Leitz Orthoplantrieb blockiert

Begonnen von Klaus Herrmann, Mai 03, 2020, 12:53:27 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

wenn man sich ein wenig anstrengt dann kann man auch Ritzel zerstören. Dieser Trieb war stark verharzt und wurde deshalb zerlegt, entfettet und neu gefettet. Danach lief er so wie es sein soll geschmeidig. Aber nach kurzer Zeit zeigte er Blockaden die immer heftiger wurden. Diana, die sich mit den Orthoplantrieben (die Ortholux 2 sind identisch) inzwischen sehr gut auskennt hat ihn sich nun vorgenommen und beim Zerlegen gleich 2 Ritzel gefunden, die Zähne verloren hatten und sogar noch drin lagen. Die haben dann wohl zu der Blockade geführt. Man kann spekulieren, dass im Status der starken Verharzung die Zähne schon angerissen sind durch zu hohe Belastung. Bei der Neufettung hielten sie gerade noch, sozusagen am seidenen Faden und dann sind sie eben ausgebrochen. Und lose Zähne im Getriebe sind schlimmer als Sand...

Bedeutet: eigentlich Totalschaden, weil diese Ritzel gibt es nicht von der Stange. Die ersten beiden Bilder zeigen das komplizierte Teil; die nächsten  das auch nicht einfache.

Nun hat Mario mir neulich eine schräg verzahnte Stange für das Opmi gefertigt. Eine perfekte Kopie der originalen und der Trieb läuft wieder wie eine Eins!
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=36993.0

Ich habe ihn deshalb gefragt ob er auch Ritzel kann. Da er meinte, dass das möglich ist hat er die  Teile bekommen. Das Teil mit dem eingebauten Doppelritzel ist besonders knifflig aber dazu berichtet er am besten selbst, wie es aufgebaut ist, zerlegt wird und die Herstellung mit dem Zusammenbau.
Wird ein Fortsetzungsroman, den Diana dann noch zusammenfassend abschließen wird, wenn das 2. Teil auch fertig ist.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Diana1982

#1
Lieber Klaus,

Danke für den Start des Berichtes, den ich gerne fortsetze bzw. gleich am Anfang etwas ergänzen möchte ;)

Das Problem, das Du anfangs noch am Telefon geschildert hattest, war ein nach unten durchratschender Tisch.
Genau das hatte ich bei meinen Orthoplanen bisher zweimal:

1. Nach kompletter Demontage des Tischführungskastens war die Zahnstange nicht nahe genug beim Ritzel (siehe Foto).
Das hatte ich zunächst auch hier vermutet.

2. Besagter Zahnschaden
Du zeigst auf den Bildern 2 verschiedene Bauteile, die bei diesem Trieb anscheinend der Schwachpunkt sind.

Aber Klaus: Nur eines ist von Deinem Trieb! Das Doppelzahnrad und eines von den Messingteilen stammen von einem meiner Ebay-Orthoplan-Käufe aus dem Amiland in typischer "excellent condition"  ::) ::) ::)
Jedenfalls sind nun alle drei Teile bei Mario zum Nachbau  :)

An einen Zahnschaden hatte ich anfangs zwar auch kurz gedacht, aber den Gedanken dann verworfen, da der Trieb ja erst gewartet wurde. Fehlende Zähne wären, so mein Gedanke, da sicher aufgefallen.

Fortsetzung folgt...

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
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Olympus SZX12

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Diana1982

Nachdem ich den Trieb zugeschickt bekommen hatte, ist mir sofort folgendes aufgefallen:
Zahnrad wackelte wie ein Kuhschwanz. Da musste was kaputt sein...
Leitz Orthoplan
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Diana1982

#3
Die Demontage zeigte dann den Schaden.
2 Zähne steckten im Gegenstück, einer lag im "Tunnel" daneben:
Leitz Orthoplan
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olaf.med

#4
Liebe Diana,

wie hast Du es denn geschafft eine funktionierende gif-Datei hier einzubinden? Früher war das unproblematisch möglich, aber in einem meiner neueren Beiträge lehnt die Forensoftware das ab und wandelt es mit konstanter Hartnäckigkeit immer wieder in ein normales jpg um. Auch unser verehrter GUNDA (Größter unter den Administratoren) hat das Problem noch nicht lösen können. Aber der ist wohl zu sehr mit den Spätfolgen der Corona-Krise beschäftigt... ;D ;D ;D.

Die Zahnräder sind ja glücklicherweise nicht schrägverzahnt, da ist die Herstellung ja nicht so sehr problematisch und wird sicher gelingen. Ich verfolge das Thema jedenfalls sehr gespannt.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Diana1982

Lieber Olaf,

Ich hoffe, die Gif-Datei, die ich hier einfach problemlos als Anhang angefügt habe, funktioniert morgen immer noch ;)

LG Diana
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Diana1982

#6
Zurück zum blockierenden Trieb:

Klaus berichtete mir nach dem Problem mit dem nach unten durchrutschenden Tisch auch von sporadisch auftretenden Blockaden.

