Interessante Pilzfunde 31 - Violettbrauner Schwefelritterling

Begonnen von Bernd Miggel, Oktober 20, 2021, 15:47:44 NACHMITTAGS

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Bernd Miggel

Den Violettbraunen Schwefelritterling trifft man in Bergnadelwäldern an, wo er eine Mykorrhiza mit Fichten eingeht. Zur Zeit (Mitte Oktober) treffe ich ihn in großer Zahl gemeinsam mit dem Lachsreizker auf 550 Metern Höhe in einem Nadelmischwald an.

Er ist unverkennbar durch folgende Merkmale:

     • immer trockener, konvexer bis halbkugeliger, angedrückt schuppig-faseriger, purpurbrauner Hut,
     • Hutdurchmesser meist bis 60 mm, ausnahmsweise bis 80 mm,
     • schwefelgelbe Lamellen und weißliches bis schwefelgelbes Fleisch,
     • schwefelgelber bis bräunlicher, längsfaseriger Stiel,
     • starker, unangenehmer Geruch.
     • Vorkommen bei Fichten im Bergwald.

Eckdaten des Fundes:
     • Pilzart: Tricholoma bufonium (Pers.) Gillet
     • Fundort: Walddistrikt Schelmenbusch Gemeinde Straubenhardt in Baden-Württemberg
     • Begleitbäume: Fichten, Weißtannen, Rotbuchen
     • Weitere Begleitflora: Blaubeeren, Sauerklee
     • Begleitpilze - Lachsreizker, Hohlstieltäubling
     • Boden: Braunerde aus geringmächtiger lösslehmhaltiger Fließerde über Fließerde aus Buntsandstein-Material über Oberem Buntsandstein
     • Belegnummer: Miggel div21021,smb



Bild 1 - Drei Fruchtkörper am Fundort: Purpurfarbener, außen hellerer Hut, schwefelgelber Stiel und schwefelgelbe Lamellen. Beim Moos handelt es sich um das Spitzblättrige Schönschnabelmoos (Eurhynchium striatum).



Bild 2 - Fruchtkörper am Fundort. Ein Exemplar im Schnitt: Das Fleisch ist weißlich bis schwefelgelb, der Stiel schwefelgelb bis bräunlich und längsfaserig.



Bild 3 - Fruchtkörper im Schnitt. Blick auf Stieloberfläche und Lamellen. Deutlich der schwefelgelbe bis bräunliche Stiel mit starker Längsfaserung.



Bild 4 - Blick auf Hutoberfläche und Lamellenbereich: Die Lamellen sind ungegabelt, jedoch stark mit Lamelletten untermischt.


Die Sporen sind hyalin, dünnwandig, lang ellipsoid bis lang mandelförmig. Aus einer Stichprobe von 27 repräsentativen Sporen des Fundes (95-prozentiges Vertrauensintervall) hochgerechnete Mittelwerte:

Lav x Bav = 10,1-10,8 x 5,6-6,0 µm, Qav = 1,77-1,88; Vav = 170-200 µm3
Darin sind: L Länge, B Breite, Q = L/B Schlankheitsgrad, V Volumen, av Average / Mittelwert.


Bild 5 - Sporen, präpariert im Wasser mit etwas Phloxin.


Verwechslungsmöglichkeiten:

    • Der Schwefelritterling Tricholoma sulphureum hat einen schwefelgelben Hut und ist an Laubbäume gebunden.

Wichtige Notizen:
    • Bei einigen Autoren, z. B. in CHRISTENSEN, M., HEILMANN-CLAUSEN, J. (2013), wird Tricholoma bufonium mit Tricholoma sulphureum synonymisiert.


Weiterführende Literatur:

    • BAS, C. et al. (1999): Flora Agaricina Neerlandica Vol. 4: 148.
    • BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1991): Pilze der Schweiz Bd. 3: Nr. 414.
    • CHRISTENSEN, M., HEILMANN-CLAUSEN, J. (2013): The genus Tricholoma. Fungi of Northern Europe, Vol. 4: 194-197.
    • RIVA, A. (1988): Tricholoma (Fr.) Staude. Fungi Europaei 3: Nr. 12.
    • https://www.123pilzsuche.de/daten/details/ViolettSchwefelritterling.htm
    • https://www.pilz-baden.ch/galerie/wissenschaftlich/tricholoma-131/tricholoma_bufonium-368
      https://fundkorb.de/pilze/tricholoma-bufonium-purpurbrauner-schwefelritterling


Viel Vergnügen beim Anschauen!

Bernd



Alle Fundberichte in der Übersicht: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42360.msg312080#msg312080

Fachausdrücke, Abkürzungen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41611.msg306729#msg306729