Polarisationsmikroskopie und DIK : benutzt Ihr Modifikationen ?

Begonnen von purkinje, November 15, 2023, 10:12:51 VORMITTAG

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purkinje

Liebe Forumsgemeinde,
seit einiger Zeit versuche ich wieder (habe es vor über 10 Jahren aus Mangel an Zeit und Mitteln bei Seite gelegt) etwas in die biologische Polmikroskopie einzusteigen. Hierbei geht es prinzipiell darum feine, sich in den verschiedenen Kontrastverfahren wenig sichtbare Strukturen darzustellen. Auch in der Polmikroskopie zeichnen sich solche Strukturen wie Cilien oder intrazelluläre "Faserstrukturen" u.U. schlecht ab, da sie sich von ihrer Umgebung durch nur geringe Gangunterschiede unterscheiden.

Meine Frage:
Benutzt Ihr Modifikationen vom klassischen Aufbau jenseits einer λ/4 Platte (andere, weitere Kompensatoren, Quarze etc, das kann von einfachen Lösungen bis Flüssigkristallen reichen  ;)) bei der Pol- und /oder DIK-Mikroskopie?
Wenn ja, für welche Objekte, Fragestellungen?


Mir ist bewusst, dass es bereits beschriebene Lösungen dafür gibt, weshalb ich hier unten mal etwas Literatur und Videos verlinke, was aber bitte  nicht abschrecken soll, falls Ihr auch z.B. einfachere oder andere Modifikationen, andere Links oder einfach nur Überlegungen hierzu einbringen wollt!  8) Feel free!   
Falls nicht, hoffe ich es interessiert
Beste Grüße Stefan


Links zur "Polychromatischen" Pol-Mikroskopie:

Literatur (freier Zugang):
Polychromatic polarization: Boosting the capabilities of the good old petrographic microscope Cesare 2021
(mit einer interessanten Abb. von Arachnoidiscus!)

Polychromatic polarization microscope: bringing colors to a colorless world , Shribak 2015

andere Foren:
Polychromatic PM / Microbehunter
 
Videos:







 

hugojun

Erinnert mich irgendwie an das Variocolor Prinzip mit Quarz als drehaktives Medium, nur dass der obere Polarisator (als Analysator) nun über dem Objekt erscheint. Zwei λ/4 platten sorgen für ständige Aufhellung (Diagonal-Stellung).

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38903.msg286113#msg286113

LG
Jürgen

purkinje

Hallo Jürgen,
entfernt erinnern schon, nur das Objekt liegt hier zwischen den Polarisatoren und der Quarz ist anders geschnitten.
Statt des Variocolors ist mir Herberts schöne Weiterentwicklung (Stichwort Münzkapsel) schon lieber  ;)
Beste Grüße Stefan

mikropit

Ich verwende bei DIK und Pol manchmal zusätzlich noch etwas die schiefe Beleuchtung. Das bringst manchmal noch einen zusätzlichen Effekt.
Peter Mikropit
mikropit

hugojun

Zitat von: purkinje in November 15, 2023, 12:28:37 NACHMITTAGSHallo Jürgen,
entfernt erinnern schon, nur das Objekt liegt hier zwischen den Polarisatoren und der Quarz ist anders geschnitten.
Statt des Variocolors ist mir Herberts schöne Weiterentwicklung (Stichwort Münzkapsel) schon lieber  ;)
Beste Grüße Stefan

Zitat von: hugojun in November 15, 2023, 11:35:23 VORMITTAGErinnert mich irgendwie an das Variocolor Prinzip mit Quarz als drehaktives Medium, nur dass der obere Polarisator (als Analysator) nun über dem Objekt erscheint. Zwei λ/4 platten sorgen für ständige Aufhellung (Diagonal-Stellung).

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=38903.msg286113#msg286113

LG
Jürgen


>>??<<

LG
Jürgen

A. Büschlen

Hallo,

ich benutze bei der Bestimmungsarbeit bei Laubmoosen immer wieder mal im Durchlicht / Hellfeld/ mit oder  ohne DIC die Pol Einrichtung um auf eine einfache Weise Strukturen sichtbar zu machen.
Mit Pol Einrichtung meine ich z.B. am Zeiss Standard Universal für Durchlicht/Hellfeld der orig. Polarisator drehbar und der orig. Analysator - Schieber fest.

Im Bild sehen wir ein Blatt der Gattung Racomitrium Brid. Die Schlüsselfragen sind:
- Wie stark ist die Rippe?
- Wie weit reicht die Rippe?
Um diese Fragen zu beantworten wird traditionell das Blatt quer geschnitten.
Aus meiner Sicht ist der Einsatz von Pol eine brauchbare Alternative die oben gestellten Fragen zu beantworten.

Gruss Arnold

Das Bild wurde zusammengesetzt. Aufnahme am Nikon Optiphot mit DIC . Die oben beschriebene Fragestellung kann sehr gut im Durchlicht / Hellfeld ohne DIC beantwortet werden.

Blatt total  copy copy.jpg
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

purkinje

Hallo Arnold,
glücklich die, welche beim Messen keine Kontrastprobleme haben und so möglichst objektähnlich messen können. Ein sehr schönes Beispiel. Moose mikroskopiere ich auch gerne ohne recht viel Ahnung davon zu haben.