Diese sind typisch bei Fehljustage des Endanschlagmechanismus (oder nicht frei beweglichen Gabeln desselben (Verharzung)).
Oft hört man bei fehljustierten Endanschlägen auch ein regelmäßiges Klackern oder hat eben diese Blockaden, die sehr plötzlich und unsanft auch mitten im Verfahrweg auftreten können.
Sobald der Trieb insgesamt zerlegt wurde, müssen definitiv auch die Endanschläge neu justiert werden ---> sonst Klackern, Blockaden oder schlimmstenfalls Schäden!!!

Als ich mir den Trieb (aus dem ich bisher nur die "Feintriebachse" ausgebaut habe) aber eben noch einmal zur Hand genommen habe, stellte ich fest, dass zum Neufetten anscheinend weder die Lager der Grobtriebwelle noch Endanschlagsteile ausgebaut wurden (Alle mit Lack gesicherten/markierten Schrauben, sind noch wie ab Werk mit dem roten Lack versehen und somit auch wie ab Werk justiert. (Es sei denn, der rote Lack wurde nach der Wartung wieder ordentlich erneuert? - Ich vermute mal, dass nicht.)).

Bei genauem Hinsehen fallen mir nun Grate an den Näpfen der Grobtriebwelle auf, in die die Gabel für den Grobtrieb-Endanschlag greift.
Durch diese Grate bleibt nun auch beim normalen Verfahren besagte Gabel öfter hängen und blockiert dann sehr "hart".

Ob diese Grate (und Weiterdrehen trotz Blockade) nun letztendlich ursächlich für den Zahnschaden sind oder ob die Zähne z.B. durch ehemals starke Verharzung bereits vorgeschädigt waren, lässt sich wohl nicht mehr feststellen.

Ich werde nun versuchen die Grate zu entfernen bzw. die Endanschläge ggf. neu justieren.

Natürlich blockierten letztendlich neben den Endanschlägen auch noch die abgebrochenen Zähne selbst ::)

LG Diana
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#7
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Diana1982

Lieber Mario,

Solche Arbeiten faszinieren mich immer total!
Du solltest so etwas unbedingt öfter hier im Forum zeigen!

Vielleicht brauch ich irgendwann auch mal eine Drehbank, ein potentielles "Opfer", das mich dann (geduldig und von Anfang an) anlernen müsste, schwebt mir auch schon vor ;)

Freu mich jedenfalls, dass Du das so toll hinbekommen hast und bin gespannt, wenn die Teile für Klaus und mich da sind!

LG Diana
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Klaus Herrmann

Hallo Mario,

tolle Arbeit!

Wenn ich das richtig verstanden habe sitzen die beiden Ritzel als Einheit genau orientiert zueinander auf der Welle. Ist diese Orientierung durch die schon vorhandene Bohrung für die Madenschraube in dem noch intakten Ritzel vorgegeben, oder könnte die auch beliebig sein? Dieses "Ritzelpaket" ist dann auf der Welle drehbar oder dreht sich die Welle?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Peter V.

#10
Liebe Diana,

ZitatVielleicht brauch ich irgendwann auch mal eine Drehbank, ein potentielles "Opfer", das mich dann (geduldig und von Anfang an) anlernen müsste, schwebt mir auch schon vor

Würde mich mein Gefühl trügen, wenn ich aus dem Fenster schaue und dieses potenzielle Opfer etwa 27 km südöstlich von mir verorten würde?  ;)

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Diana1982

Lieber Peter,
Zitat
ZitatVielleicht brauch ich irgendwann auch mal eine Drehbank, ein potentielles "Opfer", das mich dann (geduldig und von Anfang an) anlernen müsste, schwebt mir auch schon vor

Würde mich mein Gefühl trügen, wenn ich aus dem Fenster schaue und dieses potenzielle Opfer etwa 27 km südöstlich von mir verorten würde?  ;)

Herzliche Grüße
Peter

Heiß! Ganz heiß!

LG Diana
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Diana1982

#12
Hallo Klaus,

Zitat von: Klaus Herrmann in Mai 03, 2020, 20:31:15 NACHMITTAGS
Wenn ich das richtig verstanden habe sitzen die beiden Ritzel als Einheit genau orientiert zueinander auf der Welle. Ist diese Orientierung durch die schon vorhandene Bohrung für die Madenschraube in dem noch intakten Ritzel vorgegeben, oder könnte die auch beliebig sein? Dieses "Ritzelpaket" ist dann auf der Welle drehbar oder dreht sich die Welle?

Nach meinem Verständnis spielt die genaue Zuordnung beider Ritzel zueinander keine Rolle. Da eines größer ist bei (annähernd?) gleicher "Zahnstärke", ist der Versatz zu den Zähnen des anderen eh überall verschieden.
Beide drehen sich aber als Einheit auf der Welle. Die Welle selbst ist fix. Edit: Siehe weiter oben: Die Welle dreht sich doch! - mitsamt dem Ritzelpaket.

Aber eine Frage an Mario:
Wo findet man dieses Madenschräubchen? Von außen, also ohne die Welle herauszudrücken, finde ich es an zwei Vergleichsteilen hier im Moment nicht.

LG Diana
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Klaus Herrmann

Lieber Peter,

Zitat 27 km südöstlich von mir verorten würde?  ;)

Wunschdenken? ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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