerne wissen wie du die genaue dicke von dein Schliff messen kannst? Anders gesagt: ,,wie weist du das alle stellen dein Schliff auf 30µm angekommen sind?"
Ich habe noch nicht viel Erfahrung damit und ich schleife alles aus der Hand auf Glas. Dann habe ich ein Mikromesser gekauft die in ein Stabilen Halter verbleibt. So Messe ich die Dicke und den Verlauf während das Schleifen.
Wie machst du das? Auf deine Website könnte ich dazu nichts finden.

Gruße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Wutsdorff Peter

Hallo in die Runde,

Zitat: "Ich wurde gerne wissen wie du die genaue dicke von dein Schliff messen kannst?"

Das Problem habe ich auch.
Die  Literatur beschreibt ein Verfahren, mit dem ich aber nicht klar komme.
Chagrin erkenne ich manchmal, aber nicht immer.
Bruchkanten sind an der Oberfläche aber nicht in der Tiefe zu erkennen.
Ich helfe mir mit feinen Filzstiftmarkierungen auf dem Deckglas, auf dem  OT oben und  unten.
Mit meiner µm-Meßuhr kann ich nur die Summe aus DG und Schliff , die gesamte Dicke von OT+ Schliff + DG und OT selbst messen.
Was fehlt ist die Dicke von DG.
"Gamma" kann ich mühelos  bestimmen.
Gruß Peter

Ronald Schulte

@Peter,

Zum Messen habe ich mich ein Guss eisen Standard gekauft und da klemme ich ein Mikrometer in.
Funktioniert, bei mir, Prima.

Die Bestimmung von die Dicke ist dann nicht so Schwierig. Das Objektglas Messen, Auf null stellen und dann ist den Messe wert die Schliffdicke inklusiv die Klebeschicht. Ich presse beim Kleben darum auch immer den Stein auf das OT.
Jedes Mal wenn ich etwas geschliffen habe wird den Schliff gesäubert und an vier Punkten gemessen.








Grusse Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

derda

Hallo liebe Dünnschlifffreunde,

ich verwende keine Messmittel und hoffe jedesmal auf bekannte Minerale zu treffen. Zu Beginn kann man getrost mit groben Korn schleifen (ich verwende eine metallgebunde Diamantschleifscheibe 125µm), bis der Schliff an ein Kirchenfenster erinnert und man schon gut durchsehen kann. Zur Kontrolle halte ich den Schliff ab und an gegen das Licht und kontrolliere, ob ich nicht schief schleife. Danach wechsele ich auf eine 10µm metallgebundene Diamantschleifscheibe und gehe weiter runter. Dabei kontrolliere ich häufiger unter dem Mikroskop und suche Quarz und/oder Feldspäte. Diese sind dann meine Indikatoren und ich schleife weiter bis diese unter gekreuzten Polfiltern grau sind.
Bei einem Dunit ist man dann natürlich etwas aufgeschmissen ;-) aber in den meisten Fällen führt dieser Weg zum Ziel.

Viel Erfolg beim Schleifen!

Erik

Florian D.

Hallo Erik,

ich habe hier einen Schliff, der auch aus dem Odenwald stammt, und zwar einen Granatfels aus Gadernheim.
Diesen Schliff hat mir Olaf seinerzeit mit meinem Mikroskop zukommen lassen und ich habe ihn mir diese Tage wieder vorgenommen.
Auf dem Ersten Bild erkennt man im 3. Quadranten den namensgebenden Granat, daneben Plagioklas.
An anderen Stellen habe ich auch etwas Quarz gefunden.
Ich hatte mich nun gefragt, was die grossen Felder relativ niedrigbrechenden Materials ohne erkennbare Spaltbarkeit sind.
Die Kristalle sind in Konoskopie zweiachsig und die Doppelbrechung, wie man an den leicht gelblichen Interferenzfarben erkennt, etwas höher als der von Quarz. Dort, wo diese Kristalle in direktem Kontakt mit Quarz vorlagen, konnte ich anhand der Becke Linie auch feststellen, dass der Brechungsindex höher als der von Quarz ist.
Gut passen würde Cordierit. Ein Vergleich mit Olafs Homepage zeigt, dass dieser entlang von Rissen oft pinitisiert.
Dies ist, denke ich, auf dem 3. Bild zu erkennen. Tatsächlich wird der Granatfels als sehr aluminiumreich und cordieritführend beschrieben.

derda

#14
Hallo Florian,

habe bei deinen Bildern noch einen Weissabgleich gemacht. Würde dir bei Cordierit nun zustimmen.

Viele Grüße

Erik