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Prototaxites

Begonnen von Florian D., März 09, 2024, 14:34:49 NACHMITTAGS

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Florian D.

Hier zwei Bilder mit dem 16 Obektiv und zum Vergleich das Objektmikrometer.
Man sieht zwar runde Zellen o. ä., allerdings keine hyphenartigen Strukturen.


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Florian D.

Den Prototaxiten von #32 habe ich jetzt nochmal senkrecht zur ersten Lage geschnitten. Das ist der Hammer!
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Viele Grüsse
Florian

MiR

Hallo Florian,

ich getrau mich ja kaum zu fragen, aber wo befindet sich denn der (virtuelle) Hammer?
In deinem Beitrag #32, letztes Bild ist für mich der "Hammer" eindeutig größer! Sicherlich nur aus meiner laienhaften Sichtweise ...
Wobei die Vielfalt deiner Probe wohl auch etwas besonderes ist, oder?

Viele Grüße,
Michael

Florian D.

Hallo Michael,

gut, da kann man sich streiten. Ich denke, wahnsinnig Glück gehabt zu haben, weil nicht nur das Material so gut erhalten ist, sondern auch sowohl (mehr oder weniger zufällig) die Schnitte genau senkrecht und parallel der Hyphenrichtung getroffen wurden. Für Mykologen sind normalerweise Schnitte interessanter, wo man die Hyphen in Längserstreckung sehen kann. Das unterscheidet sie  wohl von den Botanikschnibblern. Eventuell finden sich da nämlich Poren zwischen den Zellen, Verzweigungen und sog. "Schnallen".

Viele Grüsse
Florian

MiR

#49
Hallo Florian,

Das dachte ich mir schon, meine Bemerkungen sollten nicht die Beurteilung deiner Probe anzweifeln. Es war lediglich eine, vielleicht etwas versteckte, Frage eines völlig Unwissenden, der sehr gerne mehr wissen wollte ..., ohne in Fachbüchern nachschlagen zu müssen.

Viele Grüße,
Michael

Holger Adelmann

Die weitgehend längs getroffen Hyphen sind wirklich krass gut erhalten, Florian.
Natürlich handelt es hierbei um einen von der Anatomie her sehr primitiven Organismus.
Ich weiß nicht ob es eine Raman-Signatur für Chitin gibt, da müsste ich mal bei RRUFF nachsehen- aber wenn man sowas detektieren könnte wäre das natürlich toll.

Viele Grüße,
Holger

Horst Wörmann

Hallo Holger,

Chitin gibt's nicht bei RRUFF. Aber es gibt reichlich Literatur, z.B.

Reference database of Raman spectra of biological molecules
Joke De Gelder, Kris De Gussem, Peter Vandenabeele, Luc Moens
Journal of Raman Spectroscopy: Volume 38, Issue 9, Pages: 1073-1224
September 2007
Frei zugänglich.

Viele Grüße
Horst

Holger Adelmann

Zitat von: Horst Wörmann in Juni 14, 2024, 10:11:47 VORMITTAGChitin gibt's nicht bei RRUFF. Aber es gibt reichlich Literatur, z.B.
Reference database of Raman spectra of biological molecules
Joke De Gelder, Kris De Gussem, Peter Vandenabeele, Luc Moens
Journal of Raman Spectroscopy: Volume 38, Issue 9, Pages: 1073-1224
September 2007
Frei zugänglich.

Vielen Dank lieber Horst!
Da könnte Tino @TStein doch mal mit dem Raman nachschauen.
Vielleicht findet sich in den Prototaxiten ja noch eine Chitin-Signatur ....

Viele Grüße,
Holger

TStein

Hallo in die Runde,

ich komme leider erst morgen zur RAMAN-Mikroskopie und bin auch gespannt, ob die gute Erhaltung des Fossils  in den Messungen zu sehen ist. Ich werde auch gleich mal eine Probe rezentes Chitin auf das Mikroskop legen, von einem Insekt. Weiß hier vllt. jemand, ob das Insektenchitin strukturell dem Chitin der Pilzzellwände vergleichbar ist?

