Interessante Pilz- und Flechtenfunde 154 - Wachs-Schönfleck (Caloplaca cerina)

Begonnen von Bernd Miggel, Mai 23, 2024, 17:32:02 NACHMITTAGS

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Bernd Miggel

Wachs-Schönfleck (Caloplaca cerina)

Herzlichen Dank an Wolfgang Kaiser für die phantastische Ausarbeitung Bild 2.

Alle Fundberichte in der Übersicht: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42360.msg312080#msg312080
Fachausdrücke, Abkürzungen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=48585.msg356806#msg356806

Caloplaca_cerina_1, Mike Guwak (wikipedia.org).jpg
Bild 1Caloplaca cerina. Foto: Mike Guwak (wikipedia.org).


Einführung, Lebensweise und Verbreitung

Wer diese Krustenflechte finden will, sollte die Rinde freistehender Laubbäume an lichten Standorten absuchen. Dabei werden von der Art basenreiche und staubimprägnierte Rinden bevorzugt. In der Roten Liste der Flechten Deutschlands (2011) wird sie in der Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt.

Makroskopische Merkmale
Das Lager (Thallus) ist ist meist klein, so etwa bis 10 mm im Durchmesser, grau, glatt bis uneben warzig und dünn. Die zahlreichen, mit bis 2 mm im Durchmesser recht breiten Apothecien besitzen eine gelbe bis orangefarbene Scheibe und einen hell- bis mittelgrauen Lagerrand.

Mikroskopische Merkmale (in Anlehnung an https://italic.units.it/)
Die Asci sind 8-sporig, keulig, die Ascosporen ellipsoid, 2-zellig und messen 10-17 x 5.8 µm. Das Septum ist 4-8 µm lang, das sind etwa 1/3 bis ½ der Sporenlänge.

Farbreaktionen
Lager und Apothecienrand K-, C-, P-, Apothecienscheibe K+ violettlichrot.

Caloplaca cerina, Wolfgang Kaiser, 1200x.jpg
Bild 2 – Collage ,,Caloplaca cerina", von einem am Boden liegenden Laubholzast. Fotos: Wolfgang Kaiser.


Verwechslungsmöglichkeiten (in Anlehnung an WIRTH & DÜLL 2000)
• Der Blaugrüne Schönfleck (Caloplaca chlorina) findet sich an nährstoffreichen Stellen von Mauern, evtl. auch basal an Baumstämmen. Ihr Lager besteht aus bleigrauen bis dunkel bläulichgrauen Körnelungen.

Literatur
• DÜRHAMMER, O. (2003): Die Flechtenflora von Regensburg. – Sonderdruck aus: HOPPEA, Denkschriften der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 64: 104.
• FRAHM, J.-P., SCHUMM, F., STAPPER, N.J. (2010): Epiphytische Flechten als Umweltgütezeiger: 65
• SCHUMM, F. (2010): Epiphytische Krustenflechten. Hilfsbuch zum Bestimmen der häufigsten Arten: 48.
• WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 222.
• WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 160.
• Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands.
• WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschlands: 272, 286, 294.
• WIRTH, V. & KIRSCHBAUM, U. (2024): Die Flechten Mitteleuropas. Bestimmung und Beschreibung der wichtigsten Arten: 92-93.
https://italic.units.it/index.php?procedure=taxonpage&num=423
https://www.thm.de/lse/ulrich-kirschbaum/c
https://de.wikipedia.org/wiki/Caloplaca_cerina
https://www.irishlichens.ie/pages-lichen/l-516.html
http://www.lichensmaritimes.org/index.php?task=fiche&lichen=722&lang=en
http://lichens-of-noricum.uni-graz.at/images/caloplaca-cerina-agg.html


Viel Freude beim Anschauen!
Bernd


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beamish

Hallo Bernd,
da bin ich ganz besonders dankbar an Wolfgang Kaiser. Das ist ja das größte Manko an den meisten Flechtenwerken, daß nur Makrobilder gezeigt werden. Wäre es möglich, deine Flechtenserie um Mikros zu erweitern?

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Bernd Miggel

Hallo Martin,
das will ich gerne versuchen, ist nicht immer einfach!
Liebe Grüße
Bernd