Zeiss Standard - Baterien und kleine Einzeller gut sehen?

Begonnen von mm4882, Februar 23, 2010, 08:37:34 VORMITTAG

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Peter V.

#45
Lieber Detlef,

doch, Du hast sie richtig verstanden. Und sie war weder ironisch noch polemisch gemeint, und ich hoffe, es ist nicht so "rübergekommen"!!! Ich meinte wirklich, was genau der Begriff "Subvention" in diesem Falle bdeutet und vom wem es subvenitionert wurde.

Und ich habe wirklich nicht verstanden, wie Herr Jülich es meinte, dass
ZitatAus dem Kursmikroskop....dann ein prof. Labormikroskop mit speziellen Objektiven und angepaßten Filtersätzen
wird.

ZitatSchau doch mal, mit welchen Mikroskopen die entscheidenden Fortschritte in der Medizin erarbeitet wurden. An ein solches würden wir uns doch nur noch aus Jux setzen.
Mein Reden!! Aber ich werde ja immer als Verfechter der Billigschiene "gescholten", dabei übertreffen auch die Billigmikroskope von Firmen, deren Namen man nicht nennen darf   ;) heute die optische und Ausstattungsqualität mancher Mikroskope, an denen man als Amateur in den 60er/70er seine helle Freude gehabt hätte.

ZitatOder, und das nehme bitte nicht bierernst, möchtest Du, dass für diese Zwecke der Markt an gebrauchten Zeiss-Standards abgesaugt werden soll?

Gott bewahre!!! Aber das passiert ja zum Glück ohnehin nicht. Wobei ich mich immer schon gefragt habe, wieso die BW vollfunktionsfähige nagelneue unbenutzte Standards ( wie auch masenhaft mobile Operationsleuchten, OP-Bestecke und und und und... ) für offenbar wirklich einen Appel und'n Ei palettenweise an Militaria-Händler verramscht, anstatt sie mit in die zahlreichen Elendsgebiete der Erde zu fliegen. Aber vermutlich ist das wieder viel zu primitiv gedacht....

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Henkel

Zitat von: Peter Voigt in Februar 24, 2010, 22:04:59 NACHMITTAGS
Zitatfür offenbar wirklich einen Appel und'n Ei palettenweise an Militaria-Händler verramscht, anstatt sie mit in die zahlreichen Elendsgebite der Erde zu fliegen. Aber vermutlich ist das wieder viel zu primitiv gedacht....

Naja, als frommer Wunsch ist das ja akzeptabel, aaaber:

(Ich weiß, ich sollte mich in meinem Alter nicht so echauffieren.)

Wer soll die Instrumente vieler verschiedener Hersteller sammeln, technisch begutachten, tropenfest machen? 1 Mechniker, 1 Mikro-Optiker, jeweils beide von Leica, Zeiss, Olympus, Nikon, usw. usw.; fachgerechte Holz- oder Metallkästen für den Transport anfertigen, den Transport per Schiffs- oder Luftfrachtspediteur veranlassen. Dahinter müßte eine nicht kleine Organisation stehen, die auch sorgfältig darauf achtet, daß in kein Land exportiert wird, das eine eigene Mikroskpfertigung besitzt, weil der dortige Hersteller sonst sofort bei seiner Regierung vorstellig und ein Einfuhrverbot bewirken würde. Wer holt in den jeweiligen Ländern die Importgenehmigungen und Lizenzen ein, sorgt für reibungslose Entzollung, für den Transport in Urwald oder Dschungel, wer bildet die späteren Benützer aus, wer soll alle diese ...zig Leute bezahlen.