Lg Tino

Florian D.

Prima, nimm doch einen Champignon.

TStein

#55
Hallo in die Runde,

ich bin endlich mal dazu gekommen, die RAMAN-Messungen von den gut erhaltenen Prototaxiten auszuwerten, welche mir Florian dankenswerterweise zugesendet hat.
Gleich mal der Vergleich der neuen Messungen zu den ersten Messungen an den nicht so besonders gut erhaltene Proben von Florian und Michael vom März:

Comp_OldF_OldML_NewFPos4.JPG
Bild1: Vergleich der alten zu den neuen Messungen. Die rote Linie ist die aktuelle Messung des besser erhaltenen neuen Fossils.

Der Unterschied ist an den D- (disordered peak - ~1340cm-1] und G-Kohlenstoffpeaks (graphite-peak ~1600cm-1)  deutlich zu erkennen. Der D-Peak ist bei dem neuen Sample deutlich verbreitert und auch die Intensitäten von D und G sind umgekehrt, also D ist hier niedriger als G, was lt. Literaturrecherche auch eher der Normalfall ist. Aber eine handfeste Signatur mit Verweis auf ein rezentes biologisches Gewebe ist leider nicht auszumachen. Die Vergleichsmessungen mit dem vermuteten Pilz-Chitin hat aufgrund sehr starker Eigen-Fluoreszenz leider nicht funktioniert. Da ist der grüne 532nm-Laser wahrscheinlich nicht besonders gut geeignet, leider habe ich aber (noch) keine Möglichkeit mit 785nm zu messen.
Hab aber derzeit auch nur am Spinnenbein und Fliegenflügel getestet. Falls ich dazu komme, tue ich mal einen Champignon unters Mikroskop.

Interessant ist hierbei auch, dass die D- und G-Peak im Gegensatz zu klassischen RAMAN-Linien von der Anregungswellenlänge abhängen. Dies wird soweit ich verstanden habe durch Schwingungsresonanzen der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffringe hervorgerufen und kann auch zur genaueren Analyse dienen.

Lg Tino   
 

TStein

#56
Und noch ein paar weitere Messergebnisse:

ProtoL_Pos1-4.JPG
Bild2: 4 unterschiedliche Messpositionen auf dem größeren Sample

ProtoL_Pos4_Comp_1min-10min.JPG
Bild3: Vergleich der Kurzzeit-Messung (Gesamt 1min - mit 12 x 5s) zur Langzeit-Messung (Gesamt 10min - mit 120 x 5s) 


ProtoL_Pos4_Comp_ProtoS_Pos1a_u_1b.JPG
Bild4: Vergleich "Großes Sample" - in Blau, zu "Kleines Sample" in Gelb, sowie reiner Quarzkristall (rot)   

Si100-Ref.JPG
Bild5: Referenzmessung Si-100 Waferschnipsel

Lg Tino

TStein

#57
Und noch die Eigenfluoreszenzprobleme bei den Vergleichsmessungen:

Fluoreszenz.JPG
Bild6: Eigenfluoreszenz Spinnenbein (Gelb), Fliegenflügel (Blau) im Vergleich zur messenden Signatur der Kohlenstoffpeaks (Rot) (Logarithmische Skalierung)

Tino

Florian D.

Hallo Tino,
sieht ja super aus!
Wenn Du mir die Rohdaten schickst, könnte ich mich an dem Linienfit versuchen.

Viele Grüße
Florian

TStein

Hallo Florian,

klingt prima. Die Rohdaten sind übrigens im binären SPC-Spektrometerformat , ich kann sie dir aber auch noch fix ins Excel übertragen, oder als ASCII speichern. Was wäre denn zu präferieren?
Ich hoffe die Samples sind bei Holger gut angekommen, hatte sie als Großbrief versendet, ist aber leider ohne Sendungsnummer.
Schade ist ein bisschen, dass die Oberfläche der Proben ziemlich rauh war, sonst hätte ich noch fix ein Gigapixel-Stitchung (vgl. hier: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=45776.msg354680#msg354680) angefertigt. 

Lg Tino