Mikroblitz versus blitzloser "Videofunktion" moderner Kameras bei Protisten

Begonnen von Apochromat, Juni 14, 2023, 21:03:46 NACHMITTAGS

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Peter V.

Lieber Jürgen,

so isses  ;) Rolf hatte ich deshalb angesprochen, weil er auch bekennender Monokulist ist  :D

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Apochromat

#16
Hallo,

ich wollte noch auf zwei Dinge hinweisen, die man bei der Aufnahme der schnellen Einzelbildserien oder von zusammenhängenden Videosequenzen (beide werden in dem Format .mp4 abgelegt; bei den Einzelbildserien hat man aber einen direkten Zugriff auf die Einzelbilder und kann auch daraus Bilder mit recht hoher Pixelauflösung extrahieren) beachten muß:

1. Interaktion der LED- Frequenz mit sehr schnellen Verschlußzeiten kann zur Streifenbildung führen (das kann auch beim Mikroblitzen passieren). Das sieht dann so aus:



Die Streifen kann man beseitigen, indem man für jedes Objektiv und jedes Kontrastierungsverfahren einmalig die geeignete Kombination aus Helligkeit des Lampenlichts und der Verschlußzeit ermittelt, bei der keine Streifenartefakte auftreten.

2. Bei den "echten Videosequenzen" sind an den unteren und oberen Bildrändern manchmal graue Abschattungen zu sehen, die oft am Anfang und Ende der Aufnahme auftreten. Die kann man mit einem Bearbeitungsbefehl ("Rolling Shutter red.") bereits in der Kamera versuchen zu beseitigen, falls dies stören sollte. Oder man schneidet diesen Bereich bei der Bildextraktion über den VLC- Player weg.




LG

Michael

Ralf Feller

Hallo Michael,

danke für die Idee,
habs jetzt auch mal versucht, auf die Schnelle.

Orthoplan, Eos 700D
LG Ralf





Peter V.

Lieber Michael,

Wenn ich ein Video aufnehme mit z.B. HD-Auflösung und 100p, enspricht doch jeder einzelne Frame eine normalen Bild, das mit einer Belichtungszeit von 100/s aufgenommen wurde. Oder sehe ich da etwas falsch?

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Apochromat

#19
Lieber Peter,

"HD", "4K" usw. sind ja ursprünglich erst einmal nur eine Angabe zur Pixelanzahl und zwar die eines das Bild wiedergebenden Monitors mit einem bestimmten Seitenverhältnis, beispielsweise "HD" mit 720p= 1280x720 Pixel. Wenn Dein Kameramenü "HD" als Auswahlmöglichkeit zulässt, dann wahrscheinlich die Auflösung von 1280x720 Pixeln, beispielsweise (kann ich so bei der PANASONIC beispielsweise bei der Einzelbildaufnahme gar nicht einstellen. Bei der Bildserie wähle ich 4K (etwa 8 Mio. Pixel; 3840x2160) oder 6K (18 Mio Pixel)).

Ich kann mit diesen Angaben ohnehin wenig anfangen, da ich ja eher aus der bildaufnehmenden wissenschaftlichen Fotografie komme. Für mich ist in diesem Zusammenhang interessant die Anzahl der Pixel pro Bild (wenn überhaupt) und die Verschlusszeit pro Bild, also das, was man gemeinhin als Belichtungszeit bezeichnet.

Bei der PANASONIC kann man die Auflösung der Einzelbilder einer Bildserie auswählen, also bei 6K etwa 18 Mio. Pixel, die entweder auf ein Format 4:3 oder 3:2 aufgeteilt werden können, also z.B. 6000 Pixel horizontal x 3000 Pixel vertikal. Das ist ja erst einmal unabhängig von der Belichtungszeit pro Bild.

Die Verschlusszeit kannst Du dort in einigen Programmmodi vorwählen. Wie lange die Bildserie oder das Video dauert, bestimmst Du selbst. Durch das Drücken des Fernauslösers.

