Mikrokristalle im Auflicht-Dunkelfeld

Begonnen von witweb, August 29, 2022, 15:29:54 NACHMITTAGS

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lsolbach

Hallo Michael,

das sieht ja so ein bisschen aus, wie der Diamantbohrer vom Zahnarzt, von dem ich neulich irgendwo ein Bild gesehen habe. ;)

Stahlwolle ist organisiert, sogar ohne Seife. Ist eigentlich als "Kalkhexe" für Wasserkessel gedacht, wird aber wohl da nie zum Einsatz kommen. :D

Viele Grüße und weiter so,
Ludger

witweb

Gut, Ludger, dann schauen wir mal!

Kaliumpermanganat
habe ich nur als 1%-Lösung. Davon habe ich etwa einen TL in einer kleine Petrischale eintrocknen lassen und die entstandenen Kristalle mit dem 10er bei Auflicht-Dunkelfeld angeschaut. Die Oberfläche der Kristalle hätte ich so nicht erwartet.

Beste Grüße

Michael

Bild 1: Kaliumpermanganat in der Petrischale
Bild 2 u. 3: Kaliumpermanganat aus Lösung, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 1,7 mm

Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Heiko

Hallo Michael,

ja, das Zeuch neigt zum ,,gammeln". Die braunen Farbtöne Deines Makros zeigen ja auch schon Mangan(IV) an. Im Auflicht sieht das dann aber wieder sehr interessant aus.
Vor zig Jahren hatte ich auch einmal in die Vorratsflasche ,,hineinfotografiert".

Viele Grüße,
Heiko

witweb

Hallo Heiko,

das ist ja tröstlich. Ich glaube, das letzte Mal, dass ich Kaliumpermanganat in Kristallform in der Hand hatte, war als Jugendlicher. Es gab das damals in jeder Apotheke, auch für Halbwüchsige. Und diese haben dann, mit Zucker, Mehl oder Klebstoff vermischt, lustige Dinge gemacht. Haben aber alle überlebt...
Irgendwie hatte ich aber Kaliumpermanganat als glänzende Kristalle in Erinnerung und nicht im Aussehen, wie Pommes vom Morgen danach.  :)

Viele Grüße

Michael
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Gerd Schmahl

Hallo,
ja, in meinem Chemiebaukasten, den ich mit 11 Jahren geschenkt bekam war auch ein ganzes Röhrchen des Sauerstoffspenders, aber es war auch als Kind meine erste Lösung, die ich beim Eintrocknen und Auskristallisieren unter dem Schülermikroskop beobachtet habe. Ich war begeistert, wie die Kristallnadeln am Anfang langsam aber zum Schluss sehr schnell regelrecht durch das Blickfeld schossen.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

lsolbach

Hallo zusammen,

ich habe das Kaliumpermanganat tendenziell eher als Zünder missbraucht. ;)

Viele Grüße
Ludger

witweb

Hallo,

@Gerd -ja, eigentlich schade, aber bei meinen ersten Mikroskop-Begegnungen bin ich noch nicht auf Mikrokristalle gekommen. War auch in der Schule, soweit ich mich erinnere, kein Thema.

@Ludger -  :)

Viele Grüße

Michael
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Florian D.

Wie bei allen stark gefärbten Substanzen, sieht man schön, dass die Kristalle die Wellenlängen, wo sie stark absorbieren, auch stark reflektieren, wie hier im Grüngelben.

Viele Grüsse
Florian

witweb

Hallo Florian,

interessanter Aspekt, danke!

Viele Grüße

Michael
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witweb

Hallo,

beim Studium älterer Literatur bin auf Äpfelsäure gestoßen, die dort im Zusammenhang mit Sublimation erwähnt wurde. Meine eigenen Versuche haben gezeigt, dass Äpfelsäure bei Temperaturen unterhalb der Schmelztemperatur erkennbar sublimiert. Beim ,,klassischen" Aufbau mit zwei Objektträgern hat sich auf dem oberen ein klar sichtbarer Bereich mit Abscheidungen gebildet. Allerdings konnte ich unter dem Mikroskop im pol. Licht keine Kristallbildung erkennen, es handelt sich wohl eher um Kondensat.
Beim weiteren Erhitzen ist die Äpfelsäure dann geschmolzen, das Bild unten zeigt ein Detail nach der Abkühlung. Natürlich sind auch POL-Aufnahmen von der Äpfelsäure interessant, dazu sollte man aber ein Deckglas auf der Schmelze verwenden, um die Dicke der kristallisierenden Schicht zu begrenzen.

Beste Grüße

Michael

Bild: Äpfelsäure, erstarrte Schmelze, ohne Deckglas, Auflicht-Dunkelfeld, Bildbreite 0,85 mm
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witweb

Noch zum Sublimationsversuch mit Äpfelsäure:

Die kleinen Tröpfchen der kondensierten Äpfelsäure waren im Auflicht gut zu sehen. Im polarisierten Licht war alles schwarz. Nun, nach zwei Tagen, haben sich doch noch ein paar Kristalle gebildet (siehe Bild).
Nix Spektakuläres, nur fürs Protokoll.

Beste Grüße

Michael

Bild: Äpfelsäure, Sublimation, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,35 mm
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lsolbach

Hallo Michael,

die Sublimation ist unspektakulär, da gebe ich Dir recht. Ich frage mich allerdings, wo die Kristalle nach 2 Tagen her kommen. Die Heizplatte wirst Du ja nicht so lange angelassen haben, oder?

Die Kristalle aus der Schmelze finde ich gar nicht schlecht.

Viele Grüße
Ludger

witweb

Hallo Ludger,

nee, keine Heizplatte. Aber es ist bei Mikrokristallen durchaus normal, dass die Kristallisationsvorgänge eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Oft ist es so, dass  man erhebliche Veränderungen feststellt, wenn man sich die Mikrokristalle nach Stunden/Tagen/Monaten sogar Jahren anschaut. Wer sich damit beschäftigt, hat das sicher schon bemerkt. Manchmal hat man ein tolles Motiv auf dem OT gefunden, aber keine Zeit es gleich zu fotografieren. Am nächsten Tag ist von "toll" nix mehr zu sehen. Passiert öfter.
Im konkreten Fall hatte ich allerdings damit gerechnet, dass sich noch etwas entwickelt und deshalb den OT aufgehoben und nochmal nachgeschaut. Natürlich war nicht zu erwarten dass aus diesen winzigen Tröpfchen riesige Kristalle entstehen. Das war also nur eine Bestätigung für mich, hinsichtlich der Sublimation. 

Viele Grüße

Michael
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Kurt

Hallo Michael und Kristallfreunde,

Bei der Kristallisation von Apfelsäure aus der Schmelze auf dem OT mit DG habe ich immer diese Formen erhalten.
Man kann das wachsen der Scheiben sehr schön beobachten.

Viel Spaß beim Anschauen
Grüße aus FG
Kurt


lsolbach

Hallo Michael,

die Veränderung der Kristalle über die Zeit habe ich bei meinen Versuchen auch schon beobachtet und nicht nur bei dem hygroskopischen Zeug. Manchmal ist die Veränderung auch zum Besseren.

Allerdings hatte ich nicht erwartet, das auch bei Sublimation zu sehen. Da ist ja eigentlich kein zusätzlicher Stoff aus der Schmelze oder der Lösung vorhanden, der auskristalisieren könnte. Ist dann wohl doch eine Interaktion mit der Umgebung, z.B. Wassermolekülen aus der Luft.

Ich höre nicht auf, mich zu wundern. ;)

Viele Grüße
Ludger