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Rheinberg-Filter mal ausprobiert

Begonnen von witweb, November 10, 2024, 12:25:58 NACHMITTAGS

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witweb

Hallo zusammen,

natürlich habe ich, als ich Wassertropfen mit meinem ersten Mikroskop angeschaut habe, auch mit Keilen und Halbmonden aus schwarzem Karton herumgespielt und mit farbigen Folien. Nachdem Dunkelfeld mit den nächsten Mikroskopen professioneller zu machen war, war das kein Thema mehr. Und die farbigen Folien habe ich eher für Spielerei gehalten.
Nun hat mich Gerds Beitrag ,,Zeigt her Eure Bilder: Lackabdrücke" sehr interessiert und ich habe auch drei Bilder beigesteuert. Aber Lackabdrücke sind nun mal farblos. Die Bilder kann man mit PS einfärben, aber gab es da nicht noch die "Coloured Illumination" des Herrn Rheinberg? Also flugs alle relevanten Beiträge im Forum gelesen und ein wenig im Netz gesucht.
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Hier ein paar Links, die ich ganz nützlich fand:
- Rheinbergfilter basteln
- Kleine Hilfe für Blendenbastler, oder die es werden wollen
- How to Make Rheinberg Filters
- Rheinberg Filters for Photomicrography
- Making Rheinberg illumination discs
- Note on Coloured Illumination

Natürlich gibt es hier im Forum noch unzählige weitere Tipps zu diesem Thema.
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Jetzt wollte ich mir das mal genauer anschauen, aber auch gleich halbwegs richtig machen. Als Erstes habe ich mich hingesetzt und mit Tinkercad einen Filterlolly für mein Orthoplan konstruiert. Die Daten habe ich dann gleich an den 3D-Druck-Dienstleister meines Vertrauens geschickt und nach vier Tagen von DHL zehn schicke schwarze Filterhalter erhalten. Das sollte erst mal reichen. Für das Ermitteln der Blendengrößen habe ich schwarze Kreise mit verschiedenen Durchmessern auf normales Kopierpapier gedruckt, diese in Streifen geschnitten und damit die erforderliche Blendengröße für jedes Objektiv ausgetestet. Kurzfristig hatte ich mir noch ein Einstellfernrohr gegönnt (danke Diana!). Es geht aber auch so, siehe Links oben.
Die Filter habe ich dann mit LibreOffice Draw gezeichnet und mit dem Tintenstrahldrucker auf Inkjet Overheadfolie gedruckt.

Making-of 1.jpg

Die ersten Versuche haben mich sehr positiv überrascht. Hier das erste Bild vom Lackabdruck:

Rheinberg-Filter Test  1.4 DL-RF BB = 1,7 mm.jpg

Als Freund von Mikrokristallen musste ich natürlich auch schauen, was da geht.
Hier sind drei Aufnahmen (Ammoniumdihydrogenphosphat), im normalen Durchlicht, mit Polarisator und mit Rheinberg-Filter (rote und grüne Segmente).

Rheinberg-Filter Test  1.1 DL-RF BB = 1,7 mm.jpg
Rheinberg-Filter Test  1.2 DL-RF BB = 1,7 mm.jpg
Rheinberg-Filter Test  1.3 DL-RF BB = 1,7 mm.jpg

Wow!
Das letzte Bild ist mit schwarzer Blende und gelbem Filter entstanden:

Rheinberg-Filter Test  1.5 DL-RF BB = 1,7 mm.jpg

Jetzt werde ich meine Filtersammlung vervollständigen und weiter experimentieren.

Farbenfrohe Grüße

Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Peter T.

Sehr cooles Experiment. Finde ich klasse, wenn man da neue Wege geht. Freue mich auf weitere Beispiele.
Liebe Grüße
Peter

Nexcope 620T
(Hellfeld, Dunkelfeld, Polarisation)

purkinje

#2
Hallo Martin,
gute Idee mal wieder an diese, v.a. für fablose Objekte schöne Methode zu erinnern. Die Kombi Pol+Rheinberg wird in brit. Mikroskopikerkreisen gerne Spikeberg genannt (nach Ian "Spike" Walker): Spikeberg . Sehr schöne Filterhalter übrigens, ich seh schon, demnächst kommt noch mehr "Schlierographie" hinzu ;)
Beste Grüße Stefan

witweb

Hallo Peter und Stefan,

danke für die Rückmeldungen.
Die Kombination von Pol- und Rheinberg-Filtern habe ich schon mal kurz ausprobiert. Den Namen Spikeberg kannte ich aber nicht.
Mal sehen, wie sich die bedruckten Folien im Zusammenhang mit dem Polarisator verhalten. Die wirken ja wie Retarder, was nochmal neue Aspekte ins Bild bringt.
Ich habe auch schon ein paar 32 mm-Uhrgläser bestellt. Die passen auch in die Filterhalter und könnten Folien tragen, die man nicht bedrucken kann.
Mal schauen. Jugend forscht. Das wird sicher eine farbenfrohe Spielerei. :)

Viele Grüße

Ammoniumdihydrogenphosphat 1 DL-RF BB = 1,7 mm.jpg
Nur Rheinberg

Michael



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Gerd Schmahl

Hallo Michael,
wenn Du schon mal beim Basteln mit den Folien bist: Auf in die 3. Dimension!

Im SCHLÜTER, W. Mikroskopie für Lehrer und Naturfreunde, hieß die Rheinberg-Methode übrigens "Kontrastfarbenbeleuchtung" Falls Du das Buch nicht haben solltest, kann ich Dir gerne ein paar Scanns zu dem Thema senden.

