Polarisationsmikroskopie und DIK : benutzt Ihr Modifikationen ?

Begonnen von purkinje, November 15, 2023, 10:12:51 VORMITTAG

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purkinje

Hallo Jürgen,
nach dem Microbehunter Faden kam ja dort auch nichts mehr, daher habe ich befürchtet, dass es irgendetwas geben muss, was sie uns nicht verraten. Das scheint ja eines der letzten Projekte aus einer NIH Förderung zu sein, vermutlich kommt jetzt die Vermarktungsphase. Wenn man weiß wie hart das Forschungsgeschäft auch in USA ist, kann ich es ihnen noch nicht mal allzu verübeln.
Mal sehen ob hier noch jemand weiter kommt.
 
Da ich leise derartige Befürchtungen hatte, habe ich ja den Faden hier bewusst offener gehalten, damit auch andere/ simplere/ gute Methoden mitgeteilt werden können. V.a. solche die das zarte Grau erhellen können (s. ganz oben) aber auch gerne andere im Bereich Pol und  DIK .
Also gerne weiter Beiträge, auch jenseits der PPM.
Beste Grüße Stefan

olaf.med

Zitat von: purkinje in November 15, 2023, 16:53:39 NACHMITTAGSHallo Olaf,
Dank Dir, ich wußte noch ganz im hintersten Neurönchen, daß ich doch hier im Forum mal was gelesen hatte. Hatte jedoch aktuell nichts mehr gefunden, das Stickwort zum Finden hätte Laves-Ernst-Kompensator geheißen  :), dann findet man Deine Beiträge dazu wieder:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7638.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8423.0
Mal sehen wie ich das hinbekomme.

Lieber Stefan,

verrückt was ich alles einmal geschrieben (und längst wieder vergessen) hatte. Herzlichen Dank für den Hinweis,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

purkinje

Hallo Olaf,
sind sehr informativ die beiden alten Beiträge zum aktuellen Thema hier.
Oh ja, find auch manchmal was altes von mir... ;) Peinsam wenn ich auf eine aktuelle Fragestellung gar meine eigenen Fragen oder gar Antworten von vor x-Jahren dazu finde...  ;D
Hab es gestern quick & dirty mal mit zwei Linearen Polfiltern, subparallelem RotI-Schieberchen und einem schwach doppelbrechendem Plastik (zart-grau) ausprobiert und fand es recht gut. Werd mir was vergleichbares für das improvisierte biologische Pol-Mikroskop basteln. (Laves-Ernst-Kompensator)
Melde dich bitte, falls Du etwas erhellendes zur PPM in Erfahrung bringst.
Beste Grüße Stefan

TStein

Hallo in die Runde,

vllt. noch ein kleiner Kommentar zu zum PPM. Hier sind in der Zeichnung die beiden links und rechtshändigen Zirkularpolfilter als achromatisch angegeben. Dazu ist eine doch recht spezielle Bauweise erforderlich (für gewöhnlich verkittete Qz + MgF2-Prismen) und ich glaube nicht, dass die klassischen Gips und Glimmer Rot-Schieberchen so funktionieren, wie es erforderlich ist. Kann es aber auch nicht ausschließen. Eigentlich soll die chromatische Veränderung in die elliptische Polarisation nämlich nur durch den z-cut Quarz erfolgen und nicht durch die beiden Zirkularfilter.

Vg Tino 

hugojun

#19
Hallo Tino,
sehe ich auch so. Durch eine λ/4 Platte erzeugtes, zirkular polarisiertes polychromes Licht ist durch den Analysator nicht auszulöschen. Die monochrome Anwendung ist die Senarmont Kompensator Methode.  Wird aber beim Quarz im polychromen Licht nur der Analysator gedreht, wird nur eine Wellenlänge des  Lichts gelöscht und es erscheint ein Mischlicht aus den restlichen Wellenlängen zusammengesetzt. Benutzt man nun linear polarisiertes, monochromes Licht, kann man mit der Ermittlung des Drehwinkels des Analysators, die spezifische Aktivität des Mediums (hier Quarz) , bezogen auf die Wellenlänge und Dicke , ermitteln.
LG
Jürgen

Florian D.

Ich denke, dieser polychromatische Effekt lässt sich auch ohne grossen apparativen Aufwand erzielen:
Man kreuzt die Polarisatoren und macht ein Photo des Objektes, dann dreht man Polarisator und Analysator um z. B. 22.5 Grad (geht natürlich am einfachsten, wenn man ein altes Mikroskop hat, das
eine simultane Drehung von Polarisator und Analysator erlaubt) und macht wieder ein Bild. Zuletzt Drehung um 45 Grad und 3. Bild.
Man überlagert nun z. B. den Rotkanal von Bild 1, den Grünkanal von Bild 2 und den Blaukanal von Bild 3.

Viele Grüsse
Florian

sushidelic

Zitat von: Florian D. in November 16, 2023, 18:52:39 NACHMITTAGSIch denke, dieser polychromatische Effekt lässt sich auch ohne grossen apparativen Aufwand erzielen:
Man kreuzt die Polarisatoren und macht ein Photo des Objektes, dann dreht man Polarisator und Analysator um z. B. 22.5 Grad (geht natürlich am einfachsten, wenn man ein altes Mikroskop hat, das
eine simultane Drehung von Polarisator und Analysator erlaubt) und macht wieder ein Bild. Zuletzt Drehung um 45 Grad und 3. Bild.
Man überlagert nun z. B. den Rotkanal von Bild 1, den Grünkanal von Bild 2 und den Blaukanal von Bild 3.

