Zeiss Mikroskop fit machen

Begonnen von Tunnelblick, August 21, 2024, 15:13:28 NACHMITTAGS

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Tunnelblick

Moin liebe Community,
Ich hoffe der Thread ist an der richtigen Stelle eröffnet.
Ich habe mir ein Zeiss bei Kleinanzeigen gekauft, in der Hoffnung einen Schnapper zu machen. Nachdem ich die braune Schlonze mit Isopropanol entfernt habe, wollte ich einen Blick durch das Bino werfen. Das Bild Scheint nicht ganz zentral zu sein, was vor allem bei fast geschlossener Blende sichtbar wird. Vermutlich wegen dem Prisma des Binos? Kann man wahrscheinlich nicht korrigieren?

Der der Kreuztischtrieb auf der Y-Achse (Bewegung vor- und zurück) ist sehr, sehr locker. Der Kreuztisch lässt sich mit der Hand vor und zurück schieben. Liegt das an der Abwesenheit von dem Lagerfett? Weiß wer, wie man das Ding am besten aufschraubt? Welches Fett müsste ich nutzen? Vermutlich ist Kettenfett o.ä. keine Option bei einem schönen Mikroskop...?

Die Vergrößerungen sind bisschen dolle siffig. Spricht etwas dagegen sie zu demontieren und in Isopropanol oder Wasser mit Spüli einzulegen?
Wenn jemand damit Erfahrung hat, freue ich mich sehr über Anleitung.

Gerne würde ich Videoaufnahmen machen. Ohne Fototubus bekommt man keine schönen Aufnahmen, gerade bei einem 160mm Tubus, wie ich gehört habe. Stimmt das soweit? Habt ihr da ein paar Tipps für einen guten Kompromiss? Handyhalterung oder günstige Bresser-USB-Cam?

Besten Dank schon mal für die Hilfe!
Euer gelehrsamer Padawan.  ;) 🖖🙏

A. Büschlen

Hallo,

hier:
Zitathttp://www.mikroskopie.de/kurse/koehlerpraxis.htm
findest du eine Anleitung zum köhlern.

Gruss Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

K. B.

Hallo,

den Kondensor unter dem Tisch müsste man eigentlich über zwei Schrauben zentrieren können, dann ist das Bild in der Mitte.
Wenn es ein Kondensor mit Klapplinse ist, dann diese nach dem Einstellen der Zentrierung für die niedrigen Vergrößerungen zur Seite klappen und erst ab dem 40x Objektiv wieder in den Strahlengang bringen.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Binokular (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Peter Reil

Zitat von: Living Soil Guy in August 21, 2024, 15:13:28 NACHMITTAGSDie Vergrößerungen sind bisschen dolle siffig. Spricht etwas dagegen sie zu demontieren und in Isopropanol oder Wasser mit Spüli einzulegen?

Euer gelehrsamer Padawan.  ;) 🖖🙏

Hallo Padawan,
ich nehme an, du meinst  die Objektive.  ;)
Es spricht nichts gegen eine Demontage - vorausgestzt, man kriegt die Dinger auch wieder zusammen. Das Einlegen in Isopropanol, Wasser oder was auch immer, würde ich lassen. Ich befürchte, dann sind sie hinüber.
Vielleicht hilft dir das ein wenig:
https://files.pulchlorenz.de/dassauberemikroskop_d_pl.pdf

Mein Tipp für dein Mikroskop: Beginne wohlüberlegt mit den Trieben - auch vom Tisch. Im Forum findest du mit der Suche einige Hilfestellungen.

Viel Erfolg!

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Mikroman

Hallo Living Soil Guy (ich hoffe, Du hast auch einen Vornamen),

auch ich hatte jüngst einen ähnlichen Fall und konnte die Gemeinschaft hier erfolgreich motivieren, mich etwas zu unterstützen beim Versuch, das Zeiss GFL zu ertüchtigen. Hier bewahrheitet sich die Erkenntnis, dass so alte Instrumente fast nie "gebrauchsfertig" zu erwerben sind. Never Mind.

Zu den gestellten Fragen:
1. Der Kondensor, das wurde schon geschrieben, muss mit den beiden abstehenden Schrauben links und rechts zentriert werden. Sollte die Verstellung festsitzen, könnte Waschbenzin oder eri Heissluftfön helfen.

2. Vom Kreuztischtrieb würde ich als Newbie die Finger lassen.

3. die "Vergrößerungen" - gemeint sind vermutlich die Objektive - dürfen weder gebadet noch geschrubbt werden. Als Reinigungsflüssigkeit nimmt man für gewöhnlich eine Mischung aus Waschbenzin und Isopropanol - in Kombination mit einem Wattestäbchen für Front- und Rücklinse.

4. Solange nicht klar ist, ob Du mit dem Mikroskop mittelfristig warm werden kannst, würde ich als Fotooption eine Smartphonehalterung einsetzen.