Aus Erfahrung im Exportgeschäft - auch für Sachspenden - behaupte ich, daß noch nicht einmal 70 Prozent der Geräte in die Nähe von Menschen kämen, die sie brauchen könnten, von den restlichen würden mindestens die Hälfte in irgendwelchen Schuppen im Hafen oder auf Flughäfen bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit verrotten. Wenn Sie in Burma, Mocambique, Angola oder Ecuador auch nur ein einziges gebrauchtes Instrument als Spende ins Land bekommen wollen, müssen Sie mit den dortigen Behörden monatelang darum kämpfen, bis Ihnen das Geld ausgeht und Sie frustriert aufgeben.

Da ist es effizienter das Zeug auf den Institutsschrottplatz zu bingen, und den Bedürftigen in zB Entwicklungsländern tropenfeste Neugeräte zu liefern - aus dem Budget des Entwicklungshilfeministeriums. Die schicken dort auch gleich einen Jungarzt mit, der sich mit mikr. Einweisung usw. die ersten Sporen verdienen kann.

Zu drastisch? Noch viel zu wenig!

Ich hatte einmal als unentgeltliche Lieferung vier VW-Busse nach Indonesien verschiffen lassen. Man konnte sie nach Ankunft in Djakarta wochenlang im Hafen besichtigen - ohne Räder und ohne Scheiben in den Türen. Später kutschierten die Soldaten des Luftwaffenstützpunkts die xutten zu ihren Einsätzen in die Kaserne. Die Polizei nahm keine Anzeige von unserer dortigen Niederlassung entgegen. Die hatte nämlich nur mickrige Pistolen, die Soldaten in der Fliegerkaserne aber Maschinengewehre. Einen großen Bogen um die Kaserne zu machen, war für die Polizei gesünder. Ende.

KH

Werner Jülich

Eine private, internationale Stiftung mit Sitz in der Schweiz unterstützt zusätzlich zu Zeiss mit einem sehr hohen Beitrag diese Primo Star Aktion, um die entsprechenden Gebiete möglichst flächendeckend zu versorgen. Was ich als kleiner Händler so mitbekomme, funktioniert die Geschichte recht gut, weil natürlich der Service von Zeiss dafür sorgt, dass nicht nur Mikroskope ankommen, sondern dass sie auch funktionieren.  Das Zeiss Primo Star war ja nie primär als Produkt für die entwickelten Märkte gedacht, sondern von Anfang an ganz speziell auch für die Märkte in den Entwicklungsländern, sowie als Basis für Sonderversionen, wie die von mir hier erwähnte. Wer sich ein wenig mit der professionellen Mikroskopie auskennt, also geschätzte 30% der Forenteilnehmer, der wird wissen, das dazu mehr gehört als die Hardware, nämlich Service und Ersatzteillogistik.  Es war daher allen Beteiligten klar, dass man für die Entwicklungsländer nicht ein Sammelsurium unterschiedlichster Mikroskope liefern kann, sondern dass man eine möglichst homogene Versorgung anstreben sollte, damit man längerfristig betreuen kann.
Wenn man diesen Gedanken akzeptiert, dann wird auch klar, das kleine Stückzahlen alter Bundewehrbestände ohne Ersatzteile und ohne Service keine gute Idee wären.
Werner Jülich

Peter V.

#48
Liebr Herr Henkel,

vielen Dank für Ihre Ausfürungen. Ich hatte es ja schon selbst befürchtet ("...zu primitiv gedacht" ).
Leider funktioniert die Welt nicht so einfach, wie es der gesunde Menschenverstand immer wieder wünschen würde.
Ich hätte meinen fast schon kindlich-naiven Gedanken gar nicht aussprechen sollen, denn Ihre Schilderungen decken sich mit den Erfahrungen Bekannter, die Hilfstransporte in Ostblockländer organisieren.

ZitatWenn man diesen Gedanken akzeptiert, dann wird auch klar, das kleine Stückzahlen alter Bundewehrbestände ohne Ersatzteile und ohne Service keine gute Idee wären.