Alles andere müssen Dir hier andere Spezialkräfte beantworten, die mit dieser unseligen, aus der Consumerwelt/ Broadcasting stammenden "HD/ 4K usw.-, Nomenklatur" besser vertraut sind, als ich es bin. Was meinst Du mit 100p (1920x1080 Pixel?) und "normalen Bild" (Einzelbild?) in diesem Zusammenhang? Ich frage nur, weil ich normalerweise in anderen Kategorien denke (etwa Sensorgröße, Pixelzahl, Pixelgröße und Belichtungszeit). Zwischen Pixelzahl und Belichtungszeit gibt es ja erst einmal keinen direkten Zusammenhang.

Meine Bemerkung ist auch nicht böse gemeint, sondern hier hilflos.


LG

Michael

Apochromat

#20
Zitat von: Ralf Feller in Juni 16, 2023, 23:15:12 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

danke für die Idee,
habs jetzt auch mal versucht, auf die Schnelle.

Orthoplan, Eos 700D
LG Ralf








Hallo Ralf,

das Rädertierchen und das Paramecium sind "unverwackelt". Also kann man sich doch da mit Deiner CANON EOS- Kamera in diese Methode auch einfuchsen.

LG
Michael

Lupus

Hallo,

ZitatWenn ich ein Video aufnehme mit z.B. HD-Auflösung und 100p, enspricht doch jeder einzelne Frame eine normalen Bild, das mit einer Belichtungszeit von 100/s aufgenommen wurde.
Nein, natürlich nicht. Die Belichtungszeit hängt von der zur Verfügung stehenden Lichtmenge (bei Automatik-Einstellung) oder der eingestellten Zeit ab (manueller Modus). Da lässt sich dann auch z.B. 1/16000 s  o.ä. je nach Kameramodell einstellen.

Hubert

Peter V.

#22
Lieber Michael,

ZitatAlles andere müssen Dir hier andere Spezialkräfte beantworten, die mit dieser unseligen, aus der Consumerwelt/ Broadcasting stammenden "HD/ 4K usw.-, Nomenklatur" besser vertraut sind, als ich es bin. Was meinst Du mit 100p (1920x1080 Pixel?) und "normalen Bild" (Einzelbild?) in diesem Zusammenhang? Ich frage nur, weil ich normalerweise in anderen Kategorien denke (etwa Sensorgröße, Pixelzahl, Pixelgröße und Belichtungszeit). Zwischen Pixelzahl und Belichtungszeit gibt es ja erst einmal keinen direkten Zusammenhang.

Meine Bemerkung ist auch nicht böse gemeint, sondern hier hilflos.


Danke, dass Dich dahingehend outest, dass es Dir ähnlich geht.  Mir war bisher die Welt der "Movies" auch immer äußerst suspekt mit ihren zahlreichen Abkürzungen, diversen omiönsen "Standards", Kompatibilitäten, Inkompatibiltäten und kryptischen "Codecs". Man wird von der schieren Masse der Abkürzungen und Daten erschlagen.  Insofern hatte ich auch nie den Drang, mich mit Videos weitergehend zu beschäftigen.

Ich habe keine Hemmungen, auch Fragen zu stellen, die - wie ich immer wieder feststelle - auch anderen nicht unbedingt klar sind, die aber Hemmungen haben, ihr Unwissen öffentlich zu posten.

Soweit nun mein bisheriges Verständnis:

Klar, zunächst einmal gibt es verschiedene Auflösungen (auch ich schätze eher die konkrete Angabe in Zahlen als HD, UHD, WHQD, 4K, 8K...).

"p" (zum Beispiel 24p, 36p, 50p, 100p) ist anscheinend die Anzahl der Einzelbilder (wohl identisch mit dem Begriff "frame")  pro Sekunde in einem Video. Das hängt (verständlicherweise) insofern zusammen, als bei einer höheren Auflösung bei gleicher "Leistung" der Kamera  weniger Bilder aufgeommen werden können.  Ich hoffe, dass bis hierhin alles richig ist.