VG
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Peter_le

Abend,

Da es noch keiner explizit erwähnt hat: Wenn der Augenabstand korrekt ist, sollte in beiden Augen dasselbe Bild in Form eines Kreises zu sehen sein. Diese 8 in Filmen wenn jemand durch Ferngläser schaut ist FALSCH.

Ferne Grüße
Peter L.

Gerd Schmahl

Hallo Peter (Mikroman),
Zitat von: Mikroman3. die "Vergrößerungen" - gemeint sind vermutlich die Objektive - dürfen weder gebadet noch geschrubbt werden. Als Reinigungsflüssigkeit nimmt man für gewöhnlich eine Mischung aus Waschbenzin und Isopropanol - in Kombination mit einem Wattestäbchen für Front- und Rücklinse.
Wo hast Du denn diese abenteuerliche Mischung her? Waschbenzin lasse ich höchstens an die Metallteile. Für Optiken nehme ich gewöhnlich Wundbenzin aus der Apotheke.

Hallo Fragesteller,
ZitatDie Vergrößerungen sind bisschen dolle siffig. Spricht etwas dagegen sie zu demontieren und in Isopropanol oder Wasser mit Spüli einzulegen?

Wenn Mit "demontieren" das Herausschrauben der Objektive aus dem Objektivrevolver gemeint ist, dann ist das o.K. Wenn damit das Auseinanderschrauben des Objektives in seine Einzelteile gemeint ist, dann nicht. Was das Einlegen angeht, haben ja schon alle anderen "Nein!" gerufen. Dem kann ich mich nur anschließen. Bitte folge dem Link, den Peter Reil gesetzt hat!

Immer nur so viel wie nötig an den Optiken putzen und so wenig wie möglich, denn auch die schonendste Reinigung kann die Vergütungen beschädigen. Spiegel nur abpinseln.Die verkratzen sehr leicht.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Jakob_Wittmann

Servus Padawan,


sei bitte nicht enttäuscht, wenn ich Dir sage, dass ich nicht aus einem Universum ,,far, far away" stamme. Dankeschön! 8)  ;D

Du bist nun Besitzer eines ZEISS STANDARD Mikroskops und hast bereits durchwegs sehr, sehr gute Hinweise  erhalten, was Du machen kannst und was Du besser nicht machen solltest.

Wobei Du bitte speziell nicht angeratene Dinge unbedingt lassen solltest, wie beispielsweise voreilige Wartungs-, Schmierungs- oder damit verwandte Abläufe.

Ich rate Dir bitte unbedingt sehr gelassen zu bleiben. :)

Vorher ,,schlau Machen" bevor man etwas angehen möchte, ist wichtig, sehr wichtig sogar, was Du ja bereits mit Deiner Anfrage hier in diesem Forum eingeleitet hast.

Die ZEISS STANDARD Mikroskope sind ungemein robust.

Der mitgelieferte Objektivsatz ist (vorbehaltlich Schäden usw.) ok.

Mal gucken, oder? :)

Falls was daneben sein sollte ...

Man kann Dir hier ganz sicher helfen!


Liebe Grüße


Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Tunnelblick

Moin ihr Lieben,
Danke für die liebe Begrüßung mit den vielen guten Ratschlägen!

Ja genau, Objektiv ist gemeint.

Nach meinen ersten Mikroskopie Versuchen fühle ich mich wieder in die Ausbildungszeit versetzt - und das Beobachten ist noch genauso spannend wie früher. Das darf sich später beim Auszählen von den keinen Bewohnern natürlich ändern und in Routine übergehen. ;)

Mir ist aufgefallen, dass das 3,5x Objektiv (Leitz) nicht richtig scharf zu stellen ist. Irgendwie kommt mir das doch sehr spanisch vor, dass ich den Kreuztisch maximal weit runterdrehen muss, gleiches mit dem Kondensor. Kann das sein, dass Leitz und Zeiss nicht wirklich kompatibel sind? :o  Wundern würde es mich ja nicht.
Bisher habe ich auch auf dieser Vergrößerung den Eindruck gehabt, die Klapplinse nicht weg zu klappen, um auf dem Bild halbwegs etwas zu erkennen.

Auf Dauer werde ich das Mikroskop wohl mit anderen Okularen ausstatten, zum Auszählen wurden mir Weitfeldokulare empfohlen.

Viele liebe Grüße from a Galaxy far, far away ;)
Niko

Gerd Schmahl

Hallo Nico,
was steht denn auf dem Leitz-Objektiv? Ein Foto wäre noch besser.
Ältere Leitz-Objektive waren für 170mm Tubuslänge gerechnet.

Schau mal in der Mikrofibel auf den Seiten 53ff "Umrüstung von Mikroskopen mit fremden Bauteilen"

Was willst Du denn auszählen?