Viele Grüsse
Florian

Genau das habe ich schon ausprobiert, mit dem Unterschied, dass ich mangels zweier drehbarer Polfilter den Objekttisch gedreht habe. Deswegen war auch die Ausleuchtung der einzelnen Rotationen nicht 100% identisch, hat das Composite nicht einfach gemacht.
Angehängt das Resultat, bunt aber wissenschaftlich sicher nicht aussagekräftig :).

LG Michael

purkinje

Hallo Michael,
danke fürs zeigen! Ist recht eindrücklich, um das Prinzip zu veranschaulichen und andererseits die Limitationen der sequenziellen und datenverarbeiteten Version gegenüber der rein optischen Lösung zu zeigen.
Beste Grüße Stefan

Florian D.

Ich hab das jetzt mal mit gedrehten Polarisatoren an einem Leucit ausprobiert.
Die Photographie im x-pol ist recht anspruchsvoll, wegen der hohen Kontraste und starken Innenreflexe. Ob das Ergebnis diagnostisch wertvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Den Kontrast habe ich in allen Bildern stark erhöht.

Viele Grüsse
Florian

hugojun

Ein Hinweis zum Artikel von Shibak 1986 besagt, dass man eine drehaktive Platte unter gewissen Umständen als λ/4 Platte einsetzen kann , wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.
Deshalb habe ich eine links zirkuläre Quarzplatte ( 5mm ) unter das Objekt gelegt und Fotos in 22,5 ° Grad Abständen gemacht . Das Objekt ist ein Nylonfaden, der wegen seiner geringen Dicke nur ein Г von ca. 200 nm zeigt.
Die Bildfolge beginnt mit dem Hintergrund ohne Objekt  und gekreuzten Polarisatoren. Danach das Objekt mit gekreuzten Polarisatoren. In der Folge sind die gekreuzten Polarisatoren synchron um jeweils 22,5 ° Grad Stufen gedreht worden.
Im Gegensatz zu Cesare et al., wiederholen sich die Farben, hier 4 an der Zahl, bereits nach einer 90° Grad Drehung und nicht erst nach 180° Grad.
Kombinationen mit einer zweiten, rechtsdrehenden Quarzplatte und 1 oder 2 klassischen λ/4 Platen brachten keine Veränderung. Ich vermute deshalb, dass die Dicke(n) der Quarzplatte(n) so ausgelegt sein sollten, dass sie den Bereich des sichtbaren Lichts über eine Drehung von 180° strecken, wahrscheinlich von einer Dicke von ca. 8 mm , wie es im Supplement zu der Arbeit von Vitkunaite et al. 2021 angegeben ist.
Der Schmutz , also die Staubpartikel , scheinen isotrop zu sein , da keine Farbänderung eintritt.









usw

LG
Jürgen

Florian D.

Hier nochmal ein deutlich grösserer und schönerer Leucit aus einem Phonolith vom Vesuv.
Die ersten drei Bilder sind für Polarisator in 0, 22.5 und 45 Grad, der Analysator wird immer gekreuzt.
Das letzte Bild zeigt die Vereinigung der r, g und b Kanäle des jeweils ersten, zweiten und dritten Bildes.

purkinje

Hallo liebe PPM Begeisterte,
dieses preprint liest sich einerseits wie der Tätigkeitsbericht für die von mir oben schon erwähnte NIH Förderung:
Instantaneous mapping of liquid crystal orientation using a polychromatic polarizing microscope
es findet sich eine interessante Referenz auf dieses Paper (leider nicht frei erhältlich, daher kenn ich nur den Abstract):
Achromatic athermalized retarder fabrication
worin sich vermutlich der "Schlüssel" zur PPM verbirgt (vgl Tinos Post oben)
Beste Grüße Stefan

hugojun

#27
"Über die empfindlichen Farben und ihre Anwendung bei der Erkennung schwach doppelbrechender Medien "

https://digi.hadw-bw.de/view/sbhadwmnkl_a_1910_24/0013/image,info

ab Seite 13



Die Zirkulare Doppelbrechung von Quarz beträgt ( nL - nR) ~ 0,000071 und ist somit 127fach kleiner als die resultierende Doppelbrechung aus den beiden Brechung Indizes von ~ 0,009.

LG
Jürgen

purkinje

Hallo Jürgen,
du schreibst oben
Zitat von: hugojun in November 17, 2023, 19:33:28 NACHMITTAGSKombinationen mit einer zweiten, rechtsdrehenden Quarzplatte und 1 oder 2 klassischen λ/4 Platen brachten keine Veränderung.
Hattes Du die λ/4 Platten gekreuzt verwendet ? (wäre ja dann die Anordnung Quarz und Nylonfaden zwischen zwei gegenläufug drehenden zirkulären Polarisatoren)? Dann müsste sich der "Farbkreis eigentlich über 180°erstrecken, oder hab ich nen Denkfehler?

Auch interessant wäre, wie im Wülfing oben (Biot-Klein Platte) parallele Polarisatoren zu verwenden. (Bei rechts und linkshändigem Zirkularpolarisator erhält man parallel auch eine Art "empfindliches Violett")

Auch kippt Shribak seinen Quarz zur Optimierung glaub ich, wie wirkt sich das aus (eliptische Polarisation?)

Fragen über Fragen, ich weiß...
Beste Grüße Stefan

 

3D Alfons

Hallo zusammen, 
Das verdrehen des Tisches genüber der DIK pol Richtung hat  bei Zeiss Jena Einfluß auf die Kontrastierung feiner Strukturen,  das ist in der Literatur nachzulesen. 
Aber auch Verkippen mit einem 3 Achsiem Pol Tisch  bringt etwas. 
Natürlich am besten mit den Jena Segment Objektiven. 
Ich habe da in Richtung Steigerung der Plastischen Abbildung für 3 D Geschaut und die Strukturverbesserung nur nebenbei bemerkt. 
Grüße von der Mosel.