Ab schönsten fand ich den Filter, der innen blau und außen gelb ist. wobei bei der Kontrastfarbenbeleuchtung immer von "farbigem Dunkelfeld" ausgegangen wird: Also ein farbiges Zentrum in der Größe der notwendigen Zentralblende mit einem "Trennstreifen" in schwarz und außen die dazu gehörige Kontrastfarbe, so das das Objekt in der Außenfarbe leuchtet, während der Hintergrund die in der Zentralfarbe erscheint. Das kann man dann noch mit schiefer Beleuchtung kombinieren, indem das Zentralfeld nur halbmondförmig gestaltet ist, und ansonsten schwarz oder die Außenfarbe nur halbseitig durch lässt. Da gibt es wirklich sehr viel Raum für Experimente.

Wie sieht denn Deine Kombination mit den Polfiltern aus. Sind die auch in verschiedenen Größen, so dass sich die Helligkeit der Außenfarbe gegen die Helligkeit des Hintergrundes abmischen lässt? Es macht sich ja meist gut, wenn das Zentrum recht dunkel ist. Aber ich denke Das meinst Du nicht, sondern einfach "normales x-Pol" mit "normalen" Rheinberg kombiniert, oder?

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Nochnmikroskop

Hallo Michael,

wieder ein schönes, farbenfrohes Thema von Dir. Die Bilder finde ich gelungen, auch wenn ich nicht deuten kann, was jetzt vom Kristall und was von der Beleuchtung kommt.

Wie dick sollte die Folie sein, eher dicker, oder weniger dick? Im Durchzug schaffen die Tintenstrahler ja nicht alle dicken. Hat die eine bedruckbare und eine Unterseite, oder sind beide Seiten gleich? 

Wenn Du das Außenmaß festgelegt hast (Lollipop) dann wäre doch ein passendes Locheisen nett, dann bleibt kein Loch in der Mitte.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.

witweb

Hallo Gerd,

man, da wird meine To-do-Liste ja immer länger. Ich muss gleich noch Lollis nachbestellen ...

Im Moment bin ich noch beim Filterdrucken und Basteln, wobei ich mich jetzt erst mal auf das 10er-Objektiv beschränke, um den Aufwand in Grenzen zu halten und Erfahrungen zu sammeln – wie: ,,blau und außen gelb". Und die schiefe Beleuchtung habe ich noch gar nicht berücksichtigt, außer ganz kurz mal beim Einstecken des Filters in den Filterhalter. ;)
Mit Polfiltern habe ich noch nichts gemacht, außer "normales x-Pol" mit "normalen" Rheinberg kombiniert. Nur ganz kurz angeschaut. Stefan (purkinje) hatte noch auf Spikeberg aufmerksam gemacht. Ich habe ein paar Bilder gesehen, sehr interessant.
Danke für den Hinweis zum 3D-Effekt mit Filter in Anaglyphenfarben.
Es muss sich auch noch zeigen, inwieweit die gedruckten Filter ausreichend sind. Für die Zentralblende habe ich schwarzen Karton genommen, da der Hintergrund sonst grau wird. Wäre bei farbigem Hintergrund ja kein Problem. Aber ich werde auch noch Farbfolien (LEE Filters) testen. Mal sehen, wohin das führt.
Wie schon gesagt, meine To-do-Liste wird immer länger ...

Hallo Frank,
die Kristalle sind farblos und sehen auch im Durchlicht zum größten Teil weiß aus. Die Farben kommen fast ausschließlich durch das Rheinberg-Filter. Du kannst ja auch nochmal nach oben schauen, zu den drei Vergleichsaufnahmen. Das letzte Bild zeigt die gleiche Substanz wie oben. Mal sehen, wie das bei anderen Kristallen aussieht.

Zum Bedrucken habe ich diese Inkjet-Overheadfolie verwendet. Die hat eine bedruckbare Seite, die man richtig herum in den Drucker einlegen sollte, sonst gibt es Schmierereien. Das ist aber kein Problem. Locheisen habe ich, aber nicht in den richtigen Größen (außer 9 mm für die Zentralblende für das 5er-Objektiv). Vielleicht bestelle ich mal einen ganzen Satz oder nur die relevanten Größen. Für den Außendurchmesser wäre das 32 mm. Nach einem bisschen Üben kommt man aber mit dem Kreisschneider ganz gut zurecht. 

LG Michael
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Nochnmikroskop

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purkinje

#8
Hallo Michael, werte Farbblenden-Gemeinde,

auch wenn mein letzter Rheinbergfilter etwas her ist, ein paar Tips, welche nicht so oft geschildert werden:

  • wie beim Dunkelfeld gilt, die Zentrale Zone muss die Objektivapertur bedecken, mit Hilfsmikroskop Austrittspupille kontrollieren
  • als zentrale Farbe eine dunklere Farbe wählen. ggf die zentrale Farbe mittels Matt u./o. Graufiltern "dämpfen".
  • beim Ausdrucken Tintenstrahl deutlich besser als Farb-Laserdrucker  (liegt an den Farben), am besten sind Folien aus Foto bzw Beleuchterbedarf.
  • bei kleineren Vergrößerungen (n.A. ≦0,25) konsequent Frontlinse wegklappen /abschrauben, bzw bei n.A >>0,65 immergierbare Kondensoren verwenden.
  • schwarze Ringe als Trenner zwischen Zentral- und Außenzone sehr hilfreich um eine Mischung von Hintergrund und Beleuchtungsfarbe zu vermeiden (je kleiner die Vergrößerung umso weniger unterscheiden sich die Beleuchtungswinkel, umso erforderlicher):
Rh Ringe.jpg

Hier noch ein Link mit sehr schönen Abbildungen und Anregung für alle Beleuchtungsprofis:Rheinberg Illumination: A Fresh Approach to High Magnification Color Contrast
Beste Grüße Stefan