Wie nun aber hier noch die "Belichtungszeit" ins Spiel kommt, ist mir nicht wirklich klar. Meine Überlegung führt mich dahin, dass - wenn z.B. die Belichtungszeit 1/500s sein sollte, dann bei einer Wiedehrolrate von 100p eben pro Senkunde 100 Einzelbilder mit je 2 Millisekunden aufgenommen werden, jedes dieser Einzelbilder aber 10 Millisekunden lang "gezeigt" wird. Falls ich hier einen Denkfehler habe, bitte ich um Korrektur.

Meine Frage ist nun, wieso das Extrahieren von Einzelbildern (die dann offenbar wie normale Einzelbilder "belichtet" wurden) den Blitz - in gewissem Umfang - ersetzen soll/kann. Ziel des Blitzens ist doch das Einfrieren von Bewegungen durch sehr kurze Belichtungszeiten, die eben durch die kurze Abbrenndauer ermöglichtwird.
Was nun bewirkt dieses "Einfrieren" beim Filmen und Extrahieren aus dem Video?

Ich würde mich freuen, wenn Hubert (oder sonst ein Kundiger) einem diesbezüglich noch ziemlich Unvertsändigen auf die Sprünge helfen würde.

Und: Was sollte ich denn am besten einmal an der Kamera einstellen, um möglichst gute Einzelbilde rzu extrahieren? Hier die Daten zu meiner Kamera aus dem Handbuch.

https://helpguide.sony.net/ilc/1810/v1/de/contents/TP0002275162.html

https://helpguide.sony.net/ilc/1810/v1/de/contents/TP0002275164.html

https://helpguide.sony.net/ilc/1810/v1/de/contents/TP0002275010.html

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

Hallo Peter,

"p" am Ende der Bildrate bedeutet "progressive scan", im Gegensatz zu der Zeichen "i" nach der Bildrate, das "interlaced" abkürzt. D.h. bei z.B. 50p werden 50 echte Einzelbilder pro Sekunde aufgenommen und (normalerweise, wenn es das Wiedergabegerät ermöglicht) natürlich auch abgespielt. Bei "Interlaced-Bildern" enthält ein Bild nur die halbe Information, um Datenmenge zu sparen, effektiv ist es also nur die halbe Bildfrequenz - aber das Thema ist hier sowieso uninteressant.

Man muss zwischen Aufnahme und Widergabe unterscheiden. Der Sinn der kurzen Aufnahmezeit ist es, z.B. Bewegungen einzufrieren (außer man hat zu viel Licht das man nicht abblenden kann und kommt daher zu kurzen Zeiten). Bei der Wiedergabe machen kurzen Wiedergabezeiten der jeweiligen Einzelbilder keinen Sinn, weil dann das Bild sehr dunkel würde, das kann kein Bildschirm ausgleichen. D.h. bei der Wiedergabe ist die Dauer der Einzelbilddarstellung natürlich etwa so lange wie die Zeit zwischen den Bildwechseln.

Der Blitz kann auch nur insoweit ersetzt werden, als ausreichend Licht zur Verfügung steht um die kürzest möglichen Belichtungszeiten zu erreichen. Die von mir genannte 1/16000 s, die meine kleine Lumix kann, ist ja eine gute Annäherung an eine Blitzzeit. Oder man stellt die ISO-Empfindlichkeit der Kamera sehr hoch ein. Beim Film fällt das zunehmende Rauschen weniger auf durch die Mittelung. Beim Extrahieren von Einzelbildern kann es da natürlich Qualitätsverluste geben.

Hubert

Peter V.

Hallo Hubert,

Danke. So weit, so klar. Aber mir ist noch nicht verständlich geworden, wieso es eines Videos bedarf. Ich kann doch dann einfacher ein normalen ganz normales Einzelbild  aufnehmen?

