Nummulitengestein aus Mecklenburg

Begonnen von Gerd Schmahl, Januar 17, 2021, 22:50:11 NACHMITTAGS

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Gerd Schmahl

Hallo,
heute möchte ich mit Euch ein paar Einblicke in ein relativ seltenes eozäne Geschiebe teilen, das man zuweilen in den Kiesgruben Mecklenburgs finden kann. Das von mir zu Dünnschliffen verarbeitete Stück habe ich 1985 am Schaalsee, also an der Genze zu Schleswig-Hollstein (damals noch an der Genze zwischen DDR und BRD) gefunden.

Es handelt sich um einen Feinsandstein, der durch einen hohen Glaukonit-Anteil grünlich gefärbt ist. Die namengebenden Nummuliten (Foraminiferen) sind in einer dünnen Schicht eingestereut und nur ca. 1..3 mm groß. Das ist für Nummuliten recht klein, finden sich in dieser Gruppe der Foraminiferen doch die größten Einzeller überhaupt mit über 10cm Durchmesser.


Bild 1: Das ca. 5 x 5 cm große Ausgangsstück, dass ca. 1,5cm dick ist.

Nach Formatien mit dem Diamantfliesenschneider habe ich auf Nasschleifpapier der Körnungen 80, 240, 400, 600 und 1200 zwei Schnittebenen geschliffen: einmal perallel zur Schichtung und einmal quer dazu.


Bild 2: parallel zur Schichtung; Stitch aus 4 Bildern mit SPlanApo4 x-Pol+Rot1


Bild 3: quer zur Schichtung Auf- und Durchlicht im Wechsel; Objektiv NeoSplan5

Die Nummuliten sind recht gut erhalten und zeigen zahlreiche Details, wie z.B. feine Kanäle in der Schale

Bild 4: parallel zur Schichtung, Details im Nummuliten mit dem SPlanApo20 X-Pol mit Rot1

Aber das Gestein enthält nicht nur Nummuliten. Auch Fossilien aus anderen Tiergruppen kommen vor. So sind z.B. auch Reste von Weichtieren vertreten:

Bild 5: Querschnitt einer Schnecke, wahrscheinlich der Gattung Xenophora; Abwechselnd DL/AL


Bild 6: Querschnitt eines Gehäuserohres eines Kahnfüßers (?Dentalium sp.); Abwechselnd AL/DL

Rätzel geben kleine durchscheinende bräunliche Einschlüsse, die ich entweder als Fischreste oder Bernstein deute:

Bild 7: ?Bernstein, ?Knochen, Stitch aus 2 Auflichtfotos

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Florian D.

#1
Hallo Gerd,

tolles Gestein, danke für's Zeigen. Was dars rötlichbraune etwas mal war, weiss ich leider auch nicht. Ich vermute aber, dass es jetzt eher ein Eisenoxid denn Bernstein ist.
Was sind das für violette Farben auf Bild 2? Auch mit Rot I?

Viele Grüsse
Florian

Gerd Schmahl

Hallo Florian,
ja das Bild 2 wurde auch mit X-Pol+Rot1 gemacht. Hab's ergänzt.
Eisenoxyd würde ich eher ausschließen. Das ist mir zu transparent. Hier mal ein DL-Foto:

Bild 8: ?Bernstein; DL mit NeoSplan5

In manchen Nummuliten sind dagegen Einschlüsse, die ich schon eher als Limonit ansprechen würde. Sie sind kaum durchscheinend:

Bild 9: Eisenoxydeinschlüsse in Nummuliten; abwechselnd Durchlicht und Auflicht mit dem NeoSPlan10
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

bergarter

#3
grüß euch

unter den drei, vier Dünnschliffen die ich im letzen Jahr machte  sind auch zwei Eisensandsteine.
Brauch so 4 -6 Wochen für einen.
Sind auch so durchsichtig orange, deswegen zeig ich das mal.

grüß euch
Gerd