Lieber Herr Jülich,

Grundsätzlich haben Sie zweifelsohne Recht.
Dass Einzelsachspenden kleinerer Posten immer unsinnig sind, kann man so pauschal aber keinesfalls sagen: Ich kenne Organiationen, die aus Krankenhäusern ausrangierte brauchbare medizinische Ausrüstungen sammeln und in hilfsbedürftige Länder transportieren. Auch Einzelstücke ohne Ersatzteile und Service. Sicher keine digitalen Röntgenanlagen, eher technisch einfachere Geräte, aber immerhin....


Herzliche Grüße
Peter Voigt
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Werner Jülich

Lieber Herr Voigt,
ich kenne diese ehrenwerten Geschichten auch, oft landen nämlich diese ausrangierten Mikroskope vor der Verschiffung in unserer Werkstatt.
Ich kenne aber auch die Geschichte nach der Geschichte, nämlich die vielen Anfragen dieser Spenderorganisationen, wenn die alten Mikroskope aus verschiedenen Gründen ausfallen.  Eine typische Anfrage lautet dann "Das Mikroskop ist leider kaputt, wie kann das denn kommen? Können Sie das passende Ersatzteil schicken und eine Reparaturanleitung in Französisch"
Klären Sie einmal, welcher Schaden vorliegt oder ob es eine Fehlbedienung ist. Sowas ist doch sogar in deutschen Einrichtungen nicht ungewöhnlich.
Schicken sie einmal ein Einbaunetzteil nach z.B. Gabun.
Es gibt unendlich viele Schäden an den elektrischen Komponenten, z.B. Vorschaltgeräten für HBO-Lampen aber auch Korrosion von Kontakten.
Es gibt jede Menge Probleme durch fehlende Einweisung oder schwer zu beschaffendes Verbrauchsmaterial z.B. Lampen.

Deshalb  raten wir nach jahrelanger Erfahrung von diesem recht kostspieligen Transport alter, ausrangierter  Mikroskope ab. Man soll den Menschen effektiv helfen und nicht nur etwas für sein gutes Gefühl tun, der klassische Fall von gut gemeint statt gut gemacht.

Werner Jülich





wilfried48

Zitat von: Klaus Henkel in Februar 25, 2010, 00:33:52 VORMITTAG
Ich hatte einmal als unentgeltliche Lieferung vier VW-Busse nach Indonesien verschiffen lassen. Man konnte sie nach Ankunft in Djakarta wochenlang im Hafen besichtigen - ohne Räder und ohne Scheiben in den Türen. Später kutschierten die Soldaten des Luftwaffenstützpunkts die xutten zu ihren Einsätzen in die Kaserne. Die Polizei nahm keine Anzeige von unserer dortigen Niederlassung entgegen. Die hatte nämlich nur mickrige Pistolen, die Soldaten in der Fliegerkaserne aber Maschinengewehre. Einen großen Bogen um die Kaserne zu machen, war für die Polizei gesünder. Ende.

Lieber Herr Henkel,

das ist kein Argument gegen den frommen Wunsch von Peter, die praktisch neuwertigen Standard Juniors der BW
in Entwicklungsländern sinnvoller zu verwerten anstatt sie von Militariahändlern in e-bay vertickern zu lassen. Wer
hätte denn eine Palette neuwertiger Zeiss Primostars in Indonesien vor derartiger Korruption geschützt ?

Aber das Entwicklungsland "Mikroskopie" liegt viel näher. Die Standard Juniors für den Mikroskopiekurs an einer Schule in Tübingen musste Klaus Herrmann von der TMG mitbringen. Warum wohl ? Weil die dort mit tollen Mikroskopen ausgestattet waren ? An sehr vielen Schulen gibt es keine Mikroskope oder nur billigen Chinaschrott
aus einem Lehrmittelverlag. Da wären die hochwertigen Standard Juniors der BW auch gut aufgehoben.
Ich gebe zu, das ist noch ein viel frommerer Wunsch.
Denn dazu müsste der Bundesrechnungshof länder- und behördenübergreifend prüfen und vor allem auch handeln können.

viele Grüsse

Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

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