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Das Hohe Venn

Begonnen von Peter Herkenrath, September 22, 2020, 10:45:58 VORMITTAG

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Peter Herkenrath

Liebes Forum,

vor Jahren bin ich als Neuling der Mikroskopie unserem Zieralgenexperten auf eine Expedition ins Hohe Venn gefolgt. Er hat uns gezeigt, wo man da was findet und wie man im Moor eine Wasserprobe zieht. Dieser Ausflug bei Kaiserwetter durch das herrliche Naturschutzgebiet ist mir dauerhaft in Erinnerung geblieben.

Letztes Wochenende war ich alleine da, wieder bei Traumwetter, an den gleichen Orten. Die Nahtsief ist ein guter Einstieg in das "nasse" Venn, also das Gebiet mit den Holzstegen. So nass war das diesmal aber gar nicht, die ganze Gegend hat Wassermangel, im Perlbach-Stausee lag der Grund zutage, die Rur ist ein boßes Rinnsal, und im Venn gab es nur wenige, schlecht zugängliche Stellen mit offenem Wasser. Mit Mühe habe ich zwei Proben ergattert. Aber die hatten es in sich. Das sind die Zieralgen, wegen denen ich ausgerückt bin, aber die Probe wimmelt auch von tierischem Leben.










P.S.: Ich habe schon länger nicht mehr gepostet, kann mich jemand bitte zum Image-Hosting auf den aktuellen Stand bringen, das mit dem Wasserzeichen ist sehrärgerlich.



Peter Reil

Hallo Peter,

das Wasserzeichen geht nur durch monetäre Unterstützung bei photobucket weg.

Ich kann abload.de als Bildhoster empfehlen, denen ich gerne freiwillig jährlich eine Spende zukommen lasse.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Gerd Schmahl

Hallo Peter,
oder die Bilder als Anhang dranhängen, wenn Du einen Beitrag schreibst: Unterhalsb der Editionsmaske "Anhänge und andere Optionen" wählen. Dateigröße beachten! Bilder erscheinen am Ende des Textes. In den Text einbetten geht da nicht.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Peter Herkenrath

Danke Peter, Adalbert, Gerd, für euren technischen Suppport!

Reinhard

Hallo zusammen,

seit Jahren benutze ich folgenden kostenlosen und stressarmen hoster
und kann ihn empfehlen,

http://www.directupload.net/index.php?mode=upload

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

Hugo Halfmann

Hallo Peter,

Zitatvor Jahren bin ich als Neuling der Mikroskopie unserem Zieralgenexperten auf eine Expedition ins Hohe Venn gefolgt. Er hat uns gezeigt, wo man da was findet und wie man im Moor eine Wasserprobe zieht. Dieser Ausflug bei Kaiserwetter durch das herrliche Naturschutzgebiet ist mir dauerhaft in Erinnerung geblieben.
Kannst Du das Prozedere der Probenentnahme kurz erläutern?
Ich bin meist zweimal im Jahr im Hohen Venn (Brackvenn beim Parkplatz Nahtsief, März und September), bin aber bei den Proben meist "leer" ausgegangen, zumindest was Zieralgen angeht. Die Proben hatte ich mit Planktonnetz in der wiederangestauten Wasserfläche entnommen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Gerd Schmahl

#6
Hallo Hugo,
die Zieralgen sind nur ausnahmsweise im Plankton zu finden. Sie gehören zum Benthos und heften sich mit einem Schleim an Torfmoos und andere Pflanzen. Dabei stehen sie auf einer ganz kleinen Fläche. Closterium z.B. auf einer der Spitzen der grünen "Banane", Micrasterias oft auf einer der beiden Enden.

Ohne das Hohe Veen zu kennen: Zwischen den Torfmoospolstern, die über den Wasserspiegel herausragen, gibt es die sogenannten Schlenken - kleine Pfützen. Ich "spüle" die Moospolster mit dem Wasser aus den Schlenken aus. Dazu benutze ich einen 500ml-Messbecher (Küchenbedarf), den ich mit Kabelbinder an einen 4Meter-Teleskopstiel gebunden habe. Aus der Nachbarschlenke spritze ich Wasseer an das Moospolster und fange das Wasser teilweise wieder in dem Becher auf. Wenn man sich von diesem Wasser etwas in den Handteller gießt, kann man die Zieralgen mit einer 10fachen Lupe schon erkennen. So kontrolliere ich, ob es sich lohnt, die braune Brühe in ein Probenglas zu füllen oder nicht. Wenn man die Probe zu Hause in eine flache Schale oder ein kleines Aquarium schüttet und an ein Fenster stellet (alles außer Süd), kriechen die Zieralgen mit ihrem Schleim-Raketen-Rückstoß-Motor an die Oberfläche der sich absetzten Detritusschicht und sammeln sich - mitunter zu Hunderten - an den für sie günstigsten Stellen des Auquarium. Das sind meist vorstehende Pflanzenteile und bestimmte Ecken des Gefäßes mit günstiger Lichtausbeute. Dort sind sie als dunkelgrüner Belag auf dem sonst eher braunem Detritus zu erkennen und können dort abpipettiert werden. Die Zieralgen sind mehr oder weniger das ganze Jahr über aktiv, selbst unter dem Eis.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Hugo Halfmann

Hallo Gerd,

vielen Dank!
Dann habe ich tatsächlich an den falschen Stellen gefischt.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Ole Riemann

Lieber Gerd,

schönen Dank für Deine praktischen Hinweise - es ist sehr interessant zu erfahren, wie wir alle so auf leicht unterschiedlichen Wegen unsere Proben nehmen.

Ich verfahre mit Moorproben ähnlich wie Du; von den Zieralgenexperten habe ich auch den guten Hinweis bekommen, dass schon eine 10x-Lupe im Gelände eine wertvolle Hilfe bei der Entscheidung behalten/verwerfen sein kann. Erst durch gemeinsame Exkursionen während der Pillerseetreffen ist mir klar geworden, dass man manchmal ziemlich große Probenvolumina vorsichten muss und dass die Desmidiaceen alles andere als gleichmäßig verteilt sind. Eine kleiner, einzelner Pipettenzug kann selbst in eigentlich hervorragenden Gebieten unergiebig bleiben.

Viele Grüße

Ole


Peter Herkenrath

Die Zieralgen sind in der Tat ungleichmäßig verteilt. manchmal hat man eine Probe rammelvoll mit Daphnien oder Hüpferlingen, und überhaupt keine Zieralgen. Oder es wimmelt von Mondalgen, und keine  anderen Zierlagen. Anscheinend setzen sich manche Populationen lokal entschieden durch.

Die Mondalgen sind (wie Gerd ausführte) tatsächlich nicht im freien Wasser, sondern im Schlamm. Den muss man aufwirbeln, bevor man die  Probe zieht. Und sie sind auch im eiskalten Wassser aktiv. Die Beprobung mache ich mit Schlämmsieben, wie sie von Geologen benutzt werden. Ich stecke zwei ineinander, oben eins mit großer Maschenweite, da bleibt der Dreck hängen. Das untere mit Maschenweite 0,062 mm (62u). Da drin fangen sich die Zieralgen. Mit einer Spritzflasche voll Wasser vom Fundort lassen sich die Zierlagen aus dem Sieb spülen, um eine hochkonzentrierte Probe zu erhalten. Ich nenne es die "Methode Malcharek" nach dem Experten, der es mir gezeigt hat. Die Schlämmsiebe gibt es bei "Krantz" in Bonn, das Set für ca. 70 Euro.