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Falscher Epidot

Begonnen von Florian D., Oktober 26, 2019, 18:40:48 NACHMITTAGS

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Florian D.

Zitat von: olaf.med in Oktober 29, 2019, 16:43:35 NACHMITTAGS
Den Namen Wiluit gibt es sicher schon seit mehr als hundert Jahren, ihn jetzt einer Variatät zuzuordnen, die man nur mittels ausgefeilter physikalisch-chemischer Methoden eingrenzen kann, halte ich für nicht sehr zielführend.

Lieber Olaf,

Dein Zitat oben lässt mich keinen Schlaf finden. Wenn etwas zeigt, dass dies das wahre Wesen der Mineralogie ist, dann ist es doch Deine Gerätesammlung, oder ;-)

Viele Grüsse
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

Mit meiner flapsigen Bemerkung wollte ich Dir keinesfalls den Schlaf rauben! Natürlich sind die klassischen mineralogischen Methoden, wie z.B. die Kristalloptik, auch ausgefeilte physikalisch-chemische Methoden, aber doch mit überschaubaren Mitteln durchzuführen.  Wenn man aber ein Röntgen-Einkristallgoniometer bemühen muss, um festzustellen wie die Kationen auf den Gitterplätzen sitzen, ist das meiner Meinung nach sehr fragwürdig.

Der Viridin von der klassischen Typlokalität in den Ardennen muss nun Kanonait heißen wegen solcher Spielchen - nicht nur in meinen Augen ein Schwachsinn.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian D.

#17
Lieber Olaf,

in dem supplementary material zu dem  sehr schönen Artikel
Gnos, E., & Armbruster, T. (2006). Relationship among metamorphic grade, vesuvianite "rod polytypism," and vesuvianite composition. American Mineralogist, 91(5-6), 862-870.

finden sich chemische Analysen und die Abmessungen der Elementarzellen von über 20 Vesuvianen.
Daraus habe ich das Verhältnis von a/c gebildet und daraus den Winkel zwischen der (001) und der (101) Fläche berechet.
Die sollte man ja mit einem Goniometer einfach messen können. In folgender Graphik habe ich diesen Winkel über dem Borgehalt aufgetragen. Fernerhin sind die Vesuviane, die überhaupt nachweisbar Bor enthielten, rot eingefärbt.
Der mit dem höchsten Borgehalt ist übrigens ein "echter" Wiluit aus Wiluy.
Für Leute wie Du, die Goniometer nach Dutzenden zählen, solle also die Identifizierung borhaltiger Vesuviane, ob man diese nun Wiluite nennt oder nicht, nicht schwer fallen.

Viele Grüsse
Florian


olaf.med

Lieber Florian,

beeindruckend gute Abhängigkeit und bei der Genauigkeit der Goniometermessung sicher gut anwendbar. Wäre einen Versuch wert, aber setzt natürlich geeignetes Material vorraus (idiomorphe Kristalle mit gut messbaren Flächen, gute Analytik zur Kontrolle).

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Florian D.

#19
Hier ist noch ein Mineral im Schliff, mit dem ich nichts anfangen kann.
Ich vermute aufgrund des Reliefs auch einen Brechungsindex um die 1.7. Die Interferenzfarben sind wohl anomal. Bekomme kein definiertes konoskopisches Bild.

PS: Sehe gerade, dass Grossular oft anomale Interferenzfarben zeigt. Das würde ja gut als Paragenese zu Vesuvian passen.

Viele Grüsse
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

das ist der gesuchte Epidot mit seinen "übernatürlichen" Interferenzfarben.

Herzliche Grüße, Olaf
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Florian D.

Da staune ich aber, weil die Doppelbrechung praktisch 0 ist.

derda

Hallo Florian,

konntest du Pleochroismus erkennen?

Viele Grüße

Erik

olaf.med

Lieber Florian,

wie kommst Du denn auf dieses schmale Brett? Auf Deinem letzten Bild sind doch Farben bis zur zweiten Ordnung erkennbar!

Herzliche Grüße, Olaf
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Florian D.

Lieber Olaf,

ich glaube nicht, dass das Farben bis zur 2. Ordnung sind. Zum Beleg ein paar Bilder mit dem Berek Kompensator.
1. Berek in Nullstellung (30),
2. Berek 34
3. Berek 38
4. Berek 43
Die Kristalle sind teilweise von Klebstoff umgeben, der auf dem 1. Bild schwarz erscheint und allgemein die Phasenverschiebung allein durch den Berek wiedergibt.
Auf dem 2. Bild ist der Hintergrund gerade mal grau, das Mineral jedoch , je nach Orientierung, tiefblau oder gelbbraun gefärbt.
Auf dem 3. Bild sind sowohl Mineral als auch Hintergrund mehr oder weniger weiss,,
auf dem 4. Bild Mineral als auch Hintergrund gelb bis rot erster Ordnung.
Die Doppelbrechung ist also praktisch null, nur in, oder nahe der Auslöschungsstellung treten anomale Farben auf.

Viele Grüsse
Florian

derda

#25
Hallo Florian,

immerhin sieht man eine Wechselwirkung, die mit steigendem Kippwinkel natürlich schwächer wird. Ausserdem startest du auch schon bei einem recht starken Gangunterschied. Wenn du monochromatisch arbeitest gibt es ja nur Kipppositionen mit totaler Auslöschung.

Ich bin kein Epidotspezialist, habe aber einen Schliff in dem der Epidot einen starken Pleochroismus in einem sehr eigenen grün-braun zeigt.

Viele Grüße

Erik

olaf.med

Lieber Florian,

da sieht man wieder einmal  wie problematisch Bestimmungen nach Bildern sind.

Ich bin aber immer noch nicht überzeugt! Lass doch mal die Spielerei mit dem  Berek-Kompensator und benutze nur den Lambda-Schieber. Ich bin überzeugt, dass Du in den roten Bereichen dieses Kristallaggregats beim Drehen des Tischs einmal Subtraktion bis Schwarz bekommst und 90 Grad weiter ein helleres Rot der zweiten Ordnung.

Übrigens zeigen nur Eisen-reiche Epidote einen deutlichen Pleochroismus und zeisiggrüne Eigenfarbe (Pistazit).

Herzliche Grüße, Olaf

Gerne per Du!

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Florian D.

Also das Mineral hat allenfalls eine leicht gelbgrüne Eigenfarbe, zeigt aber keinen Pleochromismus.
Mit dem Rot I Kompensator zeigen sich nur leichte Abweichungen von Rot I.

Florian D.

Hier von anderer Stelle.

olaf.med

Lieber Florian,

nach Meiner Meinung handelt es sich eindeutig um Epidot. Vergleiche doch einfach mal mit meinen Bildern (http://homepage.rub.de/olaf.medenbach/index.html, > Downloads > Mineraloptik, Polmi Teil III, Folien 21-25).

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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