Herzliche Grüße
Peter
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Lupus

Hallo Peter,

das dürfte individuell mit den zu beobachtenden Objekten zu tun haben. Michael bezog sich vermutlich u.a. auf die anfängliche Bemerkung "Ciliaten sind hier natürlich eine noch größere, da viel schneller bewegliche und mit schnell schlagenden Cilien ausgestattete Herausforderung."
Und zum Filmen: "Wesentlicher Vorteil hier: Keine aufwendige und lichtschluckende Blitzeinrichtung mehr nötig. Man braucht nur wenig Licht und kann trotzdem gut scharfstellen." Also insgesamt keine Zeitverzögerung, auch durch umstellen auf Blitzen, und man hat vor allen Dingen eine Auswahl des besten Bildes. Da sind auch Einzelaufnahmen ohne Blitz vergleichsweise umständlich und stellen eine Verzögerung bei der Aufnahme dar. Wenn Du natürlich nur tote Diatomeen-Schalen fotografierst, sollte die nicht aus dem Bild laufen.  ;)

Hubert

reblaus

Hallo -

bei der ganzen Geschichte wäre ja auch die praktisch nicht vorhandene Tiefenschärfe bei starken Vergrößerungen zu bedenken. Das Objekt, seine Geiseln oder Flagellen bewegen sich halt meist nicht in der Bildebene, Bei Diatomeen, vielen Algen oder anderen unbeweglichen Objekten behilft man sich durch Stacken. Beim Video kann man mit Geduld brauchbare Einzelbilder aus Bildserien heraussuchen.
Bei neueren Kameras käme man dazu sogar ohne Video aus und könnte Bildsequenzen verwenden, zu deren Verarbeitung käme man dann mit seiner gewohnten Bildsoftware aus und müsste sich nicht in der Videopraxis weiterbilden.
Wenn Licht und ISO ausreichen wären dabei auch bei preiswerteren Modellen 15 bis 30 B/sec und Belichtungszeiten um 1/10.00 sec möglich. Praktische Erfahrungen habe ich dazu noch keine, bin aber mit einer EOS R7 derzeit am Probieren, auch wenn das altersbedingt etwas zäh vor sich geht.

Viele Grüße

Rolf


Lupus

Hallo Rolf,

man muss sich bei Videos allerdings nicht groß mit Videoschnitttechnik beschäftigen. Das kostenlose aber sehr universelle Programm VLC media player, das Michael schon erwähnt hat, erlaubt sehr einfach das Video mit reduzierter Wiedergabegeschwindigkeit langsam anzusehen und einzelne Bilder als "Schnappschüsse" per Mausklick abzuspeichern.

Der Vorteil einer schnellen Bildserie im Fotomodus ist dagegen, dass man bei den meisten Kameramodellen mit höherer Pixelauflösung als z.B. im 4K-Modus aufnehmen kann. Meine schon etwas ältere Lumix GX80 kann immerhin 10 Bilder/s bei voller Auflösung (16 MPixel), dagegen 4K nur noch mit der Hälfte (8 MPixel).

Hubert

Lupus

Hallo Peter,

noch eine Ergänzung zu den Formatbezeichnungen
ZitatKlar, zunächst einmal gibt es verschiedene Auflösungen (auch ich schätze eher die konkrete Angabe in Zahlen als HD, UHD, WHQD, 4K, 8K...).
Diese Abkürzungen stammen eigentlich aus der Zeit der früheren Computermonitore (die schrittweise eine höhere Auflösung ermöglichten, die meisten werden sich noch an VGA mit 640x480 px und SVGA mit 800x600 px erinnern), oder dann für die immer höher auflösenden Fernseher (PAL mit 720x576 px, HD mit 1280x720 px u.s.w.). Da war eine "Normung" sinnvoll und notwendig. Bei Kameras machen diese Abkürzungen keinen Sinn mehr, da meist diverse Breiten/Höhenverhältnisse zusätzlich zu verschiedenen Auflösungen eingestellt werden können. Und die Sensoren sind auch oft von Modell zu Modell - selbst beim selben Hersteller - unterschiedlich groß. Bei dem unteren Beispiel wäre nur noch ein Format 1920x1080 (FullHD) kompatibel zu "Standardformaten". Die Videoformate sind nochmal anders.

Hubert

Apochromat

Liebe Leute,

ich höre hier nur gebannt zu und konnte eine Menge lernen.

Vielen Dank! Macht weiter so.


LG

Michael