Fragen zum Auflicht- (Erz-) Kondensor II/B

Begonnen von Reinhard, Mai 21, 2021, 18:21:00 NACHMITTAGS

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Reinhard

Hallo zusammen,

vor dem Verkauf eines o.g. Kondensors, habe ich mir diesen erstmalig genauer angesehen und musste dabei feststellen, daß mir der Verkäufer
ein Gerät geliefert hat, das mehrere Schäden aufweist.
Es handelt sich um den Auflichtkondensor II/B mit Schnellwechsler für Einzelobjektive und Reflektor H-Pl-Pol und Beleuchtungsansatz;
"zentrierbare Irisblende", "zentrier-und regelbare Aperturblende"
"Hilfsträger" fehlt.
Vielleicht kann mir der eine oder andere einige Hinweise dazu geben.



Zunächst einige Fragen, die sich für mich ergeben:

(1) der Schieber sieht nach einer Einrichtung für Dunkelfeld aus; Er hat einen freien Durchgang (eingefasste Glasscheibe) und eine Scheibe mit einem zentralen schwarzen Kreis. (?)
(2) sieht nach einem einschwenkbaren Graufilter aus; davor Platz für mehrere Filter (Pol ?)
(3) und (4) sind mir rätselhaft; außerdem sind sie festgebacken. Kann mir jemand etwas zu deren Bedeutung sagen?
(5) hat wieder eine eingefasste Glasscheibe und einen freien Durchgang (?)
(6) ein schwergängiger Hebel; Bedeutung nicht ersichtlich. (?)
(7) Irisblende mit kleiner Skala
(8 ) Befestigungsschraube für den Kondensor am WL; Kopf leider abgebrochen. Wie schwer ist der Austausch? Bündiger Abbruch.

Ein Schönes Wochenende
Reinhard

seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Jürgen Boschert

Hallo Reinhard,

(1): Ja, ist ein DF-Schieber

(2): Wird eigentlich für einen fest eingestellten Polarisator zum raschen Ein-/Ausschwenken benutzt ("dürfen" aber natürlich auch andere eingesetzt werden). Der Rest sind tatsächlich Aufnahmen für in Lollipophaltern gefasste Filtern. Ein Polfilter in drehbarer Fassung kann in die revolvernahe Tasche eingesetzt werden; diese hat dafür eine mittige Nut zum zentrierten Einsetzen.

(3) und (4): Das sind die Hebel, über die normalerweise die Leuchtfeldblende zentriert werden kann. Der Mechanismus backt gerne fest. Muss komplett demontiert und neu gefettet werden, eine Arbeit, die nicht ganz trivial ist und Dir den einen oder anderen üblen Fluch entlocken dürfte.

(5): Schieber für die Feldlinse bestimmter Epiplane hat 16 und niedriger, um eine bessere Ausleuchtung zu erzielen.

(6) Hab ich selbst vergessen, komme im Moment auch nicht an die entsprechende BDA, da nicht zuhause bin.

(7): Aperturblende

(8 ) Befestigungsschraube für den Kondensor am WL; Kopf eindeutig abgebrochen. Wie schwer der Austausch ist, hängt vom Ausmaß des Verbackens des verbliebenen Schraubenteiles und den zur Verfügung stehenden Werkzeugen ab. Evtl. auf Hilfe eines befreundeten Drehers oder Forenmitglied zurückgreifen.

Hoffe, habe Dir ein wenig helfen können.
Beste Grüße !

JB

Reinhard

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine prompten Informationen!
Das mit den üblen Flüchen, die ein Auseinanderbauen für mich nach sich ziehen würde, ist natürlich gerade Pfingsten keine Option.
Das Ding geht deshalb an einen der bewährten Fachleute hier im Forum, die diesen vertrackten Problemen noch Momente der
Kontemplation und der meditativen Einkehr abgewinnen könne. (Hoffe ich jedenfalls)

Viele Grüße
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Lupus

Hallo Reinhard,

Hebel 6 ist übrigens die Höhenverstellung der Aperturblende.

Hubert

Reinhard

Hallo Hubert,

danke!
Das ist schon ein vertracktes Teil.

Gruß
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Lupus

Hallo Reinhard,

es ist halt eine komplette Köhler-Beleuchtung, nur mit dem Unterschied dass das Mikroskop-Objektiv gleichzeitig den Beleuchtungskondensor darstellt, und man natürlich nicht an dessen Aperturblende (hintere Objektivbrennebene) heran kommt. Daher musste man vor der eigentlichen Leuchtfeldblende nochmal ein System Aperturblende - Linse schalten, um die Aperturblende bedienen zu können, die dann über zwei Linsen in die hintere Brennebene des Objektives abgebildet wird. Daher sitzt hier die Aperturblende hier noch vor der Leuchtfeldblende im Gegensatz zur normalen Köhler-Beleuchtung.

Hubert