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Jakob_Wittmann

#10
Guten Morgen!

Tja, lieber Niko, Du hast Glück, denn momentan halte ich mich in einer Galaxie auf, von der aus ich Deine Nachrichten sofort lesen kann. Das ist praktisch, weil wir daher nicht Millionen Jahre auf die Antworten des jeweils ,,Anderen" warten müssen, was doch etwas lästig bzw. eintönig, mühselig, fade wäre. Oder? 8)  ;D

Das Objektiv von Leitz:

Grundsätzlich können sich Mikroskopobjektive aufgrund ihrer Bauart unterscheiden.

Zum einem gibt es es Unterschiede in der optischen Konzeption, denn neuere Objektive – vorwiegend bei ,,gehobenen" Instrumenten – können ,,auf unendlich" korrigiert sein und sind für ältere Mikroskope (deren Objektive ,,endlich" korrigiert sind) nicht geeignet.

Zum anderen gibt es Unterschiede bezüglich der sogenannten ,,Abgleichlänge" von Mikroskopobjektiven, darunter versteht man den Abstand vom Flansch des Objektivs bis zum betrachteten Objekt.

Stark vereinfacht formuliert waren früher (viele Jahrzehnte her) ,,kürzere" Objektive im Gebrauch, die für nachfolgend gebaute Mikroskoptypen nicht passen.

Die ZEISS STANDARD Baureihe benötigt Objektive mit 45 mm Abgleichlänge, Optiken mit der einst gebräuchlichen kürzeren Abgleichlänge von (vorwiegend, es gab auch andere!) 33,55 mm passen leider nicht.

Was genau bei Deinem Leitz Objektiv der Fall sein dürfte.


(Anmerkung: Umgekehrt passen ,,längere" Objektive für etwa CARL ZEISS JENA Mikroskope durchaus, man muss aber unbedingt bei ,,gemischten" Objektivsätzen darauf achten, dass keine Pannen beim Drehen des Objektivrevolvers von wegen Längenunterschieden auftreten!)

Im Kern war's das schon.

Es gibt übrigens sogenannte RMS-Adapter (eine Metallhülse mit zwei Feingewinden), mit denen ein kürzeres Objektiv für ZEISS STANDARDs nutzbar wird. Preislage (China made) um ca. € 10,-. Von Markenherstellern deutlich teurer (bis etwa € 50,-).

Intragalaktische liebe Grüße ;D


Jakob
,,Ein Leben mit nur einem schwarzen Mikroskop ist möglich aber sinnlos."


Bernhard-Viktor ,,Vicco" Christoph-Carl von Bülow

Tunnelblick

Vielen vielen Dank für all die Hilfe! 🙏 Ich bin total überrascht über das Klima hier im Forum. Dass es so etwas noch gibt... Total Oldschool 😁

Ich lese mich mal die Tage ins Köhlern ein und lese mich durch die Links die ihr mir geschickt habt. Bis dahin lade ich mal ein Foto vom Objektiv hoch.


Tunnelblick

Vielen vielen Dank für all die Hilfe! 🙏 Ich bin total überrascht über das Klima hier im Forum. Dass es so etwas noch gibt... Total Oldschool 😁

Ich lese mich mal die Tage ins Köhlern ein und lese mich durch die Links die ihr mir geschickt habt. Bis dahin lade ich mal ein Foto vom Objektiv hoch.

LG aus dem Multiversum um die Ecke, Zeit-Vektorierer und Temporal-Modulator machen's möglich;)
Niko

K. B.

Hallo Niko,

das Leitz Objektiv ist nicht nur die kurze Bauweise, sodern auch noch eines für 170mm Mikroskope, da wäre es sinnvoll das ganze Objektiv zu ersetzen da es absolut nicht zum Mikroskop passt.

Viele Grüße
Kay
Mikroskop: Olympus BH-2 BHTU mit Trino (DL; PH; Fluo; DF)
                  Zeiss GFL Trinokular (DL; PH; Fluo; AL)
                  Olympus CK2 Invers Binokular (DL; PH; Fluo)
                  Olympus GB (DL; PH)
Mikroskopkamera: Canon EOS 550D; EOS RP

Jürgen Boschert

Hallo Kay,

Entschuldige bitte, wenn ich dazwischengrätsche. Aber das ist so nicht ganz richtig: Zwar ist die TL beim alten Leitz 170mm; gleichzeitig beträgt die Okular-Abgleichlänge 18mm (bei Zeiss-West 10mm). Wenn man nun einen Leitz-Zwischenring zum Angleich von 37mm auf die Zeiss 45mm nimmt (der enthält eine Korrekturlinse), verbleiben noch 2mm Differenz, die sich in der Praxis nicht wirklich bemerkbar machen.
Beste Grüße !

JB