Hallo Jürgen,
bitte nicht als Widerspruch verstehen, sondern als Wiederaufnahme der von Dir bereits getroffenen Feststellung (Analysatorposition) um dann auf die Quarze hinzuweisen. Mehr nicht.


Beste Grüße Stefan

olaf.med

Lieber Stefan,

ich habe mir gerade das Video über PPM angesehen und bin wirklich fasziniert. Die Optik dahinter ist mir (noch?) völlig schleierhaft - mit dem normalen Variocolor hat sie sicher nichts zu tun, dieser erzeugt ja nur eine Untergrundfarbe, während hier spezifische Pol-Effekte verstärkt werden. Leider habe ich noch keine Angabe über die Dicke der verwendeten Quarz-Platten und die Drehrichtung (gleichsinnig oder gegensinnig?) gefunden. Ich würde das gerne einmal probieren und sehe auch garkeinen Grund warum das nicht mit einem Petrographischen Mikroskop gehen sollte wenn es doch offensichtlich mit einem biologischen Stativ schon geht!

Alternativ könntest Du ja auch einmal den "Laves-Ernst-Kompensator" probieren. Dieser besteht aus einer normalen Lambda-Platte (Rot I. Ordnung), die aber nicht in Diagonalstellung orientiert ist, sondern "subparallel", d.h. mit ihren Schwingungsrichtungen etwa parallel zu denen der Polarisatoren und dazu noch um wenige Grad drehbar. Früher gab es so etwas einmal bei Leitz (was gab es da nicht?), Hier ein Bild:

20231115_162224.jpg

Ich habe mir einen solchen Kompensator für die größeren Tubisschlitze selber gebaut. Hier ist das Lambda-Plättchen von außen vollständig drehbar.

20231115_162250.jpg


Hat man diese Möglichkeinten nicht, kann man auch die Polarisatoren synchron in die richtige Stellung drehen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Carsten Wieczorrek

Hallo Olaf,
Du wirst schon einen rechts- und einen links-Quarz benötigen. Nach dem was ich gegoogelt habe, könnten 2 mm reichen.
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

hugojun

Hallo Zusammen,
ich habe den Aufbau ausprobiert. Allerdings ist die Quarzplatte mit 3,75mm schon recht dick.
Also von unten nach oben:
POL ( NS beim Amplival)
λ/4 (γ SW-NO)
Quarz ( Lage variable )
λ/4 (γ SO – NW)
Analysator ( OW).
Leider habe ich keinen gestressten Granat, aber im Prinzip kann ich sagen, dass dieser die gleiche Farbe annimmt, wie das Trägerglas des Objektträgers, quasi Hintergrund. Diese Farbe kann ich durch drehen den Quarz variieren. Bei den Feldspäten mit geringem Г verhält es sich so, dass die Farbe des Quarz um das Г zu- oder abnimmt.

LG
Jürgen

purkinje

Hallo Olaf,
Dank Dir, ich wußte noch ganz im hintersten Neurönchen, daß ich doch hier im Forum mal was gelesen hatte. Hatte jedoch aktuell nichts mehr gefunden, das Stickwort zum Finden hätte Laves-Ernst-Kompensator geheißen  :), dann findet man Deine Beiträge dazu wieder:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7638.0
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8423.0
Mal sehen wie ich das hinbekomme.

Die Diskussion hier Polychromatic PM / Microbehunter spricht mal von 10mm und mal von 8mm Dicke der Platten... (nicht allem konnte ich dort folgen)
Beste Grüße Stefan

hugojun

Zitat von: purkinje in November 15, 2023, 16:53:39 NACHMITTAGSHallo Olaf,
...

Die Diskussion hier Polychromatic PM / Microbehunter spricht mal von 10mm und mal von 8mm Dicke der Platten... (nicht allem konnte ich dort folgen)
Beste Grüße Stefan


Das sind aber schon 2 verschiedene Anordnungen




LG
Jürgen

purkinje

Hallo Jürgen,
woher war der obere Aufbau von den beiden?
Beste Grüße Stefan

purkinje

#13
Hallo,
in dem Microbehunter Faden https://www.microbehunter.com/microscopy-forum/viewtopic.php?f=25&t=13077, indem versucht wird hinter die "Geheimnisse" von Shribaks Polychromatic Polarization Microscopy (PPM) zu kommen gibt es ein paar tote Links, das dort erwähnte Suppl findet sich hier, dort "We used a waveplate with a thickness of about 8mm". Das dazugehörige Paper ist dieses.
Nicht dass jetzt noch jemand sein schönes Polmikroskop mit Zuckersirup verpappt... ;D

Beste Grüße Stefan

hugojun

Zitat von: purkinje in November 15, 2023, 17:50:06 NACHMITTAGSHallo Jürgen,
woher war der obere Aufbau von den beiden?
Beste Grüße Stefan

Von hier
Supplemental Material : Seite 137  unten im Artikel : "Polychromatic polarization: Boosting the capabilities of the good old petrographic microscope"
https://gsapubs.figshare.com/articles/journal_contribution/Supplemental_Material_Polychromatic_polarization_Boosting_the_capabilities_of_the_good_old_petrographic_microscope/16725451
Den Aufbau nur mit einem links und einem rechtsdrehenden Quarz habe ich auch versucht – negativ.
Kombiniert 2 Quarze ( L + R ) plus 2 λ/4 auch negativ.
LG
Jürgen